Kopfsache
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Seit ich die Universität besuche, geht es mit meinem Leben
nur noch bergauf. Da ich aufgrund des NCs eine Universität fernab meiner Heimat
besuche, musste ich natürlich ausziehen und wohne nun alleine. Da meine Familie
zum Glück recht wohlhabend ist, habe ich eine Wohnung nur für mich und musste
nicht, wie viele es tun, in ein Studentenwohnheim ziehen. Nachdem die Wohnung
fertig eingerichtet war, konnte ich sie endlich angenehm bewohnen und freue
mich jeden Tag mehr darüber.
Mein Studiengang ist Medizin, das hatte mich schon
immer interessiert. Natürlich ist das ein sehr harter Studiengang, schon zuvor
wurde mir oft gesagt, dass die Abbruchquote hier sehr hoch ist und ich
vielleicht doch lieber etwas Einfacheres probieren sollte. Doch ich ließ mich
nicht abhalten und studiere nun schon das dritte Semester ohne Probleme, ich
bin sogar ein sehr guter Student. Zwar lerne ich sehr viel und Freizeit ist
nicht mehr jeden Tag drin, doch ich versuche so gut wie möglich genug mit Freunden
zu unternehmen und besuche auch regelmäßig meine Familie.
Ich höre das nervige Klingeln des Weckers und richte mich
langsam auf. 07:30 Uhr. Stöhnend drehe ich mich auf die Seite und versuche noch
für 5 Minuten die Augen zu schließen, dann stehe ich auf. Nach einem
ausgiebigen Frühstück schwinge ich mich ins Auto und mache mich auf den Weg zur
Uni. Die Universität ist ein sehr großes und altes Gebäude, dennoch sieht es
gut aus und man bekommt jedes mal eine richtige Uni-Stimmung, sobald man sie
betritt. Ich durchkreuze die Eingangshalle und bahne mir meinen Weg zum ersten
Vorlesungssaal. Doch noch bevor ich den Flur erreiche, kommt mir ein guter
Freund, Max, den ich hier kennen lernte und sofort mochte, entgegen. „Wir
können direkt wieder umdrehen. Die Vorlesung fällt heute aus, der Prof ist offenbar
krank.“, berichtet er mir freudig.
„Och nö, dafür bin ich jetzt aufgestanden?
Das war meine einzig wichtige Vorlesung heute“, entgegne ich genervt. „Besser
als die Vorlesung selbst, oder? Dann können wir die Zeit nutzen um zu lernen.
Außerdem hat der Prof die ganzen Unterlagen schon rundgeschickt. So steht es
jedenfalls auf dem Zettel an der Tür“, sagt Max. „Gut, ich fahre jetzt erstmal
wieder nach Hause und versuche noch etwas zu schlafen. Wir sehen uns dann
nachher noch“, antworte ich gähnend und laufe zurück zu meinem Auto. Zuhause
ist es jedoch schon später Morgen und so lasse ich das mit dem Schlafen.
Stattdessen will ich mich einem meiner Hobbies widmen, nämlich das Studieren
alter Mythen und Sagen.
Schon immer hatte ich eine Vorliebe für die
Vergangenheit und ebenso für mystische, unheimliche Dinge. Also mache ich mich
auf den Weg in die Bibliothek. Erst als ich im Auto sitze, fällt mir das
schlechte Wetter auf. Es regnet und es ist sehr windig, doch das stört mich
nicht. Ab und zu liebe ich schlechtes Wetter, da dann niemand von einem
erwarten kann unbedingt draußen rumzuhängen.
In der Bibliothek angekommen, werde Ich als erstes von der
jungen Mitarbeiterin Janine begrüßt. „Hi, schon wieder hier? Hättest du nicht
heute Uni?“, fragt sie mich freundlich während sie lässig auf einem Kaugummi
rumkaut. „Ehm, ja, aber die Vorlesung ist ausgefallen.“, entgegne Ich, den
Blick auf den Boden gerichtet. Ich mag sie sehr und würde fast sagen, dass Ich
mich total in sie verknallt habe, doch meiner Meinung nach spielt sie total
außerhalb meiner Liga.
Ich, der sonst so selbstsicher ist und keine Probleme
hat, neuen Menschen zu begegnen, wird in ihrer Anwesenheit zum schüchternsten
Jungen dieser Stadt. Peinlich, denke ich mir, und begebe mich zu meinem Lieblingsabteil.
