Anja hat die andere Seite gesehen
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Inhaltsangabe:
Kapitel 1: Die andere Seite
Kapitel 2: Zurück in der finsteren Realität
Kapitel 3: Ein Funken Hoffnungen
Kapitel 4: Bizarres Erwachen
Kapitel 5: Der Albtraumkeller
Kapitel 1: Die andere Seite
Irgendetwas zog in ihrem Innersten. Sie war verwirrt und wollte nicht weg. Ja, sie hatte hier einige gruselige Frauen getroffen. Sie redeten mit ihr und sie wollte etwas erfahren, aber etwas in ihr zog sie weg. Es quälte sie. Auch wenn die jungen Frauen vor ihr allesamt
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Inhaltsangabe:
Kapitel 1: Die andere Seite
Kapitel 2: Zurück in der finsteren Realität
Kapitel 3: Ein Funken Hoffnungen
Kapitel 4: Bizarres Erwachen
Kapitel 5: Der Albtraumkeller
Kapitel 1: Die andere Seite
Irgendetwas zog in ihrem Innersten. Sie war verwirrt und wollte nicht weg. Ja, sie hatte hier einige gruselige Frauen getroffen. Sie redeten mit ihr und sie wollte etwas erfahren, aber etwas in ihr zog sie weg. Es quälte sie. Auch wenn die jungen Frauen vor ihr allesamt wie Geister waren, irgendwie wollte sie lieber hier bleiben. Doch genau das ging nicht, sie verschwand aus dieser Welt. Sie öffnete die Augen und alles vor ihr war verschwommen. Sie konnte nichts erkennen, hörte aber die Stimme eines Mannes.
„Warst du auf der anderen Seite? Sag schon, wie war es?“, fragte er.
Langsam klärte sich ihre Sicht und sie erinnerte sich wieder. Es war ihr Entführer, der vor ihr Stand und sie unheimlich anlächelte. Sie wusste jetzt wieder, was vor sich ging und wollte den Bastard anschreien, doch sie hatte einen Schlauch im Mund. Sie war an einem Bett festgeschnallt und wurde künstlich beatmet. Es war noch verirrend, aber sie kannte sein krankes Ritual mittlerweile. Er tötete sie und reanimierte sie dann wieder nach kurzer Zeit. Daher war sie ständig an einem Lebenserhaltungssystem angeschlossen. Dies musste das vierte Mal sein, wenn sie richtig gezählt hat. Sie stierte in jetzt hasserfüllt an. Am liebsten würde sie ihn mit bloßen Händen den Kopf abreißen.
„Dieser Blick, du bist wirklich stark, Anja. Ich habe eine gute Wahl getroffen. So stark wie du bist, wirst du lange durchhalten. Dein unbändiger Wille macht dich so kostbar“, sprach der Entführer.
Anja sah ihn hasserfüllt an. Er erwiderte ihren Blick offenbar belustigt. Der Mann setzte ein unnatürliches Lächeln auf, welches sowohl sehr sanft, als auch sehr finster war. Es war ein älterer Mann, mit brünetten langsam ergrauenden Haaren und glattrasiert, dazu war er ca. 1,85m groß. Vermutlich würde er auf der Straße nicht allzu sehr auffallen. Würde er nicht dieses groteske Lächeln aufsetzen, würde er absolut vertrauenswürdig wirken. Ein Serienkiller wie Ted Bundy, er sah aus wie ein normaler harmloser Mensch, war aber in Wahrheit eine Bestie.
„Ach Anja, wenn Blicke töten könnten. Du hast auf alle Fälle eine stärkere Persönlichkeit, als die Damen die vor dir in diesem Bett lagen. Deinen Willen zu brechen wird offensichtlich nicht leicht. Umso besser, mit deinem starken Willen und Körper kann ich dich viel häufiger zurückholen. Oh ich würde zu gern wissen, ob du die andere Seite gesehen hast.“
Anja sah ihn alarmiert an. Sie hatte tatsächlich etwas gesehen und konnte sich diesmal auch erinnern. Sie war aus ihrem Körper gestiegen und umher geirrt, plötzlich traf sie die Geister einiger junger Frauen und redete kurz mit ihnen. Es schien, dass auch sie durch Gewaltverbrechen starben. Vermutlich waren sie ebenfalls seine Opfer. Doch bevor sie mehr erfuhr, wurde sie wieder in die Welt der Lebenden gerissen.
„Dein Blick, du musst wirklich etwas gesehen haben. Das ging schneller als bei den Anderen. Vermutlich wirst du tiefer in diese Welt eintauchen. Oh, ich bin sowas von aufgeregt, die Neugier frisst mich auf. Aber zuerst wirst du dich erholen müssen, du warst ja gerade eben erst tot. Ich gebe dir ein Schlafmittel, du brauchst Ruhe.“
Der Mann betätigte einen Schalter, an einem Gerät neben ihrem Kopf. Dadurch wurde eine Infusion gestartet und sie merkte, wie sie langsam müder wurde. Dann schlief sie ein und träumte von ihrem Leben.
Anja Petrov war eine 20 Jahre alte Studentin der Ingenieurswissenschaften. Sie hatte eine offene und lebensfrohe Art, ging genauso wie andere in ihrem Alter auf Parties, mochte sehr gern Gesellschaftsspiele und liebte Sport. Tatsächlich war sie sehr selbstbewusst, sie Betrieb Thai- und Kickboxen und wusste sich durchaus ihrer Haut zu erwehren. Man sah es ihr nicht sofort an, aber sie konnte wirklich hart und schnell zulangen, wenn es nötig war. Es gab mal einen Kerl, welcher ihr an die Wäsche wollte. Als er sie bedrängte und versuchte sie anzugrapschen, stieß sie ihm den rechten Ellenbogen ins Gesicht und knockte ihn gleich aus.
Mit solchen Idioten wurde sie spielend fertig. Da sie stark war, dachte sie, ihr würde nie etwas passieren, immerhin wusste sie sich ihrer Haut zu erwehren. Doch der Entführer war gut vorbereitet gewesen. Er hatte ihren üblichen Wege ausgespäht und sie dann eines Abends auf dem Heimweg überrascht. Er kam aus dem Hinterhalt und schoss mit einem Taser auf sie. Die Stromschläge machten sie kampfunfähig und er fesselte sie. Danach verabreichte er ihr ein Schlafmittel und als sie wieder aufwachte, lag sie gefesselt in diesem Bett.
Sie zerrte an den Riemen, die sie hielten und schrie, aber die Fesseln hielten und niemand kam zur Hilfe. Der unheimliche Mann erzählte ihr, dass der Raum Schallisoliert ist und die Fesseln von keinem Menschen überwunden werden konnten. Dann schilderte er ihr seine perversen Plan. Er würde sie töten und wieder ins Leben holen. Diesen Vorgang würde er regelmäßig mit immer einer Woche Abstand wiederholen und in Erfahrung bringen, ob sie etwas auf der anderen Seite entdeckte.
Nach seiner Erklärung machte er sich auch gleich ans Werk. Er startete eine Giftinfusion, welche sie von innen heraus zu verbrennen schien und wonach sie starb. Etwa zwei oder drei Minuten danach wurde sie wiederbelebt. Sie war, wie später auch immer zunächst verwirrt und er lächelte sie immer so unheimlich an, danach fragte er, ob sie die andere Seite gesehen habe. Er hatte es jetzt ein drittes Mal wiederholt, also war sie jetzt wohl drei Wochen hier. Zumindest sollte es der Zeitraum sein, wenn sie auch gleich am ersten Tag hier getötet wurde, sie wusste nicht, wie lange sie narkotisiert war.
Sie lag die ganze Zeit da und schlief wieder. Dieses Monster hielt sie sehr oft betäubt. Er hatte ihr auch einen Katheter gelegt und wusch sie regelmäßig. Außerdem veränderte er auch immer etwas ihre Position, damit sie sich nicht wund lag. Dieses Verhalten zusammen mit dem klinischen Geräten, die er zu benutzen wusste, war dadurch schnell klar, dass er Ahnung von Medizin hatte. Er war höchstwahrscheinlich Arzt, mindestens ein Pfleger, wobei er dafür wohl schon sehr viel Ahnung hatte, von dem was er tat.
Anjas Träume waren sehr wechselhaft. Mal träumte sie von ihrem Leben an der Uni, wie sich mit Freunden traf, shoppen ging usw., dann von der Tortur die sie hier erlitt. Sie wollte unbedingt entkommen und diesen Sadisten zur Rechenschaft ziehen. Plötzlich verschwanden ihre Träume und vor ihr erschienen geisterhafte Gestalten. Sie brauchte einen Moment, bis sie wieder erkannte, dass es die Geister waren, die sie bei ihrem letzten Tod traf. Eine sprach sie an.
