Mittel

Ben Games V

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ben Games 5: Kranens Erbe

 

Kälte und Finsternis. Beides umspülte ihren Körper, als sie dort, inmitten der Finsternis lag. Sie hörte das Flüstern, hörte kleine Kinder weinen, hörte Frauen entsetzt aufschreien. Schmerz durchbohrte ihren Leib, aber ein erlösender Schrei war ihr nicht gestattet. Man hatte ihr den Mund zugenäht. Aus ihren Augen liefen Tränen, sie sich in Säure verwandelten. Jeder Knochen in ihrem Leib war gebrochen. Die Tür quietschte und grelles Licht brannte in ihren Augen. Eine Gestalt beugte sich über ihr herab…

Imogen Grassen fuhr auf. Ihr rotes Haar klebte schweißnass an ihrer Stirn. Besorgt setzte sie sich auf. Schon wieder. Immer derselbe Albtraum. Instinktiv sah sie auf ihren rechten Arm, wo nun, da sie unter Stress stand, deutlich die schwarze Dornentätowierung zu sehen war, die sonst immer verborgen blieb. Der Grund warum sie überlebt hatte. Mit einem angestrengten Seufzer erhob sie sich aus dem Bett und zog sich an: Blaue Jeanshosen, ein schwarzes T- Shirt, eine rote Kapuzenjacke, rostrote Socken mit schwarzen Schmetterlingen aus ägyptischer Seide und braune Lederschuhe. Dann sah sie in den Spiegel, sich selbst in die saphirblauen Augen und begann ihre Atemübungen. Fünfhundert… Vierhundertneunundneunzig… Vierhundertachtundneunzig… Schließlich waren die Dornentattoos verschwunden und Imogen schlenderte durch die Tür des Apartments auf den Hotelflur hinaus. Ein Aufzug brachte sie in die Lobby, die gläserne Drehtür auf die Straße.

Es handelte sich um eine kleine Hafenstadt am Rande des Mittelmeeres. Die Leute hatten wenig Geld, doch sie waren glücklich. Auf den Straßen wehten einem Gewürz- und Parfümdüfte entgegen, am Himmel flatterten Möwen. Hochgewachsene, dunkle Einwohner mit Fischernetzen oder Obstkörben gingen neben schwitzenden Touristen mit molligen Kindern einher, Affen und Hunde stritten sich, ermüdet von der Hitze, um verlorene Essensreste. Das heitere Durcheinander gab Imogens Laune einen sofortigen Aufschub und die Temperatur riet ihr, den Reißverschluss ihrer Jacke zu öffnen. Mit einem immer ehrlicher werdenden entspannten Lächeln verließ Imogen das Marktviertel und erreichte nach einem kurzen Fußmarsch das Krankenhaus. Sie begrüßte knapp die Frau am Tresen und ging dann auf direktem Weg hoch in den Flur, in dem das Zimmer mit ihrem Ziel lag.

Les saß aufrecht in seinem Bett, das Blondhaar kurz geschnitten aber immerhin nachgewachsen. Auch die hellen, perlgrünen Augen sahen entspannter und ausgeruhter aus.  Die Polizeikommissare Lenders und Hawthorn waren ebenfalls da und Miss Holly, die Leiterin der örtlichen Forschungsgruppe gegen Bens Drohnen hatte sogar ihre Kinder mitgebracht, die bei ihr lernten, die zweieiigen Zwillinge Parsley und Edgar Holly.

Genau wie ihre Mutter waren sie klein, stämmig, hatten schwarze Haare und trugen Brillen.

Lenders und Hawthorn waren wiederum komplett verschieden: Lenders, der in Deutschland den Ausbruch der Drohnen miterlebt hatte, war groß und dünn, mit harten Gesichtszügen und glatten, rotbraunen Haaren, während Hawthorn ein dicklicher kleiner Mann war, sein Haar rabenschwarz und wuschlig wie sein Bart. „Miss Grassen!“, begrüßte sie der dünnere Mann freundlich. „Schön sie wieder mal zu sehen.“ Les grinste ihr entgegen. „Na, was macht Küster?“ Imogen zuckte mit den Schultern. „Er führt sich noch immer so auf, als könnte ich nicht auf mich selbst aufpassen, aber langsam…“ Sie ließ ihren Satz unvollendet und blickte auf die Briefe, die auf dem Nachttisch von Les’ Bett lagen. „Von wem sind die?“

Das Gesicht von Les wurde etwas finsterer. „Von einer alten Bekannten, die ich für tot gehalten hatte.“ Er seufzte. „Ein anderer Freund von mir ist als Drohne getötet worden. Er wurde wohl bei der Flucht infiziert, auf der ich ihn zuletzt gesehen hatte.“ Miss Holly nickte.

