On the bus
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Original: http://www.creepypasta.org/creepypasta/on-the-bus
Übersetzt von Creepoul23
Die staubigen Straßen und Wege von Kolumbien bieten einen fruchtbaren Boden für Mythen und Legenden schon bevor die Spanier es entdeckt haben. Geschichten von ‚La Patasola“, einer einbeinigen, jammernden Geisterfrau, welche für immer ihr Kind gesucht hat. Oder auch ‚El Duende‘, ein Goblin mit umgedrehten Füßen, welcher Wanderer ins Verderben führte. Solche Geschichten nagten an den Entdeckern für Jahrhunderte. Jedenfalls terrorisierten diese Geschichten vor allem die, die in den ländlichen Gegenden lebten. Durch das Entstehen neuer Städte, enstanden auch Stadt-Geschichten, verwurzelt in unser Ur-Mistrauen, irgendwo tief in der Technologie. Ein Beispiel dafür ist der Phantom-Bus, welcher nachts angeblich die Straßen durchstreift. Man sagt, dass alle jungen Frauen, welche es wagten nachts alleine in den Bus einzusteigen, ein paar Tage später in zugewachsenen, abgelegenen Feldern, mit einem starren Blick, welcher die letzten, terrorerfüllten Momente die sie erlebten aufzeigte, fand.
Wenn du ganz sicher keine junge Frau bist (zumindest nicht das letzte Mal als du nachgeschaut hast) und es gerade 17:30 an einem Dienstag ist, dann sind Phantombusse und behinderte Gremlins das Letzte, was dich interessiert. Du hast Bogota’s öffentliches Verkehrsmittelnetz schon seit über 2 Jahrzehnten benutzt, und deine größte Sorge ist, dass der Verkehrsspiegel immer unhandlicher wurde, seit der neue Bürgermeister gewählt wurde. Wie auch immer. Dein Zuhause ist 80 Blöcke weit weg, also ist deine einzige Möglichkeit zu warten, bis der richtige Bus kommt. Laufen würde ganz sicher länger dauern, als auf den Bus zu warten.
Wenn der Bus das Wegzeichen anzeigt, dann zeigt sich Hoffnung. Heute kostet die Fahrt 200 Pesos weniger als sonst. Normalerweise bedeutet das, dass das Fahrzeug älter und ein bisschen unbequemer ist, als die anderen. Aber niemand hat sich jemals darüber beschwert. Leute welche sich als reicher und „höher“ ansehen, kostet diese Art des Transportes sieben mal so viel. Nur damit sie in einem Taxi fahren können, und dort statistisch gesehen einer höheren Gefahr ausgesetzt sind ausgeraubt zu werden. Mehr Macht für sie, oder?
Niemand strebt hier für mehr Ermäßigung. Du fragst den Busfahrer, ob du für 1000 Pesos mitfahren kannst. Die mussfig aussehenden Augen sind förmlich an die Straße gebunden, während er sich leise deinen Schein nimmt, und ihn in seine Tasche packt. Zufrieden drehst du dich um und richtest deine Aufmerksam auf die Kabine; was diese Fahrt perfekt machen würde, wäre ein freier Sitzplatz.
Seltsam das kaum Fahrgäste da sind (im Bezug auf die Tageszeit), so dass du stehen müsstest. Es sind ein paar mögliche Plätze in Sicht, also nimmst du den Platz links in der Mitte des Busses. Gang- und Fensterplatz sind frei, und du seufzt zufrieden, als du dich auf deinem Platz ausbreitest. Diese Fahrt sollte im nu vorrüber sein.
Das Radio des Busses ist aus, und der Akku deines Handys war schon vor einer Stunde alle, also vertreibst du dir die Zeit indem du aus dem Fenster schaust, und Händlern dabei zusiehst, wie sie um ihre Waren feilschen. Deine Position übt sich auf deinen Rücken aus, also setzt du dich gerade hin, und nutzt die Chance um die anderen Passagiere anzuschauen. Niemand von ihnen scheint zusammen zu fahren, da sie alle nur still auf ihren Plätzen sitzen und nach vorne schauen. Ausserdem sind alle ziemlich alt – also jetzt nicht als ob alle über 100 wären, aber niemand hier scheint unter 75 zu sein. Du findest das etwas schräg, und der Gedanke dass du hier nicht hergehörtst blitzte durch deine Gedanken. Es ist ein dummer Gedanke, aber kombiniert mit dem aussergewöhnlich starken Geruch von Eisen, lässt er dich auf das Ende der Fahrt hoffen. Dennoch musst du noch 30 oder 40 Blöcke fahren, also schaust du wieder aus dem Fenster, und lässt deine Gedanke irgendwohin abdriften.