„Du kannst uns sehen, obwohl du nicht Tod bist?“, fragte sie Anja.
„Ja, dass kann ich“, antwortete sie, während sich ihr Geist wieder vom Körper löste.
„Dann bist schneller dazu in der Lage, als wir es es waren“, sprach nun ein anderer Geist.
„Als ihr es wart, er hat das mit euch auch getan?“
„Das hat er, alle sechs von uns, sind seine Opfer. Du wirst sein siebtes Opfer werden.“
„Pah, ich habe nicht vor dieses Stück Scheiße gewinnen zu lassen. Ich werde mich befreien und ihn totprügeln. Anders als ihr gebe ich nicht auf.“
„Du bist stark und mutig, dass muss man dir lassen, aber wie willst du das machen. Du kannst nur hoffen, dass diesem Monster einer auf die Schliche kommt. Alleine kann sich keiner hier befreien“, sprach wieder der erste Geist.
„Dann muss ich halt so lange durchhalten, bis jemand zur Hilfe kommt, oder er mir doch eine Gelegenheit gibt, hier rauszukommen.“
„Dann viel Glück, wünschen würden wir es dir.“
„Danke, ich bin übrigens Anja, falls wir uns vorhin nicht einander vorgestellt haben. Ich kann mich nicht erinnern, was wir miteinander besprochen haben, als ich tot war.“
„Viel war da nicht, du wurdest ja gleich wieder zurück ins Leben geholt, als das Gespräch begann. Ich bin übrigens Viola, dass sind Franziska, Marie, Christine, Wiebke und Janina.“
„Schön euch kennen zu lernen, auch wenn die Umstände besser sein könnten“, antwortete Anja und die anderen nickten zustimmend.
Anja schaute sich um, die Umgebung war äußerst merkwürdig und beklemmend. Sie und die Geister vor ihr schienen in einer grauen Leere zu sein, durch die sie schwebten. Nur hinter sich konnte sie etwas aus der normalen Welt sehen, ihr Körper, dass Bett in dem sie lag, medizinische Apparate um ihr Bett herum, sowie eine Wand dahinter auf der komische Zeichen aufgemalt waren.
„Was sind das für komische Zeichen und warum kann ich nur diesen Teil meiner Welt sehen?“, fragte Anja die Anderen.
„Das sind irgendwelche Okkulten Symbole. Als ich das zweite Opfer war und ihn erklärte das ich einen Geist hier sah, wurde er neugierig und hatte in okkulten Werken nach Runen und Siegeln geschaut. Offenbar wollte er mehr erfahren darüber und malte diese Zeichen an die Wand“, antwortete Viola.
„Er hat also nicht von Anfang wissen wollen, ob wir Geister sehen?“
„Nein, er hat zuerst Fragen gestellt, was wir wahrnehmen konnten kurz vor unserem Tod und während wir klinisch Tod waren. Ihm macht diese Prozedur Spaß, aber er scheint auch forschen zu wollen. Als ich ihm dann erzählte, dass ich nach einigen Toden in der Umgebung war und einen Geist sah, der mich ansprach, wurde seien Neugier geweckt. Er wollte mehr erfahren und ich beschrieb ihn Christine, sein erstes Opfer.“
„Das hat ihn auf den Trichter gebracht, mit dieser Scheiße von der anderen Seite?“
„Ja, dass hat es. Er wurde wie gesagt neugierig und forschte in okkulten Werken. Er malte immer und immer wieder neue Zeichen an die Wand und wollte Auswirkungen wissen. Dieses widerliche Monster fragt irgendwann auch jede wie es den Anderen geht. Ihm macht es Spaß zu wissen, dass wir hier an diesen Ort gebunden sind.“
„Dieses Arschloch will also seinen Spaß haben, selbst die Toten lässt er nicht in Ruhe. Hatten denn die Zeichen Auswirkungen?“
„Ja, weitere Opfer konnten schneller mit uns Gestorbenen Kontakt aufnehmen, bevor sie selbst endgültig starben“, antwortete nun Wiebke.
„Könnt ihr denn gar nicht hier weg? Es ist so schlimm, dass ihr hier bleiben müsst.“
„Uns zieht immer etwas hierher. Wir können einige Zeit uns fortbewegen, aber es gibt keine Ankerpunkte, die uns halten und irgendwann führt uns der Weg zurück. Das war sogar bei mir schon so, seinem ersten Opfer und da waren noch keine Zeichen an der Wand. Dieses stetige sterben und wiederbelebt werden macht etwas mit einem. Was es genau ist, können wir auch nicht sagen“, meinte Christine.
„Ihr könnt also eine Zeit lang herumwandern. Gibt es denn nichts anderes hier, in dieser Welt?“
Gelegentlich finden wir einen Geist, manchmal sogar noch den von einem Lebenden wenn er im Koma liegt.“
„Komapatienten kann man auch treffen, in dieser Umgebung.“
„Ja, dass kommt vor. Zur Zeit wissen wir sogar von einem in der Nähe, er ist seit zwei Wochen im Koma.“
„Es gibt einen in der Nähe. Könntet ihr mich zu ihm bringen, ich will einfach nur hier weg und sei es nur für kurze Zeit.“
Die Geister nickten und zeigten ihr den Weg. Sie schwebten durch die Leere, ob sie schnell waren oder nicht, konnte Anja nicht ausmachen, es gab nicht wirklich Fixpunkte in der Umgebung. Nach kurzer Zeit waren sie allerdings angekommen. Sie schwebten vor einem Krankenbett, in dem ein Mann um die 40 lag. Verschiedene Maschinen waren an ihm angeschlossen.
„Hallo Dirk, wir haben hier eine Neue, die dich kennenlernen will“, sagte Janina zu dem Mann.
„Ist schon wieder eine Gestorben, dieser Killer muss echt eine Bestie sein“, hörte Anja eine Männerstimme und auf einmal erhob sich ein Geist, aus dem Körper des Komapatienten.
„Nein, sie lebt noch. Er belebt seine Opfer ja regelmäßig wieder, zumindest bis zum finalen Kill.“
„Ach so, dann hoffe ich, dass irgendjemand diesen Serienmörder dingfest macht, bevor er dich endgültig tötet. Es ist wirklich widerlich, was diese Person macht, irgendjemand muss ihn stoppen. Bevor ich es vergesse, ich heiße übrigens Dirk Rahnke“, sagte Dirk und hielt Anja die Hand entgegen.“
„Anja Petrov“, kam es als Antwort und Anja versuchte die Hand zu schütteln, aber sie hatten keine Substanz und konnte einander nicht greifen.
„Sorry, Macht der Gewohnheit. Aber ich würde sagen, immerhin die Geste zählt“, meinte Dirk.
„Kein Problem, ist für mich auch ungewohnt.“
„Das glaube ich gern. So als Geist herumzufliegen und den eigenen Körper zu sehen, während um einem herum eine riesige graue Leere ist, dass ist schon beängstigend. Das man nichtmal etwas berühren kann, macht es einfach nicht besser.“
“Wem sagst du das. Vor allem wenn man weiß, dass ein irrer Serienkiller auf einen wartet, wenn man aufwacht. Ich will auf keinen Fall aufgeben, dass gönne ich diesem Sadisten nicht. Dennoch kann ich mich gerade nicht darauf freuen aufzuwachen. Entweder in dieser Leere Zeit verbringen oder gefesselt in einem Bett, mit einem Beatmungsschlauch im Mund aufzuwachen, sind beides keine tollen Alternativen. Daher hoffe ich, dass du, falls du aufwachst, Hilfe holst. Mich regelmäßig von diesem Psycho töten und dann wiederbeleben zu lassen, ist einfach der pure Terror.“
„Ich verstehe. Du hast es natürlich schlechter getroffen, auf mich wartet kein Serienkiller. Ich hoffe das ich bald aufwache und das ich dir helfen kann. Das wird allerdings schwer, wer glaubt mir schon, die werden denken, dass ich das im Koma geträumt habe. Eventuell habe ich eine Chance, wenn ich Beweise sammeln kann. Hast du irgendwelche Hinweise, wo er dich gefangen hält, oder wie ich ihn finden kann?“
„Ich weiß leider nicht, wo ich festgehalten werde und ich kenne auch nicht seinen Namen. Aussehen tut er eher auch normal, ich weiß nur das er sich wohl mit Medizin auskennen muss. Ich hänge an diversen medizinischen Geräten, ich vermute er ist Arzt. Äußerliche Auffälligkeiten weiß ich keine. Seine Haare sind braun, werden aber gerade grau, ich schätze er ist 45 oder 50 Jahre alt. Sein Gesicht ist glattrasiert und ist schlank und recht groß, vielleicht 1,85m und er hat braune Augen. Wisst ihr vielleicht noch mehr“, wandte sich Anja an die Geister, aber alle schüttelten den Kopf.
