KurzSchockierendes EndeTheorie

Theodizee

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Oft liege ich nachts einfach wach und stelle mir diese eine
Frage. Die Frage, die man sich zwangsläufig stellen muss, wenn man seine ersten
Jahre auf der Welt verbracht und die ersten großen Enttäuschungen erfahren hat.
Jeder von uns hat im Leben irgendwann diesen Moment, wenn er das Gefühl hat,
von der ganzen Welt verlassen geworden zu sein, wenn die eigenen Tränen alle
noch so kleinen Poren des Gesichts ausgespült haben und die Augen so rot und
verquollen wie eine alte Tomate sind. Denkt an diesen Tag zurück, an dem ihr
zum ersten Mal euren Kopf von eurem durchnässten Kissen gehoben und euch
gefragt habt: Wie ist denn das mit diesem Gott?

Wenn es ihn doch gibt, den Heiligsten von allen, den hohen
Vater, Schöpfer und Herrscher über diese Welt, wenn er wirklich so sein sollte,
väterlich und gut, warum passieren denn so viele schlechte Dinge auf dieser
Welt? Wenn es ihn gibt und er doch so herrlich und lieb ist, wieso liegt man
denn nun überhaupt da? Natürlich, vielleicht hat man irgendetwas verbrochen,
irgendetwas angestellt, eine Sünde begangen, für die man nun büßen muss.
Eventuell ist es ja gar nicht so unverdient, dass man selbst auch mal hingefallen
ist, es könnte ja sein, dass man einfach an der Chance, sich aufzurappeln und
weiterzumachen wachsen soll. Wahrscheinlich ist es doch gar nicht so
ungerechtfertigt und nur Teil eines größeren Plans.

Aber ist es erstmals gedacht, so kann der Gedanke auch
jederzeit nach freiem Belieben zurückkommen. Denn man fällt wieder, man
stolpert erneut und stürzt zurück in diesen Abgrund und fragt sich wieder, was
in Gottes Namen das denn nun soll? Ja, es ist Teil eines Plans, ja, man soll
daran wachsen, meinetwegen, aber warum gehört es denn überhaupt zu dem Plan,
alle drei Meter wieder eine Niederlage zu erleben? Ist man denn wirklich so
unvollständig geschaffen, dass ein solches Wachstum noch nötig ist. Und wenn
ja, warum ist man denn dann so unvollkommen geschaffen worden? Besteht der Plan
vielleicht nur darin, sich am ständigen Scheitern und Aufrappeln der Menschen
zu ergötzen, so wie sich ein Kind an einer Ameise labt, die verzweifelt in
einer Pfütze zu schwimmen versucht? Soll das die große Vorsehung sein?

Und was ist mit den ganzen Kriegen? Mit den Verbrechern, dem
Blutvergießen, dem sinnlosen Morden und den Massenvernichtungen? Wo ist der
Sinn hinter den korrupten Politikern, den skrupellosen Konzernbossen, dem
Klimawandel und den rassistischen Polizisten? Wozu gibt es denn Vergewaltiger,
Warlords, Diktatoren und Terrorzellen? Wie soll denn der Mensch an etwas
wachsen, an einem System reifen, das ihn von seiner Geburt bis hinein ins Grab
unterdrückt, ohne Gnade und ohne Mitgefühl?

Allerdings, vielleicht ist es gerade diese Erleuchtung Teil
des großen Ganzen. Diese Erleuchtung konnte doch genau sein wofür du geschaffen
wurdest, warum sollst du denn nicht die Person sein, die durch ebendiese Erkenntnis
soweit wächst, dass sie die Welt nach ihrem Gedanken verändern und alle diese
Missstände beseitigen kann. Der prophezeite Eine, mit der Macht der Menschheit
endlich den Segen und den Frieden zu bringen, nach dem sie sich so bitterlich
sehnt. Das bist du. Du kannst das alles schaffen. Du kannst die Welt in eine
neue Zukunft führen, du ganz allein, erhellt durch diese Erkenntnis. Was dir
vor einigen Momenten noch als ausweglose Zwickmühle erschien, es ist doch auch
eine riesige Möglichkeit für dich. Du kannst das schaffen. Aber wenn das nun
ein Part der großen Vorsehung ist, dass es an dir liegt, uns in eine neue Welt
zu führen, dann bleibt da doch eine kleine Frage offen:

Wieso warst du, der große Auserwählte, dann grade so abgelenkt von der rosigen Beschreibung deiner Zukunft und deiner Macht, dass du den Einbrecher gar nicht bemerkt hast, der leise wie ein Mäuschen in dein Zimmer geschlichen ist und jetzt grad seine Pistole auf deinen Hinterkopf richtet?

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