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Sonic.exe

Das Remake

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

X

Wieso existiert die Menschheit?

Das ist eine Frage, die schon seit dem Anfang der menschlichen Spezies, vor langer, langer Zeit, ein höchst frustrierendes Thema unter ihren Angehörigen ist, und jeder Mann, jede Frau, und jedes Kind haben jeweils ihre eigene Antwort. Die Religiösen dachten Gott hätte die Menschheit in seinem Ebenbild erschaffen. Für die Wissenschaftler ist die Menschheit im andauernden Rennen um die Evolution und das Überleben auf natürliche Art überlegen. Für den stinknormalen 08/15er existiert der Mensch bloß weil er es kann.

Der Mensch ist eine wahrlich interessante Kreatur. Vor tausenden Jahren fanden wir heraus wie man Wunder der Kunst vollbrachte, und wie man jemand anderem mit einer Waffe weh tun konnte. In weiteren tausenden Jahren werden wir das interstellare Reisen gemeistert haben, und wir werden unsere Existenz über die Sterne verbreitet haben, vielleicht sogar noch darüber hinaus. Und doch haben wir trotz unserer augenscheinlichen Brillianz eine Menge Makel.

Viele Jahrhunderte lang haben wir eine unsichtbare Gottheit angebetet, haben aus großen und kleinen Gründen unseren Nächsten gehasst und zum Ziel unserer Wut gemacht, wir haben absolute Freude und Leid ausgedrückt. Wir haben aus irrationaler Angst gekniet und jede von uns jemals verübte Handlung entsprang irgendeinem angeborenen Verlangen, das uns innewohnt.

Und doch, trotz alle dem, existieren wir noch.

Wir sind immer noch der Mensch.

Aber dann stellt sich eine andere Frage; eine, die unter Menschen ebenfalls ein frustrierendes Thema ist: Sind wir allein?

Gibt es außerhalb dieser, unserer Welt Lebewesen? Falls ja, wer sind sie? Wie leben sie? Noch wichtiger…was halten sie von uns?

Vielleicht haben sie ihren ganz eigenen Grund für unsere Existenz. Vielleicht wollen sie uns weiterbilden und uns in eine strahlende Zukunft führen, vielleicht wollen sie uns zerstören, oder sie sehen uns als Bedrohung. Oder vielleicht sind wir ihnen egal, und sie betrachten uns als Insekten und kümmern sich daher nicht um uns.

Oder vielleicht will uns jemand.

Vielleicht gibt es da draußen jemanden, oder etwas, der uns betrachtet und sich nach uns sehnt, so wie ein Kind im Spielzeugladen es tun würde.

Vielleicht denken sie wir existieren damit sie uns besitzen können.

Dies ist eine Geschichte von solchen Mächten, die außerhalb unserer Welt existieren. Eine namenlose Dunkelheit, ein gesichtsloses Böse, das sich nach Menschlichkeit verzerrt. Wenn du diese Saga liest wirst du in eine Welt aus Paranoia, Mysterien und Wahnsinn entführt werden, während du den Abenteuern eines einzelnen jungen Mannes folgst, der sich unachtsam in etwas unerklärbares stürzt, und Teile von etwas entdeckt, das jeglicher Vernunft in ihm widerspricht, und ihn zu einem verzweifelten Überlebenskampf zwingt.

1

Thomas Miller, ein junger Bursche, dessen zweites Jahr am College gerade erst begonnen hatte. Thomas, kurz „Tom“, war so ziemlich der typische, stinknormale College Student. Er sah gut aus, hatte dunkles, nackenlanges Haar, mochte es immer über seinem Stehkragen eine Weste zu tragen, und natürlich war er ein gutherziger Intellektueller mit guten Noten und nur wenigen Freunden.

Nachdem sein Unterricht für diesen Tag zu Ende war war Tom gerade erst zu seinem Zimmer im Wohnheim zurückgekehrt, das er alleine bewohnte. Wie an jedem anderen Tag war Toms Seite des Colleges relativ ruhig, natürlich mochte er es genau so. Er war wirklich nie einer gewesen, dem es gefiel wenn es um ihn herum viel Lärm gab, und er zog es vor, dass dieses Jahr am College ein größtenteils entspanntes sein würde. Es war ein Freitag und das Wochenende hatte angefangen, für Tom war das immer eine perfekte Gelegenheit dazu mit Freunden abzuhängen. Nachdem er seinen Rucksack abgesetzt und seine Schuhe abgeschüttelt hatte summte sein Handy, da einer seiner Freunde ihm eine Textnachricht geschickt hatte. Tom zog das Handy aus seiner Tasche und las die Nachricht. Sie war von seinem Kumpel Roger, der, „Jo, Mann, also bleibt es bei um zwei?“, geschrieben hatte.

Tom schrieb zurück, „Oh, sicher Kumpel. Freue mich darauf mit dir etwas Smash Bros zu spielen.“

Nach ein paar Minuten erwiderte Roger dann, „Super. Übrigens, hast du schon von Kyle gehört?“

Kyle Scott war Toms bester Freund aus High School Zeiten. Sie hatten zusammen ihren Abschluss gemacht und besuchten nun das selbe College. Kyle war immer ein irgendwie leichtsinniger Typ gewesen — zumindest leichtsinniger, als Tom gewesen wäre — aber Tom hielt dies für Kyles Art abenteuerlich zu sein, und hatte ihn hin und wieder sogar wegen seinem Leichtsinn geneckt.

Während der letzten drei Wochen hatte Tom Kyle jedoch weder gesehen, noch von ihm gehört. Er hat ihn nicht einmal im Unterricht gesehen. Ab und zu hatte Tom versucht ihn zu kontaktieren um zu sehen ob er beschäftigt war, und am Anfang HATTE Kyle ihm irgendwie über Messenger geantwortet, wenn auch in kurzen Antworten, die aus einem oder zwei Worten bestanden. Aber irgendwann hatte Kyle einfach aufgehört überhaupt zu antworten. Tom war davon ausgegangen, dass sein Freund einfach mit etwas beschäftigt war, aber für drei Wochen?

Tom antwortete, „Noch nicht. Ich werde es etwas später nochmal versuchen. Wenn er dieses Mal nicht antwortet werde ich Morgen nach ihm sehen.“

Nachdem er noch ein paar Minuten lang wartete, erwiderte Roger, „LOL K.“

Tom setzte sich auf sein Sofa und sah nachdenklich aus dem Fenster, das den Rest des College Campus zeigte. Er dachte darüber nach was er sagen sollte wenn er Kyle anschrieb, und fragte sich ob Kyle ihm endlich antworten wird. Zuerst zog er in Betracht ihn nochmal anzuschreiben, aber dann überlegte er sich anders und beschloss ihn stattdessen anzurufen. Also nahm er sein Handy, fand Kyles Nummer und rief sie an. Er brachte das Handy an sein Ohr und wartete während es klingelte.

Keine Antwort. Dann kam Kyles Nachricht, „Hallo! Kyle hier. Ich bin gerade nicht da, aber lass ruhig eine Nachricht da!“ Danach ertönte das Piepen, welches verkündete, dass man nun eine Nachricht hinterlassen konnte.

Tom zögerte, sagte dann aber, „Hey Kyle, ich bin es, Tom. Wollt nur wieder nach dir sehen…wahrscheinlich zum 57. Mal. Hör mal Kumpel, seit wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben sind etwa drei Wochen vergangen. Wo bist du? Übrigens, ich und ein paar von den Jungs werden heute Abend etwas Smash spielen, und ich denke es wäre cool wenn du dich uns anschließen würdest. Ich hoffe wirklich du erhältst diese Nachricht. Man sieht sich.“

Er beendete die Nachricht, legte das Handy zur Seite und sah dann auf ein eingerahmtes Bild, dass ihn und seinen Freund Kyle dabei zeigte als sie ihren Abschluss gemacht hatten und sich auf der Afterparty amüsierten.

Kyle war auf dem Bild ein wenig kleiner als Tom, hatte kurzes, eher blondes Haar und trug gleichzeitig ein rotes Shirt mit einer schwarzen Jeans. Auf dem Bild lächelten Tom und Kyle in die Kamera und gaben sich während der Party eine Fist Bump. Tom hatte Kyle irgendwie immer als Bruder angesehen, und es machte ihn ein wenig traurig auf diese Erinnerung zurückzublicken, nicht wegen der Erinnerung an sich, sondern wegen Kyles aktueller Abwesenheit. Tom beschloss nach seinem Freund zu sehen wenn er heute Abend nicht auftauchte.

Nachdem er das Foto angesehen hatte wandte er sich seinem Regal zu, auf dem sich einige der in seinem Besitz befindlichen Videospiele und DVDs befanden.

Tom liebte Videospiele, und wie viele andere Leute war er ein kleiner Sonic the Hedgehog Fan. Er mochte die neueren Spiele, hatte aber nichts gegen die Klassiker. Er spielte nie die gehackten Spiele, die hin und wieder im Internet auftauchten, und sah auch nie einen wirklichen Grund warum er das tun sollte.

Nachdem er seine Sammlung betrachtete erblickte er unter den Spielen Smash Bros Brawl. Er stand auf und zog das Spiel hervor, sah es an und stellte es dann vor den Fernseher damit es bereit war wenn seine Freunde später vorbeikamen. Danach schnappte er sich seinen Laptop, setzte sich wieder auf sein Sofa, und lernte ein wenig für nächste Woche.

Später tauchten an diesem Abend Toms Freunde Roger und Mike auf, und wie geplant fingen sie an zusammen Brawl zu spielen.

Roger fragte, „Sag mal, Tom, Kyle kommt nicht, oder doch?“

Tom seufzte. „Ja, allmählich mache ich mir wirklich Sorgen. Ich werde Morgen zu seiner Bleibe gehen um zu sehen was los ist.“

Gute Idee“, erklärte Mike, „Wenn er schon nicht auf deine Anrufe reagiert, dann sollte er dir zumindest von Angesicht zu Angesicht einen guten Grund dazu geben.“

Stimmt…“ Dann zückte Tom sein Handy um für sich und die Jungs Pizza zu bestellen.

Am nächsten Tag ging Tom wie versprochen den Flur hinab um sich mit Kyle zu treffen. Kyles Zimmer im Wohnheim war eine Etage unter dem von Tom, also war es für die beiden normalerweise leicht sich zwischen den Unterrichtsstunden zu treffen.

Mit den Händen in den Taschen ging er die Treppe hinab und ging durch einen weiteren Flur voller Türen, bis er die Tür erreichte, die zu Kyles Zimmer führte. In der Hoffnung, dass sein Freund sich dort drinnen befand, klopfte er an der Tür.

Kyle?“, rief Tom, „Bist du da, Kumpel? Ich bin es, Tom.“

Stille. Tom klopfte erneut.

Kyle? Es sind jetzt drei Wochen vergangen, Mann, komm schon!“ Keine Antwort. Tom packte den Türknauf und versuchte ihn zu drehen. Abgeschlossen. Dann presste er sein Ohr gegen die Tür. Aus dem Zimmer kam nichts als absolute Stille.

„…Vielleicht ist er nicht da“, dachte Tom schlussfolgernd. „Und er kann auch keinen Unterricht haben. Es ist Samstag. Verdammt nochmal, Mann…“ Mit einem frustrierten Stöhnen entschied er zu seinem eigenen Zimmer zurückzukehren.

Als er sich wieder die Treppe hinauf und den Flur entlang zu seinem Zimmer begab blieb Tom stehen und sah wie etwas direkt bei der Tür zu seinem Zimmer auf dem Boden lag.

Es war ein kleines Paket, an dem eine Notiz befestigt war.

Tom betrachtete das Paket auf dem Boden, ehe er es aufhob, und sah sich um um zu sehen ob wer auch immer es dagelassen hatte noch in der Nähe war. Er ging in sein Zimmer und sah das Paket an. Auf der mit Klebeband befestigten Notiz stand sein Name. Dieses Paket war für ihn. Er nahm die Notiz, öffnete sie, und fing an den Brief zu lesen.

Sehr zu seiner Überraschung war es ein von Kyle geschriebener Brief, oder zumindest dachte er er wäre von Kyle, er sah zuerst den Namen auf der Unterseite, war sich aber nicht sicher ob es seine Schrift war. Obwohl sie seit Jahren Freunde waren konnte sich Tom zum verrecken nicht daran erinnern wie Kyles Schrift aussah. Trotzdem las er weiter.

Er begann ziemlich normal, ein Hallo, ein wie geht es dir, Grüße für ihre Freunde und so weiter. Eine recht lange Entschuldigung bezüglich Kyles Abwesenheit war ebenfalls enthalten.

Je weiter es im Brief ging, desto hibbeliger schien die Schrift zu werden, als ob Kyle den Brief in Eile geschrieben hätte. Er redete darüber wieso er abwesend war, erklärte er hätte dieses tolle Spiel gefunden, das er Online über einen Tausch von jemandem erhalten habe, und mehrere Tage damit verbracht habe es zu spielen. Er sagte es wäre ein Videospiel, das niemand zuvor gesehen habe, und er habe sich gedacht er solle dieses sogenannte wundervolle Spiel mit Tom teilen. Er betonte Tom solle es spielen, einfach um zu sehen wie viel Spaß es machte.

Der Brief endete abrupt. Es gab kein Auf Wiedersehen, keine sag unseren Kumpels hi, kein schreib zurück, kein Dankeschön. Nichts dergleichen. Nur sein Name. „Kyle Scott.“

Tom schnaubte bitter. „Drei Wochen lang redest du nicht mit mir und DAS ist deine Ausrede, Kyle?“ Er warf den Brief zur Seite und öffnete das Paket.

Im inneren befand sich eine CD-Rom, die noch in ihrer Hülle steckte. Es gab kein Cover und keine Beschriftung, die verraten hätten was für ein Spiel auf dieser Disc war. Die Hülle sah ein wenig abgenutzt aus, die Disc selbst allerdings sah sauber aus, war gut poliert und hatte keine Kratzer. Sie sah vollkommen neu aus.

Es gab keine Seite mit einem Cover, das das Spiel beschrieben hätte, auf beiden Seiten sah man nur das reflektierende Plastik, bis auf kaum bemerkbare Linien, die in beide Seiten führten, wie Tom bei genauerer Untersuchung feststellte. Mit der richtigen Beleuchtung konnte man diese vier dicken, leicht dunklen Linien sehen, die von der Seite der Disc zur Mitte führten. Sie waren matt, kaum bemerkbar, aber Tom sah sie. Es war nicht so als hätte jemand diese Linien mit einem Marker aufgemalt, oder in das Plastik der Disc geritzt. Wenn überhaupt schien es, als wäre die Disc mit diesem Design hergestellt worden. Ihre Positionen und die Art wie sie in der Mitte der CD zusammen kamen, ehe sie vom Loch unterbrochen wurden, ließen es so aussehen als befände sich auf der CD ein „X“.

Ein ‚X‘…?“, dachte Tom. Mit einem Schnauben legte er die Disc hin. Er war sich sicher, dass Kyle ihm nur irgendeine Art Streich spielte. Was auch immer diese Disc war, wahrscheinlich funktionierte es nicht einmal. Tom war wütend. Drei Wochen lang hatte Kyle nicht mit ihm gesprochen, und jetzt wollte er, dass er das Spiel auf dieser Disc spielte, das wahrscheinlich nicht mal was konnte?

Fick dich, Mann“, sagte Tom zu sich selbst, zerknüllte den Brief, warf ihn gegen die Wand, und ließ die Disc auf dem Tisch zurück als er ging um zu duschen. Es versteht sich von selbst, dass er was Kyle betraf mit seinem Latein am Ende war. Und wieso auch nicht? Kyle war ihm gegenüber praktisch unvernünftig, oder nicht? Drei Wochen lang nicht mit ihm, oder was das angeht mit niemandem zu reden, und jetzt das? Er konnte nicht mal selbst mit Tom reden wenn er wirklich wollte, dass er dieses sogenannte „tolle Spiel“ spielte? Nö. Tom würde dabei nicht mitspielen. Nicht dieses Mal.

Diese Gedanken summten in Toms Kopf umher während das heiße Wasser ihn wusch. Noch nie hatte er sich von seinem eigenen Freund so erzürnt oder verraten gefühlt…Doch nach einer Weile im Wasser ebbte diese Wut ab, ehe sie durch ein neues Gefühl ersetzt wurde: Sorge.

Je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde Tom wie seltsam das alles war. Er hatte Kyle seit Jahren gekannt. Soweit Tom sich erinnern konnte hatte Kyle ihm gegenüber nie mit der Begründung beschäftigt zu sein abgesagt, und mit ihm bei so ziemlich jeder Gelegenheit abgehangen, die sich ihm bot. Der Gedanke Kyle wäre für alles außerhalb seines Zimmers im Wohnheim zu beschäftigt klang noch absurder, davon, dass er zu beschäftigt für seine Freunde wäre ganz zu schweigen. Während Tom damit weitermachte sich zu waschen tauchten in seinem Kopf weitere besorgniserregende Gedanken auf: Was wenn Kyle wirklich wegen irgendwas beschäftigt WAR?

Was wenn er für Zusatzpunkte lernte? Tom korrigierte sich selbst, da er wusste, dass Kyle nicht gerade ein ambitionierter Student war, also konnte das nicht der Grund sein.

Vielleicht gab es bei Kyle Probleme in der Familie? Obwohl es wahrscheinlicher als das mit den Zusatzpunkten klang, so war es auch unmöglich, da Kyle mit seinen eigenen Leuten keine allzu enge Beziehung zu haben schien, zumindest nicht eng genug um das College zu verlassen um ihnen zu helfen.

Vielleicht war er in einer Beziehung? Ein Date vielleicht? Tom hatte sich nie die Mühe gemacht Kyles Privatleben genau zu beleuchten, aber es wäre erstaunlich wenn Kyle TATSÄCHLICH die Liebe gefunden hatte.

Je länger er darüber nachdachte, desto mehr düstere Gedanken tauchten in Toms Kopf auf…War Kyle etwas zugestoßen?

Nein, das konnte nicht sein. Hätte man ihn irgendwo in einem Teich gefunden wäre das zumindest in den Nachrichten gewesen. Trotzdem hielt sich der Gedanke Kyle könnte etwas zugestoßen sein hartnäckig in Toms Verstand.

Er erinnerte sich an den Brief, der bei der Disc war. Als er sich abtrocknete wurde ihm allmählich klar wie seltsam es alles war. Die Art wie er geschrieben war schien…ungewöhnlich. Es war als hätte Kyle während des Schreibens komplett den Verstand verloren, wie er immer wieder davon sprach „wie toll das Spiel ist“ und wie zittrig die Schrift zu sein schien…

Tom hatte darüber nachgedacht den Campus zu durchkämmen um jeden, der Kyle kannte, zu fragen ob er sich drei Wochen zuvor seltsam verhalten hatte, aber als er in Betracht zog, dass ihn das nicht weiterbringen würde, entschied er sich dagegen, Kyle war am College nicht gerade die Beliebtheit in Person. Verdammt, selbst auf der High School war er nie auffällig geworden.

Am nächsten Tag saß Tom in seinem Zimmer und dachte darüber nach was Kyle passiert sein könnte. Doch alle Gedanken an den Brief und Kyles Verschwinden wurden zur Seite geschoben als Tom ein Klopfen an der Tür hörte. Mit dem Gedanken es könne einer seiner Freunde sein ging er zur Tür und öffnete sie. Es war keiner seiner Freunde.

Es war ein Mann. Ein durchschnittlich großer, irgendwie schlaksig aussehender Mann von Ende 20. Er hatte braunes, unordentliches Haar und einen drei Tage Bart, er trug eine geöffnete Anzugjacke, ein weißes Hemd und eine grüne Krawatte, er hatte sich die Hände in die Taschen gestopft und sah ein wenig verstimmt aus.

Der Mann sah Tom an und sagte dann, „Thomas Miller?“

Tom zögerte und erwiderte, „Die meisten Leute nennen mich Tom, aber ja?“

Dann zog der Mann etwas hervor, das Tom als Polizeimarke identifizierte. „Detective Derek Green, für den Bereich dieser Stadt zuständig. Sind sie mit einem gewissen Kyle Scott befreundet?“

Tom erstarrte und seine Sorgen tauchten wieder auf. „…Kyle? Ahh, j-ja. Ja, bin ich.“

Der Detective seufzte und biss sich auf die Lippe, als würde er versuchen herauszufinden wie er Tom etwas sagen sollte. „Hören sie, ah…Es ist wahrscheinlich am Besten wenn sie mit mir mitkommen.“

Damit folgte ein sehr verwirrter Tom Detective Green den Flur entlang.

Also wie lange haben sie Kyle gekannt, Tom?“, fragte Green.

Ahh, seit der High School“, erwiderte Tom.

Ohne Tom überhaupt anzusehen fragte Green dann, „Und wann haben sie das letzte Mal mit ihm geredet?“

Tom wurde noch besorgter und verwirrter. „V-vor beinahe drei Wochen, Sir. Emm…hören sie, was ist hier los?“

Green zog ein kleines Buch hervor und fing an darin zu schreiben während sie weiter durch den Flur gingen. Während er dies tat redete er weiterhin mit Tom. „Vor nicht allzu langer Zeit bekamen wir heute einen Anruf über einen unhygienischen Geruch in Wohnheimzimmer 231, Kyle Scotts Zimmer. Die Tür war von innen verschlossen, also musste jemand sie aufknacken um zu sehen was den Geruch verursachte.“

Als sie die Treppen hinab gingen fragte Tom relativ zögerlich, „Und wieso sind sie deswegen zu mir gekommen?“

Dann sprach Green ein Bisschen düsterer und zögerlicher. „Nun…sie sind sein bester Freund und…es ist wahrscheinlich besser wenn sie es mit eigenen Augen sehen.“

Als sie den Korridor erreicht hatten, in dem sich Kyles Tür befand, konnte Tom mehrere Polizeibeamte, Studenten und ein paar Reporter erkennen. „Er ist bei mir“, sagte Green ein paar Bullen als sie sich zu Kyles Tür begaben. Sie war gewiss aufgeknackt worden. Im inneren sah Tom einen höchst beunruhigenden Anblick.

Kyles Zimmer war ein Saustall. Es sah aus als hätte sich seit Wochen niemand darum gekümmert. Es war dunkel, einige Möbel waren umgeworfen worden, Schimmel wuchs an einigen Stellen, das Essen im Kühlschrank war übelst verdorben und das ganze Zimmer stank generell bestialisch. Tom erblickte Kyles Computer, der geöffnet, ausgeschaltet und mit einem rissigen Bildschirm auf seinem Schreibtisch stand.

Ein Photograph fotografierte die ganze Szenerie, und zwei weitere Leute kümmerten sich um eine Trage, auf der ein Körper lag, der komplett von einem weißen Laken bedeckt wurde.

Toms Blut gefror als er den Körper auf der Trage sah. Green führte ihn zu ihm und hielt die beiden Männer davon ab ihn raus zu tragen, um ihn Tom zeigen zu können. Er starrte den bedeckten Körper an und fürchtete sich davor wer unter diesem Laken sein könnte.

Green sah Tom ins Gesicht und mit Beklommenheit in sich faltete er das Laken zur Seite und entblößte die Leiche, die Tom gedankenlos anstarrte. Die Haut war kreidebleich, die Augen weit aufgerissen und benebelt, das kurze blonde Haar auf dem Kopf ungekämmt, und sein mit Blut befleckter Mund aufgerissen, als hätte man die Kieferknochen raus gerissen.

Es war Kyle.

2

Schock. Das war alles, was Tom spürte, als er alleine im stillen Verhörzimmer saß. Von Schock betäubt.