Die Bücherregale sind hoch und bis zum Platzen mit alten Büchern gefüllt. Ein
muffiger Geruch liegt in dieser Abteilung, kein Wunder bei den ganzen alten
Schinken. Ich habe bereits viele dieser Bücher gelesen, beziehungsweise
versucht, sie zu lesen, da viele aber bereits sehr ramponiert sind, war das
eher unmöglich. Fokussiert streift mein Blick über die Bücherrücken. Ich suche
eins, welches ich noch nicht gelesen habe. Mein Blick bleibt an einem
pechschwarzen Buch ohne Titel hängen. Ich ziehe es aus dem Regal und begebe
mich an einen Tisch. Vorsichtig schlage Ich das Buch auf, nur um eine Seite
voller hebräischer Zeichen zu finden. Ich blättere weiter in dem Buch, Doch bis
auf diese Seite ist es komplett leer.
Möglicherweise stand früher einmal etwas
darin, doch ich bin nicht in der Lage so etwas zu beurteilen. Stattdessen
übersetze Ich die erste Seite. Einige Zeichen sind stark verwaschen und
unlesbar, doch einen Satz kann ich erschließen. „Dieses Buch muss geschlossen
bleiben“. Schmunzelnd sehe Ich mich um. Das Buch ist doch leer, was sollte man
darin überhaupt lesen sollen. Schnaubend schlage Ich das Buch zu und falle fast
vom Stuhl, als sich ein komischer Druck in meiner Brust ausbreitet. Als
Medizinstudent spüre Ich sofort dass dieser Druck keine physischen Ursachen
hat. Zeitgleich setzt ein kühler Druck auf meiner Schulter ein, und lange,
kalte Finger drücken sich in die Muskeln. Entsetzt drehe Ich mich um, nur um in
das Gesicht von Janine zu blicken. Erleichtert keuche Ich auf. „Sorry, Ich wollte
dich nicht erschrecken.“, grinst sie, „Aber wir haben gleich Pause deswegen
muss Ich dich jetzt bitten zu gehen. Du kannst ja danach wieder kommen wenn du
willst.“. Grob richte ich mich auf, vom Schock noch nicht ganz erholt. „Oh, ja
natürlich.“, antworte Ich mit einem gequälten Lächeln. Langsam drehe Ich mich
um und lege das Buch zurück an seinen Platz, ehe Ich mich nach Hause begebe.
In meiner Wohnung trinke Ich erst einmal etwas Kühles und
setze mich hin. Ich ziehe meine Anatomie Unterlagen zu mir und schlage sie auf,
auf der Suche nach einer möglichen Ursache für den Druck auf meiner Brust,
welcher immer noch deutlich spürbar ist. Dann durchsuche Ich meine Psychologie
Aufzeichnungen. Ein solches Gefühl wird meist durch Angst oder ähnliche Gefühle
hervorgerufen. Seltsam, im Moment spüre Ich gar keine Angst mehr. Mittlerweile
ist es Abend und Ich beschließe, Max zu mir zu holen um vielleicht noch ein
Bier zu trinken, und natürlich um die heutigen Ereignisse schnell zu vergessen.
Als der Wecker mich am nächsten Morgen erneut unsanft aus
dem Schlaf reißt, ist dieser komische Druck aus meiner Brust immer noch da. Ich
versuche ihn zu ignorieren und mache mich auf den Weg in die Universität. Dort
angekommen, fällt mir erst mein Spiegelbild in der Glastür auf. Mein Gesicht
ist kreidebleich und Augenringe zeichnen sich deutlich ab. Ich renne auf die
Toilette und lasse etwas Wasser über mein Gesicht laufen. Keine Wirkung. Sieht
ganz so aus als würde ich an einem krassen Schlafmangel leiden, aber soweit ich
mich erinnere bin ich recht früh ins Bett gegangen und habe auch durch
geschlafen. Komisch. Vor dem Vorlesungssaal spricht mich sofort Max auf mein
Äußeres an. „Junge, was ist denn mit dir passiert?“, fragt er mich lachend.