„Falls ich aufwache, werde ich schauen, was ich tun kann. Versprechen kann ich leider nichts, aber ich lasse nichts unversucht, um dich und deinen Entführer ausfindig zu machen.“
„Dafür bin ich bereits dankbar. Mir ist es wichtig, dass überhaupt jemand versucht mich zu finden. Vielleicht könntest du noch meine Eltern kontaktieren. Ich möchte nur, dass sie wissen, dass ich noch lebe.“
„Gut, dass werde ich dann tun. Ich hoffe bloß das die nicht mich für den Entführer halten. Wo wohnen sie denn?“
„Köhlbachstr. 35, 23560 in Lübeck, schreibe ihnen einfach einen anonymen Brief, dann riskierst du weniger“, antwortete ihm Anja.
„Das werde ich tun. Zumindest wenn ich aufwachen sollte.“
„Lass uns das beste hoffen.“
„Ja, lass uns das. Vielleicht kann noch irgendwie anders helfen. Denk noch einmal über deinen Entführer nach, vielleicht fällt dir etwas auf. Eine Kleinigkeit …“, sagte Dirk, doch plötzlich wurde Anja weggezogen und konnte den Rest nicht mehr hören.
Kapitel 2: Zurück in der finsteren Realität
Leicht benommen wachte Anja wieder auf. Ihre Sicht war noch etwas verschwommen und plötzlich hörte sie wieder die Stimme Ihres Entführers.
„Guten Morgen Sonnenschein, hast du gut geschlafen? Ich hoffe doch sehr, immerhin musst du dich erholen.“
Auf einmal merkte Anja, dass ihr übel war und das sie keinen Schlauch mehr im Mund hatte.
„Oh, mach dir keine Sorgen. Übelkeit ist völlig normal nach der Intubation. Sag mir, musst du dich übergeben, dass kommt vor.“
Anja schaute den Mann nur an. Sie war noch ein wenig benommen und verwirrt. Sie brauchte noch einen Moment, um einen klaren Gedanken zu fassen.
„Hmm, scheint mir nicht so. Falls du doch brechen musst, gib mir Bescheid.“
Anja schaute den Mann immer noch an. Er hatte wieder dieses unheimliche lächeln. Am liebsten hätte sie ihm dafür ins Gesicht geschlagen. Langsam wurde sie wieder klarer im Kopf und auch die Übelkeit schwand etwas. Sie dieses perverse Monster hasserfüllt an. Was er ihr antat, was er anderen antat, dafür musste er zur Rechenschaft gezogen werden.
„Du hast immer noch diesen kampfbereiten Blick, Anja. Das bewundere ich an dir. Dich bricht so leicht niemand, oder. Dazu bist du so schön. Vielleicht sollte ich dir einige Zärtlichkeiten geben, Du liegst ja schon eine Weile hier, du könntest sicher jemanden gebrauchen, der es dir besorgt.“
„Lass die Finger von mir du perverses Arschloch“, schrie Anja ihn an.
„Endlich redest du mit mir, wie schön. Keine Sorge, dass war gerade nur ein Spaß. Ich bin kein Vergewaltiger. Ich will etwas ganz anderes. Ursprünglich wollte ich nur erfahren, was Menschen so sehen im Tod. Dafür ist es halt nötig, dass sie einige Male sterben und immer wiederbelebt werden. Dann sah ich, es gibt wohl wirklich eine andere Seite. Sage mir bitte, was hast du auf der anderen Seite gesehen als du tot warst.“
„Sag was du willst, aber wir wissen beide das du einfach nur krank bist. Dir geht doch einer dabei ab, Frauen an ein Bett zu fesseln und sie immer und immer wieder zu töten.“
„Das tut mir weh, Anja. Das du so von mir denkst. Ich dachte wir hätten bereits eine Bindung zueinander. Glaube mir, ich will nur Erkenntnisse sammeln. Sage mir doch bitte, warst du auf der anderen Seite? Hast du gesehen, was dort ist?“
„Du meinst, es hätte nichts mit deinen perversen Neigungen zu tun, aber wir wissen es beide besser. Ich habe nur schöne junge Frauen gesehen, die bisher deine Opfer waren. Du geilst dich doch dran auf, sei ehrlich.“
„Also hast du die andere Seite gesehen. Waren sie alle da? Mir bedeuten sie etwas. Ich kann nicht ganz leugnen, ein bisschen vergnügen will ich schon bei der Arbeit haben. Der Anblick schöner junger Frauen, ach wenn ich doch selbst jünger wäre.“
„Wieso wenn du jünger wärst? Kriegst du keinen mehr hoch? Ist das der Grund für diese perverse Nummer.“
Dieses Mal schaute sie der Mann ziemlich missmutig an. Sein Lächeln war verschwunden und er schien seinen Zorn herunterzuschlucken.
„Du willst mich also beleidigen, mich aus der Reserve locken. Ich gebe zu, du hattest mich kurz, aber so leicht bringt mich nichts aus der Ruhe. Dein Temperament ist beeindruckend, aber letztlich führt es dich nirgendwohin. Du kannst dir eine angenehmere Zeit machen, sobald du kooperativer wirst, oder es wird hier bloß alles eine Tortur für dich. So oder so werde ich erfahren, was ich wissen will über die andere Seite und Spaß werde ich auch daran haben. Du kannst dich entscheiden, bis zum Ende kämpfen und letztlich doch sterben, oder kooperieren und ein wenig Luxus bekommen. Da du mir imponierst biete ich dir sogar an, am Ende auf die finale Tötung zu verzichten.“
„Du willst mich leben lassen? Warum sollte ich dir glauben?“
„Du kannst nur auf mein Wort zählen, aber letztlich habe ich dich in der Hand und muss dir nichts versprechen. Es gibt immer Mittel und Wege jemanden zum Reden zu bringen. Aber ich habe etwas davon, wenn du kooperativ bist und mir vielleicht irgendwann helfen kannst. Wenn ich überzeugt bin, dass auch du Interesse hegst die andere Seite zu erkunden und das du bereit bist mir zu helfen, kann ich dich leben lassen. Natürlich unter Bedingungen die ich bestimme, aber es ist eine Chance für dich.“
„Ich soll also deine Marionette werden. Sag mir, warum sind die Anderen alle Tod? Hast du ihnen wirklich keine Chance gegeben, oder ist das sowieso nur ein Spiel von dir?“
„Ich verstehe dein Misstrauen. Die Anderen hatten nicht deinen Wert. Dein starker Wille gefällt mir, auch wenn er zuweilen äußerst lästig ist. Dazu scheinst du früher Kontakt mit der anderen Ebene aufzubauen. Bisher war das früheste Ergebnis nach acht Tötungen samt Wiederbelebungen, du hast es nach vier geschafft.“
„Oho, ich bin also etwas besonderes. Wie oft du das wohl schon jemanden gesagt hast.“
„Glaube dir, dass habe ich noch keiner gesagt. Noch glaubst du mir das nicht, aber du kannst ja bei deinem nächsten Tod die anderen fragen. Sie werden es dir bestätigen, bald habe ich wohl auch soweit, dass du im Koma mit ihnen reden kannst, dass haben erst zwei vor dir geschafft, aber dir traue ich das auch zu.“
Anja schaute ihn nachdenklich an. Offenbar wusste er nicht, dass sie bereits jetzt im normalen Schlaf mit den vorigen Opfern reden konnte. Bisher gab es wohl nur Ergebnisse, während einer Todesphase oder vielleicht mal nach einem Koma. Vielleicht konnte ihr das sogar noch nutzen. Jedenfalls wollte sie sich ihm nicht unterwerfen.
„Keine Widerworte? Oder hältst du dich einfach nur einen Moment zurück. Vielleicht machen wir ja doch Fortschritte. Es wäre jedenfalls schade, dich zu verlieren. Ich würde zu gern wissen, wieso du bereits Kontakt mit der anderen Seite hattest. Liegt es an den neuen Runen die ich auf die Wand hinter dir aufgemalt habe? Ist es die Menge an Tötungen, welche ich bei deinen Vorgängerinnen vornahm? Immerhin können ja jetzt mehr Geister Kontakt aufnehmen, aber vielleicht hast du ja auch eine besondere Gabe. Wissen tue ich es noch nicht, aber mit etwas Glück werden wir es erfahren.“
Anja schaute ihn nur an. Sie wollte nicht mehr mit ihm reden. Dieser Mann war wirklich widerlich und dazu noch irre. Aber immerhin schien sie einen kleinen Triumph erlangt zu haben. Sie hatte kurz aus der Fassung gebracht und auch wenn er sich darum bemühte es zu verbergen, es kränkte ihn immer noch, dass sie ihm die Potenz abgesprochen hatte. Dies konnte sie spüren, ein wenig Kontrolle hatte er eingebüßt.
