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AS-1532: Der Bruderkrieg

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Seid gegrüßt. Mein Name ist Paullu, Soldat im Dienste des “Sapay Inka“ Atahualpa. Gerade erst ist ein grausamer und bestialischer Krieg in “Tahuantinsuyu“ – dem Reich der vier Weltgegenden zu Ende gegangen. Worum es sich dabei handelte und was dort alles passiert ist, werde ich euch nun erzählen. Ich hoffe, wenn ihr meinen Augenzeugenbericht hört, werdet ihr über meine Worte nachdenken und lernen, wie sich aufrichtige Bruderliebe in abgrundtiefen Hass verwandeln kann. Seid ihr bereit, die beschriebenen Gräule, in euren Köpfen reprojeztiert, zu ertragen? Nun, lest! Und fleht nicht zu mir, ich hätte euch nicht vorhin gewarnt.
==Kapitel 1: Die Vorgeschichte==
Es begann nach europäischen Kalender im Jahre 1527. Unser Herrscher Huayna Capac ist, wie viele Menschen seines Volkes, an einer rätselhaften Krankheit gestorben. Er hatte seinen Tod schon lange vorausgesehen und teilte sein Reich unter seinen beiden Söhnen auf: Sein, nach Ninan Cuyuchis Tod, ältester Sohn Huascar (benannt nach seinem Taufgeschenk – eine riesige, schwere Gold- und Brilliantenkette, die in einem See nahe Cusco versenkt wurde) erhielt den Süden mit der Hauptstadt Cusco und seinem Lieblingssohn Atahualpa („Vogel des Glücks“), von einer ecuadorianischen Prinzessin und Konkubine, vermachte der alte Inka die Nordhälfte seines Imperiums.

Huascar war lieb und hilfsbereit, aber auch ein Weichling. Der lebhafte und mutige Atahualpa dagegen begleitete seinen Vater schon als kleines Kind auf Feldzüge und genoss jegliche Fürsorge. In ihrer Kindheit standen sich die Brüder, die beide in Cusco geboren wurden, sehr nahe. Der eine machte jeweils dem anderen eine Freude. Doch eines Tages änderte sich alles: Ungefähr im Jahr 1515 zog ihr Vater Huayna Capac mit Atahualpa erneut gen Norden. Ich war ungefähr so alt wie Huascar und durfte mit meinem Vater den Inka begleiten. Da hörte ich genau, was Atahualpa seinen älteren Bruder zum Abschied sagte: „Mach dir nur keine Sorgen. Ich werde mit der Armee meines Vaters bald zurückkehren. Ich vergesse dich nie, wie du mich nie vergessen sollst.“ Doch Huayna Capac blieb in Quito, der Provinzhauptstadt des Nordens, und Atahualpa mit ihn. Aber sein Verspechen an Huascar wird sich erfüllen, allerdings so, wie es sich Huascar gewiss nicht vorgestellt hat…

Obwohl beide am Liebsten das ganze Reich regieren wollten, ging die geteilte Herrschaft drei Jahre lang gut. Doch Atahualpas Ehrgeiz und Huascars Absturz, nachdem sein Halbbruder nicht bei der Bestattungfeier seines Vaters dabei war, spielten ihrer Bruderliebe schlecht mit. Huascar verfiel in Wahnsinn, betrank sich öfter und schlief mit verheirateten Frauen, deren Ehemänner er umbringen ließ.

Atahualpa hörte oft voller Sorge von Huascars negativem Auffallen. Er beschloss, seinen Bruder ein großes Geschenk zu machen: Er ließ wertvolle Tuniken für ihn herstellen. Unter einigen wurde auch ich mit der Lieferung betraut.

„Bitte kommt wieder zurück.“, sagte Atahualpa noch zu uns. „Mit dem Wissen, was mit Huascar los ist.“

Bald kamen ich und die anderen Botschafter in Cusco an. Hauscar empfing uns herzlich, aber jedermann merkte, dass der wieder mal betrunken war. Jeder von uns zeigte eine Tunika, die seine Geschenke waren. Obwohl es ihm erklärt wurde, brach er in ein verbittertes Gelächter aus und rief: „Wie sollen es denn meine Geschenke sein, wenn es genauso viele sind wie Eure Anzahl?!“

Dann torkelte er auf mich zu, riss mir die dunkelgelbe Tunika aus den Händen und zerriss das schöne Stück vor allen Augen. Er wiederholte es bei den anderen, dabei rannte seine alternde Mutter, Rahua Ocllo, zwischen uns und mahnte ihren Sohn: „Atahualpa ist dein Bruder und wollte dir eine Überraschung machen. Weisst du etwa nicht mehr, wie sehr ihr euch lieb hattet?“

Einen Moment lang hielt Huascar inne, aber dann verpasste er ihr mit der Tunika, die er gerade in seiner Hand hielt, eine Ohrfeige und kreischte: „Hab ich es mir doch gedacht! Du, als Atahualpas Hure, willst alles besser wissen, hä?!“

Rahua wich seinem Zorn aus und floh aus dem Saal. Da setzte Huascar sein zerstörerisches Werk bis zum Letzten fort. Vorbei war aber dannach noch lange Nichts. Plötzlich kam Huascar mit einem goldenen Dolch und einem Beil zurück und stach mit Ersteren auf dem Botschafter derekt neben mir ein. Blut spritzte auf mein Poncho und mein Gesicht. Blitzschnell floh ich aus dem Palast, noch bevor die Wachen die Tür schlossen, während die Schreie meiner Begleiter draußen noch an mein Ohr schallten. Versteckt hinter einer Säule hielt ich mir die Ohren zu. Minuten vergingen, dann war Totenstille. Ein Palastwache tippte an meiner Schulter, mit dem Befehl, vor den König zu treten. Ahnend, dass meine letzte Stunde gekommen sei, schritt ich tapfer in den Thronsaal.