Als er in der Stille saß versuchte sein Verstand zurückzuspulen und sich daran zu erinnern was vor über einer Stunde passiert war. Ein Detective namens Green hatte ihn aufgesucht, er wurde in Kyles Zimmer geführt, zu welchem die Bullen sich hatten Zugang verschaffen müssen, und das sich als seit drei Wochen verlassen entpuppte, und er, Tom, hatte gesehen was aus seinem Freund Kyle geworden war. Er konnte sich noch lebhaft an den Ausdruck des Schreckens in Kyles Gesicht erinnern, wie der Kiefer nutzlos in seinen Gelenken hing und wie die Augen weit aufgerissen, tot und leer waren…

Danach wurde er von Detective Green auf das Polizeirevier gebracht, wo dieser ihn anwies im Verhörzimmer zu warten, wobei er versprach, dass er nicht in Schwierigkeiten stecke. Seitdem saß Tom in diesem dunklen, leisen Raum und betrachtete den polierten Tisch.

Er konnte immer noch nicht wirklich registrieren, was er vor einer Zeit, die sich wie Minuten anfühlte, gesehen hatte. Wieso hatte er die Anzeichen nicht bemerkt? Wieso hatte er nicht in Betracht gezogen, dass sein eigener Freund seit drei Wochen tot war? Er hatte geglaubt, wahrscheinlich gehofft, dass Kyle bloß beschäftigt war, dass immer wieder etwas dazwischen kam und er die Vorlesungen ausfallen lassen musste um sich darum zu kümmern…aber nein. Kyle war überhaupt nicht beschäftigt gewesen.

Er war tot.

Tom wurde aus seiner zunehmenden Depression gerissen als er sah wie die Tür sich öffnete. Detective Green betrat das Zimmer und trug eine Tasse Kaffee. Ihm folgte eine dunkelhaarige Frau, die jünger als Green aussah und eine pinke Weste über ihrem beknöpften Hemd und eine dunkelblaue Jeans trug.

Green übergab den Kaffee an Tom. „Hier, sieht aus als könntest du den gebrauchen.“ Als Tom die Tasse nahm und einen Schluck trank setzten sich er und die Frau mit ihm hin, Green gegenüber von ihm und die Frau neben ihm. „Alles klar, die Vorstellungen. Tom, das ist meine Schwester Sarah.“ Er hielt inne während Tom die Hand der Frau schüttelte. „Sie ist Teil der Ermittlung, an der ich arbeite.“

Freut mich dich kennenzulernen, Tom“, sagte Sarah Green. Dann sagte sie mit einer Tonne erwärmender Sorgen, „Geht es dir gut?“

Tom konnte nicht antworten. Er spürte wie sein Gesicht sich erwärmte als er in die Kaffeetasse sah.

Tut mir Leid was deinem Freund passiert ist, Tom“, bekundete Sarah ihr Beileid und legte eine Hand auf Toms Schulter.

Es tut uns beiden Leid, ehrlich“, erwiderte Derek. „Jetzt pass mal auf, Tom. Du bist nicht hier weil du in Schwierigkeiten steckst. Wir verdächtigen dich nicht irgendwas mit dem zu tun zu haben, was Kyle passiert ist, also musst du dir keine Sorgen machen. ABER wir brauchen deine Hilfe.“

Meine Hilfe?“, sagte Tom leise und zitternd, wobei sein Blick nicht von der Tasse abließ, er spürte wie seine Trauer anfing auszulaufen. „Mein Freund ist tot. Er ist verdammt nochmal tot, und ich…“ Er spürte wie seine Augen feucht wurden und seine Stimme brach. „Ich hatte keine Ahnung, und ich habe nichts getan um ihm zu helfen. Sobald er meine Anrufe nicht mehr entgegen nahm hätte ich die Zeichen sehen müssen. Ich hätte da sein sollen! Ich hätte verflucht nochmal etwas tun sollen…“ Schniefend wischte er sich die Augen ab. Sarah gab ihm eine Packung Taschentücher, von denen er sich ein paar nahm.

Nun Tom, dich trifft keine Schuld“, versuchte Derek ihm zu versichern. „Ich meine, es gab wirklich nicht viel, das du oder jemand anderes hätte tun können. Dich trifft hier keine Schuld, das verspreche ich dir. Wenn hier irgendjemand schuldig sein sollte, dann wer auch immer deinen Freund getötet hat.“

Tom fragte leise, „Wer würde Kyle töten wollen? Ich meine, ich war der Ansicht er war ein ein wenig leichtsinniger Scheißer, ich habe ihn sogar damit aufgezogen, aber er war nie jemand gewesen, der sich Feinde machte.“

Derek und Sarah tauschen Blicke aus, dann sah Sarah Tom an und informierte ihn, „Wir haben Beweise, die uns glauben lassen, dass Kyles Tod kein zufälliger Mord war.“

Tom sah sie an. „Was…?“

Dann zog Derek eine Akte aus seinem Mantel und überreichte sie Tom, der sie rasch nahm und öffnete um ihren Inhalt anzusehen während Derek sprach. „Während der letzten paar Monate sind unzählige bizarre Tode passiert. Nicht nur in dieser Stadt, sondern auch in angrenzenden Gemeinden. Es war immer das Gleiche. Die Wohnungen waren verwaist, Computer auf irgendeine Art zerstört, und die Leichen…“

Tom spürte wie sich seine Eingeweide beim Anblick der Fotos zusammen zogen. Sie alle, genau wie bei Kyle. Blass, vor Schrecken aufgerissene Augen, abgerissene Kiefer, die Innenseite der Münder mit Blut befleckt…

Dann übernahm Sarah das Wort. „Wir haben die Autopsien überprüft und alle sagen das Gleiche, die Speiseröhre und die Innenseite der Brust waren komplett zerrissen, als hätte man etwas Großes durch die Rachen der Opfer gezwungen.“

Tom erzitterte ein wenig, da es ihn beunruhigte, dass so viele Leute auf solch grausame Art getötet wurden. „Wer…wer würde so etwas tun? Wer KÖNNTE so was tun???“

Das wissen wir nicht“, erwiderte Derek, „Weswegen wir deine Hilfe brauchen. Du musst uns sagen ob Kyle vor seiner dreiwöchigen Abwesenheit irgendwas gesagt hat.“

Ich…ich wüsste nicht…“ Tom unterbrach sich selbst, und versuchte darüber nachzudenken. Hatte Kyle vor seinem Verschwinden irgendwas gesagt?

Er saß da und versuchte sich zu erinnern, und dann fiel es ihm ein.

Das letzte Mal, dass Tom Kyle drei Wochen zuvor gesehen hatte, war nach einer Party, die er er mit ihm und seinen Freunden am Wochenende geschmissen hatte. Er hatte Kyle gefragt ob er sich mit ihm auf seinem Zimmer einen Film ansehen wolle, Kyle hatte aber abgelehnt und sagte er würde dieses neue Videospiel ausprobieren wollen, das er online gekauft hatte.

Ahh…Ich erinnere mich ihn drei Wochen zuvor gefragt zu haben ob er sich mit mir nach einer Party einen Film ansehen wolle, er sagte aber nein, und, dass er irgendein neues Spiel ausprobieren wolle, das er sich auf eBay oder so besorgt hatte. Das war es aber schon, wirklich. Danach habe ich ihn drei Wochen lang nicht mehr gesehen.“

Ein neues Spiel?“, fragte Sarah. „Was für ein Spiel?“

Weiß ich nicht“, antwortete Tom schulterzuckend. „Das hat er nie gesagt. Als er es mir erzählte sagte ich nur okay und…das war buchstäblich das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.“ Er nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee.

Nun, es ist unwahrscheinlich, dass ein Videospiel Kyle getötet haben könnte“, stellte Derek fest und richtete seinen Mantel. „Wie dem auch sei, du kannst jetzt gehen, Tom. Du siehst aus als würdest du etwas Ruhe brauchen.“ Als er, Sarah und Tom von ihren Stühlen aufstanden überreichte Derek Tom ein Stück Papier. „Danke für deine Hilfe. Hier ist meine Nummer. Wenn irgendwas passiert, ruf mich an. Okay?“

Tom nahm das Papier nickend. „Jawohl.“ Als seine Hand die Tür berührte hielt er inne und sah dann Derek an. „Detective Green? Was halten sie von alledem?“

Was ich von alledem halte?“, gab Derek wie ein Papagei zurück. „Nun, ich sage was deinem Freund und all diesen Leuten passiert ist ist eine grauenhafte Sache, die keinem menschlichen Wesen passieren sollte, selbst wenn manche von ihnen Verbrecher gewesen wären.“

Derek sah seine Schwester an, die seinem Blick standhielt und dann Tom ansah. „So wie ich das sehe ist wer auch immer das hier tut so ziemlich ein beschissener Psychopath.“

Seit Kyles Leiche von der Polizei entdeckt wurde war eine Woche vergangen. Das College war von der Nachricht ziemlich erschüttert und am Tag nach dem Fund der Leiche verkündete die Belegschaft den Studenten die traurige Nachricht, und schon bald verbreiteten sich die Gerüchte darüber was mit ihm passiert war wie ein Lauffeuer.

Ich habe gehört er hat sich umgebracht!“, sagte ein dunkelhaariges Mädchen.

Kann nicht sein, er wurde ermordet!“, kam der Ausruf eines rothaarigen Jungen.

Ein eine Brille tragender Bursche fragte besorgt, „Glaubt ihr der Mörder ist immer noch da draußen?“

Ich habe gehört man hat seine Leiche komplett verstümmelt vorgefunden!“, verkündete ein Muskelprotz aufgeregt.

Tom saß mit seinen Freunden Roger, Mike und Mikes Freundin Vicky niedergeschlagen in der Cafeteria und betrachtete nur sein Essen während seine Freunde weiter plapperten.

Hey“, sprach Roger und legte eine Hand auf Toms Schulter, „Alles klar bei dir, Mann?“

Es ist wahrscheinlich dämlich von mir das zu fragen, aber dich bedrückt immer noch was mit Kyle passiert ist?“, fragte Mike.

Tom nickte bloß. „Ja, ja, ich denke das trifft auf uns alle zu“, antwortete Roger.

Was meint ihr ist mit ihm passiert?“, fragte Vicky.

Wer weiß? Eine Sache ist gewiss, wer auch immer ihn getötet hat wurde noch nicht erwischt“, sagte Mike verächtlich.

Ahh, das macht es gruselig, du Arsch“, stöhnte Vicky und verrenkte ihre Arme vor Ekel.

Pff, ich mein ja nur“, murmelte Mike.

Wie dem auch sei“, übernahm Roger das Wort. „Wir sind hier alle für dich da, Tom. Das weißt du.“

Danke, Leute“, sagte Tom und lächelte ein wenig.

Ich sag dir was, wenigstens kommen die endlich dazu Kyles Zimmer sauber zu machen“, fuhr Roger fort während er sein Sandwich aß.

Wurde auch Zeit“, erwiderte Vicky, „Alana hat neben Kyle gewohnt und sie sagte sie könnte den Geruch, der durch den Lüftungsschacht aus seinem Zimmer kam, nicht AUSSTEHEN.“

Meint ihr sie haben sein Zeug entsorgt?“, fragte Mike.

Entweder das oder sie haben es seinen Eltern gegeben. Auch wenn ich bezweifel, dass dieser Computer ihnen irgendwie nutzen wird“, erwiderte Roger.

Computer…“, murmelte Tom. Der Laptop, den er in Kyles Zimmer gesehen hatte, den hatte er ihm zum Abschluss geschenkt. Aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, dass es nicht richtig wäre dieses Teil einfach wegzuwerfen. Er stand auf. „Bin gleich wieder da, Leute.“

Er lief durch die leeren Flure und hoffte, dass der Laptop noch immer im Zimmer war. Als er Kyles Tür erreichte sah er, dass sie offenstand, und an der Seite befanden sich schwarze Plastiksäcke. Im inneren konnte er sehen, dass das Zimmer geleert und gesäubert worden war, und er sah wie eine kleine Frau mittleren Alters die Fenster putzte. „Hey, ah, Verzeihung?“, fragte er und trat ein.

Die Dame drehte sich um um ihn anzusehen. „Oh! Hallo, mein Guter!“, antwortete sie mit einer höflichen Stimme, die auf eine Herkunft aus dem mittleren Westen schließen ließ. „Was kann ich für dich tun?“

Oh, nicht viel, es ist nur…“, erklärte Tom. „Der Typ, der hier lebte, war ein Freund von mir. Ich habe ihm diesen Laptop gegeben, und ich habe mich irgendwie gefragt ob ich ihn zurückhaben könnte. Sie wissen schon, um die Erinnerung an ihn zu ehren und so.“

Stimmt das?“, fragte die Dame. „Nun, du hast Glück, mein Guter. Ich habe ihn da drüben hingelegt.“ Sie deutete auf das frisch gemachte Bett, auf dem Kyles Laptop lag. „Du kannst ihn dir nehmen. Allerdings hat der Bildschirm einen Riss und ich konnte ihn nicht einschalten.“

Tom sah den Laptop an und hob ihn dann auf. „Vielen Dank, Madame.“ Damit verabschiedete er sich von ihr, ging um den Laptop in sein Zimmer zu bringen, und begab sich zurück in die Cafeteria, ehe die Vorlesungen weitergingen.

Stunden nach dem Unterricht war Tom auf sein Zimmer zurückgekehrt um sich Kyles Laptop ausführlich anzusehen. Er schien sich in einer irgendwie guten Verfassung zu befinden, wenn er auch ein wenig eingestaubt war. Der einzige Schaden schien der an ein paar Stellen rissige Bildschirm zu sein, die Risse waren nur klein, aber Tom war sich nicht sicher ob der Bildschirm immer noch funktionierte. Tom sah in die Schwärze des kalten Laptop Monitors. Er war ausgeschaltet, er erinnerte sich, dass er seit er ihn das letzte Mal in Kyles Zimmer gesehen hatte ausgeschaltet war.

Tom beugte sich vor und drückte die Anschalttaste. Keine Reaktion.

Noch wollte er nicht einfach davon ausgehen, dass er kaputt war. Er nahm sein Ladekabel, schloss den Laptop daran an und wartete. Ein paar Minuten des Wartens später erschien auf dem schwarzen Monitor ein kleines Zeichen, das die Energie des Akkus anzeigte. Tom seufzte erleichtert; er war immer noch funktionsfähig, er musste nur einmal komplett aufgeladen werden. Er machte den rissigen Bildschirm aus, schloss den Laptop und schrieb dann seinen Freund Mike an. „Hey Mike, sind du und Roger immer noch für später bereit?“

Mike erwiderte, „Klar doch, Mann. Übrigens, bist du an diesen Laptop gekommen?“

Tom erwiderte, „Ja. Er hat nur Risse und muss aufgeladen werden, aber ansonsten ist er immer noch in einem guten Zustand.“

Cool, Mann“, schrieb Mike als Antwort. „Was wirst du damit machen? Ihn verpfänden oder so?“

Tom pausierte einen Moment lang und dachte über diese Frage nach, antwortete aber sofort mit, „Nö, es ist Kyles Laptop, außerdem bin ich derjenige, der ihn ihm geschenkt hat. Also wäre es nicht richtig ihn einfach loszuwerden, weißt du?“

LOL da bin ich bei dir, Bruder. Wie dem auch sei, muss los. Bis später mit Roger.“

Danach kam wieder das Wochenende. An diesem Freitagabend war Tom alleine in seinem Zimmer und lernte an seinem Computer während Kyles Laptop immer noch mit dem Aufladen beschäftigt war. Er schien eine sehr lange Zeit dafür zu brauchen sich vollständig aufzuladen, und es gab Momente, in denen Tom das Ladekabel herausziehen musste, damit seinem eigenen nicht der Saft ausging. Jetzt gerade war der Akku von Kyles Laptop zu 11% aufgeladen, nicht genug um viel zu tun.

Als Tom beim Lernen tippte erinnerte er sich allmählich daran wie Kyle gestorben war. Er spürte immer noch das Stechen seines schlechten Gewissens wenn er auf diesen Tag zurückblickte. Obwohl Green ihm sagte es sei nicht seine Schuld gewesen glaubte er immer noch er hätte zumindest irgendwas tun sollen um es zu verhindern. Dann erinnerte er sich daran die Fotos von all diesen Leichen gesehen zu haben, alle auf die gleiche Art tot wie sein Freund, und sein schlechtes Gewissen wurde beim Gedanken, dass der Täter, der für all diese Morde verantwortlich war, immer noch da draußen und nicht hinter Gittern war, zu Furcht. Er HATTE daran gedacht den Bastard, der Kyle das Leben genommen hatte, zu finden und zu konfrontieren, entschied sich aber letztendlich dazu Green und seine Schwester den Mörder finden zu lassen.

Eine Aufgabe, die eindeutig leichter gesagt als getan ist wenn sie immer noch keine Hinweise haben, Tom hatte jedoch das Gefühl Detective Green bei dieser Sache vertrauen zu können. Basierend auf ihrer letzten Unterhaltung war Tom sich ziemlich sicher, dass Green ein guter Polizist war.

Er wird sich den Wichser schnappen“, sagte Tom sich. „Hör auf mit deinen Sorgen. Green WIRD ihn sich schnappen.“ Er versuchte seine Gedanken auf sein letztes Gespräch mit Kyle umzulenken; wie Kyle sagte er hätte ein ‚wirklich cooles Spiel‘ entdeckt, das er ausprobieren wollte.

Tom hatte bereits geschlussfolgert, dass die mit dem X markierte CD, die Kyle ihm geschickt hatte, genau das selbe Spiel war, das er vor seinem Verschwinden gekauft hatte, jedoch wurde Tom nicht wirklich klar warum er es ihm vor seinem Tod geschickt hatte. Je mehr er jedoch darüber nachdachte umso mehr fragte er sich: Was WAR an diesem Spiel, das Kyle gekauft hatte, so toll? War dieses Spiel wirklich so gut, dass es Kyle dazu zwang dem Unterricht wochenlang fernzubleiben oder sich nicht mit Freunden zu treffen oder, Tom wagte den Gedanken, nicht zu wissen, dass er ein designiertes Mordopfer war?

Tom drehte sich zu der Spieldisc um, die auf dem Tisch lag, wobei das blasse X auf der Plastikscheibe von der Zimmerbeleuchtung gezeigt wurde.

Tom konnte nicht aufhören sich zu fragen…

Was war an diesem Spiel so toll?

3

Tom nahm sich die Spieldisc und betrachtete sie mehrere Minuten lang als er sich vor seinen Laptop saß. Da Kyles Laptop immer noch bei 11% Energie war war es nicht möglich das auf ihm runter geladene Spiel zu sehen, also konnte er sich nur auf seinen eigenen verlassen.

Er öffnete das CD Laufwerk und platzierte die Disc dort drinnen, schloss das Laufwerk, und wartete darauf, dass die Installationsnachricht auftauchte. Nach ein paar Minuten tauchte die Nachricht auf dem Bildschirm auf.

Möchten sie ‚Sonic.eXe‘ installieren?“

Sonic.exe…?“ Tom las den Namen erneut um zu sehen ob er korrekt war. Er spürte wie in ihm ein kleiner Stich des Unglaubens aufstieg: Echt jetzt? Das „wirklich wundervolle, nie zuvor gesehene“ Videospiel, das Kyle gefunden und vor seinem Tod wochenlang gespielt hatte, war ein Sonic the Hedgehog Spiel? Tom spürte Wut in sich aufsteigen, aber er unterdrückte sie. Er konnte sich nicht dazu bringen seinen Freund für solche Dummheit zu verfluchen, und wer weiß? Vielleicht beurteilte Tom das Spiel vorschnell. Da er es seinem Freund zu ehren darauf ankommen lassen wollte drückte Tom auf „Ja.“

Ein gewöhnliches Installationsfenster tauchte für „Sonic.exe“ auf und Tom ging das Prozedere durch. Er leitete die Spieledateien zu den Program Files, klickte die Box an, die seinem Desktop eine Abkürzung hinzufügen würde, und stimmte den Nutzungsbedingungen natürlich zu.

Das Fenster verwandelte sich in einen Fortschrittsbalken. Nach mehreren Minuten war er bei 1%. Da ihm klar wurde, dass es eine Weile dauern würde bis das Spiel vollständig installiert war, entschied Tom sich etwas zu Essen zu bestellen und sich einen Film anzusehen. Während das Spiel sich installierte ging er auf die Website von Domino’s, gab seine Bestellung auf, eine mittelgroße Pizza mit grünen Chilischoten und Bacon, sowie eine zwei Liter Cola, und ging dann zu seinem Sofa und machte seinen Fernseher an um auf Netflix nach einem Film zu suchen. Nachdem der Lieferbote eintraf und Tom seine Pizza hatte wählte er The Dark Knight und amüsierte sich einfach während er darauf wartete, dass das Spiel sich installierte.

Sobald der Film die Szene erreichte, in der der Joker sich daran machte Two Face zu manipulieren, wurde Toms Computer plötzlich schwarz — Er hatte sich ausgeschaltet. Tom hörte das leise Klickgeräusch, das sein Herunterfahren verkündete, und er drehte sich nach ihm um um den schwarzen Bildschirm zu sehen. Er pausierte den Film und stand auf um sich das genauer anzusehen. Er schien sich nicht überhitzt zu haben oder dergleichen, also ging er davon aus, dass es sich um eines von diesen Spielen handelte, die einen Neustart benötigten um die Installation zu beenden. Er wartete darauf, dass der Computer wieder anging, und als er das nicht tat ließ das Tom keine Ruhe. Sicherlich hatte sich sein Computer bei der Installation des Spiels keinen Error oder Virus eingefangen, oder doch? Nachdem er sofort die Hochfahrtaste drückte seufzte er erleichtert als er nach ein paar Minuten ohne Reaktionen wieder anging.

Er wartete darauf, dass der Computer wieder hochfuhr, meldete sich wieder an und überprüfte seinen Desktop. Dann sah er es, genau in der Mitte seines Desktops war ein Zeichen, bei dem es sich anscheinend um ein schwarzes „X“ handelte, unter dem sich kein Name befand. Er drückte es mit der rechten Maustaste an um die Eigenschaften zu überprüfen, er war relativ überrascht, dass dort buchstäblich nichts war, keine Dateiart, keine Beschreibung, nicht mal irgendwas, das die Lokalisierung, die Größe, oder auch nur das Erstellungsdatum beschrieb.

Tom starrte das Zeichen an, so wie es auf dem Desktop aussah sah es eher wie eine kleine, schwarze, rissige Furche in Form eines „X“ aus.

Ha, eine etwas seltsame Entscheidung für ein Zeichen…“, murmelte Tom zu sich selbst. Zufrieden darüber, dass das Spiel sich installiert hatte, schloss Tom den Laptop und setzte sich wieder aufs Sofa, da er den Film zu Ende sehen wollte bevor er es spielte.

Sobald Dark Knight zu Ende war machte Tom Netflix aus, stand auf, nahm sich seinen Laptop, und setzte sich wieder auf das Sofa.

Alles klar, Kyle“, sagte Tom, bewegte seine Maus auf das „X“ zu, und drückte zweimal drauf. „Wollen wir mal sehen was an deinem Spiel so toll ist.“

Tom wartete bis sein Bildschirm schwarz wurde, dieses Mal wusste er, dass das Spiel startete.

Nach einer Weile hörte er etwas als er weiterhin auf den Bildschirm sah: leise, aber bemerkbar. Eine langsam spielende Musikbox. Er erkannte das Lied. Es war die Titelmelodie des allerersten Sonic tthe Hedgehog Spiels, bloß, dass nur die ersten paar Töne zweimal abgespielt wurden ehe sie endete.

Sobald das Lied endete veränderte der schwarze Bildschirm sich, Tom sah auf dem Bildschirm einen aus einem sonnigen, blauen Himmel und langsam nach links schwebenden Wolken bestehenden Hintergrund. In der Mitte stand vor den Wolken der Titel „SONIC“ in diesem vertrauten Font, den die meisten Sonic Spiele benutzten, darunter leuchtete der Satz „Drücken sie ENTER“ auf. Wie angewiesen drückte Tom auf „ENTER“, und der Titelbildschirm blendete mit einem computerartigen „Blip“ Laut in den Himmelhintergrund ein, und dann ergriff eine Stimme das Wort.

