KreaturenKurz

Bettgeflüster

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Es brennt! Es brennt so fürchterlich auf meiner Haut. Warum ist dieses einfache Stück Stoff nur so ungewöhnlich heiß? Es ist doch nichts weiter als simple Baumwolle. Ihm schadet sie doch auch nicht und das obgleich er beinahe vollständige in sie gehüllt ist. Der kleine Mann. Sein Körper ist so zart und zerbrechlich und dennoch scheint er soviel stärker als ich zu sein. Er fürchtet sich nicht vor der Welt. Hat keine Angst morgens aufzustehen und sich jenseits dieser Tür zu begeben, die ich mein Lebtag nur von der Innenseite aus betrachten durfte. Was heißt schon durfte – es stand mir jederzeit frei zu gehen, doch… ich hatte Angst.

Irgendetwas hielt mich an diesem Ort gefangen und das war ganz einfach Furcht. Dabei war ich mir nicht einmal sicher vor was genau ich mich fürchtete. Es war ein einfach ein durch und durch ungutes Gefühl, das in mir reifte, seit ich auf dieser Erde wandelte. Auf dieser Erde, ha! Wenn man das so hörte, konnte man meinen, dass ich schon einiges von dieser Welt gesehen hatte, doch weit gefehlt. Bis auf dieses dunkle Holz, diesen kleinen, braunen Schrank und diese grässliche blaue Tapete haben meine Augen noch nie etwas anderes gesehen. Doch ich weiß, dass da noch etwas sein muss. Irgendwohin muss er ja schließlich auch immerzu verschwinden – der kleine Mann.

Manchmal spreche ich mit ihm, doch er ignoriert mich. Ich weiß, dass er mich hört, da sich jedes Mal, wenn ich ein Wort aus meinen schwachen Lungen hauche, sein Gesichtsausdruck verändert. Manchmal fängt er sogar an zu weinen, dabei tue ich ihm doch gar nichts, sondern umgekehrt. Er lässt mich hier in diesem Zimmer verrotten und macht sich nicht einmal die Mühe mir den Aufenthalt in diesen vier Wänden auf irgendeine Art und Weise leichter zu machen. Nein – er ignoriert mich konsequent und tut einfach so als gäbe es mich gar nicht, so als wäre ich nichts weiter als ein Produkt seiner blühenden Fantasie.

Manchmal versuche ich ihn zu berühren, damit er nicht weiterhin die Augen davor verschließt, dass ich tatsächlich physischer Natur bin, aus Fleisch und Blut genau wie er, doch egal wie oft oder zu welcher Zeit ich es versuche; immerzu ist da dieser grässliche Stoff, der wie eine Art Schutzschild fungiert, wie ein Elektrozaun, der mich von ihm trennt. Es tut weh zu wissen, dass ich nichts tun kann, um den entscheidenden Beweis für meine Existenz zu bringen, doch umso mehr tut es weh, wenn ich diesen Stoff berühre. Dabei will ich einfach nur wahrgenommen werden, jemand haben mit dem ich reden und spielen kann. Jemand der mir erzählt was sich jenseits dieser Tür verbirgt, durch welche ich nie gegangen und durch welche ich auch in Zukunft wohl nie schreiten werde.

Er hat sich bewegt… Unter dem schützenden Stoff lugt ein kleiner Teil seines Körpers hervor. Ich spüre die Wärme die von seine Fleisch ausgeht und sofort wittere ich meine Chance, diese Misere, welche sich mein Leben nennt, endgültig zu beenden. Ohne zu zögern und so schnell wie ich nur kann, packe ich seinen kleinen Fuß und zerre mit all der Kraft, die mein Körper im Stande ist aufzubringen, daran. Er hat geschlafen, deshalb wehrt er sich nicht, auch nicht nachdem er erwacht ist. Erst als ich ihn vollständig unter das hölzerne Gestell gezerrt habe, das er als sein Bett bezeichnet, realisiert er, dass er jetzt dort gefangen ist, wo ich seit jeher mein Dasein zu fristen hatte.

