No fairytail
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Das Gummi seiner dreckigen und abgelaufenen Stiefel
quietschte, als er über die Wurzel eines alten und groß gewachsenen Baumes
stolperte und gradewegs in dem Schlammigen und von Maden befallenen Blättern
überzogenen Waldboden landete. Hustend drückte er sich wieder weg von der
nassen Erde und rieb sich seine mit Dreck verschmutzen Hände an der mit Löchern
überzogenen Jeans ab. Er wechselte die Schulter an der er das Gewehr hängen
hatte und lehnte sich an den bemoosten Stumpf in seiner Nähe. Sein Herz hämmerte
wie wild gegen seine Rippen und seine vom Rauchen und trinken geschändete Lunge
tat ihr Bestes, die kalte und vermoderte Luft herein zu lassen, als er wie wild
keuchte und sich die Brust hielt.
Er hörte sie, sie kamen näher! Ein Moment des
Schocks durchfuhr seinen Körper und lähmte ihn, so war es wohl besser, denn das
laute Atmen hätte ihn verraten. In seiner Brust kämpfte die Angst von ihnen
entdeckt zu werden gegen den tiefen willen einzuatmen. „Wo ist er hin? Wo nur?
Warum?“ Die Schreie der hohen Stimmen waren durcheinander und panisch. Er
betete, dass diese Stimmen ihn nicht finden würden, diese Stimmen von einem
Mädchen und einem Jungen. Er versuchte sich ein wenig zu beruhigen, nur mit
halben Erfolg. Langsam normalisierte sich seine Atmung, doch er wusste, dass
sie ihn finden würden, wenn er hierbliebe und das durfte nicht passieren. Würden
sie ihn finden könnte er nichts mehr tun, nicht hierbleiben und nicht mehr nach
Hause, in diese alte und vermoderte Hütte. Nein, sie würden ihn nicht bekommen!
„Komm raus, das ist nicht lustig!“
Die Stimme, sie war wütend, sie war so nahe,
der Mann wagte es nicht sich an dem kalten und klebrigen Moos entlang zu lehnen
um einen Blick auf die andere Seite erhaschen zu können. „Verflucht, weiter!“
Er schrie auf, stieß sich von dem Baum ab und rannte weiter. Mit jedem Schritt
blieb mehr Schmutz an seinen Stiefeln kleben und immer schwerer wurde es einen
Fuß vor den anderen zu setzen. Sie wurden wie Blei, wogegen seine Verfolger wie
Federn über die Wurzeln und Blätterhaufen gleiteten. Sie hätten ihn gleich,
würden ihn packen und nie wieder loslassen. Sie wären bei ihm, und dann würde
sie ihn verlassen, oh Gott, nur für sie tat er das! Er bog um eine riesige,
abgestorbene Eiche. Die Rettung, das Glück meinte es gut mit einem Sünder, der
Schutz vor seinen eigenen Verbrechen zu suchen brauchte.
Er drückte die
verdorrten Ranken bei Seite, ihre krummen Stacheln bohrten sich in seine
geschundenen Hände, kratzen an seinen Backen und zerrissen sein altes Hemd.
„Dann anders!“, dies dachte er, als er sich das Gewehr von der Schulter riss.
Was hatte er vor, er hielt inne, seine Angst verband sich mit Trauer und Wut
auf sich selber. Was hatte er mit der Waffe vor, was nur? Er umgriff den Lauf
und warf das Gewehr in hohem Bogen durch den Wald. Mit einem rascheln kratze es
an den Kronen der Bäume und donnerte mit einem Gemisch aus knackendem Holz und
zerberstendem Metall gegen einen Stumpf eines bereits gefällten Baumes. „Da, da
war was!“ Sie waren nahe, viel zu nah. Er musste es jetzt tun, jetzt oder nie!
Er riss die Dornen zur Seite, grub sich durch das Meer aus Schmerzen, bis er
schließlich in die feuchte, ausgehölte Grube viel, welche sich in dem großen
Baum gebildet hatte. Er blieb einfach im Dreck liegen, sein Gesicht berührte
den feuchten, nach Verwesung stinkenden Boden, doch er wagte es nicht auch nur
einen Muskel zu rühren. „Wo ist er lang?“ Keine Bewegung, so nahe! „Komm her,
da liegt was!“ Beim lieben Gott, keine Bewegung, sie würden ihn finden. „Sein
Gewehr, er muss hier lang sein!“
Erleichterung, es hatte funktioniert. Die
Schritte wurden leiser, gingen zurück in den Tiefen Wald. Dahin, wo sie ihn
gezwungen hatte die Kinder hin zu bringen. „Hänsel, Gretel vergebt mir bitte…“
Er kroch aus den Dornen heraus, seine Augen nass vor tränen. Er nahm sein
Gewehr nicht mit, ließ es liegen im Schmutz. Er trottete zurück, durch den
dunklen Wald, allein, bis er in der Ferne seine kleine Hütte und seine… über
alles geliebte Frau sah.