Der Anblick von Pacho’s Bäckerei reißt dich nach 20 Minuten aus deinen Träumereien . Du stehst auf und bahnst dir deinen Weg zwischen deinen stillen Mitfahren hindurch, zum Ausgang. Dort suchst du den kleinen silbernen Knopf, welcher dem Fahrer signalisiert, dass du hier aussteigen möchtest. Als du ihn über der Tür siehst, bemerkst du, dass niemand zu- oder ausgestiegen ist, was ziemlich seltsam ist da eine ganze Stunde vergangen ist. Du stempelst es als einen seltsamen Zufall ab. Du drückst den Knopf und-
Du sitzt auf deinem Platz, den Blick nach vorne gerichtet.
Wa-Was zur Höllle ist grad passiert? Du schaust dich um und siehst, dass alle noch da sind wo sie gerade eben noch waren. Du versuchst, Augenkontakt mit jemandem aufzunehmen, aber es klappt nicht. Alle scheinen mit ihren Gedanken irgendwo anders zu sein. Der Gedanke etwas zu sagen jagt durch deinen Kopf, aber du entscheidest dich dagegen. Was solltest du denn auch sagen? Du warst bestimmt so in deinen Gedanken verloren, dass du geträumt hast den Knopf zu drücken.
So muss es sein; deine Tagträume sind so lebendig, dass du dachtest es wäre real. Du bist schon 2 Blöcke zu weit gefahren. Nennen wir es eine „Seltsame Situation auf dem Weg nach Hause“ oder irgendwas. Aber jetzt solltest du erstmal aus dem Bus kommen. Du stehst (mal wieder) auf und gehst zum Ausgang.
Dort ist der Knopf, genau da wo du ihn vorher gesehen hast. Eigentlich dürftest du dich gar nicht erinnern wo er ist; du hast ihn wahrscheihnlich beim einsteigen gesehen. Nachdem du dich an einer Stange festgehalten hast, willst du den Knopf drücken. Du schaust zum Busfahrer, legst deinen Daumen auf den Knopf und-
Du sitzt auf deinem Platz, den Blick nach vorne gerichtet.
Ein Schauer läuft dir über den Rücken, und anstatt schwächer zu werden, zieht er sich durch deinen ganzen Körper. Das liegt nicht an der Temperatur. Es ist der Schauer den du fühlst, wenn du das Gefühl hast, dass Angst langsam zu Terror wird. Etwas richtig schräges passiert hier gerade. Du weisst nicht was es ist, aber du weisst du möchtest raus aus diesem Bus. Du willst nicht länger hier sein. Ein Gefühl der Einsamkeit nagt nun an dir; was auch immer diese Leute um dich herum denken, sie geben garantiert nen Fick drauf was mit dir passiert.
Und wieder ein Mal vermeidest du etwas zu sagen, und stehst einfach nur von deinem Sitz auf. Du denkst nicht darüber nach, dass du eben weniger ali aufgestanden bist, als du hättest aufstehen sollen. Alles was momentan in deinen Gedanken ist, ist der Wille hier auszusteigen.
Während du dir deinen Weg bahnst, schaut dich eine alte Lady in der hinteren Reihe an. Ihr Ausdruck sagt dir gar nichts, aber die Art, wie ihr Blick an dir klebt – an deinem Torso – als wärst du nur ein weiterer Brocken Müll. Was auch immer, du kannst jetzt nicht Panik schieben, nicht jetzt. Du stehst hinten im Bus, und anstatt zu den Knopf zu gehen schreist du den Busfahrer an. Du schreist ihn an, er solle anhalten, er solle dich rauslassen und dass su schon 2 mal den Knopf gedrückt hättest, aber nichts passiert sei. Du fluchst ihn an, erzählst ihm wie er sterben wird und dass du ihm schön viel Böses an den Hals wünschst. Aber, der Mann hört dir nicht zu. Oder ihn interessiert es einfach nicht. Oder… er möchte nicht dass du aussteigst. Doch es interessiert dich nicht was er möchte oder was nicht. Du trittst einen Schritt zurück, und versuchst in die Spalte der Tür zu treten damit-
Du sitzt auf deinem Platz, den Blick nach vorne gerichtet.
Du brauchst einen Moment um darüber nachzudenken. Vielleicht auch noch mehr als einen Moment, bestimmt eine ganze Minute. Und als du bemerkst, dass der Bus nicht möchte, dass du gehst, bemerkst du ebenfalls dass dein rechtes Knie wehtut, und zwar auf eine unnatürlich scharfe Weise. Es ist das selbe Bein was du benutzt hast um gegen die Tür zu treten, und jetzt fühlt es sich an, als ob es gebrochen wäre. Dieses Gefühl artet schnell zur Sorge aus, als du versuchst dein Knie zu massieren, denn da bemerkst du deine Hände.