„Ich sehe, du brauchst etwas Zeit zum nachdenken. Ich werde jetzt gehen und dir etwas Musik anmachen, ich denke Jazz ist beruhigend. Zumindest beruhigt es mich immer. Ich würde dir übrigens nicht empfehlen, an deinen Gurten zu rütteln. Diese Fesseln sind dazu gedacht psychisch Kranke Menschen zu fixieren, du wirst sie nicht lösen können. Aber du könntest die Nadeln in deinen Armen so sehr bewegen, dass sie deine Venen punktieren. Vom letzten Mal hast du blaue Flecke an den Armen.“
Jetzt schaute Anja zu ihren Armen und tatsächlich, waren da blaue Flecke und sie waren auch nicht so klein.
„Natürlich habe ich neue Einstichstellen genommen für dich. Immerhin müssen wir dich ja ernähren, falls du dich wunderst, warum du noch kein Essen bekommen hast, ich ernähre dich Intravenös. Natürlich habe ich dir auch andere Injektionen gelegt, z.B. eine für Schmerzmittel, wenn du mal eine brauchst oder auch ein Beruhigungsmittel. Und dieses Baby ist das Beste. Mit der kann ich dir eine Giftinjektion verabreichen.“
Ihr Entführer zeigte auf eine von mehreren Nadeln, die er in ihrem linken Arm gelegt hatte. Dann zeigte auf einen grünen Knopf an einer Apparatur. Sie musste sich anstrengen, um sich genug zu drehen, damit sie etwas sah. Der Apparat war nahe an ihrem Kopf und von dem Winkel, war nicht ganz günstig, dennoch sah sie es.
„Wenn ich auf diesen Knopf drücke, fließt das Gift in deinen Körper. Eine spezielle Mischung, die ich selbst entwickelt habe. Sie selbst besitzt kein Sedativ, aber ich kann nächstes Mal zusätzlich eines verabreichen. Dann wirst du auch nicht dieses abscheuliche Brennen spüren, wie die letzten Male. Aber wie gesagt, ich erwarte etwas Kooperation. Lass dir also meine Worte durch den Kopf gehen und denke gut über sie nach.“
Nach seinen Worten machte er etwas Musik an. Danach ging er eine Treppe hoch und schloss die Tür hinter sich. Als er weg war, fing Anja an zu weinen. Sie konnte einfach nicht mehr. Vor diesem Bastard wollte sie auf keinen Fall Schwäche zeigen, aber jetzt wo er weg war, musste es raus. Sie wollte endlich weg. Anja wollte wieder ihr Leben leben. Sie sollte eigentlich für ihr Studium lernen, sich mit Freunden treffen, auf Dates gehen oder einfach nur etwas Spaß haben. Doch sie war eine Gefangene und eine ohnmächtige Wut mischte sich mit dem Leid, welches sie verspürte. Daher musste es einfach mal raus.
Nach einer Weile beruhigte sie sich wieder und hörte ein wenig der Musik zu. Zum Glück war diese nicht so laut eingestellt worden, daher konnte sie nach einiger Zeit einschlafen.
Kapitel 3: Ein Funken Hoffnung
Dirk war etwas verwundert, warum auf einmal Anja verschwand. Die Geister klärten ihn auf, dass Anja aufgewacht sein musste. Da sie noch nicht tot war, würde ihr Geist in ihren Körper zurückkehren, sobald sie aufwacht.
Er machte sich Gedanken. Würde er je aufwachen und seine Familie wiedersehen? Und natürlich auch ob er Anja helfen konnte. Dirk fragte sich schon länger, ob er beeinflussen konnte, wann er die Augen wieder aufmachte und ob er sich erinnern würde, sobald er wach war. Das war leider auch nicht klar, vielleicht würde er nach dem Koma gar nicht wissen, dass er hier war und mit Anja und den Geistern sprach. Dann kam ihn eine Idee.
„Sagt mal, könnt ihr mir zeigen, wo sie ist? Dann bin ich gleich da, wenn sie wieder einschläft.“
„Das können wir. Du wirst allerdings nur die Runen sehen, die er an die Wand hinter ihrem Bett gemalt hat, solange sie wach ist“, antwortete Marie.
„Gut, führt mich hin.“
Also brachten die Geister Dirk zu der Stelle, wo auch Anja sich aufhielt. Wie Marie schon sagte, waren allerdings nur Runen zu sehen. Sie hatten offenbar eine Wirkung auf die Sphäre hier. So lange Anja wach war, musste er warten, bevor er sie sah oder die Umgebung in der sie lag.
„Wie Marie schon sagte, du siehst hier nur die Runen“, meinte Franziska.
„Macht nichts, ich kann warten. Ist ja nicht so, als hätte ich noch was anderes vor. Nebenbei, was wisst ihr eigentlich über diese Runen?“
„Wir wissen nicht wirklich etwas über sie. Als unser Entführer merkte, dass wir Kontakte mit dieser Ebene herstellen konnten, fing er an sie aufzumalen. Es wurden immer mehr mit der Zeit. Wir können nur sicher sagen, dass sie irgendwie wohl Kontakt mit unserer Welt hier aufnehmen können. Ein Mensch der stirbt oder im Koma liegt, begegnet uns jetzt schneller. Vielleicht kann Anja uns auch auch schon leicht erreichen, weil es mehr Runen sind, als zuvor. Vielleicht aber auch nur, weil mehr Geister an diesem Ort bereits versammelt sind, wer weiß das schon“, meinte Janina.
„Sie kann euch früher erreichen, als alle vor ihr?“
„Ja, dass kann sie. Sie ist die erste, die es schon beim vierten Mal schaffte. Die Tode sind nur kurz und so schnell formen sich die Geister in unserer Sphäre nicht. Die schnellen Wiederbelebungen machen es notwendig, dass es sonst mehr Tode sind. Sie konnte es schneller. Außerdem kann sie uns sogar im Schlaf erreichen, wir mussten immer erst sterben, oder später halt im Koma liegen.“
„Hmm, es dauert also alles ein wenig. Konntet ihr eigentlich viele Tote oder Komapatienten kontaktieren?“
„Tote immer mal wieder. Allerdings blieben die praktisch nie, ihre Geister verschwanden in eine andere Ebene, die wir nicht erreichen konnten. Ein einziges Mal trafen wir einen Geist, der auch verweilte und der sich auch nicht dauerhaft von seinem Sterbeort entfernen kann. Gelegentlich trafen wir auch Komapatienten, diese sind aber seltener“, antwortete nun Viola.
Dirk dachte ein wenig über die Worte nach. Was konnte es bedeuten, hatte es eine Bedeutung? Ihm kam eine Idee.
„Wisst ihr, wie weit ihr euch immer bewegt?“
„Nein, wir haben keine Anhaltspunkte. Wir wissen nur, einige erreichen wir schneller als andere.“
„Wie häufig habt ihr Tote und Komapatienten getroffen, wenn ihr weit gereist seid?“
„Geister von Toten gelegentlich, aber nur selten, wenn wir weiter reisten. Wir trafen mehr, wenn wir nicht so lange Unterwegs waren. Was Komapatienten angeht, fallen mir sogar nur welche ein, wenn wir uns nicht so lange auf dem Weg gemacht haben.“
„Ich hab’s. Der Täter kann nicht weit vom Krankenhaus sein.“
„Wie kommst du darauf?“, fragte Christine.
„Ihr meintet zum Einen, dass die letzten Opfer immer schneller Tote sehen konnten, bevor sie selbst endgültig starben. Zum Anderen meintet ihr, die Zahl der Geister von Toten nimmt ab, wenn ihr länger reist, also euch weiter entfernt, dazu verschwinden die Geister von Komapatienten ganz, sobald ihr einen gewissen weg hinter euch habt. Egal ob es die Runen, ob es die Gräuel an euch, oder eine Mischung aus Beidem ist, die Nähe zum Tatort ermöglicht leichter den Zugang zu dieser Ebene. Also kann der Tatort nicht weit sein.“
„Das klingt logisch. Könnte es aber nicht auch sein, dass in einem Krankenhaus der Kontakt leichter ist, weil hier relativ viele sterben oder im Koma sind. Dies könnte den Kontakt doch auch erleichtern“, warf Marie ein.
