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Murmur

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

„Gott…. ich HASSE meinen Nachbarn.

Wirklich… ich hab echt alles an ihm gehasst. Wie er aussieht, wie er riecht, wie er „Hallo“ sagt. Ich hasse seine Stimme, seine Art zu sein, sein morgendliches Husten, seine Existenz. Ich wünschte, er würde nicht hier wohnen.

Es ist nichtmal so, dass er absichtlich laut ist oder nervt. Ich mag ihn nur einfach nicht. Genauso, wie den, der davor in seiner Wohnung lebte. Vielleicht bin ich auch einfach nicht für Nachbarn geschaffen und ein Mensch, der besser alleine wohnen sollte.

Keine Ahnung. Auf jeden Fall hasse ich ihn und ich finde, das ist eine gute oder schlechte Ausgangslage. Je nachdem.

An sich haben wir auch nichts miteinander zu tun. Ich weiß dass er da ist, er wird wissen, dass ich da bin. Aber alleine das nervt mich. Zu wissen, dass er da ist und Luft atmet, die ich auch atme. Eklig. Er stellt doch eh nix Sinnvolles mit seiner Existenz an. Er hartzt rum und ,… weiß nicht… vielleicht arbeitet er auch… ich hab keine Ahnung. Ich kann ihn halt einfach nicht ab, okay? Und das Problem liegt vermutlich bei mir, schon klar… Muss mir keiner sagen. Trotzdem fand ich, er hatte es verdient.

Wir lebten so einige Zeit nebeneinander her. Das Haus ist recht hellhörig. Darum schlafe ich schon immer mit Ohropax. Seit einiger Zeit hörte ich ihn dann unten aber immer rumpeln in der Nacht. Er lief auch in der Wohnung rum, denn einige Dielen knarzten. Das ging einige Wochen so. Anscheinend fand der Gute keinen Schlaf mehr.

Dann kam irgendwann oft ein lautes Stöhnen oder Seufzen dazu, Bevor er aufstand. Irgendein gequälter und ängstlicher Laut, den ich bis hier oben hörte. Alpträume. Ich schwör Stein auf Bein. Er hatte hundertpro Alpträume. Naja…und das halt regelmäßig, ne. Er jammerte rum, dann stand er auf und lief durch die Wohnung und irgendwann durchs Treppenhaus. Das war schon gruselig. Ich meine… Ich lag im Bett und höre, wie er so durchs Treppenhaus schleicht und zwischendrin stehen bleibt, als ob er nach irgendwas lauscht.

Unser Haus ist halt klein. Unter uns ist ein Geschäft, dann kommt seine Wohnung und ich wohne im Dachgeschoss. Altbau. Super hellhörig, Voll ätzend. Und wenn er dann so durchs Haus schleicht, gibt es ja nicht viel wo er rumschleichen kann, bei zwei Mietparteien. Darum hörte ich auch, wie er irgendwann bei mir vor der Tür stehenblieb und verharrte. Dann ging er wieder. Alter… spooky.

Mein lieber Nachbar hatte also Probleme. Sein Pech. Was sollte ich jetzt auch Mitleid heucheln? Das wäre nicht aufrichtig.

Naja und vor einiger Zeit am Nachmittag klopfte es halt an der Tür. Und als ich aufgemacht habe, stander da. Alter, sah der scheiße aus. Voll grau im Gesicht, Augenringe bis nach Meppen. Wie der Tod auf Latschen….sagt man ja so schön.

Ich hab natürlich nett gelächelt und gefragt was los ist und er hat mich gefragt, ob ich Nachts auch so ein Brummen höre?

Was für ein Brummen, hab ich ihn gefragt.

Er meinte dann halt, dass er Nachts immer so ein Brummen hört und davon richtig Schweißausbrüche und Herzrasen kriegt und so.

Er tat mir beinahe leid.

Ich meinte, dass ich das nicht höre und er lächelte etwas gequält. Der Arme.

Ich erzählte ihm aber, dass der Mieter davor die selben Probleme hatte. Und da wurde er aufmerksam und fragte so ein bisschen nach. Aber ich konnte ihm da nicht wirklich was zu erzählen. Letztlich war er halt alt gewesen und dann beizeiten auch gestorben. Darum gab es da jetzt nicht die riesen Story zu. Aber die Nachbarschaft wartete dann halt sofort mit ihren Folkloregruselgeschichtenzeugs auf und meinte, dass Murmur ihn wohl geholt hätte.

Er wollte natürlich wissen, was es mit Murmur auf sich hat.

Onkel Murmur… der murmelnde, alte Mann…. Man erzählt, er lebte in diesem Dorf und er war von Pech verfolgt. Seine Familie starb früh und er verlor alles Hab und Gut im Krieg. Einige Jahre vor der Rente verlor er seine Arbeit in der Fabrik und als dann die Diabetes kam, verlor er auch sein Augenlicht. Er hatte kein gutes Leben, sondern ein hartes. Sein einziger Lichtblick war seine Tochter. Doch auch sie kehrte dem Dorf und Onkel Murmur den Rücken und kam höchstens ein Mal im Jahr zu Besuch. Und der alte Mann wurde immer trauriger und einsamer. Er tastete sich blind durch die Straßen und murmelte vor sich hin…aber er redete mit niemandem. Und als dann seine Tochter ein Kind bekam, war sein einziger Wunsch, sein Enkelkind ein Mal zu sehen. Doch er war seit Jahren blind.