Das sind garantiert nicht die Hände eines 25-jährigen. Sie sind faltig, mit Adern durchzogen und sogar ein bisschen mit Leberflecken überzogen. Als du dir deine Hände und Arme anschaust, nistet sich kalter Terror in deiner Psyche ein. Du berührst dein Gesicht und fühlst Falten und Haare welche du vorher noch nie gespürt hasttest. Dein Kopf ist mit ein paar Strähnen von Haaren überzogen. Deine Augen werden trocken, da du sie weit geöffnet hast. Du fühlst 7 Tonnen puren Horror, welcher dich paralysiert.
Du musst diesen bösen Bus sofort verlassen, bevor er beendet was er angefangen hat. Vorsichtig stehst du von deinem Platz auf – du brauchst nicht noch mehr Verletzungen – und gehst langsam vor zum Busfahrer. Es ist egal ob du ihn zu Tode argumentierst, oder ihm mit einer Taschenlampe den Kopf einschlägst solange du dadurch eine Chance hast aus dem Bus ausz-
Du sitzt auf deinem Platz, den Blick nach vorne gerichtet.
Du benötigst gute 5 – 10 Minuten um zu realisieren was passiert und dass dein Leben vor deinen Augen verschwindet. Deine Hände sehen jetzt aus wie die deiner Großmutter und dein Rücken schmerzt von oben bis unten. Auch dein Gehirn ist nicht mehr so schnell wie es mal war; du brauchst eine ganze Weile um zu realisieren, dass du noch einen Versuch starten solltest.
Gewalt ist nicht die Antwort, aber vielleicht kannst du vorsichtig die Tür aufziehen. Wenn du den Bus wie ein Lebewesen behandelst, anstatt wie einen Dämon, dann lässt er dich vielleicht gehen.
Die alte Lady schaut dich wieder an. Du bemerkst ihre blaue Jacke, welche viel zu groß für sie ist; sie hängt ihr von den Schultern. Auf ihrem Gesicht bildet sich eine kleine Träne.
Du gehst auf die Tür zu. Du musst die zwei Platten einfach nur auseinanderziehen. Und zwar ohne Schaden dabei zu verursachen. Du musst nur deine Finger zw-
Du sitzt auf deinem Platz, den Blick nach vorne gerichtet.
WAS ZUR HÖLLE PASSIERT HIER?! MEINE HÄNDE SIND ALT, SO ALT WIE DIE EINES ALTEN MANNES, NICHT DIE MEINES GROSSVATERS SONDERN EINES RICHTIG ALTEN MANNES. DU SCHREIST EINEN ALTEN MANN HINTER DIR AN UND REISST AN SEINEM GESICHT HERUM. ACH DU HEILIGE SCHEIßE MEINE ZÄHNE SIND JA FAST WIE STAUB. WAS ZUR VERFICKTEN HÖLLE?! WIE LANGE WAR ICH SCHON IN DIESEM GOTTVERDAMMTEN BUS?! ICH WERDE JETZT EINFACH DAS FENSTER MIT MEINEM ELLENBOGEN ZERTRÜMMERN! ICH WILL HIER KEINE SEKUNDE LÄNGER MEHR SE-
Du sitzt auf deinem Platz, den Blick nach vorne gerichtet.
Nach einer Weile schaust du dir deine Hände an. Sie sind knochig, rheumatisch und du kannst die Arterien sehen. Sie sehen aus wie die einer Hexe.
Eine Hexe? Eine Hexe ist nicht das richtige Wort. Eine Hexe ist ja eine Frau, richtig? Zumindest war es so in Mutters Geschichten. So wie die von La Patasola. Dein Knie schmerzt immernoch, aber nicht so sehr wie dein Ellenbogen. Er fühlt sich an wie zertrümmert. Ach ja. Der Bus. Du musst hier raus. Du weisst du musst hier raus. Du weisst nicht warum, aber du musst. Du bist so müde.
Du versuchst von deinem Platz aufzustehen, aber deine Knie wackeln. Auch mit der Chance auf deinen Platz zurückzufallen, du musst aus diesem Bus raus. Du erinnerst dich an diese Busse. Sie brachten dich mal zur Arbeit. Du wirst versuchen aus dem Bus auzusteigen. Aber nicht jetzt. Du musst dich ausruhen. Der Bus kann warten.
Du sitzt auf deinem Platz, den Blick nach vorne gerichtet.
Du sitzt auf deinem Platz, den Blick nach vorne gerichtet.