„Vielleicht ja, aber seid ehrlich, wie oft hat man schon gehört, dass Komapatienten mit Geistern sprachen. Vielleicht vergessen sie es ja, aber ich glaube eher, dass Gräueltaten und Okkultismus eine solche Begegnung begünstigen. Denkt nach, bei euch wurde der Kontakt immer stärker zur anderen Welt, als sowohl mehr starben, als auch die Runen kamen. Ich schätze beide Dinge haben Auswirkungen und die sind jetzt so stark, dass sie etwas weiter reichen.“
„Das könnte sein. Wenn ich ehrlich bin, ist es auch noch nicht so lange her, dass wir überhaupt Komapatienten trafen, außerhalb dieses Kellers. Du bist der Fünfte. Wahrscheinlich wächst der okkulte Einfluss wirklich“, stimmte Franziska zu.
„Eben, Anja zu finden könnte leichter sein, als erst gedacht. Ich weiß, es ist nicht die große Hoffnung, aber ein Anhaltspunkt.“
„Jetzt musst du nur noch aufwachen, um die Theorie zu prüfen“, kam es von Wiebke etwas sarkastisch.
„Lass das Wiebke, dass ist vielleicht wirklich etwas. Ich weiß es ist schwer und wir werden davon nicht mehr lebendig, aber Anja könnte gerettet werden und dieser Scheißkerl bekäme endlich seien gerechte Strafe“, fuhr Viola sie an.
„Du hast ja recht, aber wie oft haben wir irgendwelche Hoffnungen gehabt und niemand kam, um uns zu retten.“
„Dieses Mal werde ich kommen, um Anja zu retten und euch Gerechtigkeit zu verschaffen. Ich werde es schaffen aufzuwachen und dann finde ich Anja“, sagte Dirk entschieden.
Dirk war ein wenig euphorisch, immerhin hatte er einen Anhaltspunkt gefunden, vielleicht fand er ja noch mehr. Er unterhielt sich mit den Geistern, als auf einmal ein Bett sichtbar wurde, mit einigen medizinischen Apparaten drumherum und Anja darin. Dazu war aus irgendeinem Grund leise Jazzmusik zu hören. Sie war wohl wieder eingeschlafen und ihr Geist löst sich langsam von ihrem Körper.
„Da bin ich wieder. Huch, du bist ja auch da, Dirk!“
„Ja das bin ich.“
„Habt ihr mich etwa die ganze Zeit beobachtet, als ich wach war?“
„Nein, dass ging nicht. So lange du wach bist, ist dein Bett nicht zu sehen und auch nichts von dir zu hören“, antwortete Viola.
„Gut, ich finde das sonst etwas unheimlich. Nebenbei, er scheint nicht zu wissen, dass ich schon im Schlaf auf die andere Seite kann. Er redete davon, dass er mich wieder befragen würde, sobald er mich erneut tötet und dann zurückholt. Auch von Möglichkeiten, mich ins Koma zu versetzen und dann zurückzuholen, sprach er. Ich glaube er weiß nicht, dass wir auch Kontakt haben, wenn ich schlafe.“
„Gut zu wissen, ich glaube, ich habe auch was herausgefunden“, antwortete Dirk.
Dirk erzählte ihr ihr von seiner Theorie, dass er deswegen mit allen Kontakt aufnehmen konnte, weil er sich in der Nähe befinden musste.
„Da könnte was dran sein! Vielleicht ist das die Chance. Jetzt müssen wir dich irgendwie wach kriegen, dann kannst du mich herausholen“, kam es euphorisch von Anja.
„Das wird nicht leicht. Wir haben leider keine Ahnung, wie wir mich wach kriegen sollen. Wir müssen wohl einfach warten und hoffen.“
Alle senkten den Kopf. Es war bedrückend, keine Kontrolle darüber zu haben. Niemand von ihnen konnte jetzt aktiv was machen. Einfach darauf zu hoffen, dass das Glück nachhelfen würde, war einfach belastend. Nach einer Weile fing Dirk wieder ein Gespräch an, er wollte die Stimmung heben.
„Erzähl mir etwas über dich Anja. Was machst du so, bist du von hier?“
„Nun, was soll ich sagen. Ich heiße Anja Petrov, bin 20 Jahre alt und studiere Ingenieurswesen und betreibe Kampfsport.“
„Ach ja, was für einen Kampfsport?“
„Ich mache Thai- und Kickboxen, nehme auch an Wettkämpfen teil. Wenn er mich nicht aus dem Hinterhalt mit dem Taser erwischt hätte, würde er jetzt selber flachliegen. Dem hätte gezeigt, wo der Haken hängt“
„Dann weißt dich deiner Haut zu erwehren. Er muss sehr gut vorbereitet gewesen, sonst hättest du ihn fertig gemacht.“
„Sage ich doch.“
„Du meintest, du heißt Petrov mit Nachnamen. Bist du eine Russlanddeutsche?“
„Meine Eltern kamen als Teenager hierher, nachdem die Sowjetunion unterging. Ich selber war auch ein paar mal in Russland und kann auch einigermaßen russisch, würde mich aber vollkommen als Deutsche bezeichnen.“
„Interessant, ich wette es gibt noch mehr über dich zu wissen.“
Dirk sprach weiter mit ihr. Auch wenn das Gespräch etwas gekünstelt wirkte, durch diese Fragen lenkte er Anja von der Realität ab. Sie hatte es verdient, an etwas Anderes zu denken. So redeten sie eine Weile, bis sie im Hintergrund eine Stimme hörten.“
„Ich wollte nur nochmal nach dir sehen, bevor ich zur Arbeit gehe. Ah, du schläfst. Dann mache ich mal besser die Musik aus.“
Der Entführer schaltete die Musik aus. Dirk und Anja waren erst kurz verwirrt, realisierten aber, aber das es der Serienkiller war. Dirk hatte nun einen weiteren Hinweis. Jetzt konnte er immerhin die Stimme des Mannes hören. Anja lief ein Schauder über den Rücken. Sie hoffte nicht aufzuwachen. Es war schlimm genug, dieses Scheusal als Geist zu hören. Offenbar integrierte sie seine Stimme in ihren Traum, wenn es denn einer war. Ihr war es nur recht. Sie wollte bloß nicht aufwachen, so lange er da war.
„Du bist wirklich schön, wenn du schläfst. Ich freue mich schon, wenn du das nächste Mal die andere Seite siehst. Jetzt muss ich aber wirklich los, ich habe diese Woche Nachtschicht.“
Dann ging er endlich und alle atmeten auf. Erst jetzt bemerkten sie, wie angespannt sie doch eigentlich waren. Jeder merkte, dass es eine wirklich bedrohliche Situation war.
„So hört sich also dieser Typ an“, sagte Dirk nach einer Weile.
„Ja, dass tut er, ich habe ja die Hoffnung, nie wieder seine Stimme zu hören“, antwortete Anja.
Alle schwiegen eine Weile. Dirk wollte dann wieder zu einem Gespräch ansetzen. Allerdings hörte er entfernt eine Stimme, die ihm bekannt vorkam. Etwas rüttelte an ihm. Dann hörte er wieder diese Stimme, diesmal konnte er einen Satz wahrnehmen.
„Ich frage mich, ob auch du die andere Seite sehen kannst?“
Plötzlich riss etwas an Dirk und er verschwand wieder zurück in seinen Körper.
Kapitel 4: Bizarres Erwachen
Mit einem mal schlug Dirk die Augen auf. Er war orientierungslos und sah erstmal alles nur verschwommen. Er versuchte zu rufen, ob ihm jemand hören konnte, aber etwas steckte in seinem Mund. Es war sogar etwas in seinem Hals, er musste an einer Beatmungsmaschine sein. Dirk versuchte sich zu bewegen, war aber noch sehr schwach.
„Beruhigen Sie sich Herr Rahnke. Es ist alles gut, Sie sind hier im Krankenhaus. Sie hatten einen Autounfall.“
Dirk wurde ruhiger, er sah nun besser und konnte einen Mann vor sich erkennen. Er trug einen weißen Kittel und schien 45 oder 50 Jahre alt zu sein.
„Da haben Sie mir ja einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Ich bin nur kurz zur Visite gekommen und Sie wachen einfach aus dem Koma auf. Ich bin übrigen Dr. Zimmermann, Ihr behandelnder Arzt.“
Dirk schaute den Mann nur an. Irgendetwas an ihm erschien vertraut, doch was. Gesehen hatte er ihn noch nie. Dann viel es ihm auf. Es war die Stimme. Es war genau die Stimme, die er gehört hatte, als er bei Anja war. Das musste ihr Entführer sein. Er sah auch passend zu der Beschreibung aus, die Anja über ihn abgab. Dirks Augen weiteten sich vor Angst. Vor sich sah er einen waschechten Serienkiller und keiner wusste es.