Tom zuckte zusammen, da es ihn erschreckte wie plötzlich die Stimme aus dem Computer kam. Es war eine seltsame Stimme. Sie klang als gehöre sie zu einem jungen Mann, der zumindest etwas jünger als er war, bloß klang sie…seltsam. Es war nicht nur die Tatsache, dass sie in einer freundlichen, fast schon kindlichen Weise sprach, sondern Tom konnte nur durch zuhören erkennen, dass mit ihr etwas nicht stimmte, als höre sie sich…falsch an.

Hallo! Willst du mit mir ein Spiel spielen?“

Der Bildschirm wurde schwarz und dann tauchten zwei Optionen auf: „Ja“ und „Nein.“ Da seine Neugierde immer noch anhielt drückte Tom auf „Ja.“ Die Stimme ergriff erneut das Wort.

Super! Ich habe bereits das perfekte Spiel, das wir spielen können. Eines meiner Lieblinge!“

Allmählich spürte Tom am Ton der Stimme eine leichte Vertrautheit, es war als würde wer auch immer sprach versuchen wie Sonic the Hedgehog zu klingen. Es war ein ziemlich guter Versuch, aber Tom wurde das Gefühl nicht los, das etwas am Klang nicht stimmte, die Verspieltheit in der Stimme half auch nicht wirklich.

Auf dem Bildschirm tauchte etwa auf, das wie ein spärlich beleuchteter Raum aussah, auf dessen Boden sich drei alte Fernseher aufreihten. Ein blinkender, gelber Pfeil deutete auf den dritten Fernseher, der weitere Fernseher anzeigte. Über den Monitoren stand, „Suche einen Spieler aus.“

Tom sah sich die Fernseher an, ihre Monitore zeigten Bilder zahlreicher Sonic Charaktere: Zuerst war da Tails der Fuchs, dann Knuckles der Ameisenigel, dann Dr. Eggman, dann Silver the Hedgehog, dann Amy Rose, dann Shadow the Hedgehog, dann Rogue the Bat, gefolgt von vielen anderen Sonic Charakteren, von denen Tom ein paar nicht erkannte.

Tom war von der Auswahl von Charakteren, aus der er wählen konnte, relativ überrascht, auch wenn er schon zu dem Schluss gekommen war, dass dieses Spiel nicht von SEGA gemacht worden war. Als er die Auswahl mit den Pfeiltasten durchging blieb er bei Silver stehen. Als er drüber nachdachte erinnerte Tom sich daran, dass er es immer geliebt hatte Silver in Sonic 06 zu spielen, ebenso wie ihn in Sonic Rivals und Mario und Sonic Spielen zu spielen. Gefüllt von Nostalgie drückte er auf Silvers Fernseher „Enter“, die Stimme sprach erneut.

Silver, ha? Ist das dein Favorit?“

Die „Ja“ und „Nein“ Optionen tauchten erneut auf. Tom war ziemlich überrascht darüber wie das Spiel erraten hatte, dass Silver sein Lieblingscharakter war, aber er rationalisierte, dass es sich um einen Teil der Spielmechaniken handeln könnte. Wenn das Spiel tatsächlich von einem Fan des Sonic Franchises gemacht worden war, dann wollte der Erschaffer vielleicht auf die Bedürfnisse des Spielers eingehen indem er ihn oder sie als ihren Lieblingscharakter spielen ließ. Mit diesem Entschluss wählte Tom „Ja“ aus.

Die Stimme lachte während der Bildschirm schwarz wurde. Das Lachen sorgte dafür, dass Tom sich anspannte; es war ein unheimliches, unpassendes Lachen. Ein helles, jubelndes, clownartiges Lachen.

Freut mich, dass meine Vermutung stimmt! Okay, unser erstes Spiel nennt sich Verstecken. Du musst nur versteckt bleiben…und erlaube mir nicht dich zu erwischen.“

Tom hatte unter der Aufregung der Stimme ein Knurren bemerkt. Die Art wie sie „Erlaube mir nicht dich zu erwischen“ gesagt hatte klang fast zu aufgeregt. Fast wie bei einem Raubtier…

Der Bildschirm änderte sich und Tom sah er spielte als Tails. Tom sah den Bildschirm verwirrt an — Hatte er als spielbaren Charakter nicht gerade Silver ausgesucht? Wieso spielte er stattdessen als Tails?

Das Spiel verströmte für Tom bereits sehr seltsame Vibes, doch seine Neugierde blieb. Die Graphik des Spiels war in 3D, und sah auch ziemlich gut aus, auch wenn Tom nicht sagen konnte ob die Grafikqualität der von Sonic Unleashed oder Sonic Generations ähnelte.

Eine kleine Nachricht tauchte auf, die besagte, „Es ist wahrscheinlich besser wenn sie das hier mit einem Controller spielen.“ Tom nahm sich rasch seinen mit einem Kabel ausgestatteten Xbox 360 Controller und verband ihn mit seinem Laptop, und nachdem er mit den Optionen gespielt hatte um den Controller zum laufen zu kriegen fing er an Tails umher zu bewegen und sah sich die Umgebung an, in der er sich befand. Tails war in einer Stadt, in der keinerlei Leben war, und die irgendwie in Trümmern zu liegen schien, was dem ganzen Ort ein irgendwie dystopisches Gefühl gab. Der Himmel war ein ständiger, bewölkter Morgengrauen. Tom war von der Menge an Details in dieser leeren Geisterstadt, in der er Tails umher laufen ließ, verblüfft, erkundete Bezirke und betrat Gebäude. Die Art wie alles aussah erinnerte ihn an den dritten Teil von Speed Highway in Sonic Adventure, bloß viel größer, viel offener, und natürlich klapprig, ohne Musik still und ohne Charaktere, ob NPC oder Gegner.

Je mehr er die Stadt erkundete verwandelte sich Toms Erstaunen langsam in Unsicherheit und dann Sorgen. Er konnte in dieser stillen, öden Welt nicht eine lebende Seele finden. Er war allein.

Plötzlich wurde Toms Sorge darüber in der verwaisten Stadt Einwohner zu finden bald mit einem zunehmend überwältigenden Gefühl abgelöst, einem ominösen Gefühl, von dem er nicht dachte es je beim Spielen eines Videospiels zu spüren. Tom konnte nicht mit dem Finger drauf zeigen, aber er bekam allmählich das Gefühl, dass er doch nicht alleine war, dass es etwas da draußen…gab, in der selben Gegend wie Tom. Es war nicht so als würde er beobachtet werden, sondern eher so als gebe es in dieser Trümmerstadt etwas da draußen, das nach ihm suchte.

Tom spürte wie in ihm eine Angst aufstieg, die er nie zuvor spürt hatte. Er machte sich keine Sorgen um seinen Avatar, Tails. Er konnte es nicht erklären, aber er hatte das Gefühl selbst irgendwie in Gefahr zu sein. Er ließ Tails die Straßen hinabgehen, da er keine der Gebäude betreten wollte, da er befürchtete gegenüber wovor auch immer er sich fürchtete hilflos gemacht zu werden. Tom hatte auch angefangen zu bemerken, dass es auch keinen Weg zu geben schien, der aus dieser großen, leeren Stadt raus führte. Wenn überhaupt würde er immer öfters an den selben Bezirken und den selben Gebäuden vorbeikommen je mehr er versuchte sich von ihnen zu entfernen.

Als Tails den Bezirk betrat, in dem sich der Plaza befand, der Brunnen ausgetrocknet und eines der nahestehenden Gebäude gekrümmt war und kurz vor dem Zerfall stand, hatte Tom etwas in der Nähe gesehen. Sonic lief recht lässig um den Plaza, je mehr Tom ihn jedoch ansah, desto mehr bemerkte er wie anders Sonics Charaktermodell aussah, oder zumindest noch andersartiger im Vergleich zu Tails.

Sonics Arme waren vollständig blau, und er hatte weder Handschuhe noch Schuhe, seine Hände und Füße waren ebenfalls blau. Bei der Farbe der Haut seines Bauches, seiner Ohren und seines Gesichts schien es sich um eine komische, blasse Farbe zu handeln. Je mehr Tom diesen Sonic ansah, der mit zu Tails zugewandtem Rücken immer weiter ganz lässig lief, und nicht wusste, dass Toms Charakter sich in der selben Gegend wie er befand, desto mehr verwirrte ihn sein Design. Er sah einfach falsch aus.

Bevor er noch einen Schritt machen konnte blieb die blaue Kreatur stehen, wobei seine Pose mitten in der Bewegung erstarrte. Je mehr er den nur dort stehenden Sonic, der Tails in dieser erstarrten Laufpose den Rücken zuwandte, anstarrte, desto mehr kehrte diese überwältigende Angst um sein eigenes Leben in Tom zurück. Sonic drehte sich dann langsam um um Tails anzusehen, und zum ersten Mal bekam Tom einen guten Blick auf das Gesicht der Kreatur.

Gewiss hatte die Haut dieses Sonics einen seltsamen, blassen Farbton, doch es waren die Augen, die Toms Aufmerksamkeit am meisten auf sich lenkten. Normalerweise waren Sonics Augen in jedem Spiel, in dem er vorkam, grün und miteinander verbunden, und soweit Tom es erkennen konnte waren die Augen dieses Sonics von einander getrennt, so wie Tails Augen, und die Iriden waren stattdessen pechschwarz, so wie bei Classic Sonic.

Dieser seltsam aussehende Sonic sah Tails einen Moment lang an und dann bewegte er seine Augen zu Toms Schrecken auf ihn zu. Er konnte es nicht glauben — Dieser Sonic starrte ihn direkt an.

Die blaue Kreatur lächelte ein grotesk breites Grinsen, und sprach dann in der selben Stimme, die er zuvor gehört hatte.

Wow, du bist bei diesem Spiel nicht allzu gut, oder doch?“

Tom konnte nicht glauben was er sah oder hörte, als er auf den Bildschirm starrte beschleunigte sich seine Atmung. Es konnte nicht sein, dass diese Kreatur mit ihm redete und ihn ansah. Die Kreatur stieß dieses helle, clownartige Lachen aus, und sprach dann erneut, wobei seine Stimme kindlicher und verspottender klang, als wäre er ein Kind, das Tom mobbt.

Was ist los? Du benimmst dich als hättest du noch nie einen Igel gesehen!“

Sonic trat einen Schritt auf Tails zu. Dann sah Tom zu seinem Schrecken wie sich die schwarzen Iriden wie knisternde Löcher über die weißen Augen der Kreatur ausbreiteten und an Größe zunahmen, bis die Augen komplett schwarz waren, seine Lächeln wurde noch breiter und Tom konnte die Reißzähne der Kreatur erkennen. Große, scharfe Reißzähne, mehr als normalerweise in einen Mund passen würden.

Das war nicht Sonic.

Tom brachte Tails sofort dazu vor der Kreatur wegzulaufen während sie sich weiter verwandelte, als er dies tat sah er die Mine des Schreckens auf Tails Gesicht. Tom bliebt nicht stehen um sich nach der Kreatur umzudrehen während sie sich verwandelte, er wollte es nicht sehen. Er musste so weit wie möglich fort von diesem Ding, diesem Monster…

Auf der verzweifelten Suche nach einem Ort zum verstecken hatte Tom Tails dazu gebracht ein Hotel zu betreten. Aber als er dann die Tür öffnete und rein rannte fand er sich zu Toms Überraschung an einem vollkommen anderen Ort vor. Er konnte sehen wie Flammen überall um Tails brannten.

Dieses Mal befand er sich in einem großen Waldgebiet, in dem es überall brannte. Als Tom die Kamera bewegte um das Inferno um ihn zu betrachten konnte er das Trauma und die Verzweiflung auf Tails Gesicht erkennen, der sich weigerte sich den Flammen zu nähern egal wie sehr Tom ihn dazu brachte sich zu bewegen. Dies verstörte Tom, er verspürte für den armen Fuchsjungen ein seltsames Gefühl von Mitleid.

Dann kam die Stimme erneut, diese schreckliche, gestellte Teenager Stimme.

Dieses Zimmer? Pfff, lustigerweise ist dies sein Lieblingsort.“

Tom bewegte die Kamera um zu sehen wo die Stimme herkam. Er bemerkte wie etwas, das Sonics Kopf zu sein schien, aus einem Gebüsch hervorlugte, bloß war er blass, hatte dunkles Fell, und ein seltsam aussehendes Gesicht. Die Augen waren jetzt nur kleine, schwarze, Nadelkopf große Punkte, und das Lächeln war nur eine breite, schwarze, gekrümmte Linie, als hätte jemand es mit einem Edding oder Wachsmalstift aufgemalt.

Tom sah den Kopf verwirrt an. Es schien recht surreal. Der Kopf sah aus als hätte er zu einer Sonic Puppe gehört haben können. Der Kopf erhob sich und Tom sah, dass er auf einer dünnen, pechschwarzen Art Ranke endete, die sich wie eine Blume aus dem Boden erhob.

Der puppenartige Kopf wackelte und schwankte recht träge den Kopf. Wäre da nicht der überwältigende Schrecken gewesen, den er bisher erlebt hatte, hätte Tom es als harmlos empfunden, und er konnte sehen, dass Tails kurz vor den Tränen stand während er vor diesem seltsamen Wesen kauerte.

Der Puppenkopf sprach in der Stimme der Kreatur, bloß, dass sich seine Stimme jetzt verändert hatte, sie war viel jünger, viel mehr wie die eines Kindes, und Tom konnte sehen, dass sich sein Mund, obwohl er sprach, überhaupt nicht.

Dieses bezaubernde kleine Füchslein leibt es einfach mit dem Feuer hier zu spielen, oder etwa nicht?“

Tom sah wie Tals verzweifelt den Kopf schüttelte um zu verneinen, und er konnte auch sehen, dass Tails selbst versuchte Worte zu bilden, aber zu verängstigt war um zu sprechen.

Die Puppe redete auf Tails ein, ihre Stimme war zugleich süßlich und verspottend.

Was ist los, Kumpel? Magst du es nicht mit mir zu spielen?“

Tails schüttelte eifrig den Kopf, ihm liefen Tränen übers Gesicht während er dasaß und den Puppenkopf ansah. Der Puppenkopf kicherte, wobei sich unter diesem Kinderkichern ein Hauch von clownartigem Gelächter befand während er weiterhin wackelte. Er antwortete dann in einem herablassenden Singsang, wobei sich unter dem letzten Wort ein viel bemerkbareres, hörbares Knurren befand als er auf ihn hinabsah.

Lügner, Lügner…BIST EIN BETRÜGER.“

Plötzlich schoss etwas aus dem Boden und wickelte sich um Tails Hals. Der Fuchs jaulte vor Schmerz als Tom klar wurde, dass es sich um Stacheldraht handelte. Tails zerrte verzweifelt an seinem Hals um den Draht zu entfernen während sich dieser eng um selbigen legte, sein Hals fing an zu bluten während er in Atemnot geriet und weinte. Während dies passierte verbreitete sich Feuer um ihn, bis er von diesem umhüllt war. Tom konnte nichts weiter tun als zuzusehen wie das arme Fuchskind sich in den Flammen wand und schrie. Er sah zu wie Tails gelbes Fell schwarz wurde und brannte, seine Augen blutunterlaufen wurden, und sein Hals noch mehr blutete während er vor Schmerzen und Schrecken schrie.

Dann schrie Tom als der Puppenkopf plötzlich von der Seite des Bildschirms gefährlich nah heran kroch und so verdeckte was mit Tails passierte und Tom direkt ansah. Er konnte sehen, dass das Lächeln realer wurde und sich öffnete um diese großen Reißzähne zu zeigen. Die kleinen Knopfaugen wurden größer und formten an den Seiten des Gesichts der Puppe Risse, und zwei rote Punkte fingen an in der Schwärze der sich weitenden Augen zu glühen. Dieses grauenhafte Clownlachen war mit dem Schreien präsent, obwohl sich die Lippen der Puppe immer noch nicht bewegten.

Tom hatte genug, das war zu viel. Er donnerte sofort seinen Finger auf den Ausschalter und machte seinen Computer aus. Eine bimmelnde Stille kam als der Bildschirm schwarz wurde.

Tom saß schnaufend und schweißgebadet da. Er konnte in seinem Kopf immer noch das Lachen der Kreatur und Tails Geschrei hören, ehe es abebbte.

Was…was zum Teufel, Kyle?“, stammelte Tom ungläubig. Was für ein Spiel hatte Kyle sich gekauft? Dies war eindeutig kein von SEGA abgesegnetes Spiel. Klar hatten sie bei Sonic CD eine gruselige Nachricht rein gepackt um Hacker abzuschrecken, aber es konnte nicht sein, dass sie ein Spiel wie dieses entwickeln würden, davon es zu veröffentlichen ganz zu schweigen.

Tom war überzeugt, dass es sich bei der Kreatur, die er in dem Spiel gesehen hatte, überhaupt nicht um Sonic handelte; nicht nur wegen seines Verhaltens, sondern auch wegen dem Aussehen des Models, wie es monströser wurde und dieser Puppenkopf, den er Minuten vor Tails Verbrennung gesehen hatte, alles an dem Sonic in diesem Spiel war einfach nur komplett falsch. Es MUSSTE von jemand anderem als SEGA gemacht worden sein, denn es konnte überhaupt nicht sein, dass dieses Ding wirklich mit Tom gesprochen hatte, oder doch?

Seufzend fuhr Tom sich mit den Händen übers Gesicht und spürte wie Schlaf den Stress über das vorhin geschehene überdeckte. „Ah…es ist nur irgendein krankes Fangame. Das muss es sein“, sagte er sich. Da er sich entschieden hatte sich Morgen früh darum zu kümmern stand Tom von seinem Schreibtisch auf und ging direkt zu Bett, ohne sich überhaupt die Mühe zu machen seinen Laptop zu schließen oder sein Durcheinander aufzuräumen. Morgen würde er mit seinen Freunden über das Spiel reden und es vielleicht weiterspielen.

Mit der Hoffnung das Gefühl von Furcht und Ungewissheit abzuschütteln schlief Tom langsam ein.

4

Vielleicht wurde es von irgendeinem Schwachmaten gemacht, der SEGA hasst“, argumentierte Mike, als er, Tom, Vicky, und Roger am nächsten Tag zu Mittag aßen. „Ich meine, ich könnte ein paar Leute aufzählen, die ein paar der neueren Sonic Spiele nicht mögen.“

Gott, das hoffe ich…“, murmelte Tom während er seine Nachos aß. Die Erinnerung daran wie Tails bei lebendigem Leib verbrannt wurde und dann diese schreckliche Lächeln dieses Puppenkopfes zu sehen war ihm immer noch frisch im Gedächtnis. „Eins muss ich aber sagen, wer auch immer dieses Spiel gemacht hat hat eine große Fantasie.“

Roger löffelte seine Suppe und fragte dann, „Wirst du später mehr davon spielen? Vielleicht können wir dir dabei zuschauen um zu sehen was da los ist!“

Oh nein“, unterbrach Vicky. „Ich werde euch nicht dabei zu schauen wie ihr ein Spiel spielt, in dem Sonic seine besten Freunde tötet und so einen Scheiß. Das sieht ihm einfach überhaupt nicht ähnlich!“

Das ist aber gerade das Ding, Vick“, erklärte Tom. „Ich weiß nicht ob dieser Charakter wirklich Sonic WAR. Selbst für ein Charaktermodell sah sein Design seltsam aus.“ Er sah auf seine Nachos während er weiter aß und sich lebhaft daran erinnerte wie die Kreatur sich verwandelt hatte. „…Es war als hätte sich jemand für ihn ausgegeben, als wäre der Sonic, den ich gesehen habe, nur eine Art Kostüm gewesen, in dem der Charakter umher stolzierte.“

Mike kicherte. „Was ist er, irgendein Yandere Fan von Sonic? Sieht aus als hätte Amy Konkurrenz bekommen!“

Vicky schnaubte. „Oh bitte, als ob Amy JEMALS eine Chance bei Sonic hätte, ehrlich gesagt denke ich Fiona wäre eine bessere Wahl für Sonic.“

Mike sah seine Freundin fragend an. „Wer?“ Dies brachte Tom und Roger dazu ein Lachen zu unterdrücken.

Vicky stöhnte. „Eines Tages werde ich dich in die Archie Comics einführen müssen, Mike.“

Bevor jemand die Unterhaltung fortsetzen konnte brach irgendwo in der Cafeteria ein lauter Schrei aus. Tom, seine Freunde und so ziemlich alle anderen in der Cafeteria verrenkten ihre Köpfe und sahen sich nach der Person um, die vor Schrecken schrie, und dann sah Tom sie; die brünette Cheerleaderin Rachel Falkner war in die Cafeteria geplatzt und flennte hysterisch nach Hilfe bis sie auf dem Boden zusammenbrach, einer der in der Cafeteria anwesenden Lehrer, ein älterer Mann japanischer Abstammung, eilte zu ihr und half ihr auf die Beine. Überall herum war ein Murmeln und ein Flüstern während alle dabei zuschauten wie der Lehrer versuchte Rachel zu beruhigen.

Was ist los? Was ist passiert, Ms. Falkner?“, fragte er.

Tom stand mit seinen Freunden auf und sie schoben sich durch die Menge um zu sehen was los war, Tom sah Rachel als der Lehrer versuchte sie zu beruhigen, Rachel flennte und haderte damit in ihrer Hysterie zu sprechen.

ES IST…ES IST MS. WILKINSON!!!“, flennte Rachel, „SIE IST…SIE IST TOT! SIE IST TOT!“

Für einen Moment setzte Toms Gehirn aus als Japser des Schreckens und hektischeres Flüstern zu eskalieren begann. Der japanische Lehrer sah seinerseits ebenfalls schockiert aus. Ms. Wilkinson war die neue Englischlehrerin, die sich zwei Tage nach Kyles verschwinden für den Job beworben hatte. Sie war eine nette, junge Frau, die mit fast jedem zurechtkam.

Tot?“, sagte der Professor mit zittriger Stimme. „Sind sie sich sicher, meine Liebe?“

JA!! JA!! ICH HABE SIE GESEHEN! IHR MUND, SIE…!!“, stammelte Rachel.

Als Tom „Mund“ hörte fiel sein Kiefer nach unten…

Nein…Konnte es sein…?

Es ist alles gut!“, sagte der Lehrer Rachel verzweifelt, ehe er sich an die Cafeteria wandte, „Ihr alle, kehrt zum Wohnheim zurück! Jemand muss den Rektor holen! Wir müssen die Polizei rufen!“

Alle Studenten wurden direkt zu ihren Zimmern im Wohnheim geleitet. Tom hatte sich während des Theaters von seinen Freunden verabschieden müssen und zog sofort sein Handy hervor, ging seine Kontakte durch bis er Detective Greens Nummer fand, und tippte sie ein.

Als er durch den Flur ging wartete er bis Green abnahm. „Was ist los, Tom?“, fragte Green.

Detective Green, es hat einen weiteren Mord gegeben, und er ist genau wie die anderen“, erklärte Tom als er sein Zimmer betrat und hinter sich die Tür schloss.

Moment, tatsächlich?“, fragte Green leise und mit einem Hauch Angst in seiner Stimme.

Ja“, bestätigte Tom. „Ein Mädchen namens Rachel kam gerade in die Cafeteria und schrie von einer Leiche, die sie gefunden hatte. Das College ruft gerade ihr Revier an.“

Verstehe…“, murmelte Green. „Alles klar. Ich bin auf dem Weg. Da ich schon weiß wo dein Zimmer ist werde ich dich dort abholen und dann sehen wir uns das an, okay?“

Alles klar. Bis gleich also“, sagte Tom. Damit legte er auf und setzte sich hin, sodass er die Decke betrachtete, und versuchte zu verarbeiten was los war.