Und man erzählte sich, dass Onkel Murmur seine Seele dem Teufel verkaufte. Wenn er ihm für einen Tag sein Augenlicht zurückgäbe, würde er ihm dafür seine Seele geben. Der Teufel willigte ein und Onkel Murmur blühte regelrecht auf. Er schnitt seine Haare und strahlte übers ganze Gesicht. Er ging stolz durch die Straßen und war ein glücklicher Mann der seinen größten Wunsch erfüllt kriegen würde.

Doch der Tag verging und der Abend dämmerte heran. Und seine Tochter kam nicht. Er hatte sich umsonst gefreut und seine Seele umsonst dem Teufel verkauft. Onkel Murmurs Herz war gebrochen.

Und in der Nacht kam dann der Teufel und forderte ihn auf mit ihm in die Hölle zu kommen um ihm zu Diensten zu sein. Und da Onkel Murmur nichts mehr auf der Welt hatte was ihn hielt, ging er mit. Der Teufel nahm sein Geschenk zurück und riss ihm die Augen heraus und so fuhr Onkel Murmur zur Hölle. Man fand ihn am nächsten Tag auf der Straße. Er war aus dem Fenster gestürzt oder gesprungen. Das wusste man nicht genau. Glasscherben steckten in seinen Augen.

Und die Leute im Dorf erzählen ihm, dass der Teufel Onkel Murmur verpflichtet hat, ihm die Seelen zu beschaffen, die ihm zustehen.

Da er ihm die Augen genommen hat, gab er ihm die Fähigkeit, mit seinen Füßen zu sehen. Sie vibrieren und über die Schwingungen im Boden sieht er seine Umwelt. Und so zieht er Nachts murmelnd umher und holt die Seelen in die Hölle. Und wenn man Nachts ein Brummen und Dröhnen hört, ist das wohl Onkel Murmur, der um die Häuser geht mit seinen vibrierenden Füßen und blinden Augen.

Ich denke, diese Geschichte hat mein Nachbar natürlich nicht geglaubt. Dumme Folklore. Aber ein bisschen verunsichert schaute er schon. Er zog dann ab und ich hatte endlich wieder meine Ruhe vor ihm. Ich hatte frei und wollte etwas Zocken .

Die Nächte liefen weiterhin so ab, wie bisher, aber vielleicht intensivierten sie sich noch ein bisschen. Mein netter Nachbar drehte regelmäßig am Rad, schrie rum, schlich durchs Haus und sah echt scheiße aus. Der Arme.

Und irgendwann hörte ich dann Nachts einen lauten, tief entsetzten Schrei. Einen, der so voller Angst war, dass ich kerzengerade im Bett saß und mir die Haare zu Berge standen.

Am nächsten Tag verließ mein Nachbar fluchtartig die Wohnung, nicht aber, ohne mir vorher noch zu raten auch zu gehen. Er meinte, nicht alle Legenden sind Legenden und dass er glaubte, dass Onkel Murmur ihn heimgesucht hätte. Doch er wollte ihn nicht mitnehmen.

Mein zukünftiger Ex-Nachbar war so fahrig und überdreht, dass er auf dem Weg zu seiner neuen Wohnung tatsächlich einen schweren Unfall hatte, den er aber überlebte. Ja, das tat mir schon leid.

Ich fragte mich, ob ich es vielleicht übertrieben hatte? Okay, die Geschichte von Murmur gab es ja wirklich aber vielleicht war es etwas zu viel des Guten ihn mit Infraschall bei 17 Hertz in der Nacht zu ärgern. Ich wollte nur, dass er sich ein bisschen einscheißt. So wie der Typ, der vorher in der Wohnung gewohnt hatte. Aber dass er nen Unfall deswegen baut, wollte ich natürlich nicht. Ich bin ja kein Unmensch.

Egal, der Zweck heiligt die Mittel und mein nerviger Scheißnachbar war endlich weg und darum bestellte ich mir Abends Pizza und machte nen ausgiebigen Netflix Abend. Geilo.

Die Sache war die… In der Nacht schlief ich echt scheiße. Vermutlich hatte ich echt sowas wie ein schlechtes Gewissen und ich nahm mir am nächsten Morgen vor, den neuen Nachbarn nicht mehr so zu malträtieren. Doch ich war voll kaputt. Nicht schlafen nervt.

Und dann hörte auch ich dieses Brummen. Es war, als würde irgendwo ein Motor laufen, oder ein Kühlschrank brummen. Irgendwas in der Richtung. Es fräste sich in meinen Kopf und raubte mir den Schlaf. Ich stand auf um zu gucken ob mein Subwoofer an war, mit dem ich meinen Nachbarn geärgert hatte, doch er war aus. Ich drehte alle Sicherungen in der Wohnung raus. doch das Brummen blieb.