„Sie scheinen noch unter Schock zu stehen. Keine Sorge, dass legt sich wieder. Wir werden Ihre Familie kontaktieren, dass sie aufgewacht sind. Sie haben sich große Sorgen gemacht, aber jetzt können wir endlich Entwarnung geben. Mit etwas Zeit und ihren Liebsten um sich, werden Sie sicher bald wieder gesund.“
Nach seinen Worten holte Dr. Zimmermann weiteres medizinisches Personal. Sie untersuchten Dirk und entfernten den Beatmungsschlauch. Nach einer ersten Prüfung kamen sie zum Schluss, dass er nicht mehr auf der Intensivstation, auf der er sich befand, behandelt werden musste. Sie verlegten ihn, auf ein normales Zimmer. Dort sollte er sich erstmal ausschlafen. Es war noch mitten in der Nacht und er brauchte Ruhe. Gegen 10:00 wurde er dann geweckt. Seine Familie war da, heilfroh ihn wach zu sehen.
„Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Endlich bist du wieder da“, meinte seine Frau Klara.
Dirk brauchte noch eine Weile. Er war noch nicht ganz da, aber er freute sich, dass Klara da war, mit seinen Kindern Nicole und Niklas. Nachdem er ein bisschen wacher war, konnte er auch endlich sprechen mit ihnen. Dirk ließ sich erklären, was vorgefallen war und wie es den anderen ging. Er erfuhr, dass ihm ein Betrunkener in den Wagen gefahren ist, als er auf dem Heimweg von der Arbeit war und danach im Koma gelegen hat. Seine Familie machte sich große Sorgen und war traurig, als er im Koma lag. Doch nun waren alle erleichtert. Er teilte ihre Freude. Dirk versprach bald wieder zuhause zu sein, doch dann erinnerte er sich an das, was er im Koma erlebte.
„Klara, kannst du die Kinder kurz rausschicken, ich muss mit dir reden.“
„Sicher, Nicole nimmst du Niklas kurz mit nach draußen. Mama und Papa haben kurz was zu besprechen.“
Seine Kinder verließen das Zimmer und Klara wartete, was Dirk zu sagen hatte. Er brauchte einen Moment. Dirk war nicht sicher, ob er es ihr wirklich sagen sollte. Vermutlich würde sie es auf einen Hirnschaden schieben. Nur musste er es versuchen, Anja brauchte Hilfe und er durfte nichts unversucht lassen. Also erzählte er Klara, wie er im Koma auf der anderen Seite war und das er dort Geister traf. Dirk erzählte dann von Anja und das Dr. Zimmermann ein gefährlicher Serienkiller war.
„Dirk Schatz, ich denke, dass hast du dir alles eingebildet. Du warst im Koma, keiner weiß, was da mit dem Gehirn passiert. Schlaf einfach nochmal drüber. Ich bin sicher bald geht es dir besser.“
„Nein Klara, es ist tatsächlich passiert. Anja braucht unsere Hilfe.“
„Hör auf Dirk. Ich habe mich so gefreut, dass du wieder wach bist, mach das jetzt nicht kaputt. Du hast Hirnverletzungen davongetragen, die haben dich verwirrt. Wir werden jetzt warten, bis du wieder gesund bist und dann kommst du nach Hause.“
Klara signalisierte, dass sie nicht weiter darüber reden wollte. Sie glaubte, er habe halluziniert. Sie holte nochmal kurz die Kinder rein, um sich von ihm zu verabschieden und ihm gute Besserung zu wünschen. Danach fuhr sie mit den Kindern wieder nach Hause. Dirk war gefrustet. Er hatte sowas schon geahnt, nur wie sollte er Anja helfen, er musste sich etwas überlegen. Auf einmal fiel ihm auf, dass er nicht allein in dem Zimmer war. Es gab noch einen Patienten, der ihn interessiert beobachtete.
Dirk war das unangenehm, nach einer Weile schaute der Patient dann auch weg. Gefrustet mühte sich Dirk aufzustehen. Er war wieder etwas stärker, auch wenn er wohl Physiotherapie brauchen würde, zumindest nach Meinung der Ärzte. Als er sich aufgerafft hatte, ging er zum Fenster. Sonderlich hoch schien seine Station nicht zu sein. War offenbar der erste Stock. Er konnte draußen die Straße erkennen und plötzlich viel ihm ein Mann ins Auge.
Dirk sah Dr. Zimmermann. Er war sich ganz sicher. Dr. Zimmermann ging zu einer Ampel und wartete, dass sie grün wurde. Danach überquerte er die Straße und ging zu einem Haus. Dr. Zimmermann schloss die Tür auf und ging hinein. Ja genau, du lebst in der selben Straße, in der du arbeitest. Da ist es wohl auch nicht so aufwendig, mit etwas Geschick, medizinische Utensilien zu stehlen und gleich nach Hause zu bringen, ging es Dirk durch den Kopf.
Das war für Dirk die Bestätigung, dass der Tatort in der Nähe war. Er brauchte einen Plan, um Anja zu befreien. Dirk hatte auf der anderen Seite mitbekommen, wie Dr. Zimmermann sagte, er habe diese Woche Nachtschicht. Er konnte also Nachts einbrechen, wenn er nicht da war. Leider wusste er nichts über das Einbrecherhandwerk, hoffentlich fiel ihm etwas ein. Er musste sich außerdem erst erholen, er war noch nicht wieder fit.
Dirk legte sich wieder hin. Er wartete bis er seine erste Einheit Physiotherapie bekam, was noch am selben Tag war. Als er fertig war, duschte er erst unter Anstrengungen und aß etwas. Nach dem Mahl ging er dann schlafen. Er träumte davon, wie Anja dort gefangen lag und das er ihr irgendwie helfen musste. Plötzlich wurde er aufgeschreckt. Vor seinem Bett stand Dr. Zimmermann und sprach ihn an.
„Hallo Herr Rahnke, ich wollte mich nur erkundigen, wie es Ihnen geht. Ihre Frau macht sich große Sorgen. Sie meinte sie haben im Koma halluziniert und glauben Ihre Halluzinationen wären real. Lassen sie mich Ihnen versichern, so etwas kann passieren. Das Gehirn gibt uns immer noch Rätsel auf. Sie sollten nicht zu sehr darauf vertrauen, was sie vielleicht im Koma erlebt haben. Unser Gehirn kann uns immer Streiche spielen, gerade wenn es verletzt ist.“
Dr. Zimmermann lächelte sanft, aber irgendwie auch finster. Es war ziemlich surreal und Dirk bekam Angst. Seine Frau hatte erzählt, was ihr Mann ihr anvertraut hatte. Das tat sie sicher in bester Absicht, aber es brachte ihn in Gefahr.
„Wissen Sie Herr Rahnke, es würde mir leidtun, wenn sie dauerhafte Hirnschäden davongetragen haben. Nicht das es zu einer Psychose kommt. So etwas beeinträchtigt das Leben“, kam es vom Serienkiller vielsagend, während sein lächeln irgendwie finsterer wurde.“
„Ich verstehe. Seien sie versichert, ich erhole mich davon. Ich weiß jetzt, dass es nur Hirngespinste waren.“
Dirk bemühte sich, glaubhaft zu klingen und ruhig zu sein, bei seiner Antwort. In seinem Inneren spürte er nackte Panik. Wer wusste schon, wozu dieser Mann imstande war. Dirk schaute, ob sein Zimmernachbar wach war, aber der schlief. Von ihm konnte er keine Unterstützung erwarten.
„Dann bin ich ja beruhigt. Wir wollen ja nicht Ihrer lieben Ehefrau das Herz brechen“, sagte Dr. Zimmermann mit einem bedrohlichen Unterton und ging wieder.
Dirk war schweißgebadet. Er hatte gerade Todesangst gehabt. Vielleicht mochte der Mann ihm hier nichts tun, aber wer wusste das schon so genau. Dann wurde er auf einmal angesprochen.
„Ist ein ziemliches Arschloch, oder? Dieser Zimmermann ist mir unheimlich, noch unheimlicher als die Anderen“, sagte sein Zimmernachbar.
Offenbar hatte er sich nur schlafend gestellt. Er wirkte etwas merkwürdig, schon die ganze Zeit, als er hier war. Nach der ersten Überraschung, antwortete ihm Dirk.
„Was meinst du, noch unheimlicher als die Anderen? Ich finde nur ihn unheimlich.“
„Das ganze Krankenhauspersonal ist korrupt. Sie arbeiten alle für eine Regierungsorganisation. Er ist bestimmt ihr Anführer. Sie führen Experimente an Menschen durch. Ich sage dir, es war klug sich dumm zu stellen, sonst hätten sie dich ganz schnell verschwinden lassen.“
Jetzt war Dirk überzeugt, dass etwas seinem Zimmerkollegen nicht stimmte. Das nahm regelrecht zwanghafte Auswüchse an. Nur bei Dr. Zimmermann schien er wirklich ein gutes Gespür zu besitzen.