„Wobei ich noch immer nicht weiß, wodurch sich das Syndrom nun überträgt. Bakterien lassen sich ausschließen, aber es könnte ein parasitärer Wurm sein.“ Imogen überlegte.

„Was ist mit Pilzen?“ Miss Holly nickte. „Ja, vielleicht.“

Der Rest der Unterhaltung verlief recht flüssig am Thema vorbei. Imogen unterhielt sich mit Les über eine sehr dicke Krankenschwester, die er heimlich zu seinem persönlichen Unterhaltungsprogramm erklärt hatte, die Polizisten stritten sich über die „Jugend von Heute“, die Zwillinge sprachen mit ihrer Mutter über den Schimmelpilz Aspergillus Flavus, der auch als „Fluch des Pharaos“ bekannt war. Irgendwann tauchte jedenfalls die Krankenschwester auf und teilte von der anderen Seite des, für sie zu engen, Türrahmens mit, dass Les jetzt, entgegen seiner persönlichen Meinung, total erschöpft sei und Ruhe bräuchte, zudem fauchte sie noch Imogen an, da sie Les Kekse mitgebracht hatte und man im Krankenhaus ja auf gute Ernährung achten müsse. Imogen musste sich einen bissigen Kommentar verkneifen. Leider schaffte sie das nicht, sodass sie sich zum Abschied noch einen ziemlich bissigen Blick der unförmigen Frau erntete. Die Sonne war noch immer hoch am Himmel, aber Imogens innere Uhr wusste, dass seit ihrem Mittagsschlaf gut vier Stunden vergangen waren und die Sonne sich in Deutschland bereits dem westlichen Horizont zugeneigt hätte. Ihr Magen stimmte damit überein, dass die Zeit fürs Abendessen näher rückte. Und tatsächlich, als sie in die kleine Luxusstrasse, die den Hoteliers und Touristenfallen gehörte, einbog, roch es aus den Restaurants bereits verführerisch nach indischem Curry, italienischer Pasta, französischem Cordon Bleu und spanischer Paella. Gut gelaunt und in Freude auf das bevorstehende eigene Abendmahl betrat sie die Hotellobby… und stolperte über eine Leiche.

Die dicke Krankenschwester wischte den Flur, als der Junge die Lobby betrat. Er trug eine Maske die einen blonden Jungen mit grüner Mütze uns spitzen Ohren darstellte, die dunklen Augenlöcher waren mit roter Flüssigkeit verschmiert. Die Schwester sah auf. „Ha ha,  witzig Kleiner.“ Der Junge zog zwei Messer. Und kam näher, ein teuflisches Grinsen auf der Maske.

Die Frau wich zurück, drehte sich um und wollte wegrennen. Nach einem Schritt lag ihr Kopf auf dem Boden und der massige Leib sackte in sich zusammen. Im nächsten Augenblick betrat ein silberblondes Mädchen im Gothic- Look die Krankenhauslobby, sah sich aus gelangweilten, blauen Augen um und blieb dann mit belustigtem Blick vor der erlegten Krankenschwester stehen. „Glückwunsch, Ahab, Sie haben den weißen Wal erlegt.“

Lächelnd setzte sie sich auf die weiche Leiche und schlug die Beine übereinander.

Die Drohne hatte den Witz natürlich nicht verstanden, sie hatte ja kein Bewusstsein.

Miss Syringe wartete bis die anderen Drohnen eingetreten waren, gefolgt von ihrem Helfer, einer leicht psychotischen Spezialdrohne namens Jackey, und ihrem Protokollier, Krux.

„Miss Syringe!“, meldete sich dieser zu Wort. „Warum tragt ihr eure Maske nicht?“

„Weil sie hässlich ist, Krux. Hast du das nie bemerkt?“ „Aber die Vorschriften…“

„Haben in ihrem Titel ein >>Vor-<< wie in >>Vorschlag<<“, erwiderte Margarets Nachfolgerin gelassen und begann mit einer Nagelpfeile ihre Fingernägel zu bearbeiten.