Ich verstand jetzt, was er meinte. Aber vielleicht war es echt nicht mein Infraschall, der ihn so in den Wahnsinn getrieben hatte, sondern genau dieses Geräusch. Es dröhnte in meinem Kopf und ich ertappte mich dabei, wie ich durchs Haus ging, um zu gucken, woher es kam. Natürlich konnte ich keine Quelle entdecken. Der Nachbar unter mir war nicht da und tatsächlich hörte und spürte ich das Dröhnen und Brummen sogar draußen im Garten.

„Brummton-Phänomen“. Das war das Rechercheergebnis im Internet. Keiner weiß genau was es ist, aber einige Menschen hören wohl andauernd so ein Brummen und andere nicht und anscheinend gehöre ich seit neuestem zu genau diesen Spinnern. Das half mir aber nicht, denn ich lag jetzt genau so wach wie mein Nachbar. Die Nachbarn, mit denen ich drüber redete, hörten das Dröhnen nicht und sagten, vielleicht geht Onkel Murmur wieder um und sucht nach einer Seele.

Ja, Haaa-Haaa… Danke für den Hinweis.

Und dann, eines Nachts, wo ich wieder mal schlaflos und schweißgebadet im Bett lag, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, denn das Dröhnen wurde lauter. Es war sonst immer konstant gleichbleibend und fast monoton gewesen, doch in dieser Nacht wurde es eindeutig lauter und lauter. Ich hatte das Gefühl, es bewegte sich auf mich zu.

Ohropax half nicht, sogar mein Gehörschutz half nichts. Es dröhnte und wurde lauter und lauter. Ich schrie in mein Kopfkissen. Und dann spürte ich die Basswellen sogar,. Sie vibrierten in meinem Körper und mein Herz raste. Mir war schwindelig und kalte Schauer liefen mir den Rücken herunter. Wenn sich mein Nachbar so gefühlt hatte, dann leide ich jetzt mit ihm. Und ich würde nie wieder Nachbarn mit Infraschall ärgern.

Das Dröhnen steigerte sich so, dass ich kurz davor war, die Polizei zu rufen.

Alles dröhnte, alles vibrierte und dann hörte ich Schritte die Treppe hochkommen. Sie können sich sicher vorstellen, dass ich bis ins Mark entsetzt war, oder? Mit jedem Schritt auf der Treppe wurde auch das Dröhnen lauter und ich presste mir das Kissen auf die Ohren und schrie.

Und dann hörte ich die Schritte in meiner Wohnung. Sie stampften auf und ein Summen und Vibrieren fuhr durch meinen Körper. Und ich hörte ein Murmeln. Wortfetzen ohne Sinn und Struktur. Das Dröhnen wurde so laut, dass meine Trommelfelle platzten. Und dann stand der alte. blinde Onkel Murmur vor meinem Bett. Ich hörte nichts mehr. Ich sah, wie sein Mund Worte formte und ich spürte diese Vibrationen die von ihm ausgingen, dass es mir den Atem raubte. Seine blinden, weißen Augen waren das letzte, was ich sah…dann streckte er eine dürre, knochige Hand aus, griff in meinen Kopf und riss meine Seele aus meinem Körper. Ich kann es nicht anders beschrieben.

Ich nahm immer noch alles wahr, aber ich sah meinen Körper auf dem Bett liegen.

Murmur hielt mich fest mit seiner dürren Hand und schleifte mich durchs Treppenhaus murmelnd durch den Garten zur Straße. Jedes Mal, wenn er seinen Fuß aufsetzte, dröhnte es und alles vibrierte.

Auf der Straße blieb er stehen. Ein Schatten stand auf der anderen Straßenseite. Onkel Murmur verstummte und der Schatten flüsterte: „Noch nicht.“

Onkel Murmur drehte um und schleifte meine Seele wieder nach Oben in meine Wohnung und drückte sie zurück in meinen Körper.

Ich erwachte. Schreiend. Panisch.

Onkel Murmur war fort. Es war Tag.

War das alles nur ein entsetzlicher Alptraum gewesen? Plagten mich Schuldgefühle?

Sie können sich sicher mein Entsetzen vorstellen, als ich meine Wohnungstür offen vorfand.

Ich zögerte nicht lange und floh aus der Wohnung. Ich konnte nicht eine Minute länger dort bleiben und wäre ich nicht dieser Frau vors Auto gelaufen, wäre ich vermutlich zu meinen Eltern gegangen oder so. Stattdessen bin ich halt hier, im Klinikum. Drogenindizierte Psychose, sagen Sie. Aber ich weiß was ich erlebt habe und außer Gras nehme ich keine Drogen.“

„Herr Abraham, warum erzählen Sie mir das alles?“

„Herr Doktor, Sie müssen mich gehen lassen. Das Dröhnen ist zurück.“

„Sie hören Nachts wieder ein Dröhnen?“

„Es ist Onkel Murmur…. er hat mich gefunden.“

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