„Ich bin übrigens Samuel, Samuel Lehmann. Kuriere gerade eine Blutvergiftung aus. Aber ich muss auf der Hut sein. Die nutzen jede Gelegenheit, um uns auszuspionieren.“
„Gut, ich werde aufpassen. Ich brauche aber erstmal Schlaf, reden wir morgen darüber.“
Dirk hatte kein Bock mehr auf das Gespräch. Dieser Typ hatte nicht mehr alle Tassen im Schrank. Immerhin hielt ihn Samuel nicht wach, Dirk konnte bald einschlafen und sich später Gedanken um Anja und Dr. Zimmermann machen.
Die nächsten beiden Tage wurde Dirk wieder stärker. Er bekam Physiotherapie und erholte sich gut. Natürlich war er noch nicht voll auf dem Dampfer, aber es gab fortschritte. Nur wusste er nicht, wie er in das Haus von Dr. Zimmermann kommen sollte. Samuel nervte ihn auch immer mal wieder. Es kamen die abstrusesten Ideen. Samuel schien klar auf der Verschwörungstheoretikerschiene unterwegs zu sein. Aber dann erfuhr er etwas Interessantes.
Samuel war früher mal Einbrecher. Er hatte sich wohl seine Drogensucht damit finanziert. Diese hatte ihn richtig kaputt gemacht. Samuel soll wohl eine Neigung zur Schizophrenie haben, welche durch die Drogen hervortrat. Daher bekam er Psychopharmaka, welche er angeblich auch nahm. Aber Samuel erklärte Dirk auch, dass er diese heimlich abgesetzt hatte. Er wollte nicht ein hilfloses Lamm sein, welches auf die Schlachtung wartete.
Dirk überlegte, ob er die psychische Instabilität nicht nutzen konnte. Er brauchte einfach Hilfe und Samuel wusste, wie man einbrechen konnte. Dazu war er seltsamerweise der, der ihm vielleicht glaubte, bzw. die Geschichte glauben würde, die er erzählte. Also sprach er Samuel an.
„Samuel, ich weiß jetzt, dass ich dir vertrauen kann. Du hast recht mit der Verschwörung. Ich liege in Wahrheit in diesem Krankenhaus, weil ich zu viel weiß. Du hast ja Dr. Zimmermann erlebt, an meinem Bett.“
„Ich wusste es. Alle halten mich für verrückt, aber ich weiß das es wahr ist. Endlich bin ich nicht mehr allein. Wir können gemeinsam gegen das System kämpfen. Du bist auch nicht mehr allein.“
„Ich weiß, Freund. Und ich habe eine wichtige Aufgabe. Dafür brauche ich deine Hilfe.“
„Ich verstehe, ich bin bereit. Es reicht mir sowieso hier. Lass uns diese Schweine aufhalten. Was ist deine Aufgabe.“
„Dr. Zimmermann macht dunkle Experimente in seinem Haus. Er will den Tod erforschen und missbraucht junge Frauen dafür. Er tötet sie und belebt sie dann wieder, um zu erfahren, was sie gesehen haben.“
„Was für ein krankes Arschloch.“
„Da hast du recht.“
Irgendwie fand es Dirk merkwürdig. Normalerweise wäre so etwas eine wirklich bescheuerte Geschichte, die sich wohl wirklich nur Geisteskranke und Verschwörungstheoretiker erzählen würden, aber hier war es die Wahrheit. Dazu fand Dirk auch, dass es bemerkenswert war, was für Dinge zueinander kamen. Eine andere Sphäre in der Geister miteinander Kontakt aufnehmen. Ein Täter der solche Morde beging. Das Dirk sich selbst zufälligerweise in der Nähe befand und der Täter sein behandelnder Arzt war. Der Tatort praktisch gegenüber. Das er einen Verbündeten fand, der ihm glaubte und auch helfen konnte.
Das sind schon sehr unglaubliche und unwahrscheinliche Dinge. Eine Kombination daraus ist eigentlich auch noch unwahrscheinlicher. Entweder es war ein unfassbarer Zufall, ganz ausschließen konnte man das nicht, oder es gab vielleicht wirklich so etwas wie Karma. Immerhin machte Dr. Zimmermann okkulte Dinge und war dazu ein Mörder. Vielleicht hatte das ja wirklich eine höhere Macht erzürnt. Dirk wusste es nicht und würde es nie wissen, dennoch fand er es bemerkenswert.
„Wie ist dein Plan, weißt du etwa wo der Typ wohnt“, unterbrach Samuel seine Gedanken.
„Ja, dass weiß ich. Siehst du draußen das Haus. Das auf der anderen Straßenseite“, sagte Dirk und zeigte mit dem Finger darauf.
„Was, der wohnt ja praktisch gegenüber unserem Zimmer.“
„Manchmal gibt es halt Dinge, die gibt es nicht.“
„Das kannst du laut sagen. Wie ist dein Plan?“
Dirk erklärte daraufhin Samuel, dass er wusste, dass Dr. Zimmermann diese Woche Nachtschicht hatte. Er wollte in der Nacht abhauen und das Mädchen befreien. Samuel sollte die Tür öffnen, da er wusste wie man einbricht. Nach der Erklärung teilte ihm Samuel mit, dass er manchmal in der Nacht raus aus dem Zimmer ging, um zu prüfen wie gut die Überwachung war. Nicht immer war der Stationsschalter besetzt. Es gab wohl zu wenig Personal in der Nachtschicht und manchmal mussten sie nach den Leuten schauen.
Darauf konnte Dirk bauen, mussten sie nur noch am Empfang vorbei. Samuel gab daraufhin an, dass dies kein Problem war. Der Empfang, war in der Nachtschicht nicht immer besetzt. Manchmal ging die Empfangsdame kurz raus um eine zu rauchen. Dann konnte man sich hinter ihr vorbeischleichen. Damit hatte sie einen Plan, um zu entkommen, den Rest würden sie heute Nacht improvisieren.
Kapitel 5: Der Albtraumkeller
Es war an der Zeit. Dirk und Samuel hatten geduldig gewartet. Samuel linste immer mal wieder kurz durch die Tür, um zu schauen, ob das Personal unterwegs war. Dann wagten sie sich aus dem Zimmer und schauten vorsichtig nach dem Stationsschalter. Tatsächlich war keiner am da. Samuel griff über den Schalter und nahm Dinge, die er für nützlich hielt.
Er bekam einen Kugelschreiber, eine Büroklammer und eine Schere zu fassen und dann gingen sie weiter. Im Treppenhaus flüsterte dann Samuel, dass es jetzt nicht wirklich professionelles Einbruchswerkzeug war, aber ihm was schon damit einfiel. Unten angekommen verbargen sie sich hinter einer Wand und schauten zum Schalter. Sie mussten hoffen, dass kein Personal vorbei kam. Zu ihrem Glück ging die Empfangsdame kurz vor die Tür um eine zu rauchen.
Sie nutzten die Chance und schlichen hinter ihr nach draußen, dann versteckten sie sich hinter einem Busch. Kurz darauf ging die Empfangsdame wieder rein und beide machten sich auf dem rüber zum Haus des Serienmörders.
Dort angekommen machte sich Samuel gleich daran das Schloss zu knacken. Zum Glück war, um die Uhrzeit, nicht viel los. Dazu war der Eingang des Hauses seitlich. Dadurch war er von der Straße aus nur zu sehen war, wenn man praktisch am Weg zum Eingang vorbeiging. Nach kurzer Zeit hatte Samuel es tatsächlich geschafft. Man konnte sagen, was man wollte, aber Samuel verstand sich darauf, wie man Türen knackte.
Als sie drinnen waren, schauten sie nach der Tür zum Keller. Irgendwann fand Dirk eine verschlossene Tür und er bedeutete Samuel diese auch aufzumachen. Als sie dann auf war, betätigten sie einen Lichtschalter und eine hölzerne Treppe offenbarte sich ihnen. Sie gingen diese hinunter und kamen erst zu einem Bereich in dem verschiedene Gartenutensilien lagerten. Allerdings war hier eine weitere Tür. Auch diese musste Samuel aufschließen und es offenbarte sich eine weitere Treppe, dieses Mal aus Stein.
