Schatten der Vergangenheit
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Hallo ich bin
Janina, ich bin achtzehn Jahre alt und wohne in Hannover. Meine
Geschichte ist etwas… anders, als die, die man eigentlich auf
dieser Plattform findet. Warum? Nunja… Diese Geschichte ist echt.
Es ist egal, ob ihr mir das glaubt. Es hat genauso wenig Bedeutung
wie mein jämmerliches Dasein noch. Es liegt an euch es so zu
beurteilen, wie ihr denkt.
Als ich acht war,
hatte ich einen imaginären Freund. Sein Name war Dornet. Das wurde
mir zumindest oft eingeredet. Er war ständig bei mir, da ich zu der
Zeit keine Freunde hatte. Ich war ein Einzelkind und mir fiel es
schwer mit anderen Kindern Freundschaft zu schließen. Dass wir nun
in eine neue Stadt gezogen waren, vereinfachte die ganze Geschichte
nicht gerade. Doch ich schweife ab…
Ich und mein Freund
redeten und spielten bei jeder Gelegenheit miteinander und hatten
viel Spaß. Dann zogen wir erneut um. Mein Dad hatte eine Beförderung
bekommen, und mit dem neuen Umzug kam ich auch in eine andere Schule.
Auf der neuen Schule hatte ich auch endlich „richtige“
Freunde. Ich vergaß, dass ich einen imaginären Freund hatte.
Als ich auf die
Mittelschule ging, trennten sich die Wege mit meinen alten
Schulfreunden. Aber wir hielten immer noch über Telefon Kontakt.
Naja und damit fing die Sache dann an… ungewöhnlich zu werden.
Ich rief meinen
besten Freund Simon am Telefon an. Ich mochte ihn wirklich sehr, er
half mir immer wenn ich ein Problem hatte, war für mich da und
immerzu mitfühlend. Nie hätte er sich an mich rangemacht. Nicht
weil er schwul war, er sah mich nur immer als gute Freundin. Nicht
mehr, und ich war vollkommen zufrieden damit.
Als endlich jemand
abhob, hörte ich allerdings die Stimme des Vaters. „Hallo?“
„Oh, hallo Herr
Taumler“, gab ich etwas verwirrt zurück, „Ist Simon nicht
zuhause?“
Ich meinte ein
Schluchzen im Hintergrund hören. „W-was ist denn los?“, fragte
ich mit wackeliger Stimme.
„Janina. Bitte
setz dich. Ich muss dir etwas wegen Simon sagen.“
„Ist er im
Krankenhaus? Was hat er angestellt? Geht es ihm gut?“, rief ich
nervös in den Hörer.
„Er ist tot. Er
wurde getötet“, höre ich die Stimme des Vaters monoton aus
dem Hörer.
Ich starrte einen
Moment nur still auf den Boden. Ließ den Schock passieren, den
Gedanken wirken. Mir fiel der Hörer aus der Hand. Belanglos, so wie
alles andere.
Ich stand noch lange
da. Als ich mich gerade wieder rühren wollte, sah ich einen Schatten
in die Küche huschen. Zuerst dachte ich, ich hätte es mir
eingebildet. Es war nur für eine Millisekunde in meinem Blickwinkel,
aber trotzdem wollte ich nachsehen. Nur um mich wenigstens einen
kurzen Moment mit etwas anderen beschäftigen zu können.
Da klingelte es an
der Tür. Ich drehte mich um, machte sie auf. Fehlanzeige.
Niemand da.
„Nur ein dummer
Streich“. dachte ich mir und ging in mein Zimmer.
Am nächsten Morgen
sah ich mir die Zeitungsberichte an. Ich las dann schließlich in
den Todesanzeigen Simons Namen… Simon Taumler… Es war also kein
makaberer Scherz gewesen. Der fragende Gedanke, wer Simon getötet
haben könnte, schoss durch meinen Kopf, gefolgt von dem, warum er
getötet wurde. Schließlich ging ich in die Schule. Irgendwie war es
heute seltsam dort. Alle benahmen sich so merkwürdig mir
gegenüber. Ich nahm an, dass das an Simons Tod lag, wollte nicht
weiter darüber nachdenken und schüttelte es ab.
Am nächsten Tag
wollte ich mir nochmal die Zeitung von gestern anschauen und
bemerkte, dass Simons Name in der Todesanzeige ausgeschnitten wurde.
Reste der zerschnittenen Zeitung lagen auf dem Küchenboden und auf
dem Flur verteilt.
Schnell sammelte
ich die Zeitung ein, bevor meine Eltern nach Hause kamen. Sie
durften diese Unordentlichkeit nicht sehen, sonst würde mein Vater
mich vielleicht wieder… nein.
Ich bückte mich
gerade, da sah ich einen Schatten in mein Zimmer huschen. Jemand
war in meinen Zimmer, es war keine Einbildung. Als ich in mein Zimmer
ankam, saß jemand auf meinem Schreibtischstuhl mit dem Rücken zur
Tür .. Instinktiv frage ich:
„Simon?