War Ms. Wilkinson wirklich ermordet worden? War Kyles Mörder wirklich zum College zurückgekehrt um nach einem weiteren Opfer zu suchen? Wenn ja, wieso? Wieso ausgerechnet an diesem College? Tom dachte an das, was Green gesagt hatte, dass der Mörder ein Psychopath gewesen sein muss. Er versuchte sich den Mörder vorzustellen, ein wahnsinniges Individuum, das sich seinen Kick dadurch holte jeden zu töten, den er wollte, und den Bullen bisher immer entwischt war. Tom erzitterte bei dem Gedanken und versuchte sich vom Mörder abzulenken indem er sich an seinen Laptop wandte, der offen und mit schwarzem Bildschirm dastand, so wie er ihn gestern Abend zurückgelassen hatte. Er stand auf um seinen Laptop anzumachen, aber als er dies tat erblickte er zwei Dinge.

Zum einen war da das X auf dem Bildschirm. Er war sich sicher, dass es ein wenig größer als beim letzten Mal geworden war. Zum anderen war da sein Akku, als er das Spiel gestern Abend gespielt hatte war sein Akku bei gut 95% gewesen, aber jetzt war er bei 36%. Dies verwirrte Tom, da ein Compterakku sich nicht leeren sollte wenn der Computer ausgeschaltet war. Er ging jedoch davon aus, dass es sich um einen kleinen Zufall handelte und dachte nicht darüber nach.

Als er seinen Laptop ausschaltete sah er den von Kyle an. Er war immer noch bei 11%, wie er ihn zurückgelassen hatte, also entschied er sein Ladekabel aus seinem Laptop raus zu ziehen und in Kyles ein zu stöpseln um ihn zu laden. Danach stand er auf und machte den Fernseher an um sich irgendeinen Anime anzusehen während er auf Greens Eintreffen wartete.

Eine halbe Stunde später wurde Tom von einem Klopfen an seiner Tür dazu gebracht aufzustehen und sie zu öffnen. Zu seiner Erleichterung handelte es sich um Green und seine Schwester Sarah.

Es ist gut, dass du mich angerufen hast, Tom“, sagte Derek als er, Tom, und Sarah zum Tatort gingen. „Hätte das College zuerst angerufen hätten die Bullen eine Weile gebraucht um einen Vollziehungsbefehl zu erteilen.“

Glauben sie mir, ich will genauso sehr wie ihr sehen wie dieser Kerl erwischt wird“, sagte Tom flach. „Er hat sich schon Kyle geschnappt, das letzte was ich will ist, dass weitere meiner Freunde getötet werden.“

Du bist eingeladen dich an den Ermittlungen zu beteiligen, wenn du das willst, Tom. Natürlich wirst du uns manchmal zu deiner eigenen Sicherheit aus dem Weg gehen müssen“, erklärte Sarah als sie um eine Ecke bogen. „Und normalerweise erlauben wir Zivilisten nicht sich zu beteiligen, aber wie du bereits weißt haben wir fast keine Hinweise.“

Ja“, sagte Derek. „Und du scheinst mir ein kluger Bursche zu sein, also bist du in dieser Situation bisher unser einziger Hinweis.“

Schließlich erreichten sie den Tatort, bei dem es sich um das Klassenzimmer handelte, in dem Ms. Wilkinson Englisch unterrichtet hatte. Bevor sie eintreten konnten wurden sie von einem Bullen aufgehalten.

Bleiben sie genau da, Green“, sagte der Bulle und hob eine Hand. Tom betrachtete den Beamten, der eine typische Polizeiuniform trug. Er sah nicht wie ein besonders freundlicher Bulle aus. Er schien ein Bisschen älter als Green zu sein, hatte rotes Haar, ein kantiges Gesicht, und eine spitze Nase; er trug ein leicht spöttisches Grinsen, Tom konnte die markanten Falten auf dem Gesicht des Bullen sehen. „Dies ist ein Tatort, keine Kindertagesstätte. Der Junge kann hier nicht rein“, sagte er recht gelassen.

Dies ist mir bekannt, Officer Craven“, sagte Green unerschütterlich und sah den Bullen mit nicht verborgener Genervtheit in den Augen an. „Jedoch ist er in meiner Begleitung. Er ist ein Zeuge des letzten Opfers, und—“

Und weil sie keine Hinweise haben ist er im Grunde alles, was sie haben, ha?“, unterbrach Officer Craven und kicherte. „Sind sie wirklich so verzweifelt diesen Typen zu erwischen, dass sie nach jedem Strohhalm greifen oder so, Green?“ Tom sah wie Derek die Fäuste ballte. Tom wurde durch das Gespräch klar, dass sich Green und dieser Bulle nicht auf Augenhöhe begegneten.

Hör mal Junge, lass dir das einen Rat sein“, fuhr Craven fort und sah jetzt Tom an, wobei sein selbstgefälliges Grinsen sich deutlicher zeigte. „Du willst mit diesem Kerl nichts zu tun haben. Er denkt er wäre irgendein Held, aber in Wahrheit ist er nur ein Neuling, der die Nadel im Heuhaufen sucht.“

Tom war genauso genervt wie Green. Sofort sah er Craven ins Gesicht und sagte kalt, „Wenigstens jagt er dem bösen Buben nach, anstelle hinter seinem Schreibtisch zu sitzen und jeden um ihn herum zu nerven.“ Bei dieser Bemerkung verschwand Cravens Lächeln, Sarah versuchte ein Kichern zu unterdrücken und Tom konnte spüren, dass Green ebenfalls lächelte.

Alles klar. Wenn sie uns entschuldigen würden, Officer Craven“, sagte Derek als er, Sarah und Tom an selbigem vorbeigingen, dessen Gesicht rot war und das Trio wütend ansah.

Also wer war dieser Typ?“, fragte Tom Green und Sarah.

Officer Richard Craven“, antwortete Green. „Seit Sarah und ich diesen Fall übernommen haben belästigt er uns. Dieser Typ hat echt eine Persönlichkeit vom Typen A, in unserer Zone nennt man ihn ‚Officer Arsch.‘“

Dann sagte Sarah, „Wir denken er ist eifersüchtig, dass wir versuchen diesen Fall zu lösen. Diesen Psychopathen zu fangen ist für ihn wie eine Goldmedaille bei der Olympiade zu gewinnen.“

Mensch, dann muss ich mit dieser Bemerkung voll ins Schwarze getroffen haben“, sagte Tom und sah zu Officer Craven zurück, der wieder an seinem Posten war.

Du hast ja keine Ahnung“, merkte Green bitter an. „Aber mach dir keine Sorgen, er ist im Großen und Ganzen nutzlos. Wie dem auch sei, da wären wir.“ Er deutete für die beiden zum Tatort.

Ms. Wilkinsons Klassenzimmer war größtenteils intakt, auch wenn ihr Schreibtisch verwüstet war. Alles, das sich auf ihm befunden hatte, war runter geschoben worden, und an dessen Stelle war die auf dem Rücken liegende Ms. Wilkinson, genau wie Rachel sie beschrieben hatte und genau so wie Kyle; leichenblass, ein Blick des Schreckens im Gesicht, der Mund weit aufgerissen, mit Blut bedeckt, und der Kiefer hing schlaff und nutzlos. Beim Anblick der armen Frau drehte es Tom fast den Magen um, ihre Leiche so zu sehen erinnerte ihn daran wie Kyle gestorben war.

Alles klar“, begann Green gelassen und ging umher um den Tatort und die Leiche zu untersuchen, „Also dieses hier ist offensichtlich frischer als der letzte. So wie es hier aussieht ist sie irgendwann letzte Nacht zwischen 22:30 und 23:30 Uhr gestorben.“

Was hat sie hier gemacht?“, fragte Tom, der neben Sarah stand während sie Derek beobachteten.

Wahrscheinlich hat sie sich dafür vorbereitet nach Hause zu gehen“, beschrieb Derek, und zeigte auf einen Ordner, der die heutigen Hausaufgaben enthielt, sowie eine Handtasche. „Bevor sie angegriffen wurde hat sie sich dafür vorbereitet den Raum zu verlassen.“ Derek kniete sich nieder und sah all die Bücher, Papierseiten, und den Computer an, die auf dem Boden um den Schreibtisch verteilt waren. „Der Mörder hat sie mit Leichtigkeit überwältigt. Sie konnte sich nicht einmal großartig währen. Er hat so ziemlich in kürzester Zeit einfach sein Ding durchgezogen.“

Oh mein Gott…“, flüsterte Tom während er Wilkinsons Leiche betrachtete. „Welcher Irre ist zu solcher Brutalität fähig?“

Ein verdammtes Tier, das ist er“, antwortete Green flach. „Das seltsame ist aber, dass es keine Anzeichen dafür gibt, dass jemand sich vor ihrem Tod Zutritt verschafft hat.“

Wa…?“ Tom sah Green verblüfft an.

Das ist ein weiteres Ding der Opfer“, erklärte Sarah. „Es gab kein einziges Zeichen dafür, dass jemand sich vor ihrem Tod Zutritt zu ihren Wohnungen verschafft hat; die Tür oder die Fenster waren nicht geöffnet oder aufgeschlossen, wir haben sogar nach Fingerabdrücken gesucht. Nichts. Nicht einmal auf den Opfern.“

Moment, echt jetzt?“, fragte Tom, unsicher ob er richtig gehört hatte. „Ihr sagt dieser Typ ist einfach aus dem Nichts aufgetaucht und tötet Leute ohne sie zu berühren?“

Nun, ich meine, noch wollen wir keine Schlüsse ziehen“, erwiderte Derek. „Der Punkt ist, irgendjemand richtet das hier an, egal wie bizarr es aussieht. Es gibt aber noch eine weitere Sache…“ Derek deutete zum auf dem Boden liegenden Computer, dessen Bildschirm schwarz und rissig war. „Bei jedem der von uns untersuchten Morde haben wir auch bemerkt, dass die Computer der Opfer auch auf irgendeine Art beschädigt sind. Bei Laptops ist normalerweise nur der Bildschirm beschädigt und der Akku leer.“

Nachdem er darüber nachdachte erkundigte sich Tom, „Denken sie der Mörder zerstört die Computer, weil sie etwas enthielten, von dem er nicht wollte, dass man es fand?“

Green schüttelte den Kopf. „Nein. Ich meine, beim ersten Mord dachten wir ursprünglich dies wäre der Fall. Aber all diese Toten sind nur x-beliebige Zivilisten, die in keinerlei Beziehung zu einander stehen. Ganz davon zu schweigen, dass ein paar Laptops, die wir reparierten, keinerlei verdächtige Dateien zu enthalten schienen. Also ist diese Theorie vom Tisch.“

Verdammt…“, fluchte Tom. Sie schienen wirklich in einer Sackgasse zu stecken; ein Mörder hatte es geschafft in die Wohnungen von Leuten einzudringen ohne irgendwelche Einbruchsspuren oder auch nur Anzeichen seiner Existenz zu hinterlassen. Wer auch immer dieser Mörder war, er war nicht nur eine degenerierte Person, sondern auch sehr gut in dem was er tat.

Detective Green“, rief eine Stimme hinter ihnen. Als das Trio sich umdrehte sahen sie einen Bullen in der Tür. „Der Rektor sucht nach ihnen, er sagte er würde bei der Versammlung ihre Hilfe brauchen.“

Ach Mensch…“, brummte Green. „Ich hasse es immer Teil von solchen Verkündigungen zu sein.“

Du gehst jetzt besser auf dein Zimmer im Wohnheim zurück, Tom“, riet Sarah.

Tom nickte. „Verstanden.“

Und Tom“, ergriff Derek das Wort bevor Tom gehen konnte, „Denk daran, du bist jetzt Teil dieser Ermittlung. Es ist dir überlassen nach etwas zu suchen, was du für hilfreich hältst. Wenn du irgendwas findest oder irgendwas passiert…“

Dann werde ich sie sofort aufsuchen“, beendete Tom sofort. „Dieser Typ hat Kyle getötet, ich werde keine Risiken eingehen oder ihm erlauben noch jemanden zu töten.“ Damit verabschiedete er sich von Derek und Sarah und machte sich direkt auf den Weg zu seinem Zimmer im Wohnheim, währenddessen schwammen die Gedanken an das Geschehene wie ein Whirlpool in einem tiefen, tiefen Meer durch seinen Kopf.

Eine Menge Dinge schienen für Tom keinen Sinn zu ergeben. Er versuchte alles zu untersuchen, das er bisher über die Morde wusste. Erstens, der Mörder hatte sich irgendwie Zutritt zu den Wohnungen seiner Opfer verschafft ohne Spuren seiner Anwesenheit oder eines Einbruchs zu hinterlassen. Zweitens, er hatte die Münder seiner Opfer so weit aufgerissen, dass der Kiefer beinahe vollständig raus gerissen war, sowie danach das Innere ihrer Hälse und der Brust schwer beschädigt. Und drittens, die Computer wurden während der Morde beschädigt, sodass ihre Bildschirme rissig und die Akkus leer waren.

Tom wollte sich nicht vorstellen, dass hier irgendwelche übernatürlichen Mächte am Werk waren, auch wenn sich immer mehr Beweise für das Gegenteil anhäuften. Es erschien Tom zu lächerlich und vielleicht zu erschreckend um darüber nachzudenken. Er hatte immer geglaubt die Welt, in der wir leben, sei eine Welt der Vernunft. Es gab für jeden Zustand, jedes Ereignis und jede Handlung immer eine logische Erklärung. Alles hatte seinen Grund.

In der Hoffnung über Kyles Laptop antworten zu finden kehrte er auf sein Zimmer zurück und steckte das Ladekabel in ihn.

Etwa eine Stunde später begann die Versammlung. Tom befand sich unter vielen anderen Studenten im Attrium während andere leise unter sich tuschelten, als Rektor Sullivan, ein Mann, der aussah als wäre er älter als 40, mit düsterer Mine auf das Podest zuging. Tom konnte auf der Bühne auch Detective Green sehen, der neben mehreren Lehrern saß.

Ich bitte um Aufmerksamkeit, Studenten“, sagte Sullivan, ehe er sich räusperte. „Wie mehrere von ihnen sicherlich wissen haben wir ein neues und wertvolles Mitglied unserer Fakultät verloren. Englischlehrerin, Diane Wilkinson…wurde heute Morgen tot aufgefunden, möglicherweise wurde sie vom selben unbekannten Täter ermordet, der Kyle Scott das Leben nahm.“

Mehrere Studenten redeten überrascht und schockiert unter sich, während andere zur Bühne riefen und eine Erklärung verlangten. Tom und seine Freunde blieben stumm und beobachteten wie Rektor Sullivan alle Studenten zum Schweigen brachte um mit seiner Rede fortzufahren.

Mir ist klar, dass dies wie ein ziemlich schwerer Schock und eine Tragödie scheint“, fuhr Sullivan fort. „Doch sollten wir uns nicht entmutigen lassen. Wir werden Zeit haben…um um den Verlust einer Lehrerin dieser Fakultät zu trauern, und ich versichere ihnen die Polizei tut was sie kann um den Mörder zu finden und zu schnappen. Der Beamte, der die Ermittlungen leitet, Detective Derek Green…“ Er deutete Derek sich hinter das Podest zu stellen, „…würde gerne ein paar Worte an sie alle richten. Bitte geben sie alle ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.“

Der Rektor trat zur Seite und erlaubte Green zum Podest zu kommen, nachdem er das Mikro getestet hatte begann Green zu reden.

Seien sie gegrüßt, alle miteinander. Ich will nur sagen, dass ich mich sehr für die Tragödien entschuldige, die vor kurzem passiert sind. Kein anständiges, menschliches Wesen sollte auf so barbarische Art leiden müssen, und auch gar nicht ermordet werden. Daher möchte ich ihnen versichern, dass wir alles in unserer Macht stehende tun um diese Person zu finden und zu verhaften, bevor er mit noch weiteren Morden davon kommt. Auch wenn sie alle in diesem Etablissement schlafen, essen, und unterrichtet werden, wie an jedem gewöhnlichen College…so ändert dies nichts an den Tatsachen. Ein Mörder ist immer noch da draußen und sie sind alle nicht sicher. Wenn irgendjemand von ihnen etwas verdächtiges sieht, gehen sie sofort zu einem ihrer Lehrer in der Nähe. Wer auch immer der Mörder ist, er wird wahrscheinlich zurückkehren um mit seinem Werk weiterzumachen, aber seien sie gewiss, dass sie das Gesetz auf ihrer Seite haben. Wir werden nicht ruhen bis wir den Mörder gefunden und in Gewahrsam genommen haben. Ich kann ihnen keine Garantie für ihre Sicherheit versprechen. Aber eines werde ich ihnen versprechen: So lang das Gesetz auf diesem Planeten existiert wird dieser Mann irgendwo, irgendwie, seiner gerechten Strafe zugeführt…und es wird gewiss sein, dass er nie wieder einem weiteren, unschuldigen Menschen etwas antun wird. Danke für ihre Zeit.“

Als Green das Podest verließ verspürte Tom ein starkes Gefühl in seinem Herzen als er sah wie er Platz nahm. Greens Rede hatte Tom Zuversicht zurückgegeben. Auch wenn die Situation jetzt gerade problematisch schien, so hatte Tom keine Zweifel daran, dass die Chancen, dass der Mörder mit einer weiteren tat Erfolg haben würde, sich verdünnt hatten. Dieses Mal war jeder auf seine Rückkehr vorbereitet.

Das war fürs erste Alles, Studenten“, stellte Rektor Sullivan fest. „Sie dürfen jetzt alle zu ihren Zimmern im Wohnheim zurückkehren. Und denken sie dran, seien sie vorsichtig.“

Meint ihr der Mörder wird wirklich für eine weitere Runde zurückkehren?“, fragte Vicky mit einem Ton tiefer Unsicherheit als sie, Tom, Roger und Mike durch den Flur gingen.

Natürlich wird er das!“, schnaubte Mike. „Er hat schon Kyle UND Wilkinson abgemurkst, wenn er es schafft sich zweimal hier rein zu schleichen dürfte es beim dritten Mal ein Kinderspiel sein.“

Tom schüttelte den Kopf, „Nö, ich glaube nicht, dass er es riskieren wird. Wenn jetzt jeder weiß, dass er dieses College als Ziel hat, ist es wahrscheinlich, dass er für eine Weile untertauchen wird…irgendwie HOFFE ich, dass er auftaucht damit wir ihn fangen können.“

Wäre es nicht irre wenn wir vier den Bastard tatsächlich selbst fangen?“, fragte Roger.

Das wäre cool“, sagte Mike grinsend, und stellte sich das Ereignis in Gedanken schon vor, „Ich meine, WIR sind zu viert und ER ganz alleine! Außerdem bin ich der beste Football Spieler der Klasse, da MÜSSTE er es sich zweimal überlegen ob er mich töten soll!“

Pfff, ich glaube nicht, dass es den Mörder jucken wird ob du am College Football spielst, Mike“, gab Tom zu. „Soweit ich von Detective Green weiß ist der Kerl verrückt genug um jeden zu töten, den er sieht, und dem was ich auf den Fotos gesehen habe zu urteilen nach…“

Sag das nicht!“, stieß Vicky hervor und umarmte Mike, der seine Hand auf ihren Arm legte. „Dieser Creep wird sich meinem Michael nicht NÄHERN!“

Baaaaabe…“, stöhnte Mike verlegen.

Macht euch keine Sorgen, Leute“, versicherte Tom ihnen und sah sie an als sie im Flur um die Ecke bogen. „Ich werde nicht zulassen, dass dieses Arschloch euch erwischt. Es ist schlimm genug, dass Kyle nicht mehr da ist, aber ich werde dafür sorgen, dass dieser Typ hinter Gitter wandert bevor er euch auch nur berührt.“

Heh, danke, Tom“, sagte Roger bewundernd und legte seine Hand auf Toms Schulter.

Ohhhh Tom!“, stieß Vicky unter Tränen hervor und eilte auf Tom zu um ihn zu umarmen.

Verdammt nochmal, Mann…“, sagte Mike leise, fast erstickt. „Du weißt echt wie man jemanden mit Worten bewegt…“

Als sie die Tür zu Toms Zimmer erreichten sagte Tom dann, „Heh, wie dem auch sei. Ich werde gleich wahrscheinlich noch etwas von diesem seltsamen Spiel spielen, das Kyle gespielt hatte, will einer von euch zuschauen?“

Klar, da kannst du auf mich zählen!“, sagte Roger begeistert.

Oh ja, Kumpel!“, stimmte Mike zu, „Ich will sehen was mit diesem wirren Spiel los ist.“

„…Mh, ich habe gerade nichts vor, und ich brauche irgendwie was, dass mir dabei hilft mich von diesem Gerede über Mörder abzulenken, also bin ich auch dabei.“ Vicky zuckte die Schultern und lächelte.

Oh hey!“, warf Mike ein bevor Tom seine Hand auf die Tür legen konnte, „Wieso machen wir das hier nicht spaßiger? Das Klassenzimmer des Anime Clubs ist jetzt immer noch geöffnet, wieso verbinden wir Toms Laptop nicht mit dem Projektor und sehen uns das Spiel auf der Leinwand an!“

Dürfen wir das?“, fragte Vicky.

Wahrscheinlich nicht…“, antwortete Tom, der sich selbst nicht sicher war.

Ach, kommt schon.“ Mike stupste Tom mit einem verschmitzten Grinsen gegen die Schulter. „Du wirst das Spiel heute nur für ein Bisschen spielen, stimmts? Bevor irgendjemand Gelegenheit hat uns zu finden werden wir aus dem Anime Club Zimmer verschwunden sein!“

Tom dachte darüber nach. Vielleicht, wenn sie nur für ein Bisschen dort drinnen waren…

„…Eh, alles klar. Hast mich überzeugt“, stellte Tom klar. „Lasst mich meinen Laptop holen gehen und wir können uns auf den Weg machen.“

Damit warteten die Freunde geduldig als Tom in sein Zimmer eilte und sich seinen Laptop schnappte, und dann machten sie sich gemeinsam auf den Weg zum Klassenzimmer.

5

Und gewiss war die Tür offen. Tom, Roger, Mike und Vicky betraten das Klassenzimmer. Das Klassenzimmer, in dem sich der Anime Club traf, war ein recht großer Raum im Erdgeschoss des Colleges. Tom platzierte seinen Laptop auf einem Schreibtisch während Mike nach dem Projektor suchte. Vicky saß an einem Tisch während Roger die Leinwand runter zog.

Ah! Hab ihn gefunden!“ Mike zog sowohl den Projektor als auch das benötigte Kabel aus dem Schrank und brachte sie zu Tom, der beides betrachtete und daran werkelte als Mike ihn in der Steckdose ein stöpselte, und die Fernbedienung benutzte um ihn einzuschalten.

Nachdem alles verkabelt war sah Tom seinen Desktop auf der Leinwand. „Alles klar, wir können loslegen. Seid ihr bereit?“

Ja“, nickte Roger.

Oh ja, Mann“, stimmte Mike zu, der neben Vicky saß.

Das ist aber ein seltsam aussehendes Spiele Icon, das du da hast, Tom“, bemerkte Vicky und zeigte auf das X-förmige, rissige Icon.

Ich weiß, nicht? Es ist wirklich verdammt se—“ Toms Stimme hielt inne als er das X auf dem Bildschirm ansah…

Spielten ihm seine Augen einen Streich, oder war das X sogar noch größer als er es letztes Mal gesehen hatte? Die Linien sahen aus als wären sie minimal länger geworden, wobei sich noch ein paar Risse mehr gebildet hatten.

Hey…sieht…sieht dieses X für euch größer aus, Leute?“, fragte Tom leise.

Wie meinst du das?“, fragte Roger mit vor Verwirrung hochgezogener Augenbraue.

Ja, ich meine das hier IST eine ziemlich große Projektion“, sagte Mike ahnungslos.

Ha…“ Tom spürte dieses alte Gefühl der Furcht, das er gespürt hatte als er das Spiel letztes Mal gespielt hatte. Er machte sich Sorgen darüber was das alles bedeuten könnte, was passieren könnte…würde er diese Kreatur erneut sehen? Würden sie sie sehen? Schließlich beschloss Tom, um seine Freunde zu unterhalten und selbst zu sehen was dieses Spiel sonst noch zu bieten hatte, diese Zweifel zu unterdrücken. „Es ist…nicht so wichtig. Machen wir uns einfach nur ans Spielen.“ Er bewegte die Maus rüber zum Icon, klickte es an, dann wartete er und beobachtete den Bildschirm seines Laptops während seine Freunde zur Leinwand vor ihm sahen und er mit seinem Laptop hinter ihnen saß.