Doch nun bin ich nicht mehr alleine. Nach all den Jahren ist er endlich bei mir und wird sich eingestehen müssen, dass seine Versuche meine Existenz zu leugnen, mich nicht haben verschwinden lassen. Plötzlich sehe ich mit Schrecken, dass seine weiche Haut zwischen meinen Händen zu grauer Asche zerfällt, sein Fleisch wie Wasser an den Knochen hinunterläuft und sein Skellett sich letztendlich ebenfalls zu einer schwarzen zähen Masse zersetzt, die sich als matschige Lache auf dem Boden sammelt und mich abermals mutterseelenalleine zurück lässt.

Für einen kurzen Moment haben ich ein Déja-Vu. Die ganze Situation kommt mir so unfassbar vertraut vor, dass es mich ängstigt. Ist – ist es schon einmal geschehen? Mit einem Male überkommt mich ein plötzliches Schwindelgefühl und binnen Bruchteilen einer Sekunde wird mir schwarz vor Augen und ich sinke zu Boden, hinab in die Lache, die einst mal ein kleiner Mann war, der mich immerzu leugnete.

Als ich erwache fühle ich mich als wäre ich soeben aus einem fürchterlichen Alptraum erwacht, doch worum es in diesem Traum ging, ist mir ein Rätsel. Sicher ist nur eins – ich habe Angst. Wovor habe ich Angst? Es war doch nur ein Traum, oder nicht? Und trotzdem ist sie da; die Furcht. Die Furcht vor einer unbekannten Macht, die Besitz von mir ergriffen zu haben scheint und mich langsam aber sicher auffrisst, wie ein hungriger Parasit. Ich schaue auf und sehe ein blasses Licht in der Ferne auf das ich langsam zukrieche. Ich weiß nicht was mich erwarten wird, doch eine mir unbekannte Kraft treibt mich quasi zu diesem Licht. Es ist wie ein Instinkt. Als ich das Licht erreiche, erkenne ich, dass ich mich unter etwas befinde. Ein großes Gestell. Als ich mit meinen Fingern über die Oberfläche dieses Gestells kratze, fühle ich eindeutig, dass es sich bei dem Material, aus welchem dieses Gebilde gefertigt wurde, um Holz handelt.

Ich strecke meinen Kopf unter dem Gestell hervor und richte meine Augen hinauf zu der Quelle des blassen Lichtes. Es ist ein rundliches Objekt, das oben an der Decke des Raumes hängt und seinen Schein auf etwas wirft, das sich nicht wie ich unter- sondern oberhalb des Gestells eingenistet hat. Die Szenerie erscheint mir vertraut, doch die Ähnlichkeit mit einer mir bekannten Situation verschwimmt immer mehr im Nichts und irgendwann habe ich das Gefühl als wäre ich schon immer hier unten gefangen und würde nichts anderes tun als den kleinen Mann über mir zu beobachten.

,,Hey,“ flüstere ich, doch der kleine Mann dreht sich von mir weg.

,,Du bist nicht echt.“

Seine Worte verletzen mich. Wieso leugnet er, dass ich da bin? Warum kann er mich nicht sehen? Ich greife nach ihm, um ihm zu zeigen, dass ich echt bin, doch als ich das berühre, was er großzügig um sich geschlungen hat, durchfährt ein stechender Schmerz meine Hand. Er schließt mich aus, von der Welt und all dem was sich noch jenseits dieses Raumes befindet. In mir brodelt Wut darüber, dass ihm all dies offen steht und ich hier unten in der Dunkelheit verweilen muss. Doch da ist ein Funken Hoffnung in meinem Innern und die zweifellose Gewissheit, darüber, dass ich eines Tages nicht mehr alleine sein werde und der kleine Mann endlich erkennt, dass ich mehr als nur ein einfaches Hirngspinst bin.

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