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ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Meditation. Eine Kunst, welche ich erst
vor kurzem für mich entdeckt hatte. Am Anfang merkte ich noch nicht
sonderlich viel, aber ich hatte auch nichts anderes erwartet. Die
meisten würden nach kurzer Zeit damit aufhören, doch ich blieb
dabei und machte regelmäßig meine Übungen. Irgendwann wurde es zu
meiner Routine und ich machte es jeden Tag. Niemand wusste davon, nur
ich, welcher leise in sich horchte und auf der Suche nach der
Vollkommenheit war.
Angeblich sollte man die Welt mit
anderen Augen sehen, aber das funktionierte bei mir eher weniger. Ich
sah sie genauso wie immer und nichts hatte sich in meiner Denkweise
verändert. Natürlich war ich etwas ruhiger geworden, aber
gravierende Unterschiede zu vorher gab es noch nicht. Vermutlich
verwendete ich die falsche Technik oder es war einfach noch nicht an der
Zeit.
Im Internet suchte ich nach etwas
passendem, jedoch boten die meisten Seiten nur Kurse an, welche
man mit Geld besuchen konnte. Ich wollte aber eine kostenlose
Anleitung. Nach einer langen Suche stieß ich dann auf ein Forum, wo
jemand eine ganz besondere Technik erklärte. Diese musste man unter
bestimmten Bedingungen ausführen, wie zum Beispiel das Hören einer
bestimmten Musik.
Ich beschloss, es zu versuchen. Was
konnte schon schief gehen? Die ersten Tage merkte ich natürlich
wieder nichts, doch es dauerte nicht lange, da bemerkte ich die
ersten Veränderungen. Leider fühlte ich mich wie vorher, doch meine
Umgebung fing allmählich an, sich zu verändern.
Zuerst fing es ganz harmlos an. Während
ich schlief, sah ich plötzlich wie kleine schwarze Gestalten immer
wieder in meinen Augenwinkeln erschienen und dann wieder
verschwanden.
Die nächste Veränderung stellte ich
auf der Arbeit fest. Hinter den meisten meiner Kollegen befand sich
ein Schatten, der ihnen überall hin folgte. Auch ich hatte einen.
Wenn ich mich umdrehte, sah ich ihn nicht, doch als ich zur Toilette
ging, sah ich dieses…dieses Ding. Es zu beschreiben war einfach
grauenhaft. Die anderen sah ich nur verschwommen, doch dieses war
klar und deutlich zu sehen. Die spitzen Zähne, das böse Lächeln,
die schwarze, fast schon schuppige Haut…all das würde mich noch in
meine schlimmsten Albträume verfolgen.
Das schlimmste jedoch, war der Blick
der Kreatur. Sie sah mir immer in die Augen mit einem Blick, der
meiner Seele einen eiskalten Messerstich verpasste. Je länger ich
sie ansah, desto mehr hatte ich das Gefühl, mein Herz würde bluten.
Zum Glück rettete mich einer meiner Kollegen, indem er die Toilette
betrat und meinen Blick von diesem Wesen befreite.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“,
fragte er mich und ich nickte nur schwach.
„Du siehst
ziemlich blass aus….ist sicher alles okay?“
Wieder
nickte ich und entschuldigte mich, da ich noch eine Menge Arbeit
hatte. Das stimmte auch, schließlich hatte ich nachher ein wichtiges
Meeting. Dort hörte der Schrecken jedoch nicht auf. Die Menschen
saßen auf ihren Stühlen und hinter ihnen befanden sich die
Kreaturen, ihre Hände auf den Schultern ihrer Opfer ablegend. Auch
ich spürte dieses Eiseskälte und sah auf die scharfen Krallen, die
sich schmerzhaft in mein Fleisch bohrten.
„Ich mache Mal das Fenster zu“,
sagte jemand. „Es zieht hier ein wenig…“.
Das Fenster wurde mit einem lauten
Knallen geschlossen. Kurz darauf fand das Meeting statt. Einer der
Vorgesetzten hatte eine Präsentation vorbereitet, doch zu meiner
Verwunderung, befand sich keine der Kreaturen hinter seinem Rücken.
Erst als ich an die Decke schaute, konnte ich einen Schrei gerade so
unterdrücken. Eine schwarze Gestalt befand sich dort oben. Sie
bewegte ihre Klauen und beim genaueren Hinsehen, stellte ich auch
fest wieso.
Winzige kleine Fäden hingen von der
Decke. Es waren hunderte, welche alle mit dem Körper meines
Vorgesetzten verbunden waren. Wie ein Puppenspieler bewegte die
Kreatur ihr kleines Spielzeug, ohne das er etwas davon bemerkte.
„Wir müssen an den Arbeitskräften
sparen…..kosten zu viel…länger arbeiten…weniger Gehalt…“.
Ich hörte ihm kaum noch zu, sondern
starrte immer nur weiter an die Decke. Die Kreatur bemerkte meinen
Blick und aus dem undeutlichen Gesicht, wurde ein fieses Lächeln.
Spitze Zähne zeigten sich mir und der Speichel tropfte in Fäden auf
den Boden. Plötzlich hörte ich ein lautes Räuspern.
„Ist Ihnen diese Präsentation
etwa zu langweilig? Sie werden diese Woche ein paar Sonderschichten
hinlegen müssen. Da wird Ihnen sicher nicht so langweilig!“,
brüllte mich mein Vorgesetzter zornig an.
Ich nahm es einfach so hin. Mein ganzer
Körper zitterte vor Angst und ich wollte nur noch nach Hause. Als
ich zurück kam, suchte ich wieder nach dem Forum, aber jenen Eintrag
fand ich nie wieder. Er wurde vor kurzem erst gelöscht. Der Fremde
hatte versprochen, dass ich meine Welt mit ganz anderen Augen sehen
würde. Das hatte er auch geschafft. Nur leider wurde es zu einer
Welt, in der ich nicht mehr Leben wollte.