Genau wie letztes Mal wurde der Bildschirm schwarz, dann Stille. Doch anstelle wie letztes Mal die Green Hill Musikbox zu hören schnitt es sofort zu dem Himmelhintergrund mit dem Titel „SONIC“, dies überraschte Tom ein wenig, doch er ignorierte es und drückte einfach auf Enter, wobei er hörte wie Vicky eifrig sagte, „Ich mag diesen Himmelhintergrund! Er sieht so friedlich aus…“

Und dann, erneut, die Stimme der Kreatur.

Hallo! Schön zu sehen, dass du wieder da bist.“

Hey, es ist Sonic!“, entfuhr es Mike überrascht.

Nein, das ist nicht…“, versicherte Tom mit einem Hauch Besorgnis in der Stimme. Als er das Spiel zum ersten Mal gespielt hatte waren sie nicht bei ihm gewesen. Allein diese Stimme zu hören gab Tom Gänsehaut, er machte sich Sorgen darüber was passieren könnte, aber er würde jetzt nicht kneifen. Er hörte weiterhin der Stimme zu während sie weiter redete.

Ich habe mich dieses Mal nicht für ein neues Spiel entschieden, ich hatte einen etwas ereignisreichen Tag. Also werde ich für dich stattdessen jemand Neuen in einem neuen Raum absetzen. Fühl dich so frei dich umzusehen! Schließlich geht niemand irgendwo hin.“

Als die Stimme lachte kommentierte Roger sarkastisch, „Oh ja, dieses Lachen wird nicht schon bald nervig werden.“ Tom dachte darüber nach wie die Stimme der Kreatur das alles formuliert hatte, die Furcht stählte ihn schon dazu bereit für was auch immer passieren konnte zu sein.

Auf dem Bildschirm tauchte ein neuer Ort auf. Tom war sich nicht sicher ob es immer noch Teil des Levels mit der zertrümmerten Stadt war; es sah wie ein langer Flur aus, an dessen Seiten sich viele Türen befanden. Das generell helle Motiv des Ortes ließ es so aussehen, als befände der Flur sich in einem Hotel, als Tom die Kamera bewegte sah er zu seiner Überraschung, dass er eine neue Figur spielte: Sally Acorn.

Hey, das ist—das ist dieses Mädel, mit dem Sonic in dieser einen Zeichentrickserie abgehangen ist!“, ergriff Mike das Wort und schnippte mit den Fingern als hätte er einen Moment der Erleuchtung gehabt.

Du meinst Sally?“, fragte Vicky ihn während Tom durch den von Türen gefüllten Flur bewegte.

So heißt sie?“, erwiderte Mike. „Ha, man lernt nie aus.“

Währenddessen war Tom sich nicht sicher durch welche Tür er treten sollte. Er wollte nicht riskieren auf eine Falle rein zu fallen, aber andererseits wollte er sehen was es in diesem Spiel sonst so gab.

Dann ergriff Roger das Wort. „Geh durch diese Tür!“ Als Tom aufblickte sah er, dass Roger auf eine Tür zeigte, die sich direkt links neben Sally befand. Tom bewegte sich auf die Tür zu und brachte Sally dazu sie zu öffnen.

Sally hatte einen seltsamen Raum betreten, es war ein großer Raum, bloß schien er…verzerrt zu sein. Die Möbel sahen geneigt, verdreht oder entstellt aus, und sowohl die Wände als auch die Decke schienen auf bizarre Art gekrümmt und verbogen zu sein. Wenn das ganze Erlebnis Tom nicht nervös machen würde wäre er davon ausgegangen dieser Raum gehöre zu einem Spaßhaus auf dem Jahrmarkt. Tom hörte wie Mike laut, „Kuuumpel, das ist verdammt super!“, kommentierte als er Sally dazu brachte den verzerrten Raum nach einer weiteren Tür zu erkunden.

Nachdem Tom durch den Raum wanderte fand er schließlich eine, also öffnete er sie und sah dann wie Sally einen weiteren Raum betrat, einen, der Tom aus irgendeinem Grund noch mehr verstörte.

Es war ein weiteres, großes Zimmer, bloß war es nicht völlig verzerrt und entstellt wie das vorherige. Stattdessen war es ein gemütlich aussehendes, spärlich beleuchtetes Zimmer. Aber das war nicht, was Tom oder die anderen bemerkten — In der Mitte des Raumes war etwas an Seilen aufgehangen, das wie ein roter Fuchs aussah.

Oh mein Gott, das ist Fiona!“, rief Vicky plötzlich überrascht als Tom Sally dazu brachte näherzutreten um einen guten Blick auf sie zu haben.

Wer ist Fiona?“, fragte Mike verwirrt.

Fiona Fox, du Trottel“, antwortete Vicky recht gereizt.

Heilige Scheiße, das ist…“, murmelte Tom. Tatsächlich war es Fiona Fox aus den Archie Comics. Sie schien nur einen BH und Höschen zu tragen und wurde von den Seilen aufgehangen und getragen als wäre sie eine Puppe, wobei ihr Kopf herunter hing. Sie sah bewusstlos aus. Allmählich bemerkten sie auch wie verprügelt sie aussah; ihr Haar war durcheinander, ihr Fell schien ungekämmt, und überall auf ihrem Körper war eine Karte chirurgischer Narben, von denen einige frisch zu sein schienen, als hätte jemand eine Autopsie bei lebendigem Leib an ihr durchgeführt.

Plötzlich zuckten sie alle zusammen als Fionas Kopf mit einem scharfen Luftholen nach oben schnappte, ihre Augen waren weit aufgerissen und von Angst gefüllt. Sie sah Sally an und sagte dann mit leiser, schwacher und verängstigter Stimme, „Hilf mir…Hol mich hier raus…Bitte…Bevor er zurückkommt…“

Das ist doch krank…“, sagte Roger, der eindeutig von Fionas Zwangslage verstört war.

Ach was du nicht sagst“, stimme Mike zu, Vicky nickte während sie Fiona ansah, wobei sie sich eine Hand auf den Mund gelegt hatte als die arme Füchsin bei ihrem Flehen in Tränen ausbrach.

Bitte…du musst mich hier rausholen…Noch einen kann ich nicht ertragen…“

Tom, gehen wir in ein anderes Zimmer, das hier beunruhigt mich langsam“, sagte Roger und sah Tom an.

Musst du MIR nicht zweimal sagen“, nickte Tom, dem das, was gerade passierte, schon Angst machte. Er brachte Sally dazu den Raum durch die Tür zu verlassen, durch die sie ihn betreten hatte; als er dies tat fing Fiona an zu protestieren, wobei ihre Stimme vor Furcht lauter wurde.

Nein…nein, geh nicht…Bitte geh nicht! Lass mich nicht hier! LASS MICH NICHT HIER!“

Sobald Sally durch die Tür getreten war verstummten Fionas panische Schreie nach Hilfe sofort, als hätte sie jemand zum Schweigen gebracht.

Tom und seine Freunde standen unter Schock. Der Raum, den Sally betreten hatte, war nicht der Raum, in dem er vorher gewesen war. Es war ein verstörend aussehender Raum, der viel surrealer war, als der verzerrte Raum von vorhin. Geräumig, verwinkelt, die räumliche oder geometrische Logik dieses Raumes war völlig falsch. Tom hatte das Gefühl er würde sich mit diesem Raum M.C. Eshers Gemälde „Relativität“ ansehen, da überall Treppen und Türen an Orten waren, an denen sie nicht sein konnten oder sollten.

Waaaaas zum Teuuuufel…?“, stieß Mike atemlos hervor als er sich den seltsamen Anblick des Raumes ansah, in dem Sally sich gerade befand. „Waren wir gerade nicht in diesem Spaßhaus Raum??“

Das hier wird verdammt verstörend…Ich weiß nicht ob wir weiterspielen sollten, Leute…“, sagte Vicky mit einem offensichtlichen Hauch Angst in der Stimme.

Was ist dieses Spiel nur…?“, dachte Tom während er Sally durch den Raum navigierte. Er sah zu wie die Treppen aussahen als würden sie seitwärts verlaufen, und nicht nach oben, zu einer Tür, die aussah als würde sie Kopf stehen.

Nachdem er die Tür geöffnet hatte waren Tom und seine Freunde noch verwirrter als Sally einen weiteren, komplett anderen Raum betrat, dieser war nicht so verzerrt oder verwinkelt, doch stattdessen betrat er eine baufällige Straße. Tom war wieder im Bereich der zertrümmerten Stadt.

Whoa…So viel zum Thema renovierungsbedürftig, dieser Ort“, kommentierte Mike als Tom Sally durch die Stadt navigierte.

Dieses Spiel ist WIRKLICH seltsam…“, murmelte Roger und lehnte sich seufzend zurück.

Mittlerweile war Tom in Alarmbereitschaft, als er das letzte Mal in dieser zertrümmerten Stadt war war er auf diese Sonic Kreatur gestoßen. Zum Glück ließen seine Ängste nach, da er das Gefühl hatte die Kreatur wäre dieses Mal nicht hier als er den Ort erkundete.

Plötzlich kamen diese Ängste wieder hoch als er wieder das clownartige Lachen hörte, das durch die Stille der Stadt widerhallte, wobei die plötzliche Abruptheit all seine Freunde zusammenzucken ließ.

Was zur Hölle…!“, japste Roger.

Wer zur Hölle lacht da???“, fragte Mike mit fordernder Stimme.

Genau dann fror Toms Bildschirm ein und fing plötzlich an zu glitchen und sich zu verzerren. Er fing auch an sich alarmierend schnell zu erwärmen, als er seine Hände von ihm nahm sah er zur Leinwand auf, wobei sein Herz in genau dem Moment, als er hinsah, kurz stehen blieb.

Die Kreatur war auf der Leinwand und sah eine Ziegelmauer an, wobei er Tom und seinen Freunden den Rücken zuwandte, und Sally war nirgends zu sehen. Dies verwirrte Tom, da die Leinwand, obwohl sein Laptop von einem reinen Glitch verschlungen wurde, einwandfrei funktionierte.

Hey, das ist Sonic!“, ergriff Mike das Wort.

Wieso sind seine Arme blau?“, fragte Roger mit besorgter Mine.

Der Kopf der Kreatur drehte sich langsam…und drehte sich…und drehte sich bis er direkt hinter sich sah und Tom und seine Freunde betrachtete, die dieser Kreatur jetzt ins Gesicht sahen. Die Kreatur lächelte ein wahnsinniges Lächeln, und sprach in dieser aufgesetzten Sonic Stimme, die nun einen langsamen, luftigen, und pervers unheimlichen Ton hatte, während der Rest seines Körper sich wand bis er ihnen die komplette Vorderseite zuwandte.

So viele Seelen, mit denen man spielen kann…so wenig Zeit…“

Und dann verwandelte die Kreatur sich erneut.

Toms Freunde sprangen von ihren Sitzen und wichen Richtung Tom zurück als sie sahen wie Augen des Monsters schwarz wurden, sein Lächeln breiter wurde und sich Reißzähne zeigten. Tom konnte sehen, dass die Kreatur größer und schlanker wurde, seine Gliedmaßen sahen aus als würden sie sich aus der Haut strecken, was nichts als Schwarz offenbarte als das Fell dunkler und ungepflegter wurde während die Haut ein krankhaftes Blass annahm. Ein X-förmiger Einschnitt formte sich auf der Brust der Kreatur, und von der Schwärze der Augen aus bildeten sich über dem dunkelblauen Fell Risse. Der Anblick dieses Dings war wahrhaftig monströs.

Was zum Teufel ist das?! WAS ZUM TEUFEL IST DAS?!“, schrie Mike und krallte sich an seiner verängstigten Freundin fest als er sah wie die Kreatur sich verwandelte.

ICH WEIß ES NICHT, VERDAMMTE SCHEIßE!“, rief Vicky als Antwort, die sich mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen ihrerseits an Mike klammerte.

Tom fehlten die Worte als er das lächelnde Gesicht der Kreatur ansah. Zwei rote Punkte kamen auf seinen schwarzen Augen in Sicht als er seinen Kopf leicht verrenkte und erneut sprach, wobei seine Stimme dieses Mal wilder und boshafter klang.

„…Würdet ihr nicht ALLE zustimmen?“

Die Kreatur griff dann mit einer Hand nach ihnen, als ob er sie packen wollte, und Tom konnte sehen, dass seine Hand schwarz war und in langen, scharfen Klauen endete.

Tom, mach es aus! MACH ES AUS!“, schrie Roger, und als alle zurückwichen und vor Angst schrien begriff Tom wieso. Die Hand sah so aus als würde sie tatsächlich aus der Leinwand auf sie zukommen!

In einem Moment, in dem Angst und Instinkte die Kontrolle übernahmen, hechtete Tom zu seinem Laptop und donnerte seinen Finger auf den Ausschalter, egal wie heiß der Computer war, was ihn ausschaltete als er ihn vom Projektor trennte, der sich auch ausschaltete. Die gigantische, schwarze Klaue, die mit ihnen im Raum gewesen war, war fort.

Stille.

Tom schwitzte und atmete schwer als er den schwarzen Bildschirm seines Laptops ansah, Mike war in Panik über einen Schreibtisch gestürzt, und Vicky war bei ihm auf dem Boden und umarmte ihn während sie zur leeren Leinwand sah. Roger presste sich gegen eine Wand.

„…Ihr habt das alle gesehen, richtig?“, stammelte er zitternd. „Ich meine…das lag nicht an mir, ihr alle habt das GESEHEN, richtig??“

Gott, ich hoffe nicht…“, murmelte Tom als Antwort.

Was…zum TEUFEL war das???“, fragte Mike zum dritten Mal als Vicky ihm aufhalf.

Tom, was für ein Spiel hat Kyle dir da gegeben?“, verlange Vicky verzweifelt zu wissen.

Ich weiß es nicht!“, antwortete Tom abwehrend. „Was auch immer dieses Ding war, das wir gerade gesehen haben, das ist definitiv nicht Sonic.“

Wirklich, ohne Scheiß, Mann!“, stöhnte Mike.

Bevor jemand etwas sagen konnte öffnete sich die Tür des Klassenzimmers plötzlich und ein Lehrer trat ein.

Was zur Hölle geht hier vor?“, forderte der Lehrer zu wissen. „Ihr vier solltet Abends nicht hier sein, schon gar nicht wenn ein Mörder da draußen ist!“

Tom und seine Freunde versuchten dem Lehrer die Situation zu erklären, aber er ließ das nicht gelten.

Genug Ausreden“, stellte er übellaunig klar. „Geht einfach auf eure Zimmer zurück und lasst nicht zu, dass ich auch nur einen von euch außerhalb eurer Zimmer erwische.“

Ohne irgendwas zu sagen verließen sie das Zimmer, wobei Tom seinen Laptop trug. Nach einer Weile begannen sie mit einer Unterhaltung.

Mensch, das war seltsam“, ergriff Roger das Wort.

Kein Witz, ich WUSSTE dieses Ding war ein verfluchter Sonic Fanboy“, erwiderte Mike.

Glaubt ihr wir alle haben uns nur eingebildet, dass diese Hand rauskam?“, fragte Roger mit einem Hauch Besorgnis in der Stimme.

Wie könnten wir alle uns das einbilden?“, fragte Vicky als Antwort mit einem Ausdruck des Zweifels im Gesicht.

Weiß ich nicht! Aber es ist NICHT möglich, dass das real war. Wir MÜSSEN es herbei haluziniert haben.“ Tom war sich sicher, dass Roger sich in einem Zustand der Leugnung dessen, was gerade passiert war, befand, aber ihm war nicht danach ihn darauf anzusprechen. Jetzt gerade beschäftigten ihn andere Dinge…

Wie dem auch sei, wir sollten wahrscheinlich zu unseren Zimmern zurückkehren. Das war ein seltsames Spiel, Tom, aber es hat Spaß gemacht mit dir dabei abzuhängen“, sagte Roger.

Ja, finde ich auch, Mann“, erwiderte Tom. „Bis später, Leute.“

Damit gingen alle im Flur ihre eigenen Wege und Tom ging zu seinem eigenen Zimmer im Wohnheim, platzierte seinen Laptop auf seinem Schreibtisch, setzte sich aufs Bett, und sah auf das zurück, was kurz zuvor passiert war.

Hatten er und seine Freunde es sich wirklich eingebildet, oder hatte diese Kreatur wirklich versucht sie zu packen? Tom fiel ehrlich gesagt nicht ein wie man das Geschehene rationalisieren könnte, so sehr er das auch wollte. Er wollte nicht zugeben, dass sein Erlebnis etwas übernatürliches war, und dass es keine rationale Art gab zu erklären was passiert war. Das machte ihm Angst, als er auch noch daran dachte wie zufällig es alles schien, ein Mörder hatte sich das College als Ziel ausgesucht, und jetzt das…

Morgen war das Wochenende, und als Tom sich zum Schlafengehen fertig machte beschloss er sich den Fall, in dem Green ermittelte, genauerer anzusehen.

Am nächsten Tag begab Tom sich zur Bibliothek, da er hoffte etwas zu finden, das sich für die Ermittlungen als nützlich erweisen könnte. Nachdem er sich anmeldete ging er auf seinem Weg zu den Computern zuerst die Bücher durch, nach einer kurzen Suche stieß über eines seiner Lieblingsbücher, Unter den Schichten der Realität — von Jack Cranely. Er war ein Fan von Jack Cranelys Romanen und dachte daran sich ein paar Exemplare auszuleihen sobald er fertig war.

Er setzte sich vor einen Computer, meldete sich mit seiner Studenten ID an, und begann mit seinen Recherchen.

Er rief Google auf und suchte dann nach den Morden, wobei er darauf achtete nach die raus gerissenen Kiefer und kaputten Laptops anzugeben. Wenig überraschend tauchten eine Menge Artikel über die Morde auf. Tom ging einen durch, die selben Details, die Green ihm genannt hatte; Leute wurden in ihren Wohnungen gefunden, ihre Münder waren aufgerissen, ihre Speiseröhren von innen zerrissen, ihre Laptops waren auf irgendeine Art beschädigt, alles.

Er ging mehrere weitere Artikel durch. Er war immer noch relativ überrascht darüber wie viele Leute auf solch grausame und monströse Art getötet worden waren, doch nichtsdestotrotz ließ er weiter.

Irgendwann stieß er in diesen Artikeln auf merkwürdige Geschichten, die nichts mit den Verbrechen zu tun hatten, vor allem welche über eine Sekte, die ungefähr zum selben Zeitpunkt, an dem die Morde begannen, aktiver geworden zu sein schien. Tom hielt dies für seltsam, beschloss jedoch Green danach zu fragen wenn er ihn wieder anrief.

Dann fing Tom an sich etwas zu fragen. Beim Gedanken daran wie Derek sagte, dass man die Computer immer mit kaputten Bildschirmen und vollständig leeren Akkus gefunden hatte, machte er sich daran zu recherchieren wie das passierte. Leider endete der Großteil seiner Suchen zu seiner Enttäuschung in den üblichen Artikeln über defekte Computer Akkus, wie alte Akkus, schlechtes CPU Design, oder allgemeine Vernachlässigung.

Dann dachte er daran, was die Kreatur gesagt hatte, als er das Spiel das letzte Mal gespielt hatte. „So viele Seelen, mit denen man spielen kann…“ Er wiederholte die Worte in Gedanken…

Als er nach Seelen googelte fand er einen interessanten Artikel namens „Das 21 Gramm Experiment“, eine wissenschaftliche Studie der frühen 1900er, die die Theorie aufstellte, dass die menschliche Seele eine Masse habe. Man glaubte eine Seele würde genau 21 Gramm wiegen, und wenn der Körper stirbt und die Seele den Körper verlässt würde der Körper mindestens 21 Gramm seines Eigengewichts verlieren, genau wie die Seele.

Bevor Tom jedoch weiterlesen konnte hörte wie die Sprechanlage des Colleges sich aktivierte. Sobald er die nervöse und leicht zittrige Stimme des Ansagers hörte gefror ihm das Blut in den Adern.

Achtung an alle Studenten. E-es hat einen weiteren Mord gegeben. Alle Studenten melden sich sofort im Attrium.“

6

Dieses Mal ging es bei der Versammlung um die bekannt gegebenen Morde. Dieses Mal hatte man drei Personen tot aufgefunden: zwei Studenten und einen weiteren Lehrer. Durch diese Offenbarung war das College in einem Zustand der Panik, aber der Rektor versuchte so gut er konnte die Ängste und Fragen der Studenten zu unterdrücken.

Aufgrund dieser neuen Morde treten ab sofort folgende Regeln in Kraft“, erklärte er mit einem Ausdruck von leichtem Endsetzen und Frustration. „Erstens, alle Studenten kehren jeden Abend bis 18:00 Uhr auf ihre Zimmer zurück und bleiben dort. Zweitens, alle Studenten werden von einem Lehrer zu ihrem Unterricht gebracht, keine Ausnahmen. Ich weiß diese Regeln scheinen übertrieben, aber ich verspreche ihnen sie sind zu ihrer eigenen Sicherheit. Die Polizei tut immer noch alles in ihrer Macht stehende um den Mörder zu fangen, bitte bewahren sie Ruhe.“

Ja, als ob“, ächzte Mike als die Versammlung endete. „Eher wird dieses College geschlossen, als dass Marvin Roberts seinen Marathon Rekord bricht.“

Mittlerweile stiegen Toms Sorgen stündlich an. Er konnte nicht aufhören daran zu denken wie Akkus der Computer während der Morde immer geleert wurden, oder an das was er zum Thema, dass Körper Gewicht verloren wenn die Seele entwich, gegoogelt hatte. Nach der Versammlung saß er auf seinem Sofa und sah zu wie Kyles Laptop sich auflud. Akkustand 36%.

Aufgrund dessen, was er bei seinen Recherchen fand, wollte er Green wegen der Autopsien anrufen um zu sehen ob es stimmte. Also wählte er Greens Nummer.

Was ist los, Tom?“, fragte Green als er ran ging.

Hey, tut mir Leid, dass ich nicht mit ihnen geredet habe als man die Leichen fand“, gestand Tom.

Kein Problem, das ist ehrlich gesagt Arbeit für dich“, antwortete Green versichernd. „Wie dem auch sei, was liegt dir auf dem Herzen?“

Ehm, ich möchte ihnen eine Frage stellen…über die Leichen“, fing Tom an. „Als ihr all die Autopsien durchgeführt habt, stand da in den Berichten irgendwas über ihr Körpergewicht?“

„…Ehm…das wäre möglich. Ich werde veranlassen, dass Sarah bald den Autopsiebericht bringt“, antwortete Green und fragte dann, „Wieso fragst du? Hast du etwas gefunden, das vielleicht helfen könnte?“

Tom war sich nicht sicher wie er sich Green gegenüber erklären sollte. Er wollte ihm erzählen was er über die 21 Gramm Theorie herausgefunden hatte, wollte aber nicht verrückt erscheinen. Also sagte er stattdessen, „Irgendwie. Ich habe etwas gefunden, das irgendwie nützlich sein könnte, oder zumindest informativ. Ich wollte sie auch noch etwas fragen.“

Sicher, und zwar?“

Nun…als ich nach alten Nachrichtenartikeln über die Morde suchte, in denen sie ermitteln“, erklärte Tom, „habe ich auch ein paar Artikel über irgendeine fanatische Sekte gefunden. Es hieß sie wäre etwa zur selben Zeit gegründet worden, als die Morde passierten. Stimmt das?“

Ahh…“, erwiderte Green und seine Stimme klang als wüsste er genau wovon Tom sprach. „Ich hatte so ein Gefühl, dass du darauf stoßen würdest. Ja, irgendwann nach den…vielleicht ersten fünf oder sechs Morden…taucht diese Gruppe überall in den Medien auf. Ein Haufen bizarrer Psychothen, aber im Vergleich zu diesem Fall scheinen sie nicht wahnsinnig genug zu sein um eine Festnahme zu rechtfertigen, auch wenn ich sie verdächtig finde. Sie nennen sich selbst die Sekte des X.“

Tom erstarrte. Sicherlich hatte er Green nicht richtig gehört…

„…Ver…Verzeihung, das habe ich nicht ganz verstanden“, sprach Tom atemlos. „Was sagten sie wie sie heißen?“

Die Sekte des X“, bestätigte Derek als Antwort. „Wie gesagt, ein Haufen Irrer.“

Es fühlte sich an als würde Toms Hirn taub werden, er sah seinen eigenen Laptop an als würde er dieses Monster betrachten, das er erneut gesehen hatte. Er spürte sein Herz vor Schock schlagen als die Feststellung ihn wie den härtesten Vorschlaghammer der Welt überrollte.

