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The Valdemar Zombification Syndrome

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

The Valdemar Zombification Syndrome

Dem Voodoo-Glauben von Haiti entstammt der Mythos der Zombies: Untote, die von einem bösen Priester, dem sogenannten Bokor, verflucht werden.

Einige seltene „Schwarzmagische Bücher“, deren Vertrieb weltweit nur unter der Hand stattfindet, zeigen auf, wie eine Zombiefizierung durchgeführt werden kann. Der Hauptbestandteil des Giftes, das zum Einsatz kommt, stammt vom Kugelfisch. Mit anderen Inhaltsstoffen, die zum Teil auch eine toxische Wirkung aufweisen, wird ein Pulver hergestellt, welches durch Verabreichung (ob oral oder über Inhalation; hier gehen die Meinungen auseinander) beim Opfer des Bokors zu einer scheinbaren Totenstarre führt.

In einer Zeromonie wird das Opfer während der Lähmungsphase scheintot beerdigt. Das Gehirn erfährt durch den Sauerstoffmangel eine starke Schädigung. Nach einer bestimmten Zeit gräbt der Bokor das Opfer wieder aus und redet nun dem geistig schwer beeinträchtigten Opfer ein, dass es fortan als Untoter dem Bokor zu dienen habe.

Man kann davon ausgehen, dass hier der einzige wahre und gut dokumentierte Kern des Zombiemythos zu finden ist.

* *

Mit dem Film „Die Nacht der Lebenden Toten“ gelang dem Autor und Regieseur George A. Romero eine Kunstform der Zombiefizierung. Es entstand der Prototyp eines fantastischen Wesens, das untot einen außerordentlichen Apettit auf Menschenfleisch entwickelt.

Seit 1968 zollen unzählige Trittbrettfahrer dieser Mär unablässig Tribut durch neue Filme, Serien, literarische Werke und Computerspiele. Wissenschafltich gesehen, können solche Wesen nicht existieren.

Während das Opfer eines Bokors verwundbar ist, wie jeder lebende Mensch, werden die frei erfundenen Zombies einzig durch eine Kopfverletzung eliminiert. Doch wie soll ein toter Organismus, der keinen Sauersoff durch seine Blutbahnen transportiert, sich weiterhin bewegen und Nahrung verstoffwechseln?

Als Mediziner beschäftigte mich die Frage, ob es reale Zombies geben könnte, deshalb nicht sonderlich. Wie eben geschildert, kann ein toter Organismus keine Bewegungsenergie bereitstellen und die dokumentierten Zombies auf der Insel Haiti sind in Wirklichkeit die Opfer eines toxischen Angriffs mit anschließender Misshandlung.

* *

Doch meine Erlebnisse in einem kleinen Dorf in Guinea veränderte meine persönliche Sichtweise und sind als Warnung zu verstehen, sich auf keine ungesicherten Experimente einzulassen, die Menschenleben gefährden!

Nach der drastischen Ebolafieber-Epedemie des Jahres 2014, welche erst 2016 für beendet erklärt wurde, flog ich zu Forschungszwecken im letzten Jahr nach Guinea. Ein gemeinnütziges Unternehmen der Pharmaindustrie beauftragte mich und zwei weitere deutsche Mediziner, einen neuen Impfstoff an ehemaligen Infizierten zu testen.

Ein kleines Dorf, siebenunddreißig Bewohner/innen wurde zur Versuchszone erklärt. Natürlich flossen hier nicht unerhebliche Schmiergelder an Regierungsbeamte und von einer freiwilligen Teilnahme der Dorfbewohner konnte nie die Rede sein. Trotzdem empfingen uns die Menschen wohlwollend, doch schenkten sie unseren weißen Kitteln kaum Vertrauen.

In einer ersten Gesprächsrunde sagte man uns, dass damals nur zwei Dorfbewohner eine Ebola-Erkrankung überlebt hätten. Nach einem Bluttest, den wir im Anschluss durchführten, besaßen jedoch siebenundzwanzig Personen Antikörper und waren demnach eindeutig mit dem Ebolavirus in Berührung gekommen.

Der neue Impfstoff, welcher vorhandene Antikörper reaktivieren und gleichzeitig eine Immunantwort provozieren sollte, wurde vier Personen (drei verhältnismäßig kräftigen Männern, zwischen zwanzig und vierzig Jahren, und einer jungen Frau im Alter von zweiundzwanzig Jahren) injiziert. Die Auswahl erfolgte auf der Analyse verschiedener Gesundheitskriterien und genetischer Dispositionen, die das Risiko einer schweren Erkrankung der Testpersonen minimierte. Sollte dieser Schritt erfolgreich verlaufen, so würde im schlimmsten Fall ein leichter Krankheitsverlauf auftreten.

Radikale Fresszellen, welche in dem neuartigen Serum durch eine Proteinreaktion freigesetzt werden, sollten dann das Immunsystem deutlich unterstützen, den Erreger markieren, eine Barriere bilden und damit eine schnelle Genesung herbeiführen.

Doch unerwartet stark entwickelte sich der Krankheitsverlauf bei den Probanden. Die typischen inneren und äußeren Blutungen traten bei allen vierTestpersonen im gleichen Ausmaß auf. Allerdings verstarben sie daran nicht. Aus mir unbekannten Gründen bildeten die Proteine des Impfserums mit dem Blutplasma eine stabilisierende Symbiose. Die roten Blutkörperchen vermehrten sich dabei rasend schnell und verdickten das Blut. Der Herzschlag sank allerdings, als Folge des erschwerten Blutflusses, bereits nach einer Stunde auf bedrohliche Werte.