Was ich da erblickte, war das blanke Grauen: Von dreizehn Botschaftern waren zehn tot. Wie Lamas dahingeschlachtet. Ihre Leichen waren zerstückelt, abgeschnittene Ohren, rausgerissene Augen, Gedärme und andere Innereien lagen wild zerstreut auf den Boden. Werke eines Einzigen. Ich erbrach. Von solcher Gräul scheinbar unberührt, kamen Dienerinnen in den Saal. Sie reichten uns drei Verbliebenen Frauenkleidung, Schmuck, Kosmetik und Geschirr dar. „Zieht euch diese Kleider an! Den Rest gebt meinen lieben Bruder, aus dessen Schädel ich Chicha [Maisbier] trinken möchte.“

In Frauenkleidung kamen wir nach Quito zurück und berichteten Atahualpa von der Misere. Diese ganze Ungerechtigkeit und Gemeinheit seines Bruders ließ ihn in Tränen ausbrechen. Dann aber rief er seine Generäle zusammen und bat sie, sofort die Armeen zu rekrutieren. Wie ich im Nachhinein hörte, verfuhr Huascar im Süden ebenso.
==Kapitel 2: Der Krieg==
===Nach europäischem Kalender 1531:===
===Die Schlacht von Chillopampa===
Nach intensiven Vorkehrungen zog Atahualpa in den Krieg. Ich begleitete meinen Herren als Soldat. Wie viele meiner Kameraden war ich im Kriegstaumel: Mit Hurra, mit gezückten Dolchen und Streitkolben, mit schwingenden Schleudern in die Schlacht, und dann wieder zurück nach Hause. Dachten wir zumindest…

An der Stelle muss ich anmerken, dass Atahualpa neben Ruminahui, Chalcuchimac und Quisquis General seines Vaters war. Atahualpa war ein kluger Stratege, ein perfekter General. Wäre die erste Schlacht, die er führen durfte, nicht beinahe in einen Debakel geendet. Huayna Capac konnte ihr Ausarten in eine Katastrophe durch sein Eingreifen verhindern. In seiner Vaterliebe blieb den alten Inka nichts weiteres übrig, als seinen Sohn in die niederen Ränge zu suspendieren. Den Titel „General“ behielt Atahualpa jedoch.

Atahualpa zog mit der Armee seines Vaters gen Süden, bis wir zu den Ebenen von Chillopampa an der Grenze zum Südreich kamen. Dort trafen wir auf Huascars ebenfalls kampflustige und zahlenmäßig überlegene Armee, geführt von Atoc. Seinen Namen trug Atoc zurecht – mir fiel von Anfang an sein Fuchsgesicht mit den bernsteinbraunen Augen auf. Und er war schlau, vielleicht der beste Stratege und General, den ich je angetroffen habe.

In den Chillopampa-Ebenen trafen die Truppen Atahualpas und die Huascars aufeinander. Die Schlacht begann sofort. Beide Truppen stürzten sich in einen langen Kampf, auch ich kämpfte mit, bewaffnet mit einem Speer. Doch die tödlichste Waffe, die einem Krieger je zur Verfügung stehen konnte, war der steinerne Streitkolben. Ich stach mit meinem Speer auf einen gegnerischen Krieger ein. Das Blut quoll aus seiner Wunde in der Brust und aus seinem Mund. Er war sofort tot, aber mir war so, als wollte er mir noch sein Blut ins Gesicht spucken. Während ich meinen Speer aus dem toten Körper rauszog, sah ich um mich herum viele meiner Kameraden und einige Soldaten Huascars fallen: Einige wurden durch Dolche und Speere niedergestochen, einige wurden durch Steine und Streitkolben am Kopf getroffen (bei einigen sah ich sogar das Gehirn herausspitzen) und einige durch Kriegsbeile geköpft. Ich spürte einige Steine auf meinem Helm niederprasseln, so viele Steine schleuderte man sich entgegen. Während ich weiterhin im Kampfrausch auf jeden Gegner, der mir in die Quere kam, mit meinem Speer verwundete oder gar durchbohrte, musste ich jeder gegnerischen Waffe ausweichen, was mir oft knapp gelang.

Ich weiß nicht, wie viele Stunden bei der Schlacht vergingen, doch wir waren so gut wie geschlagen, als ich jemanden plötzlich „Rückzug!“ rufen hörte. Dieses Kommando stammte von Ruminahui – „Steinauge“, ein eiskalter Haudegen, der von Geburt an auf einem Auge blind ist. Wir befolgten überrascht seinem Befehl. Auch rief Atoc, der Sieger dieser Schlacht, zu seinen Truppen „Rückzug!“ und seine Truppen zogen sich ebenfalls zurück.

Wir haben uns in eine andere Gebirgsebene zurückgezogen. Ich fragte Ruminahui, was der Rückzug und unsere Unterlegenheit zu bedeuten hatten.

„Unsere Unterlegenheit ist nur das eine Problem“, hielt er mir schroff entgegen.

„Und das andere?“

„Atahualpa, unser Anführer, wurde gefangengenommen.“

„Das darf nicht wahr sein! Huascar hat doch erreicht was er wollte. Und was machen wir jetzt?“

“Fortsetzung folgt…“

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