Als Tom wieder das Wort ergriff war seine Stimme leise und zittrig. „X…S-sie haben nicht gesagt…“

Stimmt etwas nicht, Tom?“, fragte Green mit besorgtem Ton.

Es ist ah…Es ist nichts.“ Tom räusperte sich. „Ich hatte nur so einen Gedanken, mehr nicht. Hat Sarah bereits diese Berichte besorgt?“

Ahhhmmm…“ Green schweifte ab, „Ahh, ja, hat sie. Mal sehen…Gewicht, Gewicht, Gewicht…da haben wir es. Das letzte Opfer wog vor seinem Tod ursprünglich 70 Kilo.“

Furcht stieg in Tom auf. Dann fragte er gelassen, „Hat er abgenommen oder so?“

Ahh…Ja, tatsächlich um etwa 21 Gramm“, antwortete Green.

Toms Atem war flach. Er stand unter Schock, er konnte nicht glauben was man ihm sagte. Angst über Angst und Hoffnung über Hoffnung, dass seine Frage nicht korrekt beantwortet werden würde, fragte er dann, „H-haben alle 21 Gramm an Gewicht verloren?“

Sobald er die Antwort hörte musste er sich hinsetzen.

Ehhmmm…Heilige Scheiße…Ja, alle“, sagte Green überrascht. „Woher wusstest du…?“

Teil meiner Recherchen“, unterbrach Tom. „Sind sie mit einer Theorie namens ‚Das 21 Gramm Experiment‘ vertraut?“

Eine Theorie, die Duncan MacDonald 1907 aufstellte. Er glaubte die menschliche Seele würde 21 Gramm wiegen, aber was hat das mit dem Fall zu tun?“, fragte Green mit einem Ton des Zweifels in der Stimme.

Ich bin mir nicht zu 100% sicher“, antwortete Tom ehrlich. „Ich meine, ich will nicht davon ausgehen, dass irgendetwas übernatürliches passiert, aber…diese Sekte des X, die sie erwähnt haben? Ich denke die hat etwas mit den Morden zu tun.“

„…Das klingt als hättest du da einen ernsthaften Gedanken, Tom“, sagte Green besorgt. „Hast du irgendwelche Beweise, um das zu begründen?“

Noch nicht, ich arbeite basierend auf einer Vermutung.“ Toms Augen waren an seinen Laptop gefesselt, der geschlossen war und still auf seinem Schreibtisch saß. „Aber trotzdem, das scheint doch seltsam, oder nicht? Ich meine diese Morde fangen an und dann taucht plötzlich diese Sekte auf? Dies scheint mir ein zu großer Zufall zu sein.“

Eine kurze Pause, und dann sprach wieder Derek.

„…Jetzt wo du es erwähnst scheint das Timing recht seltsam zu sein. Ich werde mit Sarah darüber reden und wir schauen uns das an. Ich vertraue dir bei deiner Theorie, Tom, du weißt was das heißen könnte, oder nicht?“

Ich weiß. Ehrlich gesagt MÖCHTE ich, dass man sie widerlegt“, gab Tom zu und als er sprach kam aufrichtige Sorge aus seiner Stimme. „Irgendetwas verflucht seltsames geht hier vor, Detective Green, und ich mache mir allmählich um die Sicherheit von allen hier sorgen, vor allem um die meiner Freunde. Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob mich Kyles Tod oder dieser ganze Serienmörderscheiß in den Wahnsinn treibt, aber allmählich bekomme ich Scheißangst…“

Eine weitere Pause, und dann antworte Green, wobei sein Ton gelassener, versichernder als je zuvor, beinahe schon fürsorglich war.

„…Tom, bitte beruhige dich. Ich weiß du hast jetzt gerade Angst, aber du musst stark sein, vor allem für deine Freunde. Ich werde dem hier für dich auf den Grund gehen. Ich weiß nicht wie, aber ich verspreche dir ich werde diesen Typen finden und ihn aufhalten.“

Das beruhigte Tom deutlich. Greens Worte hat sein Vertrauen in den Detective aufgefrischt, er atmete tief ein und sagte dann erleichtert, „Alles klar. Vielen Dank, Detective.“

Bitte sehr. Ich muss los. Ruf mich an wenn irgendwas passiert, okay?“

Das werde ich. Nochmal, danke. Auf Wiederhören.“ Damit legten er und Green auf. Tom setzte sich wieder auf sein Sofa und versuchte seine Gedanken zu sammeln.

Jetzt machte alles allmählich Sinn: Es gab einen Mörder, der umherzog, auf brutale Art Menschen tötete und irgendwie damit davonkam. Wie tötete er die Menschen? Irgendwie, so sehr Tom es für lächerlich hielt, stahl er ihre Seelen. Er kam nicht darauf wie der Mörder es tat, aber irgendwie hatte es etwas damit zu tun ihre Kiefer bis zum Reißen zu öffnen und ihre Innereien zu zerreißen. Wie kam er damit davon? Er musste den Tatort nie betreten oder verlassen, er war immer bereits dort.

Die Computer waren beschädigt und die Akkus leer, weil der Mörder sich dort versteckte, und so war er damit davongekommen all diese Leute zu töten, Kyle, und die, die am College starben. All die Morde, die innerhalb des Colleges stattfanden, hatten alle mit Kyles Tod angefangen.

Dieser Brief, der bei der Spieldisc dabei war, war, wie Tom festgestellt hatte, nicht von Kyle geschrieben worden. Er musste davon ausgehen, dass dies von der Sekte des X getan wurde, dieser Gruppe Fanatiker, die plötzlich auftauchten als die Morde vor vielen Monaten begannen, was bedeutete Kyle musste das Spiel irgendwie von der Sekte bekommen haben, wenn auch unwissentlich. Das „X“ der Sekte…Tom war sich sicher es war dasselbe „X“ wie das Zeichen auf seinem Desktop, und das selbe „X“, das in die Spieldisc gebrannt war.

X…“, flüsterte Tom.

Er ächzte frustriert als er sich an den Kopf fasste. Es juckte als sich in seinem Kopf weitere, unbeantwortete Fragen formten. Der Gedanke, dass ein Videospiel umher gereicht wurde, das Leuten die Seelen stahl, ging über das hinaus, was Tom für einen Mordfall als rational hinnehmen konnte…

Tom hielt inne und sah dann langsam zu seinem Laptop. Und dann kam ihm ein sehr gefährlicher Gedanke…

Vielleicht würde er ein paar Antwort erhalten, indem er den Mörder selbst konfrontierte.

Als er sich hinsaß konnte Tom jede Sekunde des Zögerns spüren, während seine Augen an seinem geschlossenen Laptop festklebten. Seit die Kreatur versucht hatte ihn und seine Freunde im Zimmer des Anime Clubs zu packen war er ausgeschaltet geblieben. Mit pochendem Herzen hatte er das Gefühl sich darauf vorzubereiten die Büchse der Pandora zu öffnen, doch Tom atmete tief ein, öffnete seinen Laptop und schaltete ihn ein.

Er stöhnte laut vor Schock und Wut als er auf seinem Desktop zwei Dinge sah. Zum einen war da das X in der Mitte des Bildschirms. Dieses Mal war es auf jeden Fall merklich größer geworden, da war er sich sicher, ein großer, dunkler, zerbrochener, X-förmiger Riss. Zum anderen erblickte Tom den Akkustand. Dieser lag bei 3%.

Verdammte Scheiße nochmal!“, schrie Tom seinen Laptop wütend an, als würde er tatsächlich mit der Kreatur reden, die sich in ihm versteckte. Frustriert riss er das Ladekabel aus Kyles Laptop, dessen Akku jetzt bei 57% war, und stopfte das Kabel in seinen eigenen um ihn wieder aufzuladen. „Das eine beschissene Mal, wo ich mir dir wirklich STELLEN wollte, du Arsch!“

Er sprang von seinem Stuhl auf und stürmte aus seinem Zimmer und ließ den Laptop zurück, sodass dieser sich aufladen konnte während er sich beruhigte.

Beim Mittagessen saßen Tom, Roger und Mike in der Cafeteria. Tom hatte ihnen beiden erklärt was los war und welche Schlüsse er gezogen hatte.

Whoa…Kumpel, was zur Hölle hast du dir eingeworfen?“, stieß Mike verblüfft hervor.

Ich werfe mir gar nichts ein, du Trottel“, gab Tom zurück. „Ich denke dieser Sonic…Dieses DING, das wir alle im Anime Club gesehen haben…ich glaube er ist derjenige, der alle getötet hat.“

Gott verdammt…Nun, wenn man das Timing von allem bedenkt, die Sekte, der Brief, der nicht von Kyle stammt, wie leicht der Psycho damit davonkommt alle zu töten, scheint es tatsächlich Sinn zu machen“, sagte Roger als er klar darüber nachdachte. „Mensch, er hat direkt vor der Nase von allen getötet und niemand hat es überhaupt verdächtigt.“

Mann, Scheiß drauf“, schnaubte Mike. „Ich werde glauben, dass Sonic versucht die Seelen von Leuten zu stehlen, wenn ich es mit eigenen Augen SEHE. Ich meine, wir wissen nicht einmal WIE er es macht!“

Ich weiß, und das macht mir Sorgen“, erwiderte Tom besorgt. „Wir haben an diesem College einen unmenschlichen Mörder und wir haben KEINE Ahnung wozu er fähig ist.“

Glaubst du wir sollten jemandem davon erzählen?“, fragte Roger.

Oh, und wieso, damit man uns für einen Haufen Irrer hält?“, fragte Mike zurück. „Verdammt, ich wette die Leuten würden denken wir wären der Mörder!“

„…Darüber würde ich mir ehrlich gesagt keine Sorgen machen“, sagte Roger gelassen. „Es scheint als würden immer weniger Studenten zum Unterricht kommen.“ Er machte eine Geste, die die ganze Cafeteria umschloss, was Mike und Tom dazu veranlasste sich umzusehen.

Tom war recht überrascht es nicht bemerkt zu haben, aber es stimmte. Die Anzahl der in der Cafeteria anwesenden Studenten schien sich verringert zu haben. Tom zählte in Gedanken durch um es zu bestätigen.

Mike zuckte die Schultern. „Vielleicht sind sie alle in einem Klub, oder vielleicht haben sie sich krank gemeldet.“

Mike, du solltest verflucht nochmal hoffen, dass du damit Recht hast, andernfalls schwöre ich bei Gott, dass ich dich eines Tages erwürgen werde“, sagte Tom so ernst wie möglich als er noch einmal durchzählte.

Sein Durchzählen wurde unterbrochen sobald er Vicky auf sie zu rennen sah. „Hey, Vicky kommt, Leute.“ Dies veranlasste Mike dazu aufzustehen um sie zu begrüßen.

Hey Baby! Was—“ Seine Stimme stockt als er die Mine der Besorgnis auf ihrem erschöpften Gesicht sieht, sie sieht das Trio an.

Ich kann Alana nirgends finden!“, japste sie verzweifelt.

Was?“, fragte Tom, der auch aufstand.

Meinst du das ernst?“, fragte Roger.

Ja! Ich bin auf ihr Zimmer gegangen um sie zu besuchen, und sie war weg!“, schrie Vicky, „Meint ihr, meint ihr sie…?“

Denk nicht daran, Vicky“, hielt Tom sie auf. „Wir werden sie finden. Kommt schon!“ Er rannte los und seine Freunde waren dicht hinter ihm.

Moment, kriegen wir keinen Ärger dafür dem Unterricht fern zu bleiben?“, fragte Vicky besorgt.

Scheiß auf die Regeln!“, rief Tom. „Wenn Leben in Gefahr sind sind die einen DRECK wert!“

Tom und seine Freunde durchsuchten Alanas Zimmer um irgendetwas zu finden, das ihr Verschwinden erklären könnte, aber leider konnten sie nichts finden.

Denk nach, Vick, wo könnte Alana sonst sein?“, fragte Tom Vicky.

Sie legte sich nachdenklich die Hand an das Kinn, dann sagte sie… „Oh! Sie hing immer gerne im Computer Raum ab!“

Damit rannten sie den Flur hinab zum Computer Raum, wobei Tom dafür betete, dass er Alana sicher und in bester Gesundheit finden würde, vor Sorge dachte er etwas kleines und blaues im Fenster von einer der Klassenzimmertüren gesehen zu haben. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte er es wäre der Sonic Puppenkopf, der hinter dem Fenster lächelte, doch sobald er langsamer wurde und sich danach umdrehte war es weg, als wäre es aus dem Sichtfeld gerutscht. Tom versuchte nicht mehr daran zu denken und rannte mit seinen Freunden weiter.

Schließlich fanden sie die Tür zum Computer Raum. Er war leer, still, die Lichter waren ausgeschaltet, alle Computer waren hochgefahren und ihre Bildschirme leuchteten im dunklen Raum hell.

Alana…?“, flüsterte Tom als er und seine Freunde sich langsam in den Raum schlichen und jeden Teil von ihm nach irgendeinem Zeichen von Vickys Freundin absuchten. „Alana, bist du hier drinnen…?“

Mit einem Hauch Angst in seiner Stimme flüsterte Roger, „Glaubt ihr dieser Freak hat sich auch ihre Seele geschnappt?“

Was??“, fragte Vicky laut und ihr Kopf drehte sich zu Roger.

Ahh, hör auf mit diesem Scheiß, Mann“, sagte Mike ungeduldig. „Es gibt kein Monster, das als Sonic verkleidet umher geht und den Leuten die Seelen stiehlt, verdammt nochmal.“

Wovon zur Hölle redet ihr da???“, fragte Vicky verzweifelt.

Mike, ich sage dir es ist die einzige—“, versuchte Tom zu argumentieren, aber Mike wollte es nicht hören.

Und ich sage DIR, Tom! Es gibt hier drinnen KEIN beschissenes Monster!“

Ohhh doch, das gibt es.“

7

Alle vier zuckten erschrocken zusammen als sie hinter sich diese grauenhaft vertraute, verspottende, aufgesetzte Teenager Stimme hörten. Tom und seine Freunde rasten hektisch mit den Köpfen umher um im großen, dunklen Computer Raum nach ihrem Ursprung zu suchen.

Zum Teufel…Das habt ihr alle gehört, oder nicht???“, stammelte Mike.

Ja, das haben wir alle, verfluchte Scheiße“, antwortete Roger.

Tom versuchte zusammenzukratzen was auch immer von seinem Mut übrig war, und versuchte mit einem tapferen, fordernden Ton zu sprechen als seine Augen sich umsahen. „Wer bist du?“

Das clownartige Lachen der Kreatur hallte im Raum wieder, und dann antwortete die Stimme in der surrealen Kinderstimme, wie sie sie als Puppenkopf benutzt hatte.

Was ist los Tom? Erkennst du mich niiiiiiicht?“

Tom spürte wie sein Blut gefror. Es wusste seinen Namen.

H-hör auf herumzuspielen! Wir wissen du bist nicht der ECHTE Sonic. Du bist nur irgendein…DING, das sich für ihn ausgibt!“ Tom versuchte seine wachsende Angst dem Biest zu begegnen zu ignorieren.

Die Stimme der Kreatur verwandelte sich in den Teenager zurück und hatte jetzt einen Ton, der gelangweilt, aber immer noch verspottend und herablassend war.

Pfff, Spaßbremse…“

Du warst das die ganze Zeit, nicht wahr?“, verlangte Tom zu wissen. „Du bist derjenige, der alle getötet und ihre Seelen gestohlen hat. Du bist derjenige, der Kyle getötet hat!“

Roger, Mike und Vicky sahen ihren Freund an als er dies sagte.

Zu ihrer Überraschung sprach die Kreatur in einer Stimme, die sie alle komplett aus der Bahn warf; sie klang aufrichtig beleidigt, gar verletzt.

Moment…Du denkst…ich gehe umher und töte Menschen? Du denkst ich bin ein Mörder???“

Tom war sich nicht sicher wie er darauf antworten sollte, er befragte ein übernatürliches Monster über Mord und es benahm sich wie ein Kind, das seinen Eltern gegenüber in Schwierigkeiten geraten war. Doch dann wich der Ton der Kreatur einem, der genervter und nüchterner klang.

Bring mich nicht zum Lachen. Ich habe mein ganzes Leben lang keinen einzigen Menschen ermordet!“

Wa…?“ Tom war verwirrt. „Was meinst du mit du hast keinen…?“

Genau was ich meine, Schlaumeier! Wieso würde ich so ein perfektes Spielzeug verschwenden wollen?“

Tom zog vor Verwirrung die Augenbraue hoch, und er war sich sicher seine Freunde waren genauso ahnungslos wie er. Was ging hier überhaupt vor?

„…‚Ein perfektes Spielzeug.‘ Wovon zur Hölle redest du?“, verlange Tom frustriert und angsterfüllt zu wissen.

Dann sahen Tom und seine Freunde wie sich etwas an der Wand gegenüber von ihnen formte. Der Bereich der Wand verzerrte und deformierte sich, so als würde ihre Realität an sich zerfetzt werden, als sich etwas sehr großes raus bewegte.

Was aus der Verzerrung in der Wand den Computer Raum betrat brachte Toms Haut zum erfrieren und seine Freunde zum zurückweichen.

Groß, schlank, mit langen, dünnen Armen und Beinen, die sich zu schwarzen, scharfen Krallen zu strecken schienen, ein X-förmiger Schnitt war auf seiner entblößten Brust, sein dunkles Fell ungepflegt, seine Haut grotesk blass und sein Gesicht…Schwarze Augen mit Rissen über dem Gesicht, zwei Nadelkopf große, rote Punkte als Pupillen, die auf sie hinab starrten, und ein unnatürlich breites Lächeln, mehr Reißzähne, als in seinem Mund sein sollten…

Tom bemerkte, dass die Umrisse seines ganzen Körpers seltsam, sogar verzerrt schienen, als würde dieses Ding nicht einmal mit dem Platz übereinstimmen, den es einnehmen sollte.

Als die Kreatur auf sie zutrat spielten die Computer in seiner Nähe verrückt, und Tom sah zu seiner Überraschung, dass sie ausgingen, da ihre Akkus leer waren. In diesem Moment wurde Tom klar, dass die Akkus allein durch die Existenz dieser Kreatur leer gesaugt wurden.

In seiner linken Hand hielt er ein Mädchen, das damit kämpfte sich aus dem Griff der Kreatur zu befreien. Es war Alana.

Die Kreatur sprach, und Tom sah seinen breiten, sabbernden Mund als er mit dieser grässlich aufgesetzten Sonic Stimme sprach, unter der ein angedeutetes Knurren lag.

Worüber ich rede ist, dass ich niemanden getötet habe. Dazu habe ich keinen Grund! Würde ich jemanden töten gebe es einen Menschen weniger, mit dem ich spielen könnte, ganz einfach! Und ich will mit jedem einzelnen von euch spielen.“

Die Kreatur wandte ihre Aufmerksamkeit Alana zu, die in ihrem verzweifelten Kampf vor Angst winselte. Vicky stieß einen Schrei aus als sie sich die Hand auf den Mund legte.

Nehmt dieses süße, kleine Fräulein als Beispiel! Sie ist ein kleiner Streber wenn es um Computer geht. Stellt euch nur mal vor was für Spaß ich mit jemandem wir ihr in meiner Nähe haben könnte.“

Als Tom sah wie sich das Gesicht der Kreatur beim Anblick der verängstigten Alana zur Mine eines hungrigen Raubtieres verzog murmelte Tom mit aufsteigender Angst und Wut, „Lass sie gehen. Lass sie und meine Freunde in Ruhe, verdammt nochmal.“

Die Kreatur sah wieder Tom an und sein Raubtierlächeln wurde zu einem freundlichen Lächeln, als hätte er gerade erst einen kranken Scherz kapiert. Und dann warf er seinen Kopf lachend in den Nacken. Je mehr das clownartige Gackern durch den Raum hallte, desto wütender machte es Tom.

Sonst was? Ehrlich gesagt hatte ich mit dir so viel Spaß wie seit Monaten nicht mehr, Tom! Dein unsicherer Wunsch für die Sicherheit deiner Freunde zu sorgen, den Helden zu spielen und das alles. Es ist eine Weile her, dass ich solch einem bezaubernd wahnhaftem Menschen begegnet bin! Dieser Ausdruck auf deinem Gesicht, als du gesehen hast was ich mit deinem Freund Kyle getan habe…köstlich! HA!“

Du SCHWANZLUTSCHER…!!“, kreischte Tom wütend. Sobald Kyles Name genannt wurde war es so, als wäre in ihm eine Sicherung durchgebrannt. Entgegen des Protests seiner Freunde stürmte er auf das Monster zu um ihn in zu schlagen und ihm weh zu tun.

Leider schien zuerst die Realität zuzuschlagen als Tom nach hinten flog. Die Kreatur hatte ihn mit der freien Hand zurückgeschlagen und die belustigte Mine seines monströsen Gesichts unterdrückte ein weiteres, hasserfülltes Lachen.

Als seine Freunde dorthin eilten wo er auf dem Boden gelandet war haderte Tom damit wieder aufzustehen und ließ seine Augen nicht vom Monster ab, während seine Wut immer noch verweilte. „Wieso?“, verlangte Tom, „Wieso tust du das? Was haben wir Menschen dir je angetan?!“

Die Kreatur sah Tom an und antwortete dann lässig, so als würde er gar nicht mitkriegen, dass Alana sich immer noch in seiner Hand abkämpfte.

Oh, ihr habt mir gar nichts angetan, tatsächlich seid ihr Menschen das erstaunlichste, über das ich in diesem langweiligen Universum gestoßen bin. Als ich hier eintraf war mir todlangweilig, aber dann sah ich eure Art, und ich hatte das Gefühl ich müsste jeden einzelnen von euch haben, um mit euch zu tun was mir beliebt, um mit euch zu spielen wie auch immer ich will! Zwar brauche ich eine Weile um meine Sammlung spaßiger, kleiner Menschen zu vervollständigen, aber—“

Das ist ABARTIG!“, kreischte Vicky. „Du redest über Menschen als wären wir für dich nichts als Spielzeuge!“

Ohh, aber das seid ihr. Ihr alle existiert einzig und allein zu meiner Belustigung.“

Die Kreatur wand seinen Raubtierblick wieder auf die verängstigte Alana, doch dann wurde sein Lächeln breiter als er Tom und seine Freunde ansah bevor er in nüchternem Ton sprach, wobei sein Knurren nun deutlicher war.

Außerdem…Es ist nicht so, als würdet ihr mich aufhalten.“

Was als nächstes passierte war etwas, das sich bis heute lebhaft in Toms Gedächtnis einbrannte. Was auch immer für Schrecken er sich vor der Tat der Kreatur vorgestellt hatte fielen ihm nie mehr ein.

Ein monströses, knurrendes Rasseln ertönte als die Kreatur langsam seinen ganzen Kopf zurückzog, und Tom und seine Freunde beobachteten wie sich sein Mund immer weiter öffnete. Die Reißzähne traten deutlicher hervor, Alana schrie als sie in das riesige Maul sah, und für einen Moment dachte Tom die Kreatur würde sie essen…

Aber dann kamen die Hände raus.