„Keine Ahnung man. Hab wohl schlecht geschlafen.“, antworte ich mürrisch. Max
merkt sofort dass Ich heute für seine üblichen Witzeleien nicht in der Stimmung
bin, und schlägt auch eher einen ernsten Ton an, wofür Ich ihm sehr dankbar
bin.
Während der Vorlesung werde ich immer müder. Mein Kopf wird
schwer und sackt Richtung Tischkante. Als meine Stirn endlich den kühlen Tisch
berührt, stöhne Ich erleichtert auf. Nur um sofort wieder von klirrendem Glas
aufgeschreckt zu werden. Ich sehe mich vorsichtig im Hörsaal um. Alles wie
gehabt, nur das Licht flackert und der Prof fehlt. Die anderen Studenten sitzen
steif da und haben den Blick alle nach vorn gerichtet, als würde sie die
Abwesenheit des Profs und das flackernde Licht nicht stören. „Hey, warum
flackert das Licht und wo ist der Professor hin?“, frage ich deutlich in den
Raum. Ich bekomme keine Reaktion. Stattdessen drehen sich alle Köpfe in meine
Richtung. Knackende Geräusche aus den Reihen vor mir ziehen meine
Aufmerksamkeit auf sich.
Panisch schreie ich auf, die Köpfe dieser Studenten
haben sich tatsächlich um 180° gedreht um mich anzusehen. In den Gesichtern
aller zeichnet sich ein wahnsinniges Grinsen ab, während die Augen weit
aufgerissen und leer sind; die Gesichtsfarbe gleicht der von meinem, bleich,
und mit deutlich sichtbaren Augenringen. Gelähmt vor Angst sitze Ich an meinem
Platz. Kalter Schweiß läuft mir über den Rücken und auch hinter mir spüre ich
die kranken Blicke meiner Mitstudenten. Plötzlich geht das Licht komplett aus
und ich spüre ein dumpfes Pochen auf meiner Stirn, ehe mir eine warme,
dickflüssige Flüssigkeit über das Gesicht tropft. Die Dunkelheit weicht einem
sehr grellen Licht, und eine Hand rüttelt mir an der Schulter. Panisch schlage
ich die Hand weg und blicke auf. In meinem Umkreis haben sich alle besorgt in
meine Richtung gedreht.
Ihre Gesichter sind wieder normal. Links von mir sehe
ich Max, dem die Angst noch ins Gesicht geschrieben ist. Ich fasse mir ins
Gesicht und realisiere, dass die Flüssigkeit Blut ist. „Okay, wir bringen dich hier
mal raus.“, flüstert Max und drängt mich vorsichtig zum Ausgang. Auf dem Flur
angekommen, sprudeln sofort Fragen aus ihm raus: „Was war das denn für ne
Nummer bitte?“. „Was ist passiert? Ich kann mich nur erinnern eingeschlafen zu
sein.“, antworte Ich zittrig.
„Du hattest plötzlich ein krankes Grinsen, obwohl
deine Augen geschlossen waren. Dann hast du geschrien und deinen Kopf voll auf
die Tischplatte gezimmert.“, erzählt Max mit einem nervösen Lachen. Panisch
erinnere ich mich an meinen Traum und die kranken Gesichter. Mein Kopf pocht
unerträglich, mein Gleichgewichtssinn verabschiedet sich langsam. „Ich war nur
müde und hatte einen Alptraum, Ich fahre jetzt wohl am besten nach Hause.“, log
Ich. „Du willst noch fahren? Lass mal lieber, ich fahre dich.“, sagt Max
entschlossen. „Nein, nein, mach dir keine Umstände, ich schaffe das.“, entgegne
ich stur und wende mich ab. Mit einem schlechten Gewissen gehe ich entschlossen
geradeaus. Im Auto angekommen, blicke ich mit einem leeren Blick auf das
Gebäude, ehe ich den Motor starte und zügig nach Hause fahre.
Zuhause angekommen prüfe ich erst einmal die Wunde und
verbinde sie. Nachdem sicher ist, dass sie nicht so schlimm ist, lege ich mich
ins Bett und versuche beim Fernsehen ein wenig abzuschalten. Das muss wohl der
Prüfungsstress sein, versuche Ich mir das Ganze zu erklären. Meine Klingel
reißt mich aus meinen Gedanken. Langsam gehe ich zur Tür und öffne Sie. Das
besorgte Gesicht meines Nachbarn begrüßt mich. „Guten Abend, ich hoffe ich
störe gerade nicht? Oh weh, was haben sie denn mit ihrem Kopf gemacht?“, fragt
er besorgt aber auch neugierig. „Ach das ist nichts, habe mir nur den Kopf
gestoßen. Was kann ich für Sie tun?“, antworte ich mit einem müden Lächeln. „Nun,
Ich wollte fragen ob bei Ihnen letzte Nacht etwas Ungewöhnliches passiert ist.
