
Nicht Allein
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ein Rascheln, kurz darauf ein Röcheln, wie es nur von ihnen stammen konnte.
„Nicht schon wieder einer.“ „Ich kümmere mich um den, bleib sitzen.“ Ich ging auf ihn zu und schubste ihn direkt gegen den Baum. Unglücklicherweise, zumindest für ihn, direkt gegen einen Ast, welcher sich direkt durch seinen Arm bohrte. Er sah wirklich schlimm aus. Er hatte eine tiefe Narbe, welche sich durch sein ganzes Gesicht zog, die wahrscheinlich von einer Machete oder sowas stammte. Ich zögerte kurz, beschloss dann aber ihn zu erlösen. Irgendwie tat er mir ja schon leid, er konnte ja schließlich nichts dafür was aus Ihm geworden ist. Gesagt getan – Ich zog das Messer von meinem Gürtel und stach es ihm in die Stirn. „Reinstechen geht wohl leichter als das Rausziehen, was?“ Und genau wegen Aussagen wie dieser konnte ich Nikos so gut leiden. Ich musste immer schmunzeln wenn er einen dieser Sprüche losliess, und dieses Grinsen dabei sein Gesicht zierte. Ich zog mit einem starken Ruck wodurch ich das Messer wieder rasubekam. Ich wollte Ihn erst ins Gebüsch schleifen und dann morgen bei Sonnenaufgang beerdigen, Nikos sagte aber wir hätten nicht genug Zeit dafür. Im Grunde stimmte es ja, wir hatten ein klares Ziel vor Augen und wollten dieses auch vor Anfang des Winters erreichen, und wenn wir für jede dieser armen Seelen eine Grabstätte errichten würden, würde daraus wohl nichts werden. So ließ ich Ihn liegen und setzte mich wieder zu Nikos ans Feuer. Ich liebte es gemeinsam mit ihm am Feuer zu sitzen, wie heute.
„Der Tag verlief zwar nicht ganz so wie wir ihn uns vorgestellt hatten, aber wenigstens leben wir noch, wir können froh sein.“ „Ich mach heute die Wache, leg dich ruhig hin.“ Ich nickte und zog die Decke aus meiner Tasche, welche ich vorhin in einem Haus gefunden hatte. Der Winter lag zwar noch einige Monate vor uns, allerdings war es echt kalt. Ich konnte nur schlecht einschlafen wegen der Kälte, aber letztendlich siegte doch die Erschöpfung und ich nickte weg. „Lucie, komm weg hier!“ Ich schrak auf. „Ich glaub´‘ da ist ’ne Horde unterwegs zu uns, hörst du das?“ Er hatte Recht, in der Ferne konnte man es deutlich hören. Zudem war da dieser scheußliche Geruch den diese Horden ausströmten. Es waren bestimmt einige, dafür hätte unsere Munition nicht gereicht. „Beeil dich, wir müssen jetzt!“ Ich zog die Decke von mir runter und stopfte sie schnell in die Tasche zurück. Dann rannten wir. Ziemlich lange, die Sonne ging schon auf und wir wurden langsamer, da wir die Horde nicht mehr hörten. Wir hatten sie wohl abgehängt. Etwas später blieb er plötzlich auf einer Lichtung vor mir stehen.
„Siehst du das?“ Nikos sah mich fragend an. „Was meinst du?“ Er deutete mit einem Finger nach oben, und da sah ich es. Eins von diesen Dingern hing dort im Baum und schnappte nach uns, er hatte sich wohl erhängt. Er hing dort an diesem Seil und strampelte. Ich musterte ihn und sah etwas das mich schaudern ließ. Ihm fehlten drei Finger an der rechten Hand. Ich hatte das zwar schon öfter bei Leuten gesehen, die die Infizierung verhindern wollten und sich die gebissenen Gliedmaßen abschnitten, allerdings sah es anders aus. Es war ein sehr unsachgemäßer Schnitt und sah mehr nach Verstümmelung als nach Vorsichtsmaßnahme aus. Wobei ich nicht glaube dass ich noch ruhig hätte schneiden können, wenn eins dieser Dinger mich gebissen und mich verletzt hätte.
„Komm weiter, wir lassen ihn da hängen, wir können so oder so nichts mehr für ihn tun.“ „Das stimmt nicht, Nikos.“ „Du weisst was Andrea damals in der Kirche gesagt hat.“ „Jaja, wenn wir die Chance haben, sollen wir sie erlösen, blabla. Wir müssen jetzt weiter, Lucie, das weisst du.“ Er hatte mal wieder Recht, ich sollte ihn hier lassen. Trotzdem wollte ich nicht. Ich zog die Waffe und zielte. Ich traf und er hörte auf dort so rumzustrampeln. „Spinnst du, du kannst doch keine Kugel für sowas verschwenden!“ Er nahm mir die Waffe aus der Hand. „Die kriegst du erst wieder, wenn du sie brauchst.“ „Ich brauche sie immer, das weisst du Nikos.“ „Aber bestimmt nicht für sowas. Du hast dein Messer, das muss jetzt reichen.“ Er ging weiter und ließ mich stehen. So hatte er noch nie reagiert. Wenigstens war ich nicht allein. Nicht allein.