Tom sah wie sich die Hände sofort aus dem extrem breiten Maul der Kreatur schlängelten. Lang, schwarz und windend. Während viele schattige Hände die schreiende Alana packten konnte Tom auch hören wie Vicky vor Angst schrie. Ein paar der Hände packten Alanas Arme, Schultern und Hals, während ein anderes Paar an ihrem Mund arbeitete. Alana kreischte und versuchte den Mund geschlossen zu halten, aber die Hände packten ihre Kiefer und zwangen ihren Mund auf.

Toms Hirn hatte einen Aussetzer als er hilflos dabei zusah wie die Hände ihren Mund aufrissen während das brechen von Knochen zu hören war. Alanas Körper krümmte sich als sich eine weitere Hand in ihren Rachen zwang, wobei ekelerregende Geräusche davon zu hören waren, wie Fleisch in ihr zerrissen und zermatscht wurde. Tom war mehr als verstört, er konnte nicht denken…

Nach ein paar Sekunden ließen alle Hände Alana los, die mittlerweile schlaff geworden war, als sich der Arm, der sich in ihren Rachen gebohrt hatte, wieder raus zog. Alanas Körper fiel zu Boden als die Hand sich aus ihrem Mund zog und etwas ungewöhnliches dabei hatte. In den Klauen der Hand war eine kleine Kugel aus bläulichem Licht, deren Glühen mehrere Schichten hatte und durch Alanas Blut sichtbar war. Für Tom war der Anblick dieser Kugel surreal und übernatürlich.

Die Hand platzierte die Kugel auf der normalen Hand der Kreatur und zog sich dann zusammen mit den vielen anderen teuflischen Armen in seinen Mund zurück während sein Maul wieder zu seinem „normalen“, breiten Grinsen schrumpfte, wobei er die glühende Kugel in seiner Hand mit einem gierigen, perversen Blick anstarrte.

Heilige Scheiße…Du hast sie getötet!“, brachte Mike mit vor Schreck erbleichtem Gesicht hervor.

Die Augen der Kreatur bewegten sich auf Tom und seine Freunde zu, auf seinem Gesicht war eine genervte Mine und seine Stimme nahm wieder diesen gelangweilten Ton an.

Mensch, bist du taub, Bürschchen? Ich sagte euch ich töte keine Menschen. Es geht eurer Freundin immer noch gut.“

Als er sich ihnen wieder zuwandte grinste die Kreatur erneut als er die Hand ausstreckte und ihnen die zwischen seinen Klauen festsitzende Kugel zeigte, als wäre es irgendein Preis, mit dem er angeben wollte, und seine Stimme war wieder diese neckende Kinderstimme.

Seht ihr? Sie ist genaaaauuuu hier.“

Tom traf die Erkenntnis, und er fragte leise, „Du meinst das ist…das ist ihre…?“

Ihre Seele. Korrekt. Genau wie ALLE meine anderen Spielsachen ist eure Freundin immer noch am leben und wohlauf. Denn die Seele stirbt nie, also niemals.“

Die Klaue der Kreatur öffnete sich, und dann sank die Seele auf seinen Handballen, bis ihr blaues Glühen verschwand. Erneut schloss er seine Finger als er sich über die Lippen leckte und eine lange, lilafarbene Zunge über seine strahlenden Reißzähne glitt.

Und jetzt gehört sie allein mir. Damit ich sie wie auch den Rest von euch mit nach Hause nehmen kann!“

Nach H-hause?“, fragte Roger zitternd. „Was heißt ‚Nach Hause?‘“

Zu MIR nach Hause natürlich! Wo alle Seelen sind, die ich gesammelt habe. Mit denen ich tun kann, was auch immer ich will, die ich so oft ich will formen und kaputt machen kann. Jeden einzelnen von euch Menschen erwartet auf ewig mit mir zu spielen!“

Die Kreatur lachte erneut. Tom spürte mehr Schrecken als je zuvor als die Kreatur noch einen Schritt vortrat und mehr Computer nach ihm den Geist aufgaben als er den Stand eines Raubtiers einnahm. Ein aufgeregtes und sadistisches Grinsen zog auf sein monströses Gesicht, und ihm lief beim Sprechen allmählich Sabber aus dem Mund, das Knurren in seiner Stimme nahm an Lautstärke zu, sie wichen mit jedem seiner Schritte einen Schritt zurück. Es sah aus als würde er sich auf sie stürzen.

Ich habe meine Einkaufstour bereits an diesem euren College begonnen. Ein ganzes Sammelsurium unterhaltsamer Seelen nur für mich! Wie groß sind die Chancen für so was?? Ha! Und es sieht so aus als hätte ich eben vier glückliche Seelen zum Preis von einer gefunden!“

Die Kreatur begab sich zum Sprung bereit auf alle Viere, er leckte seine Reißzähne noch mehr, und seine roten Augen glühten im dunklen Raum. Seine Stimme nahm einen monsterartigen Bariton an.

Heute ist für mich ein wirklich guter Tag.“

Toms Herz schlug, er sah die Tür zu ihrer Rechten. Es hieß jetzt oder nie.

Leute…Lauft. JETZT!!“, schrie er plötzlich. Sie alle hechteten aus dem Weg, als die Kreatur aufsprang um sie zu packen, in die Wand krachte und vor Schmerze fauchte als er sie verfehlte. Tom und seine Freunde rannten durch die Tür und liefen durch den Flur, wobei sie hinter sich das Lachen der Kreatur aus dem Computer Raum hörten.

Gut ausgewichen! Also los! Lauft, lauft, lauft, der Spaß hat gerade erst angefangen!“

Wir müssen alle, die noch in der Schule sind, hier raus bringen, und dann müssen wir Green warnen!“, schrie Tom als sie weiterliefen.

Wie?!“, quiekte Mike.

Die Gegensprechanlage in den Büros! Wir können dort alle warnen!“, schrie Roger.

Damit betraten sie die Büros der Verwaltung und fanden das Mikro der Gegensprechanlage. Tom schaltete es ein, dann beruhigte er sich und sprach in das Mikro.

Achtung an alle Studenten. Dies ist keine Übung. Der Mörder ist jetzt gerade im Gebäude. Bitte evakuieren sie jetzt das College und entfernen sich so weit wie möglich. Ich wiederhole, dies ist keine Übung. Es befindet sich jetzt gerade ein Mörder im College! Bitte evakuieren sie und entfernen sie sich so weit sie können!“

Nach ein paar Minuten hörten sie die Aufruhr draußen. Sie hatten Erfolg gehabt, die Leute gingen!

Ha! Wir haben es geschafft!“, stieß Roger hervor und er und Mike gaben sich fünf.

Puh…Friss DAS, du psychotischer Freak“, flüsterte Tom sich zu als er sich triumphierend zurücklehnte…Doch sobald er merkte, dass die Aufruhr draußen nicht nachließ, verschwand seine Erleichterung.

„…Wieso sind hier immer noch Leute?“, fragte Vicky leise.

Da die Furcht in ihnen zurückkehrte verließen sie alle die Büros und bewegten sich auf einen der Eingänge zu, wo eine nicht unerhebliche Anzahl an Studenten und Lehrern erfolglos versuchte sich einen Weg nach draußen zu kämpfen.

Auf der anderen Seite der Türen war etwas, das wie Holzbretter aussah. Irgendjemand hatte sie verbarrikadiert!

Das kann nicht sein…Das kann nicht sein!“, wiederholte Tom entsetzt. Das hier konnte nicht real sein.

Hey! DIESER Eingang ist auch versiegelt!“, sagte Mike mit schockiertem Ton als er einen der nahegelegenen Eingänge überprüfte. „Irgendjemand hat uns verflucht nochmal eingeschlossen!“

Die Lehrer versuchten die Studenten zu beruhigen. Dann versuchten sie sie zu irgendwelchen anderen Auswegen zu leiten, doch Tom war sich nicht sicher ob das an diesem Punkt überhaupt etwas bedeutete.

Tom versuchte Green anzurufen, aber als er sein Handy hervorzog…Kein Empfang.

Als seine Freunde das sahen versuchten sie auch ihre Handys zu benutzen. Zu ihrem Schock und Schrecken hatten ihre Handys auch keinen Empfang.

Das…das ist unmöglich“, winselte Vicky.

Was zum Teufel geht hier vor?“, kreischte Mike verzweifelt.

Und dann war da wieder diese Stimme, diese neckende Kinderstimme. Sie kam irgendwo vom Dach aus.

Ohh oooohhhh…Ich habe vergessen euch das zu sagen, Leute…“

Tom und seine Freunde blickten nach oben und sahen wie der Sonic Puppenkopf von der Decke hing und sie anlächelte während er träge wie ein Pendel unter dem Anhang baumelte, an dem er befestigt war. Der Kopf sprach erneut, ohne, dass sein lächelnder Mund sich bewegte.

Ich habe ein paar Freunde, die gerne dafür sorgen, dass mein Einsammeln ohne Zwischenfälle von statten geht. Ihr geht nirgendwo hiiiiin…“

Als Tom den verflixten Puppenkopf ansah, der ihn mit diesem spöttischen Lächeln bedachte, stieg die Wut in ihm auf. „Dabei handelt es sich nicht zufällig um die Sekte des X, oder doch?“, fuhr er ihn an.

Oh! Du weißt schon von der Sekte?“

Die Kreatur lachte während der Kopf weiter baumelte.

Ja. Schon seit sie von meiner Existenz erfahren haben helfen sie mir bei meinem kleinen Sammlungslauf. Stellt euch das vor! Eine Gruppe Menschen, die tatsächlich mit mir spielen wollen! Der Rest von euch Menschen sollte sich an ihnen ein Beispiel nehmen. Sie alle halten mich aufgrund meiner Fähigkeiten für einen Gott!“

Was für verrückte Arschlöcher würden DIESES Ding für einen Gott halten wollen???“, fragte Roger völlig verdattert. Die Kreatur sprach weiter.

Leider kann ich in euer Welt nicht mehr ausrichten. Aus irgendeinem Grund sind meine Kräfte immer begrenzt wenn ich rüber komme. Ich kann nicht einmal die Realität von einem der Räume an diesem öden Ort ändern…Aber, nun denn. Das ist jetzt gerade nicht wichtig. Wichtig ist, dass ich dazukomme mir eure Seelen zu schnappen!“

Du wirst heute Nacht keine Seelen mehr stehlen!“, schrie Tom trotzig. „Wir werden einen Weg finden Detective Green zu kontaktieren, und dann wird die ganze Welt von dir wissen!“

Die Kreatur lachte nur als der Puppenkopf begann sich zu verwandeln, wobei sich die aus kleinen, schwarzen Punkten bestehenden Augen weiteten und rissig wurden als rote Punkte auftauchten und sein Mund sich öffnete um seine Reißzähne zu zeigen.

Nun, macht schon und bringt ihn her! So gibt es nur mehr Seelen, die ich sammeln und mit denen ich spielen kann!“

Dann brach der Puppenkopf fast entzwei als sein Mund sich öffnete, und ein gespenstisches Knurren ertönte als die vielen Arme erneut hervorkamen, dieses Mal hatten sie Tom und seine Freunde zum Ziel. Die Hände griffen direkt nach Vicky, die schreiend zu Boden fiel und sich abschirmte, doch Mike sprang dazwischen und fing an mit den Armen zu wrestlen, die ihn gepackt hatten, was sie daran hinderte sich seine Freundin zu schnappen.

MIKE, NEIN!!!“, schrie Vicky schockiert.

Was zur Hölle tust du da, du Idiot?!“, rief Tom protestierend als er Vicky half.

Mach dir um mich keine Sorgen, du Penner!“, rief Mike zurück während er kämpfte und versuchte die Arme, die jetzt seine Aufmerksamkeit hatten, zu bezwingen. „Haut nur hier ab! LOS!!“

Da Tom keine weitere Option sah schleifte er die weinende Vicky als er und Roger losrannten und hofften einen anderen Weg nach draußen zu finden während Mike weiterkämpfte.

Als sie ein Klassenzimmer erreicht hatten rutschte Tom das Herz in die Hose als er hörte wie Mike weit hinter ihnen schrie, ehe er plötzlich verstummte. Als Reaktion darauf flennte Vicky in seinen Armen.

Während er seinerseits versuchte die Tränen zurückzuhalten sah Tom sich im Klassenzimmer um. Die Studenten hatte er sich ebenfalls bereits geholt. Um sie herum konnte man weitere, gedämpfte Schreie hören. Die Kreatur holte sich jede ihrer Seelen, eine nach der anderen.

Wir müssen uns irgendwo verstecken“, murmelte Tom und versuchte seine Trauer und Wut zu unterdrücken.

„…Die Küche der Cafeteria. Wir werden uns im Lagerraum verstecken!“, sagte Roger schwer atmend.

Als um sie herum mehr Schreie von mehreren Orten auf dem Campus ertönten rannten Tom, Roger und Vicky weiter durch die Flure zur Cafeteria. Vicky war mit etwas Abstand hinter ihnen, da sie zweifellos erschöpft und traumatisiert war. Nachdem Tom und Roger die Cafeteria durch eine Doppeltür betraten schlossen die Türen sich plötzlich und schlossen sich ab, was Vicky daran hinderte ihnen zu folgen.

Was zum Teufel?!“, schrie Tom als er sich nach den geschlossenen Türen umdrehte, er eilte zurück und versuchte sie zu öffnen, jedoch ohne Erfolg. Roger schloss sich ihm an. „Vicky, mach die Tür auf!“

Versuche ich!“, klagte Vicky. Flennend hämmerte sie ihre Fäuste gegen die Tür. „Lasst mich da rein!“

Wie zum Teufel haben die sich von alleine geschlossen?!“, verlangte Roger zu wissen als er versuchte die Türen einzutreten.

Tom erstarrte. Durch das Fenster sah er wie die Kreatur in ihrer schlaksigen, monströsen Gestalt hinter ihr stand und ihn böse anlächelte, während sie offensichtlich damit kämpfte die Tür zu öffnen. Die Kreatur hob einen Finger und winkte mit ihm, als würde sie ‚nichts da‘ sagen wollen, ehe sie ihn zu seinen gekrümmten Lippen brachte, als würde er Tom bedeuten leise zu sein.

Vicky…Vicky, geh da weg!“, fing Tom an zu sagen. „Geh da verdammt nochmal weg, Vick!!“ Vicky sah ihn verwirrt an, ehe sie sich nach dem Monster umdrehte. Sie wich zurück, warf sich gegen die Tür, und glitt an ihr hinab bis sie auf dem Boden lag während Roger und Tom gegen die Tür hämmerten und ihr zu riefen zu laufen.

Tom! TOM HILF MIR! HILF MIR!!!“, schrie Vicky und flennte während die grinsende Kreatur gelassen auf sie zu stolzierte und ihr sein von Reißzähnen durchzogenes Lächeln zuwarf, es war klar, dass er den Schrecken genoss, den er ihr bereitete. Roger versuchte die Tür aufzubrechen während Tom verzweifelt schrie und mit seinen Fäusten gegen die Tür hämmerte.

Lass sie in Ruhe, du gottverdammtes Monster!!“, schrie Tom, dem Tränen des Zorns über das Gesicht liefen als die Kreatur sich ihr näherte, dann blieb er stehen und bewegte seine schwarzen und roten Augen zu dem wütenden Tom, dessen Wut und Hilflosigkeit ihn amüsierten. „Fahr zum Teufel! Ich schwöre bei Gott ich werde dich töten! HÖRST DU MICH, DU HURENSOHN?! ICH WERDE DICH TÖTEN!!!“

Die Kreatur warf Tom ein belustigtes Grinsen zu, ehe er seinen Mund wieder weit öffnete. Erneut ertönte ein unnatürliches Knurren, in Kombination mit Vickys Angstschreien. Tom konnte nur verzweifelt schreien als er beobachtete wie das Monster Vicky mit den vielen Armen, die aus seinem Mund kam, sadistisch anhob und sie an Ort und Stelle hielt um den ihren zu öffnen. Mit einem erstickten Flennen zwang Tom sich dazu die Augen zu schließen und wegzusehen als er hörte wie Vickys Kiefer brach und die Kreatur ihre Hand durch ihre Speiseröhre zwang um ihre Seele raus zu reißen.

Tom, wir müssen weiter…Komm schon, wir müssen uns verstecken, Kumpel!“, sagte Roger mit gequälter Stimme und rüttelte Toms Schulter um sich seine Aufmerksamkeit zu verschaffen. Als er seine Augen öffnete sah Tom, dass die Kreatur verschwunden war.

Jetzt waren nur noch Tom und Roger übrig als sie durch die Cafeteria zur Küche rannten und an Dutzenden Leichen vorbeikamen, die hier und dort auf dem Boden und den Tischen lagen. Um sie herum war Totenstille. Tom war taub. Er sagte nichts als Roger die Stahltür des Lagerraums fand und sie öffnete. Er und Tom traten ein und Tom setzte sich hin während Roger die Tür schloss.

Okay…Hier…hier sollten wir für eine Weile in Sicherheit sein“, schnaufte Roger. „Wir warten einfach bis es sicher ist wieder raus zu gehen und finden einen Weg aus diesem College.“

Ich konnte sie nicht retten…“, murmelte Tom leise als er sich hinsetzte.

Was?“, fragte Roger.

Ich konnte sie nicht retten, Roger“, sagte Tom lauter. „Mike…Vicky…Kyle…Ich konnte niemanden retten.“ Als er das sagte bildeten sich in seinen Augen tränen.

„…Kumpel, pass auf.“ Roger setzte sich neben ihn. „Es ist nicht deine Schuld, dass dieser Typ hinter allen her ist. Und wir können immer noch versuchen ihn aufzuhalten.“

Aber wie?“, fragte Tom verzweifelt. „Die Sekte des X hat jeden Weg nach draußen abgeriegelt und wahrscheinlich haben die auch das WiFi der ganzen Schule gekappt.“

Nun…Es gibt immer den Notausgang, der, so, irgendwo auf dem Dach ist?“, antwortete Roger unschuldig.

Tom saß schweigend da und kicherte dann während er sich die Augen abtrocknete. „Wenigstens versuchst du bei dem ganzen hier optimistisch zu bleiben, Mann.“

Nun, so lange immer noch jemand in diesem College ist können wir das hier irgendwie beenden. Er hat uns noch nicht erwischt, und wir werden nicht zulassen, dass er daran etwas ändert“, versicherte Roger.

Tom seufzte als er sich zurücklehnte. „Nein, das werden wir nicht. Wir werden nicht zulassen, dass er gewinnt.“

Trotzdem…Ich frage mich was er mit seinem ‚Zuhause‘ meinte. Meinte er damit die Welt in dem Spiel?“, fragte Roger.

Weiß ich nicht, schon möglich“, erwiderte Tom und klang müde. „Es ist ziemlich offensichtlich, dass dieser Typ nicht von dieser Welt ist, und wo auch immer er herkam ist kein Zuhause, in dem ich sein will.“

Ohne Witz“, stimmte Roger zu und lehnte sich zurück.

Also, was machen wir jetzt?“, fragte Tom.

Roger sah zuerst zur ihm, dann zur Tür, und dann wieder zu ihm. „Wir warten bis Morgen früh. Wenn es dann sicher ist machen wir uns auf die Suche nach einem Weg raus.“

8

Am Morgen wurde Tom im Lagerraum vom Klang seines klingelnden Handys aus dem Schlaf gerissen. Die letzte Nacht war für ihn die absolute Hölle gewesen, und er war sich sicher, dass er und Roger als einzige im College übrig waren. Wahrscheinlich hatte die Kreatur sich mittlerweile die Seelen von allen geholt, die noch auf dem Campus waren.

Als er seinen Kopf anhob ließ Toms Schläfrigkeit deutlich nach als er erneut das Klingeln hörte. Er setzte sich hin, zog sein Handy hervor und ging ran. Es war Detective Green.

Tom? Tom, bist du da?“, fragte Green mit besorgter Stimme.

Green! Oh, Gott sei Dank!“, brachte Tom erleichtert hervor.

Das kannst du laut sagen. Ich habe seit Ewigkeiten versucht dich zu erreichen, aber das WiFi war offline. Was ist los?“, fragte Green.

Green, sie müssen uns hier rausholen“, sagte Tom drängend. „Der Mörder ist hier im College…Er…er hat alle ermordet. Nur ich und mein Kumpel Roger sind übrig.

Moment…Meinst du das ernst? Der Mörder ist jetzt gerade im College?“, fragte Green.

Ja! Und er hat ALLE getötet!! Bitte, sie müssen uns hier rausholen!“, flehte Tom verzweifelt. „Die Sekte des X ist auch beteiligt, sie haben jeden Weg aus dem College abgeschnitten und sie sind diejenigen, die das WiFi gekappt haben!“

Oh Gott…“, murmelte Green und klang recht entsetzt, dann versuchte er die Fassung zu bewahren. „Alles klar, halt durch, Tom. Ich mache mich sofort auf den Weg. Halt nur für noch ein Weilchen aus, okay?“

Ja, Danke sehr!“, stieß Tom hervor und war erleichtert, dass die Hoffnung noch nicht gestorben war. „Bitte beeilen sie sich, ich weiß nicht wo er ist oder was er macht, aber ich…ich habe eine Scheißangst.“ Toms Stimme wurde brüchig als die Tränen zurückkehrten, in der Tat hatte Tom Angst. „Ich will nur nach Hause gehen, Detective, ich will einfach nur nach Hause gehen und nicht hier sein. Bitte…“

Okay, okay, beruhige dich einfach, Tom“, antwortete Green. „Es wird alles gut. Du musst jetzt für mich stark sein, okay? Wir werden dich da rausholen. Aber bitte bleib noch für ein Weilchen stark bis ich eintreffe, okay?“

Als ihm das gesagt wurde beruhigte Tom sich und antwortete. „…Okay. Okay, das werde ich. Danke, Detective.“

Damit legten beide auf. Tom stand auf. „Roger?“, sagte er. „Roger, wo bist du? Detective Green hat angerufen! Er ist jetzt gerade auf dem Weg, wir kommen hier raus! Roge—“ Seine aufgeregte Stimme stockte als er sah, dass die Stahltür des Lagerraums einen Spalt weit offenstand…War sie immer geöffnet…?

Ahhh, Roger?“, fragte Tom verwirrt. „Die Tür ist offen…“ Seine Stimme schweifte ab als er sich umdrehte und sah wie Rogers Beine an einer Seite des Raums hinter einem Stapel Essenskisten hervorlugten.

Roger?“, rief Tom erneut und ging auf den Stapel zu während die vertraute Angst erneut in ihm aufstieg.

Als er sich umdrehte um die andere Seite des Stapels anzusehen spürte er wie seine Beine taub wurden und sein Herz zerbrach. Er fiel auf die Knie und war von oben bis unten taub. Dort auf dem Boden saß Roger vor ihm. Leblos, blass, mit ausdruckslosen Augen und weit aufgerissenem Mund, Blut lief von seinem Kiefer, der nutzlos an seinem Gesicht hing.

Tom stieß einen langgezogenen Schrei des Schmerzes, des Leides und der Qualen aus, wobei seine mit Tränen gefüllten Augen nicht von dem wichen, was von seinem letzten Freund übrig war, eine leere Hülle von einer Leiche. Beraubt von seiner Selbstwahrnehmung, beraubt von seiner Seele.

Tom brach auf dem Boden zusammen und hämmerte mit den Fäusten immer wieder auf den Boden, dabei schrie er voller Verzweiflung und so viel Hass für denjenigen, der Toms Freunde auf grausame Art weggenommen hatte; die grauenhafte, nicht von dieser Welt stammende Monstrosität, die die Menschheit auf so egoistische Art als nichts weiter als Eigentum betrachtete, das man besaß, Spielzeuge, mit denen man so lange spielte bis sie kaputt waren. Noch nie zuvor hatte Tom so viel Wut oder Hass für ein anderes Lebewesen verspürt, und in seiner Verzweiflung hatte er jeden rationalen Gedanken verloren als er sofort aus dem Lagerraum und raus aus der Cafeteria rannte.