Um circa 3 Uhr morgens hörte ich aus ihrer Wohnung laute hysterische Schreie.“,
sagt der Nachbar vorsichtig. „Ich habe aber geschlafen, hatte ich vielleicht
meinen Fernseher an?“, blicke Ich ihn fraglos an. „Nun, ich will Ihnen keine
Angst machen, aber es hörte sich an als hätten sie geschrien. Es war jedenfalls
deutlich ihre Stimmlage.“, antwortet der Nachbar knapp. Der Druck in meiner
Brust macht sich deutlich zu spüren. Ich merke, wie ich überall am Körper
Gänsehaut bekomme und mein gespieltes Lächeln verabschiedet sich von meinem
Gesicht. „Ich kann mich jedenfalls an nichts erinnern, ich habe soweit ich weiß
durchgeschlafen. Vielleicht Schlafwandel ich ja? Vielen Dank für die Besorgnis!“,
antworte ich knapp und forsch und mache die Tür zu, ehe ich an dieser hinunter
rutsche und liegen bleibe. Was ist gestern Nacht passiert?
Bevor ich mich schlafen lege richte ich eine Kamera auf mein
Bett. Sollte nochmal etwas passieren, woran ich mich nicht erinnern kann könnte
ich es wenigstens hier sehen. Mit einer unguten Vorahnung lege ich mich ins
Bett, lösche das Licht und sehe nur noch wie die rote LED langsam vor meinem Auge
verschwimmt.
Als der Wecker mich erneut aus dem Schlaf holt, merke ich
sofort dass es mir besser geht. Fröhlich frühstücke ich und bemerke dabei, dass
heute Samstag ist. Neugierig hole Ich die Kamera und sehe mir das Aufgezeichnete
an. Eine gute Zeit lang passiert gar nichts, doch nach ein paar Stunden fängt
irgendein Licht an zu flackern, dann huscht ein Schatten an der Kamera vorbei.
Entsetzt falle ich in den Stuhl zurück und schlage meine Hand vor den Mund. Als
nächstes sehe ich Etwas über meinem Bett schweben. Eine Hand mit langen krallen
fährt hinab und packt mir an den Hals, hebt mich an. Tränen stehen mir in den
Augen, ich bin drauf und dran die Kamera wegzuschleudern. Doch etwas in mir
zwingt mich weiter zu zusehen. Die Hand hält mich in der Schwebe, als deutlich
ein dämonisches Gesicht zu erkennen ist.
Es befindet sich direkt vor meinem
Gesicht, und schreit mich an, mit meiner Stimme. Sofort verschwindet die Hand
und das Gesicht, ich falle zurück aufs Bett. Panisch schalte ich die Kamera aus
und renne ins Bad. Ich sehe mich im Spiegel, ein dumpfes Gefühl breitet sich in
mir aus, als würde der Druck aus der Brust durch den ganzen Körper fließen.
Stocksteif stehe Ich vor dem Spiegel und sehe mich an. Mein Gesicht ist blass,
ein wildes Grinsen schmückt meinen Mundbereich und meine Augen sind weit
aufgerissen und leer. Hektisch taste Ich mein Gesicht ab, während mein
Spiegelbild es mir gleichtut. Ich kann weder ein Grinsen noch sonst irgendwas
ertasten. Ich schließe die Augen und versuche mich zu beruhigen. Ich schlage
sie wieder auf und blicke vorsichtig in den Spiegel.
Alles wieder normal.
Erleichtert atme ich auf und will mir das Gesicht waschen. Ich halte meinen
Kopf über das Waschbecken und bemerke nur noch, wie das Licht anfängt zu
flackern. Dann sprudelt Blut aus dem Abfluss und trifft mich im Gesicht. Ich
fange an zu schwanken, ehe ich ohnmächtig auf den Boden sinke.
—-Fortsetzung: