DämonenMittelTod

Ewige Verdammnis

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Isabell seufzte, als sie den Dämon auf sich zukommen sah. Sie ahnte, was sie erwartete und hatte keine Lust darauf. Seit einer Ewigkeit wurde sie gepeitscht, geröstet, flagelliert, lebendig gehäutet und mit dieser „Subjektiven-Sichtweise“-Kanone beschossen. Sie wurde in Feuerseen geworfen, sie wurde auf Spießrutenläufe geschickt, gekreuzigt, mit Dreizacken gepiekst, in Kessel mit siedendem Öl geworfen und dieser ständige Schwefelgeruch. Er war echt die Hölle. Sie hatte das Gefühl, sogar ihre Haare rochen nach Schwefel. Und der einzige Ort, wo sie sie waschen konnte, war der Feuersee oder der Kessel mit dem Öl. Sie hatte mal einen Dämonen gefragt, ob es hier Wasser gäbe. Und anscheinend wurde diese Bitte weitergetragen. Denn schon einige Tage später führte man sie an eine Wasserstelle. Diese stellte sich aber als Abflussrohr für die gesamte Hölle heraus. Es roch fürchterlich. Und man zwang Isabell, sich darin die Haare zu waschen, denn immerhin war das die Hölle. Sie tat es auch und es war schlimm, doch das schlimmste war, dass ihre Haare danach trotzdem noch nach Schwefel rochen.

Isabell hatte kurz überlegt, sich die Haare im Feuersee zu waschen, doch vermutlich würden sie da einfach wegkokeln. Sie verwarf diesen Gedanken wieder und fand sich damit ab, nach Schwefel zu riechen. Immerhin… was hatte sie denn schon groß zu erwarten? Sie war gestorben und in die Hölle gekommen. Weil sie Presbyterianerin war. Wer hätte ahnen können, dass der Himmel tatsächlich streng katholisch war und dass jede andere Glaubensrichtung dem Höllenfeuer sicher sein konnte? Isabell ahnte es nicht, aber sie war eine Frau, die ihr Schicksal annahm, die Zähne zusammenbiss und so würdevoll es eben mit schwefeligen Haaren ging, sich allen Folterungen und Qualen aussetzte. Wer zu büßen hatte, sollte eben büßen. Die schlimmste von allen Foltern war jedoch, dass Isabell die ganze Zeit latent kalte Füße hatte. Hatte sie aber generell. Auch schon, als sie noch am Leben war. Ein Frösteln an den Füßen, war ihr bestimmendes Lebensgefühl und als sie dann zur Hölle fuhr, war ihr erster Gedanke: „Ist hier irgendwo ein Fenster auf? Es zieht irgendwie.“

Es loderte zwar alles um sie herum, und Lavaseen blubberten in der Landschaft, die Luft flimmerte vor Hitze und überall standen dampfende Kessel mit siedendem Öl, doch als Lexibel, ihr Folterdämon sich ihr vorstellte, fragte sie als erstes nach einem Paar Socken. Mit der Folge, dass ihr Folterdämon Isabell das gemütlichste und wärmste Paar Wollsocken besorgte, dass sie je gesehen hatte und es genüsslich vor ihren Augen selbst anzog. Er schwitzte darin fürchterlich, ließ es sich aber nicht anmerken und folterte Isabell mit ausdrucksloser Miene. Dabei roch er immer leicht nach verbrannter Wolle.

So ging es gefühlt eine Ewigkeit. Jeden Tag. Folterungen, Lavasee, Peitschen, und so weiter, und so fort. Tagein, Tagaus. Nun hatte sich Isabell gerade mal für fünf Minuten an einen scharfkantigen Felsen gelehnt, um sich von der Folterei etwas auszuruhen, als sie in der Ferne Lexibel, ihren persönlichen Folterdämon in seinen Wollsocken heranstapfen sah. Isabell seufzte und stand auf. Ihr war irgendwie kalt und sie wünschte sich, Lexibel würde ihr die Socken geben.

„Zum Lavasee?“, fragte Isabell müde.

Der Folterdämon stand in seinen Lila-Grün-Orange geringelten Socken vor ihr und sah sie ausdruckslos an.