Es war ihm egal ob die Kreatur immer noch in der Nähe war oder nicht, ihm war egal ob er selbst im freien wie alle anderen erwischt würde. Er hatte genug. Er rannte und rannte bis er sein Zimmer im Wohnheim erreichte.

Als er seinen auf dem Schreibtisch sitzenden Laptop ansah atmete er hektisch; er sah ihn mit einem solch wütenden, hasserfüllten Blick in den Augen an als wüsste er genau wie er das hier beenden konnte. Als ob er es von Anfang an vorgehabt hatte.

Mit dem Zorn eines Irren packte Tom seinen Laptop und schlug ihn gegen den Boden, und dann nochmal. Als er gegen ihn trat nahm er sich einen Hammer und begann den Bildschirm und die untere Hälfte des Laptops zu zerschmettern. Er schrie, lachte und weinte als er seinen eigenen Laptop zerstörte, wobei er hysterisch so tat als würde er tatsächlich dem Monster weh tun, das sich in ihm verbarg. Dann, mit einem letzten Schwung, zersprang der vollständig beschädigte Bildschirm in Tausend Teile.

Es war vollbracht. Er hatte es vollbracht. Die Brücke zwischen den Welten war zerstört. Wenn die Kreatur wieder in seiner Welt zurück war konnte er jetzt unmöglich zurückkehren, und wenn er in dieser war, so saß er fest und konnte nicht in das Albtraumreich zurückkehren, das er „Zuhause“ nannte.

Tom lag auf dem Boden und stieß ein Flennen aus. Er flennte und flennte für eine Zeit, die sich wie Stunden anfühlte. Endlich hatte er das Gefühl von diesem grauenhaften, grauenhaften Albtraum befreit zu sein. Endlich war das Monster fort.

Er hatte seine Freunde nicht retten können, aber jetzt konnte Tom sich ausruhen, denn er hatte alle gerettet.

Dann hörte er etwas.

Akkustand bei 100%“

Tom setzte sich wieder hin und als er sich langsam umdrehte sah er Kyles Laptop. Er war vollständig aufgeladen.

Sofort verspürte er den Drang ihn auch zu zerstören, doch bevor er überhaupt den Hammer heben konnte um ihn auf den Laptop niedersausen zu lassen hielt ihn etwas davon ab.

Es war eine Stimme. Eine vertraute Stimme…

„…Tom? Tom, bist du da?“

Nein…das konnte nicht sein…

Tom ließ den Hammer schockiert fallen und öffnete langsam den Laptop.

Auf seinem Bildschirm starrte ihm Knuckles der Ameisenigel entgegen, nur dass sein Fell eine gedämpfte, fast schon rostige Farbe hatte, seine lila Augen stattdessen grün waren, und er einen tristen Blick im Gesicht hatte, sodass es aussah als hätte er seit Jahren zum ersten Mal Erleichterung gefunden. Bei der Umgebung, in der er sich befand, schien es sich um die Green Hill Zone zu handeln.

Tom sah den Knuckles an, der seinerseits ihn anstarrte. Dann ergriff dieser Knuckles in dieser unglaublich vertrauten Stimme das Wort.

H-hey T-Tom…Wie gehts so…?“

Tom wollte es nicht sagen, doch er wusste genau mit wem er redete, und als er spürte wie die Tränen zu ihm zurückkehrten flüsterte er langsam den Namen.

Kyle…?“

Die bemitleidenswerte Kreatur nickte und versuchte auch sich selbst am weinen zu hindern.

Oh…oh Gott…“, murmelte Tom ungläubig. „Was hat er dir angetan…?“

Heh…“ Die Kreatur, bei der es sich um Kyle handelte, kicherte trocken. „Ich schätze ich bin wirklich so leichtsinnig wie du gesagt hast, Bro…“ Tom konnte nichts sagen, er sah nur seinen Kindheitsfreund an.

Es tut mir Leid, Kumpel…das ist alles meine Schuld“, stellte Kyle traurig fest, schloss seine Augen und schüttelte den Kopf vor Schuld. „Ich hätte mir nie dieses gottverdammte Spiel besorgen sollen. Ich habe echt übel verkackt, Kumpel…ich habe echt übel verkackt…“

Sag das nicht“, versuchte Tom ihn zu beruhigen. „Du wusstest das nicht. Du hättest es nicht wissen können.“

Ich wollte es dir sagen, glaube mir, ich WOLLTE es“, erklärte Kyle verzweifelt. „Aber…Dieses Ding…er hat mich geholt bevor ich überhaupt irgendwas tun konnte.“

Ich hatte so ein Gefühl“, bemerkte Tom. „Er hat sich schon Roger, Mike und Vicky geholt…Er hat alle hier im College geholt. Ich bin der Einzige, der hier übrig ist.“

Moment…Wirklich?“, fragte Kyle besorgt. „Scheiße…Kein Wunder, dass er gute Laune hatte…“

Was meinst du damit?“, fragte Tom.

Er will, dass ich dich davon überzeuge deine Seele aufzugeben, damit du dich dem Rest von uns in dieser Welt anschließen kannst“, gab Kyle zu.

Was…?“, fragte Tom schockiert.

Ja. Aber das werde ich nicht. Es ist schlimm genug, dass er mich und alle anderen geholt hat, aber ich werde nicht zulassen, dass er dich bekommt“, ergriff Kyle das Wort mit aufsteigendem Mut. „Tom, du musst aus diesem College verschwinden!“

Aber—“ Bevor Tom noch etwas sagen konnte glitchte der Bildschirm und veränderte sich, und Kyle war weg während der Bildschirm unbeschreiblich wurde.

NEIN!“, schrie Tom und packte die Seiten des Monitors. „Gib ihn zurück! GIB IHN VERDAMMT NOCHMAL ZURÜCK!!“

Das glitchen ließ nach und dann erstarrte Tom, jetzt sah er in etwas, das wie ein dunkler Flur aussah. Die Wände waren lila und von Fackeln durchzogen, darüber waren Reihen von dunkelroten Vorhängen, die sanft wehten, und der Boden hatte ein Schachbrettmuster, der Flur sah aus als würde er in die Dunkelheit übergehen.

Als Tom den Flur ansah fing ein Klavier an zu spielen. Es war eine seltsame Melodie, gedämpft, weit weg, er konnte nicht sagen ob sie düster oder melancholisch sein sollte. Während sie weiterspielte tauchten in der Dunkelheit des Flures zwei rote Punkte auf und Tom erstarrte. Erschreckt sah er zu wie die falsche Sonic Kreatur, die ihn während dieser letzten Wochen gequält hatte, in Sicht kam und dieses breite, von Reißzähnen dominierte Lächeln trug als er immer näher und näher kam.

Tom stolperte zu Boden, kroch rückwärts und beobachtete wie die Kreatur dem Bildschirm nähertrat bis nur noch sein Kopf sichtbar war. Und dann hob er eine Hand, und dann wurde der Bildschirm verzerrt und deformiert, die Realität wurde zerrissen und verdreht als die Kreatur anfing raus zu klettern.

Die Kreatur kroch auf allen Vieren als er aus Kyles Laptop kroch, wobei seine hungrigen Raubtieraugen nie von seiner jüngsten Beute wichen. Die Kreatur stellte sich dann auf die Füße und türmte über Tom, ehe er sich ein Stück vorbeugte und mit einer gedämpften Stimme sprach, die eine Kombination aus seinem monströsen Knurren und seiner verspottenden, aufgesetzten Teenager Stimme war.

Zeit für Runde 2, Tom.“

Mit grausamer Freude trat die Kreatur einen Schritt nach vorn, was Tom dazu brachte in Panik zurückzuweichen. Die sadistische Bestie kicherte dieses grässliche, clownartige Lachen während er freudig weiter langsam auf Tom zuging und auf ihn einredete während er jede Sekunde der Angst genoss, die er dem jungen Mann bereitete.

Du bist der letzte hier, Tom, und so viel Spaß wie mit dir habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehabt.“

Tom kroch hilflos bis er spürte wie sich sein Rücken gegen sein Bücherregal presste. Er sah wie die Reißzähne der Kreatur mit seinem Speichel glänzten als er sich ihm näherte und ganz wild darauf war Tom mit seiner Hand zu packen. Die Augen der Kreatur rollten nach hinten als er auf perverse Art schnaufte und knurrte.

Ohhhh, all der Spaß und die Spiele, die wir zwei genießen werden sobald ich dich zu mir nach Hause mitnehme…“

Nein…nein, bitte…“, winselte und flehte Tom während ihm Tränen übers Gesicht liefen, die Kreatur knurrte und starrte ihn lüstern an, und sein von Reißzähnen durchzogenes Lächeln wurde noch wahnsinniger, als er es sich je vorgestellt hatte. Hinter dem Monster sah Tom den Messerblock in der Küche…Er musste schnell sein…

„…Ich wage zu behaupten du könntest sogar zu einem meiner Lieblinge werden!“

Und dann, sobald die Kreatur nach vorne hechtete um Tom zu packen, wich er aus und zog das Bücherregal über das Monster, sodass selbiges und sein gesamter Inhalt auf ihn stürzten. Die Kreatur knurrte und jaulte als er teilweise von den Büchern und Trophäen begraben wurde während Tom wie von der Tarantel gestochen in die Küche hetzte.

Sobald die Kreatur das umgekippte Bücherregal von sich geschoben und sich selbst aus dem Durcheinander befreit hatte sah er sich nach Tom um, hielt aber inne als er sah wie Tom das größte Messer aus dem Messerblock zog und damit auf ihn zeigte.

Eine sehr angespannte Stille folgte. Wie eine Waffe zielte Tom sein Messer auf das Monster, während das Monster das Messer verwirrt betrachtete.

Bleib verdammt nochmal weg von mir…“, drohte Tom leise. „Ich warne dich…bleib weg von mir.“

Die Kreatur sah zuerst das Messer und dann Tom an, ehe er seinen Kopf in den Nacken warf und sein verrücktes, clownartiges Lachen lachte, wobei er dabei kaum aufrecht stehenblieb, so als wäre dies das lustigste, das er je gesehen hatte.

Ist das wirklich dein Bestes, Bürschchen?!“

Als die Kreatur das sagte kam Tom sich extrem dämlich vor. Tatsächlich hatte er nichts von dem hier zu Ende durchdacht.

Sieh es ein, Tom. Ich bin kein Teil dieser Welt. Woher weißt du überhaupt, ob dieses Ding jemanden wie mich tatsächlich töten kann? Bist du wirklich bereit so ein Risiko einzugehen?“

Toms Hand, in der er das Messer hielt, zitterte ein wenig. Jetzt stand er wirklich mit dem Rücken zur Wand. Er war sich nicht sicher ob dieses Messer ausreichte um dieser Kreatur weh zu tun, dafür ihn zu töten ganz zu schweigen, und es war nicht so, als könne er einfach durch die Tür rennen und einen Weg nach draußen finden, die Kreatur würde ihn sicherlich erwischen…und Green war noch nicht eingetroffen.

Als er versuchte in Gedanken seine Optionen durchzugehen und dabei seine Haltung und seinen Blick auf das Monster beizubehalten um ihm kein Zeichen von Schwäche zu zeigen, hielt Tom plötzlich inne.

Vielleicht gab es genau einen Weg dem hier zu entkommen, wenn es bedeutete sich selbst vor dem Schicksal zu retten, das all diejenigen ereilte, die diese Kreatur geholt hatte…

Nein…Nein, ich bin nicht bereit dieses Risiko einzugehen. Aber ich BIN zu etwas anderem bereit“, sagte ihm Tom leise mit zitternder Stimme.

Die Kreatur zog die Augenbraue hoch und sein Lächeln wich einer Mine des Misstrauens.

Was wirst du tun…Moment.“

Sofort brachte Tom das Messer zu seinem Hals.

NEIN! NICHT!“

Zum ersten Mal hörte er es. Als die Kreatur ihn mit ausgestreckter Hand anbrüllte hörte er Angst in seiner Stimme und sah einen Ausdruck von aufrichtiger Panik auf dem Gesicht der Kreatur.

Jetzt hab ich deine Aufmerksamkeit, oder nicht? Gut!“, fuhr Tom fort und hielt das Messer an seine Kehle. „Du wirst mich nicht bekommen, gottverdammt. Du hast vielleicht alle anderen bekommen, all meine Freunde, aber mich nicht. Entweder lässt du mich jetzt gehen, oder ich werde derjenige werden, den du nie bekommen kannst!“

Das Gesicht der Kreatur verzerrte sich zu einer Fratze des Zorns, und seine Stimme klang nicht mehr wie die eines Teenagers, sondern wie die eines Monsters.

„…Das ist nicht fair. DAS ist nicht fair, verdammt, du solltest mich GEWINNEN lassen!!“

Tom sah dabei zu wie die Kreatur kindisch um sich schlug und wütend knurrte, wobei er in seiner Tirade mehrere Möbel zerstörte und umwarf.

Du hast geschummelt! Das ist nicht fair! Du bist ein verkommener, kleiner Schummler, Tom!“

Und du bist erbärmlich!“, schrie Tom, „Du bist kein allmächtiges Wesen, dem die Menschheit gehört, du bist nur eine psychotische, verwöhnte Bratze und ein Mobber!“

Die Kreatur knurrte während er im Raum auf und ab ging und Tom wütend ansah.

Du hast mir all meine Freunde genommen…“ Toms Stimme zitterte vor Trotz. „Du quälst Leute zum Spaß. Es ist höchste Zeit, dass sich mal jemand an dir aufgeilt, du kranker Freak.“

Die Kreatur blieb stehen und sah ihn dann langsam mit einem verschmitzten Grinsen an, wobei er diese Teenager Stimme wiederbekam.

Deine Freunde, hm? Sie bedeuten dir eine Menge, ha?“

Tom blinzelte, diese Verhaltensänderung überraschte ihn; er stählte sich für alles, was der Kreatur einfallen möge, und nickte.

Nun, was meinst du wie sie sich darüber fühlen würden, dass du jetzt dein Leben beenden willst?“

Die Kreatur stolzierte gelassen durch den Raum und führte seine Rede fort während Tom ihn beobachtete.

Ich meine denk mal drüber nach, Tom. Du solltest für sie zum Helden dieser Geschichte werden, nicht? Du wolltest sie retten. Scheint es da nicht ein wenig egoistisch, dass du dein Leben beenden willst anstelle wie sie weiterzuleben?“

Die Worte der Kreatur fügten Tom einen leichten Schlag zu. Es stimmte, er hatte seine Freunde retten wollen, aber…

Ich würde sogar sagen, dass das von dir unglaublich feige ist, Tom! Deine Freunde leben immer noch in meiner Welt und hoffen, dass du kommen wirst um sie zu retten, und doch bist du hier, entscheidest dich dafür sie zurückzulassen, entscheidest dich für den Tod anstatt dafür sie wiederzusehen.“

Tom kämpfte damit das Messer an seiner Kehle zu halten, er wollte es nicht zugeben, aber die Kreatur hatte Recht. Indem er den Tod wählte ließ er seine Freunde zurück. Als Tom klar wurde wie egoistisch er war brach das schlechte Gewissen über ihm herein, als er dort stand ließ er seine Hand mit dem Messer sinken. Die roten Augen der Kreatur strahlten boshaft als er Tom zusah, und er fuhr fort.

Ich persönlich kenne keinen Grund wieso du dich für den Tod entscheiden solltest. Wenn man tot ist kann man nicht mehr mit denjenigen zusammen sein, die einem etwas bedeuten, man kann seine Geliebten nicht mehr sehen. Ich meine, was meinst du wieso ich jedes menschliche Wesen dieser Erde einsammle?“

Tom sah zu der Kreatur auf und konnte nicht antworten, stattdessen fuhr die Kreatur mit der Erklärung fort.

Weil die Seele nicht sterben kann. Selbst wenn sie den Körper verlassen haben machen sie weiter. Ich tue folgendes: Ich nehme die Seele, ich forme sie in eine angemessene Form, und Zack! Schon bist du ein unsterblicher Einwohner meines schönen Heims! Denk drüber nach, Tom. Indem du meine Welt betrittst erhältst du die Möglichkeit niemals den Tod zu erleben. Du kannst eine Ewigkeit mit deinen Freunden verbringen…und nur ich kann dafür sorgen, dass dir das passiert.“

Die Kreatur hielt Tom eine Hand entgegen, so als würde er ihm ein Angebot machen. Das Lächeln der Kreatur schien nicht ganz so boshaft und freundlicher, wobei die Teenager Stimme das Knurren überlappte.

Ich verlange nicht viel, wirklich nicht. Ich bitte nur darum, dass du mich hin und wieder unterhältst. So ist es nur fair, oder nicht? Du spielst mit mir jedes Spiel, das ich will, und du und deine Freunde dürfen für alle Ewigkeit in meiner wunderschönen Welt leben und aufblühen. Du darfst sogar als die Figur umher gehen, die du am meisten liebst! Klingt nicht nach einer schlechten Idee, oder?“

Tom stand da und ließ die Worte der Kreatur vorsichtig auf sich wirken. Das Angebot klang verlockend…

Doch seitdem er diese Kreatur das erste Mal gesehen hatte wusste Tom Miller, dass er kein Held oder Erlöser war, er war überhaupt nicht Sonic. Er war nur ein Monster, das sich für ihn ausgab.

Tom atmete tief ein und sah das Monster an, in ihm stieg eine Aura des Selbstbewusstseins auf als er sah wie der Kreatur das Lächeln entglitt, als würde er langsam wissen, dass er nicht zu ihm durchdrang.

Verzeihung, Kumpel. Ein hübsches Angebot, doch für die Ewigkeit mit dir spielen? Jetzt wird mir klar, du bist keine verwöhnte Bratze…Du hast deinen verdammten Verstand verloren!“, schrie Tom mit in ihm brennenden Mut.

Der Mund der Kreatur verzog sich zu einem wütenden Knurren während er eine Hand hob um Tom zu schlagen, doch er hielt sofort inne, und seine schwarzen Augen weiteten sich und seine roten Pupillen schrumpften als Tom das Messer sofort wieder auf seine Kehle richtete.

Dann fragte Tom, „Du magst es als Sonic umher zu gehen, ha?“

Wag…“

Magst es dich für ihn auszugeben, oder nicht?!“

Wag es ja nicht!“

NUN, WOLLEN WIR SEHEN OB DU AUCH SO SCHNELL BIST WIE ER!!“

NEEEEEIIIIIN!!!!“

Sobald die Kreatur brüllte und nach vorne hechtete um ihn aufzuhalten nahm Thomas Miller all seinen Mut zusammen und rammte das Messer in seine Kehle.

9

Detective Green und sein Trupp waren am College eingetroffen und warfen die Barrikaden nieder, die den Eingang zu selbigem versperrten. Was er und sein Team fanden war ein schrecklicher Anblick.

Auf dem stillen Campus wurden hier und dort Leichen gefunden, sowohl von Lehrern als auch Studenten. Sie waren alle tot, ihre Münder aufgerissen. Green war mit mehreren Bullen durch den Flur geeilt um nach Tom zu suchen, wobei Green hoffte, dass der Junge noch am Leben war, und sie betraten Toms Zimmer im Wohnheim.

Dort stand Derek Green schockiert da als er den auf einem Stuhl sitzenden Thomas Miller fand.

Tot.

Die Autopsie berichtete, dass das Messer bis zur Hälfte in Toms Kehle eingedrungen war und er sich dies selbst zugefügt hatte. Suizid. Jedoch konnte der Bericht nicht sagen woher die Wunde auf seinem Gesicht kam oder wie seine Kiefer bis zum reißen aufgerissen wurden. Green konnte nur davon ausgehen, dass es vom selben Mörder getan worden war, der alle anderen im College getötet hatte. Wie auch bei den anderen Berichten hieß es Toms Körper habe 21 Gramm Gewicht verloren.

Die Forensiker fanden außerdem Toms Laptop vollständig zerstört vor, als hätte jemand mit einem Hammer auf ihn eingeschlagen. Überraschenderweise entdeckte man, dass die CD im Laufwerk, welche Green als Beweisstück einsammelte, unversehrt geblieben war.

Kyle Scotts Laptop war auch nutzlos geworden, sein Akku war komplett ausgebrannt, und der Bildschirm hatte so viele Risse, dass es keine Rolle spielte ob man ihn wieder hochfahren könnte.

Schließlich wurde der Zwischenfall öffentlich gemacht. Ein paar Tage später saß Green allein in einer Bar. Er hatte ein schlechtes Gewissen all diese Studenten enttäuscht zu haben, vor allem Tom. Er trank seinen Scotch und erinnerte sich daran wie verstört Tom war als er zum letzten Mal übers Telefon mit ihm redete. Als er dort saß und versuchte seine Schuldgefühle zu ertränken setzte sich Dereks Schwester Sarah neben ihn.

Ich dachte mir, dass ich dich hier finden würde“, sagte sie.

Derek brummte und zuckte die Schultern. „Überraschenderweise habe ich meine Marke noch nicht abgegeben.“

Pass auf, ich weiß es war hart für dich, aber du kannst nicht weiter in der Vergangenheit bleiben. Das würde Tom nicht wollen“, versuchte Sarah ihm zu erklären.

Trotzdem“, murmelte Derek während er seinem Glas Scotch einen niedergeschlagenen Blick zuwarf, „Unser einziger Hinweis ist tot. Der Mörder ist immer noch da draußen, wir haben keine Beweise dafür, dass die Sekte des X an den Morden beteiligt ist, und da kann ich gleich das Handtuch werfen…Wir sind wieder in einer Sackgasse, Sis.“

Nun…nicht ganz“, argumentierte sie. „Die Forensiker haben berichtet sie hätten auf der Suche nach Beweisen etwas in Thomas Millers Mülleimer gefunden.“

Oh ja? Was denn?“, fragte Derek und sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. Damit gab sie ihm eine Plastiktüte, die zum einsammeln von Beweismitteln benutzt wurde; in ihr befand sich ein Brief, ein zerknüllter Brief, der mit zittriger Hand geschrieben wurde. Es war der Brief, den Tom von Kyle bekommen hatte.

Sarah sagte recht kalt, „Schien so als hätte unsere Sekte des X sich damit beeilt das Spiel, das sie Kyle gegeben hatten, an Tom weiterzureichen sobald er damit fertig war es zu spielen.“

Dereks Augen weiteten sich als er zuerst den Brief und dann sie ansah. „Wie oft habe ich dir gesagt, dass ich es liebe dich als Schwester zu haben, Sarah?“

Sarah zuckte die Schultern und antwortete recht schüchtern, „Ich würde sagen nicht oft genug.“

Damit nahm Derek den Brief und dann begaben sie sich direkt zurück zum Büro um ihn sich anzusehen.

Sie wussten nicht, dass sie von einem ganz in schwarz gekleideten Mann, der auf seinem Kopf einen Fedora trug und an einem nahestehenden Tisch saß, beobachtet wurden. Als er beobachtete wie die beiden Detectives gingen hob er eine Hand zu seinem Kaiser Wilhelm Bart, ehe er sie sinken ließ und ein Handy hervorzog um einen Anruf zu tätigen.

Als die Person am anderen Ende ran ging sprach er mit einem Südstaaten Bariton. „Hallo? Ich bins…Ja. Sie haben den Brief bekommen. Genau nach Zeitplan. Ja…Ja, ich werde mit ihm darüber reden. Nein, Madame. Ich bezweifle, dass er nicht gehorchen wird. Die Sekte des X wird dafür sorgen, dass er unserem Herrn wohlgesonnen bleibt.“

Der Mann stand auf und ging durch die Tür. Bevor er auflegte sagte er,

Ja, Madame. Ich werde sie nicht enttäuschen. Ich bin ein Soldat, der die Wünsche unseres Herren X durchsetzt. Ich stehe immer zu seiner Verfügung…Vielen Dank. Auf Wiederhören…Miss Goldman.“

ENDE

***

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