ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Vorherige Pasta:
Tiger, Tiger, Feuerspracht
in der Dschungeln dunkler Nacht:
Welches Aug‘, welch‚ ew’ge Hand
formten Deiner Schrecken Brand?
(Ausschnitt: William Blake, The Tiger)
„Lass uns nochmal über die Gerichtsverhandlung reden, Marleen.“ Sie sah mir tief in die
Augen: „Du hast dein Bestes gegeben.“ Ich wich ihrem Blick aus und sah
stattdessen auf die hölzernen Bücherregale hinter ihrem Rücken. Sie fügten sich
hervorragend in den Raum ein.
Mein Blick
wanderte über die grüne Tischlampe und an den Fenstern vorbei bis hin zu dem
dunkelbraunen Ledersofa, auf dem ich
saß.
„Wie oft
sollen wir noch darüber reden? Da gibt es nichts mehr.“, erwiderte ich in einem
leisem Ton. Ich ließ die Finger meiner rechten Hand über die Knöpfe in den
Senken der Couch gleiten.
„Marleen.
Ich hab` es dir schon einmal gesagt. Das Verdrängen nutzt gar nichts. So machst
du dir keine Freude. Wir sind doch hier, um dir zu helfen… Wie sollen wir das
anstellen, wenn du mich ausschließt?“
Meine Augen
wurden feucht, als ich wieder aufschaute: „Ich kann das alles nicht mehr. Die
Schreie, diese wüsten Beschimpfungen. Diese Ungerechtigkeiten…“ Ich schüttelte
den Kopf und wischte mir einige Tränen aus dem Gesicht.
Dr. Goldberg
seufzte: „Sie haben dich in aller Öffentlichkeit nieder gemacht. Ich weiß, wie
schrecklich das ist. Aber du kannst dich doch nicht ewig davon `runterziehen
lassen.“ Sie lächelte mich an, nahm ihre Brille von der Nase und steckte sie in
die Brusttasche ihres Blazers: „Hm?“
Die Wut
packte mich. Es sprudelte aus mir heraus, wie aus einem Vulkan: „Drei
wahnsinnige Hexenjäger haben mich entführt, gefoltert und meine Familie
umgebracht. Dann sind sie bei meinem Freund eingebrochen und haben auch seine
Familie ermordet. Er gibt mir jetzt die Schuld dafür und vor Gericht haben mich
ihre Anwälte und ihre Familie als
geisteskrankes Ungeheuer dargestellt! Mein Leben liegt in Trümmern und ich soll
mich nicht davon runterziehen lassen!?“
Ich konnte
mich nicht mehr halten und sprang auf, beugte mich über den kleinen dunklen
Glastisch und schrie ihr mitten ins Gesicht: „Seit Wochen nichts als denselben
Scheiß`! Sie und ihre Psycho-Nummer können mich mal!“
„Setzt dich
hin.“, zischte sie mir entgegen.
Daraufhin
explodierte ich und ging direkt auf sie los. Diese Kurpfuscherin hatte kein
Recht sich so zu benehmen. Nicht mir gegenüber, nach allem was ich durchgemacht
hatte. Sie versuchte vergeblich, sich zu wehren, doch ich gab ihr keine Chance.
Immer und
immer wieder schlage ich auf sie ein, treffe ihr Gesicht, ihre Nase und die
Augen. Meine Fingernägel graben sich in ihre Wangen, als ihr warmes Blut durch meine Finger strömt. Erbarmungslos
verstümmele ich sie nun. Während ich sie fest in meinem schrecklichen Griff
halte, beiße ich ihr in die Nase, schmecke den Lebenssaft. Meine Zähne
zerfleischen ihre wunderschönen künstlichen Lippen.
Erbärmlich
keucht sie, schnappt nach Luft. Ihre Versuche zu schreien ersticken meine Hände
an ihrer Kehle im Keim. Sie ringt um Atem und ihre großen dunklen Augen
blickend so flehend in meine.
Der warme,
wohlige Schauer durchfährt mich, wie der Kick bei einer Achterbahnfahrt. Mein
Unterleib, mein Bauch, sie sind Feuer. Der Schauer erfüllt mich, fühlt sich so
wunderschön, geradezu himmlisch an. Ich bin Gott und sie ist ein Nichts in
diesem Augenblick. Ihre Lunge verkrampft sich und endlich zuckt wieder ein so
lange vermisstes Lächeln über mein Gesicht.
Glücklich
grinsend beuge ich mich zu ihr hinab, flüstere ihr etwas ins Ohr: „Lass` dich
davon nicht runterziehen.“
Ich schaue
ihr tief in die dunklen Augen und genieße die Ruhe, die Macht. Endlich gibt sie
keine törichten Lehren oder dummen Ratschläge mehr, nur ihre erschlaffenden
Muskeln geben noch ein schwaches Lebenszeichen. Allmählich wird es ruhiger, um
dann, ein wenig später, ganz zu verstummen.
Einige
Minuten verharrte ich noch auf meinem Opfer, ehe ich mich endlich wieder aufrichtete.
Dr. D.
Goldberg war tot….
Und ich
wieder auf den Geschmack gekommen…
Mein Blick
schweifte durch den Raum. Ich hielt Ausschau nach etwas zu schreiben. Auf dem
Schreibtisch an der gegenüberliegenden Wand stach mir ein kleines Notizbuch ins
Auge. Ich ging hinüber und hob es auf. Es war mit edlem, schwarzbraunem Leder
eingebunden. Ein kleines geriffeltes Gummibändchen hielt es verschlossen.
Aus einem
Kaffeebecher neben einigen Akten zog ich einen weinroten Kugelschreiber. Sein
Metallgehäuse fühlte sich kalt an, aber nichtsdestotrotz lag er gut in der
Hand.
Langsam ließ
ich ihn über das Papier gleiten. Sechs Namen standen nun in dunklen Lettern auf
den Weiß der Seiten, den ersten strich ich direkt durch.
Ich sah von
meinem Werk auf, das im Begriff war, alles zu verändern. Schwer schluckte ich
und atmete tief durch.
5 Namen
waren noch übrig…
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