Vermutlich wurde dieser Bereich später angelegt, als der Rest des Hauses. Sie ging hinunter und ein bizarres Bild offenbarte sich ihnen. Sie sahen eine Wand mit okkulten Symbolen. Davor war ein Krankenbett. Darin lag eine junge Frau, die gerade aus einem Schlaf zu erwachen schien, weil das Licht angeschaltet wurde. Neben ihr waren allerhand medizinische Apparate und auch Kommoden mit medizinischen Utensilien. Der Frau waren einige Infusionen gelegt worden. Zuerst schien die Frau kurz erschrocken, doch dann freute sie sich.
„Dirk, du bist gekommen. Du hast dein Wort gehalten, bitte mach mich los. Ich will endlich raus aus dem diesem Keller.“
„Natürlich Anja, ich hole dich hier raus.“
Sofort machte sich Dirk an Anjas Haltegurte. Sie hatte um die Fußgelenke, um die Handgelenke und unter der Brust jeweils Haltegurte, welche Dirk alle öffnete und löste. Als er das tat hörte er wie Samuel euphorisch jubelte.
„Du hast es geschafft Dirk. Das ist der Beweis, wir sind nicht verrückt. Jetzt muss die Welt sehen, dass es geheime Organisationen gibt, welche alles kontrollieren.
In seinem Eifer schwurbelte sich Samuel wieder mal einen zurecht, als ihm plötzlich ein Schrei entfuhr.
Anja konnte es nicht glauben. Dirk hatte sie wirklich gefunden. Er machte er hatte gerade ihre letzte Fessel gelöst und sie würde endlich verschwinden können. Obwohl sie sich immer zwang stark zu bleiben, hatte sie doch fast schon die Hoffnung aufgegeben. Dirk hatte sogar einen Helfer dabei, der zwar wie ein irrer Verschwörungstheoretiker wirkte, aber vermutlich konnte er sich nicht seine Unterstützer aussuchen.
Sie wollte schon aufstehen, merkte aber, dass sie noch schwach war. Anja würde Hilfe brauchen. Dirk wollte sich gerade an seinen Freund wenden, welcher gerade völlig am Rad drehte. Doch plötzlich schrie der Mann und Anja sah, dass der Serienkiller hinter ihm war. Er hielt ein blutiges Messer in der Hand, vermutlich hatte er damit Dirks Freund in den Rücken gestochen. Dann schnitt er ihm auch noch die Kehle durch und Dirks Freund röchelte noch kurz, bevor er endgültig verstummte.
„Dirk Rahnke, wer hätte gedacht, dass mein Patient solchen Ärger machen würde. Ich dachte mir schon das es Ärger gibt, als euer Zimmer leer war.“
Anja und Dirk sahen den Mörder nur geschockt an.Sie waren dem Ziel so nah und dann passierte das.
„Was ist den los, hat es euch die Sprache verschlagen? Ich bin jedenfalls erstaunt dich und Herrn Lehmann hier unten zu sehen. Du wusstest auch schon im Krankenhaus, von meinem kleinen Geheimnis. Das ist sehr interessant.“
Dirk und Anja sagten nichts. Sie hatten sich noch nicht wieder gefangen. Sie konnten einfach nicht fassen, dass das gerade passierte.
„Nun sagt schon was. Ich würde gern mehr erfahren. Ich vermute, Dirk war wohl auch auf der anderen Seite, als er im Koma lag. Irgendwie müsst ihr Kontakt aufgenommen haben. Ich würde gern mehr darüber erfahren, aber du machst mir zu viele Probleme Dirk. Ein Jammer, ich bin echt neugierig.“
Nach seinen griff Dr. Zimmermann an. Dirk hatte sich nun gefangen und warf mit Gegenständen, die auf der Kommode lagen auf den Angreifer. Der Mörder blockte diese aber ab und stieß zu. In diesem wilden Gemenge traf er Dirks Schulter, welcher instinktiv nach der Hand mit dem Messer Griff. Er wollte den Arm fixieren, damit sein Angreifer die Klinge nicht herausziehen und erneut damit angreifen konnte.
Der Mörder schlug mit der anderen Hand auf Dirk ein, welcher gegen Wand hinter dem Krankenbett lag gedrängt wurde. Offenbar pumpte das Adrenalin nur so, durch Dirk, er hielt den Arm mit dem Messer immer noch fest und griff nun nach dem anderen Arm. Er hielt ihn fest, so gut es ging, doch ewig konnte er das nicht durchhalten. Irgendwann würde sich der Angreifer losreißen und Dirk den Rest geben.
Anja bekam nun auch neue Stärke, dass Adrenalin schoss auch durch sie. Sie war noch etwas schwach, aber sie zog sich ihr Injektionsnadeln raus und nahm dann die in die Hand, von der der Mörder meinte, durch die käme die Giftinjektion. Anja richtete sich unter Mühe im Bett auf, während die Männer kämpften. Mit der freuen Hand packte sie zunächst auch den Schlagarm, des Angreifers, um Dirk zu helfen. Dann stieß sie dem Mörder mit der freien Hand die Nadel in die Halsschlagader. Dieser sah sie einfach nur geschockt an, während sie den grünen Schalter auf dem Gerät betätigte, welches die Giftinjektion startete.
„Jetzt siehst du die andere Seite, Arschloch.“
Sofort schrie der Mörder. Sein Körper fing an zu zittern und er lockerte seinen Griff ums Messer. Er versuchte sich noch kurz loszureißen von Dirk und Anja, aber sie hielten weiter fest. Kurz darauf verstummten die Schreie und der Serienmörder sank in sich zusammen. Sie ließen ihn los und sein Körper fiel zu Boden. Er war tot.
Plötzlich bemerkte Anja etwas. Die Geister waren um ihn versammelt. Sie konnte sie jetzt auch im wachen Zustand sehen, auch wenn sie durchsichtig und nicht sehr deutlich waren. Seien ersten Opfer schauten voller Genugtuung auf ihn herab. Dann löste sich auf einmal ein Geist, aus seinem Körper. Der Mörder begegnete nun erneut seinen Opfern und sie ängstigten ihn. Ja es schien so, als würde sein Geist zerrissen werden. Hinter ihm öffnete sich ein Portal, durch das seine spirituellen Reste gezogen wurden.
Die anderen Geister schauten rüber zu Anja und lächelten. Dann verschwanden sie, nun konnten sie in Frieden ruhen.
Dirk und Anja rafften sich langsam auf. Sie gingen hoch und riefen die Polizei um alles zu klären.
Es waren nun sechs Monate vergangen. Sie mussten der Polizei erklären, was passiert war. Diese schüttelte nur ungläubig den Kopf, an übernatürliche Dinge glaubte keiner. Dennoch waren die Beweise eindeutig gegenüber Dr. Rolf Zimmermann, welcher ein Serienkiller war. Dirk wurde wieder gesund und ging zurück zu seiner Familie, nachdem er sich Anja verabschiedet hatte. Auch Anja wurde wieder gesund. Zumindest so gut es ging, nach diesem Stress für ihren Körper, war ihr Lebenserwartung um 20 Jahre gesunken.
Zumindest hatten ihr das die Ärzte mitgeteilt. Sie hoffte, dass sie sich irrten. Dazu konnte sie auch weiterhin, den einen oder anderen verschwommenen Geist sehen. Anja war für den Rest ihres Lebens gezeichnet. Dennoch war sie endlich wieder in der Lage, ihr Leben irgendwie wiederaufzunehmen. Sie schwer es auch werden würde, sie würde das Beste daraus machen. Letzten Endes hatte der Typ Anja nicht besiegen können. Zum Schluss hatte sie ihn fertig gemacht.
—
Autor: Schatteneremit
Bewertung: 3.7 / 5. Anzahl Bewertungen: 3
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Diese CP habe ich ebenfalls auf dem Fandom veröffentlicht.
https://creepypasta.fandom.com/de/wiki/Anja_hat_die_andere_Seite_gesehen
Bei der CP habe ich mich von der Horrorkomödie „Vicious Fun“ inspieren lassen. War nur eine Kleinigkeit dort.
Achtung! Es gibt jetzt einen Minispoiler.
In dem Film gerät ja jemand in eine Selbsthilfegruppe für Serienkiller. Einer der Serienkiller erwähnt dabei, dass er seine Opfer immer mehrfach tötet. Er hat sie an ein Lebenserhaltungsystem angeschlossen und belebt sie regelmäßig wieder (bis zum finalen Kill) und hat seinen Spaß mit ihnen.
Da es nur eine kleine Erwähnung in dem Film war, ich diese Horroridee hoch interessant finde, habe ich versucht eine Geschichte darum zu konstruieren. Ich hoffe sie gefällt euch, ich finde ja die Horroridee Opfer regelmäßig zu töten und dann wiederzubeleben irgendwie herrlich abgefuckt (natürlich nur für eine Horrorstory).