LangeMord

Katarakt

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Fünf Monate. Waren es wirklich erst fünf Monate, die sie Scottie nun kannte? Sie dachte zurück. Dachte an den kalten, schneidenden Wind, der durch die Straßen gepfiffen hatte, als sei er sich unschlüssig, ob er die letzten Reste des Winters vertreiben oder den Frühling noch ein wenig fernhalten sollte. An die kleine, schäbige Absteige in einem der westlichen Stadtteile Baltimores, die sie bewohnte; nicht trotz, sondern wegen der hohen Kriminalitätsrate, die in dem heruntergekommenen Viertel dieser von Deindustrialisierung und Arbeitslosigkeit gebeutelten Stadt herrschte. Was andere als Bedrohung empfunden hätten, war für sie Schutz gewesen; Schutz vor den Männern, die sie umbringen wollten, und die in dieser Gegend aufgefallen wären wie bunte Hunde mit diesen Leuchthalsbändern, die manche Menschen ihren Vierbeinern nachts anlegten. Und sie dachte an den kleinen, zurückhaltenden Mann mit dem wehmütigen Blick, der eines Nachmittags im Gang gestanden und zaghaft an ihre Zimmertür geklopft hatte. Sie war zusammengezuckt wie eine Katze, als sie das Klopfen gehört hatte. Hatte überlegt, ob sie aus dem Fenster steigen und über die Feuerleiter abhauen sollte. Wenn es allerdings die waren, deren Kommen sie befürchtete, wäre das ohnehin vergeblich. Einen so offensichtlichen Fluchtweg hätten sie mit Sicherheit im Visier. Aber als sie misstrauisch durch den Türspion gelugt hatte, hatte da nur dieser unauffällige Mann mit den angegrauten Haaren gestanden. Mit seinem leicht gesenkten Kopf und den traurigen Augen hatte er auf sie gewirkt wie ein ausgesetzter Welpe am Rande des Highways. Sie hatte geöffnet. Wäre es eine Falle gewesen, hätte sie ohnehin schon dringesteckt. »Ja? Was ist?«, hatte sie ihn in ziemlich scharf angefahren. »Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«, hatte der Mann zögernd erwidert. »Wozu?«, hatte sie barsch gefragt: »Wer sind Sie?« – »Mein Name ist John Ferguson«, hatte er leise geantwortet. John Ferguson. Wie seltsam fremd ihr dieser Name war.

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