Infusionen verdünnten anfangs das Blut und hielten den Kreislauf stabil. Doch wir verloren trotz aller Bemühungen die junge Frau, die völlig unerwartet aufhörte zu atmen und in diesem Zusammenhang auch keinen wahrnehmbaren Puls mehr besaß. Weiterhin quoll dickes, dunkelrotes Blut aus ihrem Körper hervor. Sehr schnell, vermutlich durch die Wärme und den anhaltenden unerklärlich hohen Sauerstoffgehalt in ihrem Blut, traten die ersten Verwesungsprozesse ein, als sich der vermeintliche Leichnam plötzlich erhob.

Die Bewegungen wirkten unkontrolliert und der Blick der jungen Frau strahlte panische Angst aus. Aus ihrer Kehle traten gluckernde Geräusche hervor. Sie packte meinen Kollegen und schrie einen schrillen Ton in seine Richtung. Ihre Haut platzte durch die Anstrengung an den Armen auf und setzte das darunterliegende faulige Muskelgewebe frei.

Starr vor Angst blieb ich stehen und sah mit an, wie dem jungen Arzt von einer unbändigen Kraft, die in der Frau aufkam, der Bauchraum aufgerissen wurde. Seine Gedärme quollen hervor und dünnflüssiges Blut umspülte die Hände der Infizierten. Ein wahnsinniges, gurgelndes Lachen, war zu hören. Auch zwei der anderen Testpersonen versuchten aufzustehen. Mir war nicht klar, ob diese eine ähnliche Metamorphose vollzogen hatten, oder nun selbst zu fliehen versuchten. Erst die unkoordinierten Bewegungsabläufe verrieten mir, dass sie sich im gleichen Stadium befanden, wie die weibliche Testperson.

Alle drei Gestalten humpelten mit verzweifeltem Geschrei auf mich zu und versperrten mir den Weg zur Tür. Der Vorgesetzte unseres kleinen Forschungsteams, der diese albtraumhafte Situation ebenfalls bisher regungslos beobachtete, wurde von einem unwillkürlichen Fluchtreflex erfasst und rannte dabei direkt in die beiden Männer hinein. Diese packten ihn und brachen ihm dabei das Genick. Wütend zerrten sie weiter an seinem Körper herum, bis auch sie den Bauchraum aufgerissen hatten und mit ihren Händen grotesk in den inneren Organen wühlten. Weshalb vollzogen sie dieses grauenhafte Ritual? Sie wirkten dabei, als wären sie in Trance; fremdgesteuert.

Mir blieb nur das Fenster zur Flucht, als auch die letzte Testperson sich zu bewegen begann. Ein absichernder Blick auf meine Verfolger zeigte mir eine auffällige Veränderung. Die weibliche Testperson verweste innerhalb von wenigen Augenblicken und ein übler, fauliger Geruch durchzog das Innere der Hütte. Ihr Unterkiefer fiel herab und das Entsetzen in ihren Augen nahm eine Dimension an, die ich zuvor nie gesehen hatte. Da mich die anderen Gestalten weiterhin verfolgten und in einer imposanten Geschwindigkeit auf mich zustolperten, wagte ich den Sprung aus dem Fenster. Dabei kam ich jedoch unglücklich auf und verstauchte mir den Knöchel.

Vor dem Fenster liegend, stellte ich erleichtert fest, dass die mutierten Versuchspersonen nicht aus dem Fenster klettern konnten. Sie schrien, heulten und kratzten wild um sich. Dabei schälten sie sich gegenseitig das faulige Fleisch von den Knochen.

Um mich herum hatten sich einige Dorfbewohner versammelt, die schockiert das Geschehen beobachteten. Einer der Dorfältesten kam gezielt auf mich zu, spuckte mich an und sagte: „Du kannst uns nicht heilen. Wenn Du das versuchst, lassen wir die Toten tanzen!“. Er zündete eine Fackel an und warf sie durch das Fenster auf die bereits in sich zerfallenen Kreaturen, die immer noch entseztliche Schreie von sich gaben.

Schnell fing die Hütte Feuer und alarmierte Polizisten fuhren in einem Geländewagen herbei. Sie trennten die Menge und forderten mich eilig auf einzusteigen. Umgehend fuhren sie mich zur Firmenzentrale des Pharmakonzerns. Der Vorfall wurde dort ungläubig aufgenommen, aber von der WHO (Welt-Gesundheits-Organisation) gewissenhaft recherchiert und dokumentiert.

* *

Edgar Allan Poe veröffentlichte 1845 in einer Zeitschrift einen ähnlichen Fall. Die Lebensenergie eines Mannes, mit dem Namen Valdemar, wurde nach seinem Tod durch Magnetismus und Hypnose weiterhin an seinen Körper gebunden. Nachdem der Zustand der Trance aufgelöst wurde, zerfiel der tote Körper zu einer stinkenden Masse. Die Kurzgeschichte, die unter dem Namen „The facts in the case of M. Valdemar“ Bekanntheit erlangte, erweckte anfangs den Eindruck eines realen Ereignisses. Erst zu einem späteren Zeitpunkt räumte Poe ein, die Geschichte frei erfunden zu haben.

Wie dem auch sei, der sonderbare Vorfall in Guinea erinnert an diese Kurzgeschichte von Poe und wurde deshalb als „The Valdemar Zombification Syndrome“ in den Akten der WHO vermerkt.

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