„Wir sind hier fertig.“, sagte er. „Du kannst gehen.“

Isabell verstand erst nicht, was Lexibel damit sagen wollte. „Was soll das heißen?“

„Naja, du bist ausgefoltert. Ich habe heute ein Memo per Rohrpost aus der Verwaltung bekommen, dass du fertiggefoltert bist und gehen kannst.“, Lexibel zog sich die angekokelten Socken aus und reichte sie Isabell. Sie rauchten noch leicht. „Hier, du kannst sie haben.“

Isabell starrte ihn misstrauisch an. „Ist das eine neue, perfide Foltermethode? Was ist der Haken daran? Verwandeln sich die Socken und Kobras oder so? Und überhaupt: Rohrpost?“

„Nein, es sind die Socken, die du immer haben wolltest, weil deine Füße kalt sind. Wie gesagt, du bist entlassen.“, sagte der Dämon.

Isabell beäugte die Socken kritisch. Als sie keine Fangzähne oder ähnliches erkannte zog sie sie an. Einen kurzen Moment fühlte sie eine mollige Wärme um die Füße, doch dann…

„Meine Füße sind immernoch kalt irgendwie.“, klagte sie.

„Das ist ja doof.“, sagte Lexibel und brachte damit das Maximum an Mitgefühl auf, dass ihm möglich war. „Aber das hier ist ja auch die Hölle.“

„Und die Hölle entlässt mich, ja?“, wollte Isabell wissen.schreie

„Ich kann nur weitergeben, was die Verwaltung gesagt hat und die sagte, dass du entlassen bist.“, antwortete der Dämon.

„Und was ist mit `Bis in alle Ewigkeit`?“, hakte Isabell nach. „Ich meine, ewige Verdammnis sollte doch wohl ewig dauern, oder?“

„Naja. Anscheinend hast du deine Fehler bereut und dich geläutert.“, antwortete Lexibel und zuckte die Schultern. Hatte sie auch wirklich. Irgendwann in den späten 90er Jahren hatte Isabell tatsächlich auch mal eine katholische Phase, entschied sich dann aber für den Prebyterianismus und bereute diese Entscheidung während der Höllenfolter auch ziemlich. Sie hätte nicht gedacht, dass das schon reichte, um der ewigen Verdammnis zu entgehen, aber wer war sie, sich darüber jetzt zu beschweren?

„Ich bin jetzt Katholikin?“ Isabell fühlte sich, ehrlich gesagt, nicht sehr katholisch.

Der Dämon sah sie wortlos an und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht schon. Immerhin musst du ja nicht mehr in der Hölle brennen.“

„Naja, dann geh ich jetzt.“, sagte Isabell nicht sehr überzeugt und beobachtete, ob Lexibel irgendeine Reaktion darauf erkennen ließ, dass das nur eine teuflische, satanische neue Foltermethode wär. Doch Lexibel verzog keine Miene.

„Ja?“, sagte der Dämon. „Nun…. das freut mich für dich. Ich meine, wir hatten ja auch viel Spaß zusammen, oder?“

Isabell fand es jetzt nicht besonders spaßig, lebendig gehäutet und dabei ausgelacht zu werden, doch sie sagte das nicht laut. Sie hatte den Eindruck, dass das in der Situation nicht hilfreich war. „Und wo soll ich jetzt hin?“

Lexibel zuckte wieder mit den Schultern. „Vielleicht gibts ja irgendwo eine Bushaltestelle oder so.“

„Ne Bushaltestelle?“ Isabell war verwirrt und fragte sich für einen kurzen Moment, was für Reifen ein Bus draufhaben musste, der durch Lavapfützen und scharfkantige Felsen fahren musste.

„Ich habe echt keine Ahnung, wie man hier wegkommt. Aber Fakt ist, du bist entlassen. Du kannst gehen.“ Lexibel quälte sich zu einem Lächeln durch und sah dadurch aus wie eine Katze, die gleichzeitig versucht zu Niesen und zu fauchen.

„Und wohin soll ich? In den Himmel?“, fragte Isabell.

„Nein, der Himmel ist ja nur für Katholiken. Du bist ja nichtmal getauft.“ antwortete der Dämon.

Isabell verdrehte die Augen. Sie wusste, es hätte keinen Sinn danach zu fragen, wo man sich in der Hölle eben mal taufen lassen konnte.

„Versuch es doch im Fegefeuer.“, schlug Lexibel vor.

„Wo ist das denn?“, wollte Isabell wissen. Feuer klang wenigstens warm.

Lexibel schaute sich um. In allen Richtungen sah er nur Lavapfuhle, Galgenbäume, Folterungen aller Art und scharfkantige Felsen. Er deutete vage in eine Richtung. „Vielleicht die Richtung?“, sagte er nicht sehr überzeugend.

