
Kindergeschichten
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Das Telefon klingelte. Sie nahm den Hörer ab.
„Hallo?“
„Hallo, Frau Hoffmann, hier spricht Herr Klein von der Anton-Falkenbach-Grundschule. Es geht um…“
„Josef?! Was ist denn mit meinem Jungen?!“ Sie war schlagartig sehr besorgt.
„Nun, hören Sie, Frau Hoffmann…Ihr Junge erzählt seit Tagen Gruselgeschichten in der Schule. Die anderen Kinder sind völlig verängstigt!“
Sie atmete auf. Zum Glück war ihm nichts passiert. „Gruselgeschichten? Kommen Sie, er ist ein Kind… ich bin sicher, es ist nur ein Scherz und nicht ernst gemeint…“
„Frau Hoffmann, das würde ich ja auch sagen, aber heute weigern sich die anderen Kinder sogar neben ihm zu sitzen. Sie haben beinahe schon Angst sich im selben Raum wie ihr Sohn zu befinden! Sie müssen ihn unbedingt abholen!“
„Herr Klein, ich bitte Sie… Sowas haben wir in unserer Kindheit doch auch gemacht…“
„Derzeit ist Unterricht mit Ihrem Sohn nicht möglich… Einige Schüler weigern sich sogar zur Schule zu kommen. Wir fürchten, dass wir Ihren Sohn verweisen müssen, sollte sich sein Betragen nicht ändern. Für heute muss ich Sie aber bitten, ihn abzuholen!“
Sie seufzte. So ein Unsinn. Ihr Josef war ein guter Junge. Vielleicht etwas still, aber sehr klug und freundlich… Er war ein guter Junge. Sie fuhr ihn abholen. Die ganze Fahrt über war er still und sprach kein Wort. Er war zwar ein ruhiges Kind, aber überhaupt nichts zu sagen, sah ihm nicht ähnlich. Als sie wieder zu Hause ankamen, beschloss sie jedoch, ihren Sohn trotzdem mit der Situation zu konfrontieren…
„Josef? Was hast du denn den anderen Kindern in der Schule erzählt? Herr Klein sprach von…“
„HERR KLEIN WEIß NICHTS!„, schrie der Junge auf einmal. Es traf sie fast wie ein Blitz und sie brauchte einen Moment um sich wieder einzukriegen.
„Was… Was weiß er denn nicht?“
„Mama, ich habe ihn gesehen! Er steht immer an der Schule und beobachtet uns! Ich will die anderen nur warnen! Ich kann nichts dafür, dass die Erwachsenen ihn nicht sehen!“ Er klang sehr überzeugend. Er log nicht.
„Was… Wen sehen die Erwachsenen nicht?“
„Den Jack ohne Augen!!“ Sie schluckte kurz. Er klang immer noch überzeugend, aber jetzt musste er lügen.
„Schatz, das ist nur ein altes Kindermärchen! Es gibt keinen Jack ohne Augen!“
„Doch, Mama! ICH HABE IHN GESEHEN!“
So langsam wurde sie wütend. Dass ihr Sohn so gut lügen konnte wusste sie nicht.
„Josef, wenn das nur ein blöder Witz ist, nur, damit du nicht in die Schule gehen musst, werde ich sauer!“
„Mama, ich…“
„WAS?!“
„…Ich will nicht, dass er dir was tut…“
Von einem Moment zum anderen war sie völlig aus der Fassung geraten. Sie stand nur da und wusste nicht mehr weiter. Hatte er vielleicht doch Recht? Vielleicht stand ihr Sohn auch nur unter Stress und bildete sich Dinge ein.
„W- warum sollte er mir denn etwas tun, Schatz?“
„Er mag es nicht, wenn man nicht an ihn glaubt…“
„Josef…“
Sie behielt im Hinterkopf, dass sie ihren Sohn besser beobachten müsste. Vielleicht würde sie demnächst sogar einen Therapeuten für ihren Sohn suchen. Im Moment war es das Beste, die Sache für heute auf sich beruhen zu lassen. Beim Abendessen sprachen beide nicht und ihr Sohn ging quasi sofort darauf ins Bett. Sie saß noch eine Weile im Wohnzimmer auf ihrem Sessel und grübelte vor sich hin. Es verging viel Zeit, bis sie schließlich auch ins Bett ging.
Sie schlief trotz allem ruhig. Am nächsten Morgen weckte sie ihren Sohn. Pünktlich wie immer. Hoffentlich war der Tag heute besser. Sie ging in sein Zimmer, doch ihr Josef war weg. Und alles, was sie fand, war ein Brief, der ihr den Schrecken ihres Lebens einjagte.
„DU HÄTTEST GLAUBEN SOLLEN“