
Da ist doch gar nichts
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich lebe mein Leben, wie jeder andere. Ich stehe auf, gehe arbeiten, bin müde, wenn ich in der Früh im Büro sitze. Ich trinke Kaffee, um wach zu werden, esse in der Pause etwas, gehe nachhause, wenn die Arbeit zu Ende ist. Ich verfolge meine Hobbys und lege mich abends dann schließlich schlafen.
Schlicht und einfach ein unspektakulärer Alltag. Aber es gibt da etwas. Etwas, was meine Nerven blank liegen lässt und mir die Angst in jede Spitze meines Körper jagt. Es ist immer da und verfolgt mich, egal wo ich bin. Manchmal merke ich es mehr, manchmal weniger und dann gibt es diese Tage, wo mich die Todesangst packt und am liebsten nicht mehr loslassen würde.
Ich kann es jedem erklären und sie sagen, dass sie mich verstehen. Aber sie wissen nicht, wie es wirklich ist. Sie kennen ES nicht. Sie wissen nicht, wie es ist, wenn ES da ist.
Heute bin ich aufgestanden und habe mein Nachtlicht ausgeschaltet, als ich die Deckenlampe einschaltete. Ich kann schon seit langen nicht mehr ohne Licht schlafen. Seit kurzem kann ich eigentlich überhaupt nicht mehr schlafen. Zum Glück helfen mir Tabletten dabei. Ich zog mich an und wollte aus meinen Zimmer gehen. Als ich nach der Türklinke griff, lief mir ein Schauer über den Rücken. So als wäre etwas bei mir, oder hinter der Tür. Diese Präsenz, sie… sie war so furchtbar! Ich war kurz davor, in Panik zu verfallen. Mit schwitzenden, zitternden Händen öffnete ich die Türe.
Aber… Dort war nichts?!
Verdutzt, erleichtert, aber immer noch verängstigt verließ ich mein Zimmer und ging nach unten. Ich setzte mich auf die Couch und aß mein Müsli, was mehr aus Schokolade, als aus Getreide bestand. Aber das Süßzeug half mir, mich zu beruhigen. Ich sah auf die Uhr und bemerkte, dass es schon halb sieben war. Ich zog mich fertig an und steckte mir einen Kopfhörer ins Ohr.
Auf den Weg zur Arbeit summte ich die Lieder, die ich hörte, vor mich hin. Ich tat das immer, wenn ich ein schlechtes Gefühl los werden wollte. Aber auch dieses Mal funktionierte es nicht. Das Gefühl, verfolgt zu werden, blieb. Ich bekam eine Gänsehaut und meine Angst wuchs ins Unermessliche. Ich ging immer schneller, um das, was mich verfolgte, los zu werden. Ich hatte zu große Angst, mich umzudrehen. Ich dachte, wenn ich das tue, sterbe ich. Es war hinter mir! Ich wusste zwar nicht, wie es aussieht aber es war da! Plötzlich stolperte ich und fiel auf den Boden. Mit einem erstickten Schrei drehte ich mich um und…
Aber… aber… dort war nichts?!
Verdammt! Mit einem mulmigen Gefühl im Magen rappelte ich mich auf und ging weiter. Ich schüttelte über meine Dummheit grinsend den Kopf, aber die Angst blieb nach wie vor. In der Arbeit angekommen fing ich sofort mit meinen Aufgaben an. Die Zeit verging und kurz vor der Pause fing es wieder an.
Dieses Mal war es aber anders. Ich wusste, dass dort nichts war. Ich wusste es zu 100%, aber es bildete sich ein riesiger Knoten in meinen Magen. Es fühlte sich an, als würde ich ersticken! Als würde mich irgendetwas würgen, Erwürgen. Ich weinte stille Tränen, versuchte panisch den Kloß aus meinen Hals zu bekommen, schluckte und würgte. Ich hatte Todesangst! Ich dachte, mein Tod wäre unausweichlich. Als hätte ich gerade Zyankali geschluckt oder bereits das Klicken der Pistole gehört, deren Lauf gegen meine Schläfe drückt. Ich fühlte mich, als würde ich meinen allerletzten Atemzug machen. Ich wusste nicht was ich tun sollte, die Angst fraß mich auf!
Dann… war es vorbei. Ich beruhigte mich langsam wieder und vergewisserte mich mit verheultem Gesicht, dass wirklich nichts in meinem Hals war. Ich ging zu meiner Vorgesetzten und berichtete ihr von meinem Zustand und das ich frühzeitig nachhause gehen würde. Sie verstand, dass es mir nicht gut ging. Beziehungsweise, sie sagte das. Aber das tun sie alle. Niemand weiß, wie es wirklich ist. Außer die, denen es genauso geht.
Zu Hause angekommen machte ich mir was Schnelles zum Essen und ging wieder in mein Zimmer. Ich sah mir ein paar Videos auf dem Computer an, während das Gefühl, beobachtet zu werden, immer noch da war. Aber ich kannte das schon, also akzeptierte ich es wie so viele Male.
Als es dunkel wurde, bemerkte ich, dass ich vergessen hatte im anderen Zimmer das Licht einzuschalten. Die Dunkelheit begann mich zu greifen und ich merkte, dass ES näher gekommen war. Ich traute mich nicht hinzusehen, aber ich spürte, dass ES nach mir griff. Als ich mich schnell Richtung Türe drehte, versuchte ich ES mit dem Messer, das ich für mein Abendessen benutzte, zu erstechen.
Aber… aber… aber… warum war dort nichts?!
Ich konnte nicht mehr. Ich war erschöpft, verängstigt und müde. Schützend vom Nachtlicht umhüllt legte ich mich ins Bett und schloss meine Augen.
Mitten in der Nacht wurde ich wach. Ich hatte doch was gehört! Im warmen Schein des Nachtlichts suchte ich hektisch mein Zimmer ab. Aber es war nichts zu sehen. Nach kurzer Zeit ließ ich meine Augen wieder zufallen. Plötzlich verkrampfte sich mein gesamter Körper. Ich spürte wie eine Hand auf mich zukam, die mich packen und in das letzte bisschen Dunkelheit zerren wollte, welches mein Nachtlicht übrig ließ. Sie kam immer näher und näher. Ich sah es vor meinem inneren Auge. Kurz bevor die Hand mich erreichte, öffnete ich unter panischen Schreien und unter aufgebot meiner gesamten Kräfte meine Augen. Senkrecht saß ich im Bett, suchte das Zimmer ab und versuchte meinen zitternden Körper zu beruhigen.
Aber dort war nichts…
Das Angstgefühl wurde wieder schwächer, bis zu einem gewissen Level. Dem Level, mit dem ich schon mein gesamtes Leben lang lebe. Ich legte mich wieder hin und rollte mich zusammen.
Dann schrie ich schluchzend: „Ich hasse meine Angststörungen!“
Eine weitere Träne lief mir über die Wange.