Sie hörte Schreie von nebenan. Auf einem Holzkreuz war ein Mann gefesselt. Ein Dämon peitschte ihn. Ein anderer Dämon stand neben ihm mit verschränkten Armen und sah dem peitschenden Dämon kritisch beim Foltern zu. „Peitsch ihn so, dass er auch das Gefühl hat, er hat es verdient. Du peitschst ihn zu zögerlich. Ach…lass es… hol mir mal, die `Subjektive-Sichtweisenübernahme-Pistole`“, sagte er. Der Dämon legte die Peitsche weg und stapfte zur Folterbank. Der andere Dämon merkte, dass Isabell und Lexibel ihn ansahen und lächelte entschuldigend. „Mein Praktikant.“ Der Praktikant kam mit einer silbernen Pistole wieder. Er drückte auf einigen Knöpfen herum.

„Soll ich es so einstellen, Herr?“, fragte er. Es fiepte alarmierend. Der Ausbildungsdämon fuhr herum. „Was hast du…. oh verdammt, sie überlädt.“

„Soll ich sie wegwerfen, Herr?“, fragte der Praktikant schuldbewusst.

„Wo willst du sie denn hinwerfen, oh nein….“, begann der Ausbildungsdämon. Es gab einen dumpfen Knall und ein gleißendes Licht, als die Subjektive-Sichtweisenübernahme-Pistole explodierte und die gesamte gespeicherte Subjektive-Sichtweise-Energie auf einmal freisetzte. Eine Welle aus Sünde hüllte die Dämonen, den Gefolterten, Isabell und Lexibel ein.

Isabell fand sich in einem Schlafzimmer wieder. Es war schwarz und leopardenfelloptisch gemustert und vor einem großen Spiegel tanzte ein Mann in Stringtanga. „Sie liebt den Dj, sie liebt den Dj.“, sang er. Lexibel hielt sich die Ohren zu und krümmte sich wimmernd auf dem Boden. Auch der Ausbildungsdämon sank schreiend auf den Boden und wand sich hin und her. Der Praktikant schlug seinen Kopf wieder und wieder gegen die Wand. Der Mann vor dem Spiegel drehte sich zu Isabell um und kam tänzelnd auf sie zu. Sie erkannte, dass es der Wend…

„Na, meine Schöne, bist du wegen mir hier?“, fragte er und tanzte sie an.

Isabell packte das Grauen. Sie schrie.

DIe Subjektive-Sichtweise-Energie zerfaserte und Vision verblasste. Der Mann auf dem Kreuz lächelte. „Mein größter Hit.“ Der Ausbildungsdämon sprang auf, zeigte auf ihn und schrie seinen Praktikanten an: „Peitsch ihn! Peitsch ihn! Peitsch ihn!“ Der Praktikant drosch panisch auf den selig lächelnden Mann am Kreuz ein.

Isabell schüttelte den Kopf und wandte sich wieder Lexibel zu. Der stand mit einem gequälten Gesichtsausdruck auf und rieb sich die spitzen Ohren. „So ein Monster“, sagte er und deutete mit dem Kopf auf den Mann am Kreuz.

„Das wars jetzt also, was?“, fragte Isabell. „Ewige Verdammnis und so. Höllenfeuer.“

„Ja, sieht so aus.“, sagte der Dämon verlegen. Er überlegte kurz. „Wenn du ein paar Stunden in diese Richtung gehst,“, er deutete vage in eine Richtung, „kommst du zur Verwaltung. Du kannst es nicht verfehlen. ein großes Gebäude aus Beton. Dort kannst du ja mal fragen, was nun passieren soll.“

„Hoffentlich geht die Heizung da.“, meinte Isabell. Sie bedankte sich bei Lexibel, schüttelte ihm die Hand und machte sich auf in die Richtung, die er ihr gewiesen hatte. Nach einigen Stunden Wanderung über scharfkantige Felsen, vorbei an Lavaseen, Folterungen und anderen Grausamkeiten, stand sie vor einem großen, grauen Betongebäude. Über der Eingangstür stand in großen schwarzen Lettern „Verwaltung“. Isabell trat in den Vorraum, der sich als eine gigantische Wartehalle entpuppte. Endlose Reihen von Plastikstühlen auf denen vereinzelt sehr wenige Dämonen saßen, füllten den Raum. In regelmäßigen Abständen hingen Anzeigetafeln von der Decke, auf denen Nummern standen. Isabell trat auf den Nummernautomaten zu, der direkt am Eingang stand und zog eine Nummer. Sie sah auf den Zettel. N877815. Sie sah zur Anzeigetafel. Es piepte. Die Nummer A20229 erschien. Die anwesenden Dämonen seufzten genervt.

Isabell setzte sich. Irgendwie hatte sie kalte Füße.

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