
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Es gibt viele Dinge in meinem Leben, die anderen sehr seltsam erscheinen würden, wenn sie davon wüssten. Aber zum Glück wissen sie nichts davon. Denn sonst könnte ich ihnen sehr gefährlich werden.
Es zeigte sich früh, dass ich kein normales Kind war. Im Kindergarten hasste ich es herumzutoben, wollte mit keinem der anderen Kinder spielen und hatte enormen Spaß daran, wenn sich eines der Kinder verletzt hatte. Die Erzieherinnen sagten dazu nichts, alle dachten, es wäre vollkommen normal und dass ich mich einfach nur entwickeln müsste.
Doch mit den Jahren wurde es kurioser. Seltsame Dinge geschahen um mich herum. Immer, wenn ich mir etwas Schlechtes für andere Menschen wünschte, passierte genau das…Ein Beispiel: Pascal, der beste Freund meines großen Bruders, kam eines Tages zu uns zu Besuch. Mein Bruder Lars und er mussten natürlich das Wohnzimmer durchqueren, um in Lars‘ Zimmer zu gelangen, doch genau dabei trat Pascal auf eines meiner Spielzeuge. Obwohl es nicht mal ansatzweise einen Schaden hatte, spürte ich einen unglaublichen Zorn in mir, der sich wie ein Gift in jedem Winkel meines Körpers festsetzte.
„Was hast du getan?!“, zischte ich wütend und bedachte Pascal mit einem durchdringenden Blick. Er hob entschuldigend die Hände.
„Tschuldige, aber wenn du das da so liegen lässt…Pech gehabt.“
Ich knurrte, während die beiden ihren Weg fortsetzten. Als ich hörte, wie sich die Zimmertür hinter den beiden schloss, dachte ich daran, wie Pascal auf dem Nachhauseweg nachher ein Unfall passieren würde.
Mit seinem Fahhrad führe er bis zur Kreuzung und würde dort abbiegen, aber nicht richtig hinsehen und von einem Auto erfasst werden. Er bräche sich den linken Arm und einige Rippen und läge heulend auf der Straße, während der Autofahrer den Notarzt holen würde.
Bei diesem Gedanken lächelte ich und widmete mich wieder meinen Spielzeugen.
Am Abend rief Pascals Mutter an. Er wäre ins Krankenhaus eingeliefert worden, hatte einen Autounfall.
Seitdem passierten mir immer wieder solche Vorfälle und jedes Mal genoss ich es. Am schönsten war die Vorstellung von den schmerzverzerrten Gesichtern derjenigen, die in mir diese Wut ausgelöst hatten und dafür bezahlen mussten.
Die Jahre vergingen, und ich veränderte mich. Ich begann Bücher über die menschliche Psyche zu lesen, was meine Eltern recht seltsam fanden, jedoch nichts dagegen unternahmen. Ich informierte mich über Geisterbeschwörungen und so ein Zeug, bis zu dem Tag, an dem sich alles ändern sollte.
Ich kam gerade von der Schule wieder und wollte nur meine Ruhe haben, als Lars sich neben mich auf das Sofa setzte und wissen wollte, wie es war.
Ich antwortete wahrheitsgemäß: „Es war schrecklich. Ein Ort voller idiotischer, dummer Menschen, die meiner Meinung nach nichts mehr wert sind, als kleine Insekten.“
Er lachte, nahm sicherlich an, ich würde das nicht ernst meinen. Ich schenkte ihm ein wissendes Lächeln. Wie dumm er doch war, wie naiv…Doch er war mein Bruder und immer verschont vor meinen bösen Gedanken geblieben. Bisher…
„Du, Emma, heute Abend kommen meine Jungs vorbei. Wäre nett, wenn du uns nicht nerven könntest.“, bat er freundlich.
„Natürlich nicht!“, versicherte ich ihm und ging in mein Zimmer.
~
Meine Eltern waren heute Abend nicht da, deswegen hatte er seine ganze Kompanie der Dummheit alias seine Kumpels antanzen lassen.
Sie alle hassten mich, weil ich ihnen – nach eigenen Aussagen – nur Unheil bringen würde. Das stimmte zwar, sie waren alle mindestens einmal Opfer meines Zorns geworden, aber Lars lachte nur darüber.
Je später der Abend wurde, desto mehr Alkohol floss. Ich beobachtete die ganzen Typen eindringlich, wobei sie mir versuchten aus dem Weg zu gehen. Gegen 23 Uhr verzogen sich alle ins Zimmer meines Bruders. Es wurde still und ich dachte schon, sie wären vor lauter Alkohol einfach eingeschlafen, doch immer mal wieder hörte ich aufgeregtes Wispern.