Bist du das?“
Es war Simon, dessen
war ich mir einen Moment vollkommen sicher. Aber als ich den Stuhl
erreicht hatte, saß da nicht Simon, sondern ein achtjähriger Junge
mit blonden Haaren, einer runden Brille, blauen Pullover und kurzen
Jeans… DORNET.
Genau so hab ich ihn
mir vorgestellt. Ich schauderte.
„Aber , du bist
nicht echt“, fing ich an, dann sah ich, dass sein Pullover
und die Jeans mit Blut bedeckt waren. Dann hörte ich seine Stimme.
Eine abartig tiefe Stimme, völlig unpassend zu so einer schmächtigen
Figur.
„Du kannst
nicht vor mir fliehen , ich bin überall . Egal wo du hingehst, ich
finde dich.“ Während er redete, bewegten sich seine Lippen
nicht.
„W- was willst
du von mir?“, fragte ich ängstlich.
Die Stimme gab
zurück: „Ich will mit dir spielen. Wie früher.“
Ich bebte vor Angst. „Du bist nicht echt!“, schrie ich und drehte mich
schlagartig um, als die Tür aufging.
„Mit wem redest
du da ?“, fragte meine Mutter in einem besorgten Ton.
Ich sah zum Stuhl,
aber Dornet war verschwunden.
„M-mit
niemandem“, gab ich noch immer zitternd vom letzten Ereignis
zurück.
Meine Mutter schloss
die Tür, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Am Abend vor dem
Schlafengehen fühlte ich mich unwohl, weshalb ich öfters in der
Ahnung mich zu übergeben ins Bad rennen musste. Dabei stellte ich
mir eine Frage. Wer war er wirklich? Woher stammte das Blut
und wieso sah Dornet so verdammt ähnlich aus wie… er?
Am nächsten Tag
blieb ich zuhause, weil meine Übelkeit noch weiter anhielt. Deshalb
schlief ich noch eine Weile. Als ich einigermaßen wach wurde, sah
ich eine Gestalt vor meinem Bett stehen.
„Mom?“,
fragte ich schläfrig.
Ich schlug die Augen
auf. Es war Simon. Er rief mit einer entsetzlichen Stimme:
„Wieso?
Wieso hast du das getan? .. du Monster .. du Monster… “
Ich schreckte hoch.
Es war nur ein Traum. Aber es kam mir so echt vor, wie der Besuch
von dem Jungen.. Ich drehte mich zum Tisch um und sah dass ER dort
saß. Der Junge grinste.
„Hast du mich
vermisst?“
„Nein!“,
brüllte ich. „Geh endlich weg!“
Sein Grinsen wurde
noch breiter. „Aber du wolltest mich doch sehen.“, gab er
amüsiert zurück. Ich schwieg und starrte ihn an. “ Ich weiß
das, weil ich dich beobachte.“ Er fing an zu lachen .“Was
ist denn los? Vermisst du etwa deinen „angeblichen“
Freund Simon?“
Etwas polterte im
Schrank.
„Na los, mach
schon auf“, befahl er.
Ich näherte mich
dem Schrank und holte meinen verstaubten alten Teddybären heraus.
„Dann können
wir ja jetzt spielen“, meinte er auffordernd .
„NEIN!“,
rief ich und lief aus meinem Zimmer ins Bad, um mir kaltes Wasser
ins Gesicht zu spritzen.
Ich drehte den
Wasserhahn zu und sah, dass meine Mutter im Bad stand.
„Was ist den los
mit dir?“, fragte sie mich besorgt, „Hast du etwa schlecht
geträumt? Du siehst so blass aus.“
Ich drehte mich um,
um sie zu beruhigen, aber meine Mutter war verschwunden. Ich lief
schnell in mein Zimmer zurück, schloss die Tür hinter mir und
schlief ein, die Augen zugekniffen und betend, den Tag noch zu
überleben.
Irgendwann muss ich
wohl das Bewusstsein verloren haben, da ich mich plötzlich im
Krankenhaus wiederfand. Meine Mutter stand neben meinem Bett. Ein
Arzt kam zu mir und sagte mir, ich sei ohnmächtig geworden. Mom sah
mich nur besorgt an, sprach aber nicht mit mir. Dann nach etlichen
Minuten fragte sie den Arzt: „Wie lange wird meine Tochter hier
bleiben müssen?“
Der Arzt schaute sie
besorgt und mitleidig an. Dann antwortete er: „Dass wissen wir
nicht.Vielleicht Tage, Wochen, Monate oder Jahre. Wir werden unsere
verfügbare Zeit nutzen und herausfinden, was mit ihrer Tochter nicht
stimmt.“
Ich sah ein paar
Männer in weißer Kleidung an der Tür vorbeilaufen und begriff,
dass ich in einer psychiatrischen Anstalt war.
Ich drehte mich zu
Mutter. „Bitte, lass mich nicht hier, ich bin nicht verrückt.“,
flüsterte ich mit schwächelnder Stimme, „Es geht mir gut.“
Sie ignorierte mich,
verließ mein Zimmer. Später taten es ihr die Ärzte gleich. In der
Nacht besuchte ER mich wieder. Diesmal war sein Gesicht blasser und
seine Stimme klarer. Er grinste. „Nun können wir für immer
miteinander spielen“, sagte er glücklich und strich mir durchs
Haar.