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Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich sitze in einem weißen Raum; die Wände sind weiß, die Decke, der Fußboden und die ca. 40 Tische. An jedem von ihnen sitzt eine weitere Person. Alle sind Jugendliche, nicht älter als fünfzehn. Einige unterhalten sich, andere lesen oder notieren sich Dinge auf den Tablets, die jeder auf dem Tisch liegen hat. Ich fahre meins hoch. 29. Mai 2098, 7:59. Gleich beginnt der Unterricht. Ein metallisches Surren ertönt und ein Gesicht erscheint auf einer der weißen Wände. Das Gemurmel im Raum versiegt.

„Guten Morgen, liebe Schülerinnen und Schüler“ beginnt eine schnarrende Stimme. „Ich freue mich, euch heute hier begrüßen zu dürfen. Ich beginne mit der Anwesenheitskontrolle. Bitte legt eure Handflächen auf eure Tische.“ Wir tun, wie uns geheißen. Stille. Hier in den Schulen ist die Technik nicht besonders schnell und modern. „Anwesenheit überprüft. Alle Schüler anwesend.“

Beim Militär läuft alles über intelligente Maschinen. Sie lesen deine Gedanken, und wenn du denkst ‚Ein Kaffee wäre nett‘, dann kriegst du von ihnen einen Kaffee. Anwesenheitskontrollen laufen so ab: Die Maschine weiß, dass du da bist. Das spart Zeit. Auch muss man als Soldat kaum noch etwas machen. Man steuert einfach nur einen Roboter im Krieg hunderte Kilometer entfernt. Deshalb wollen viele von uns später ins Militär. Aber die Plätze dort sind begrenzt. Ich will lieber in die Wirtschaft, das ist lukrativer. Dann kann ich mit Mitte Vierzig meine Firma einem Manager überlassen und mich entspannt zurücklehnen.

„Wir starten Einheit: Wissensüberprüfung. Daten werden abgerufen. Bitte haben sie einen Moment Geduld.“  Ein Moment ist gut. Das hat einmal eine halbe Stunde gedauert. Ich öffne die Schreibdatei auf meinem Tablet und nehme mir den dafür vorgesehenen Stift. Abwesend male ich grüne und blaue Kringel auf eine unlinierte Datei. Nach einer gefühlten Ewigkeit knackt es und die Stimme ertönt wieder: „Überprüfungsdateien vom 29.Mai 2098 wurden geladen. Öffnen. Letzter Zugriff 29. Mai 2098, 8:30. Thema: Technik. Lade die Aufgaben…“

Auf meinem Bildschirm erscheinen die Testaufgaben. Ich überfliege sie. „Wie heißt der Katalysator, der in einen GUR 7400-55 t neben der Iodin-helbler-Kammer eingebaut ist?“ Puh, wer soll das denn wissen? „Der schlechteste Schüler wird auch dieses Mal bestraft“ setzt die Maschine noch nach. Ich schlucke. Die Bestrafung des Schlechtesten ist immer eine unschöne Sache, die keiner gerne macht. Deshalb ist sie eine gute Motivation. Ich blende alles aus und konzentriere mich auf die Aufgaben. „Wie heißt die weltweit älteste KI?“ Das ist ganz klar Annie. Von Google programmiert. Aber die anderen Fragen… Da ist so viel, was ich nicht weiß… Das Betriebssystem unserer Schule… könnte Windows 40 sein. Lieber etwas, als nichts hinschreiben. Ich rate mich von Frage zu Frage.

Plötzlich wird der Bildschirm schwarz. „Zeit vorbei“ schnarrt die Stimme. Verdammt, ich bin nicht fertig geworden. Ich kann Technik halt einfach nicht. Ich will nicht Letzter sein! Bitte, lass mich nicht Letzter sein. „Eure Ergebnisse: Klassenbester ist Erik mit 25 von 25 möglichen Punkten.“ Erik lehnt sich entspannt zurück. Er ist immer der Beste. Die Anderen sind nervöser. Offenbar haben sie alle ihre Probleme gehabt und hoffen nun, wie ich, nicht Letzter zu werden. „Anna mit 23 von 25 Punkten“ Ein Mädchen mit schulterlangen, schwarzen Haaren atmet erleichtert und überrascht auf.

Immer mehr Namen werden aufgerufen. Die aufgerufenen Schüler entspannen sich, doch die noch nicht aufgerufenen werden immer angespannter. Ich werde in der Mitte genannt. Schließlich, nach einer Ewigkeit, sind nur noch drei Schüler übrig: Ein Mädchen mit langen, blonden Haaren und tiefen Ausschnitt, ein Junge mit Brille und kurzen, schwarzen Haaren und ein, wie ich finde, sehr süßes Mädchen mit schulterlangen, kastanienbraunen Haaren. Zitternd schauen sie sich um. Dann kommt die Ansage. „Die drei letzten haben sehr unterdurchschnittliche Ergebnisse erzielt und haben alle drei das Recht auf einen letzten Platz. Doch da es nur einen gibt, sind zwei von den dreien erlöst. Auf dem zweitletzten Platz liegen mit 4 von 25 möglichen Punkten Alina“ Das Mädchen atmet aus. Jetzt sind nur das andere Mädchen und der Junge da. Er ist sonst sehr still, deshalb kann ich ihn nicht einschätzen. Er verkriecht sich halb unter seinem Tisch. Sie ist auch eher zurückhaltend, deshalb kann ich keinen der beiden einschätzen. „und Marie.“ Marie stöhnt erleichtert und alle Blicke richten sich auf den Jungen, von dessen Gesicht langsam eine Träne rollt.

Ganz langsam scheint sich sein Tisch zu verschieben, dann immer schneller und schneller, bis er auf eine Wand zurast. In der Wand bildet sich ein Loch in Form des Tisches. Der Junge schreit und wird zerdrückt. Seine Gedärme spritzen durch den Raum. Die Schüler in seiner Nähe zucken zusammen, ein Mädchen schreit kurz auf, doch keiner tut etwas. Es passiert jedes Mal mit dem Schlechtesten. Und wir wissen: Wenn wir das nächste Mal in den Raum kommen, wird er wieder makellos weiß sein. Der Tisch des Jungen wird fehlen, doch ansonsten geht der Unterricht normal weiter. Jeden von uns könnte es treffen, jeder kann einmal Klassenschlechtester sein. So werden wir erzogen, keine Bindungen zu Menschen aufzubauen. So werden wir kaltherzig genug für die Welt da draußen.

 

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