Um nachzuprüfen, ob sie wirklich schliefen und ich mir das Wispern nicht einbildete, schlich ich auf Zehenspitzen zur Zimmertür und lauschte.
„Lasst uns das doch endlich machen!“, flüsterte ausgerechnet Pascal, eines der ersten Opfer damals.
„Seid ihr sicher?“, fragte jemand anderes.
„Hundert pro. Jetzt, wo Lars so schön…“ Der Sprecher machte eine Pause, „schläft…schnappen wir sie uns und dann kriegt sie ihre Strafe!“
Zustimmendes Gemurmel. Erst im nächsten Moment leuchtete mir ein, dass sie über mich redeten.
Ich wollte umdrehen und mich in meinem Zimmer verbarrikadieren, aber da wurde schon die Tür aufgerissen.
„Na sieh mal einer an, wer da gelauscht hat.“, brummte Pascal. Sein Blick verfinsterte sich, als er mich am Kragen meiner Strickjacke packte und mich mit all seiner Kraft zu Boden zwang.
Ehe ich in einen klaren Gedanken fassen konnte, griff jemand nach meinem Arm und zog mich durch das Wohnzimmer bis zur Kellertür. Ein Anderer öffnete diese und leuchtete mit einer Taschenlampe nach unten.
Eine lange, schmale Treppe mit gefliesten Stufen führte hinab in einen dunklen Flur.
„Lasst den Scheiß!“, brüllte ich und versuchte mich nun aus dem Griff des Typen zu befreien. Ich schaffte es auf die Beine, doch da gab mir jemand einen kräftigen Schubs. Ich kippe vornüber die Treppe hinunter, versuchte mich noch an den Wänden festzuhalten, schabte mir allerdings nur ein bisschen Haut ab.
Mit einem selbstgefälligen Lachen knallten die Jungs die Tür hinter mir zu. Ich hörte, wie sie verschlossen wurde und kreischte wüste Beleidigungen in die Dunkelheit.
Irgendwann sah ich ein, dass es nichts brachte und suchte stattdessen den Lichtschalter. Eigentlich gab es einen am Anfang und einen am Ende der Treppe, aber…da war nichts. Warum war da nichts?!
Ich tastete die gesamte Wand ab – nichts.
„Hör damit auf!“, zischte plötzlich jemand. Ich zuckte zusammen. Eine ekelhafte Gänsehaut breitete sich von meinem Nacken bis zu meiner Hüfte auf. Langsam drehte ich mich um, bereit, sofort … was auch immer anzugreifen. „Du bist so süß, wenn du Angst hast…“
Ich suchte nach jemandem, der das gesagt haben könnte. So langsam war es nicht mehr lustig. Und erst recht nicht, weil diese Stimme exakt klang…wie meine.
„Pascal? Hör auf mit dem Scheiß!“, rief ich verunsichert und presste mich an die Wand.
„Erwähn‘ diesen Namen nicht!“, brüllte dieser Jemand wütend. Im nächsten Moment flackerte ein Streichholz auf und erleuchtete dieses…Ding.
Es hatte schulterlanges, verfilztes, rabenschwarzes Haar. Seine Gesicht war eingefallen, dunkle Augenringe lagen unter seinen kalten, violetten Augen. Die Lippen waren blass, rau, teils aufgeplatzt.
Kurz gesagt: Es sah aus wie eine vernachlässigte Version von mir.
„Wer bist du?“, fragte ich mit einer Ruhe, die ich selbst nicht für möglich gehalten hätte. Das Alles…musste eine Halluzination sein. Klar. Ich war vor Wut verrückt geworden, oder so…
„Ich?“, lachte sie und pustete das Streichholz aus, nur um ein anderes zu entzünden. „Ich bin das Böse.“
„Das Böse?“, wiederholte ich.
Sie nickte. „Dein Böse.“
„Ich verstehe nicht…“
„Oh, das wirst du…“
Sie pustete auch das zweite Streichholz aus, und ich sank zu Boden. Warum, weiß ich nicht mehr…
~
Ich starrte auf meine Hände, während ich mir am nächsten Morgen noch einmal das Gespräch zwischen meinen Eltern und dem Arzt durch den Kopf gehen ließ.
„Sie hatte eine Gehirnerschütterung, die auf den Sturz zurückzuführen sind. Sie müsste wohl die ganze Nacht bewusstlos gewesen sein. Ich habe Hämatome an der linken Schulter und dem rechten Handgelenk gefunden, was bedeutet, dass sie von den jungen Herren heruntergestoßen wurde.“
„Aber…“, warf Mama ein und packte Papas Hand, „wenn sie die ganze Nacht bewusstlos war…Wer hat dann die ganzen Jungen umgebracht?“