Krux schnaubte. „Auch Sie sind nicht unantastbar, Miss Syringe!“ Syringe lächelte aber die Intensität, mit der sie die Pfeile in den Bogen rammte, ließ Krux zusammenzucken.“

„Nein, Krux, perfekt bin ich natürlich auch nicht.“ Ihr Grinsen wuchs.

„Zum Beispiel bin ich sehr jähzornig.“ Mit einer Hand packte sie eine zufällige Drohne am Kragen und zog sie zu sich. „Und wenn ich dadurch dann schlecht gelaunt bin…“, sagte sie, der naiven Drohne über den Kopf streichelnd „… dann kann das sehr unangenehm werden.“

Fast teilnahmslos wischte sie ihre blutige Hand an den Klamotten der toten Drohne ab, bevor diese schmelzen konnte. „Da ich bezweifle, dass ihr noch irgendwelche dummen Kommentare abgeben wollt, schlage ich Folgendes vor: Ich gebe euch allen jetzt einen Befehl, der nicht mal für Drohnen zu kompliziert ist, und ihr führt ihn aus, ja?“ Jackey und Krux nickten. „Also gut, haben alle etwas zum mit Mitschreiben? Hier ist der Befehl:“, ein fast schüchternes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Tötet sie. Tötet sie alle.“

Les öffnete die Augen und richtete sich auf. Etwas stimmte nicht, das spürte er mit jeder Zelle seines Körpers. Fast lautlos ließ er sich aus seinem Bett fallen und griff noch vor seinem Aufprall darunter. Dann zog er die Pistole und ein kurzes, japanisches Tachi hervor.

Er richtete sich auf und verließ dass Zimmer. Kaum auf den Flur vernahm er den schrecklich vertrauten Singsang: „Kennst du Ben? Kennst du Ben? Kennst du Ben?“ Ein kurzer Blick den Flur runter zeigte ihm den Feind: Fünf Drohnen kamen den Gang entlang. Als sie ihn sahen, blieben die Äußersten und die Mittlere stehen, die anderen beiden Drohnen gingen weiter.

„He drowned…“ Les hob seine Pistole. Erst vor kurzer Zeit hatte er die normalen Kugeln gegen Eisenprojektile ersetzt. Er schoss drei Kugeln ab und schaltete damit die Drohne rechts vorne aus, die zweite streifte den Linken, die Dritte schlug auf den Boden. Nun setzen sich auch die drei hinteren Drohnen in Bewegung, die übrige Vordere schwankte mit abgeschmolzenen Arm auf ihn zu. Die Augen glommen rot und unheilvoll.

Les wechselte die Waffen zwischen den Händen, tat einen Schritt nach vorne und stach zu. Die verletzte Drohne schrie auf und brach zusammen. Les zog sein Tachi zurück, hob die Pistole und schoss. Zwei der Drohnen waren sofort tot, doch die Mittlere wehrte die beiden Schüsse gekonnt mit ihren Messern ab und sprang. Les wich etwas zurück und enthauptete den Angreifer in der Luft. Schwarze und rote Gedärmklumpen fielen zu Boden. Les überprüfte sein Magazin. Er hatte noch zwei Schuss. Dann sammelte er die Waffen der Drohnen ein: Vier Messer, ein Knüppel, eine Rohrzange. Die Zange steckte Les in die Tasche, die Messer in den Gürtel. Vorsichtig schlich er weiter.

Imogen verließ das Hotel mit gesenktem Kopf. Küster war tot. Tränen rannen ihre Wangen herab. Er war wie ein Vater für sie gewesen. Ihn dort im Apartment liegen zu sehen, den Blick starr zur Tür gerichtet, einen Speer im Rachen, umgeben von zuvor getöteten Drohnen, hatte Imogens Welt zum vierten Mal zerstört. Doch Imogen hatte nie viel von Trauer gehalten. Wut brachte mehr. Lord Ben würde bezahlen. Sie brauchte keine Waffe. Sie war eine.

Sie merkte nicht einmal, dass sie dass Krankenhaus erreicht hatte, bis sie es betrat. Sofort kam eine Spezialdrohne auf sie zu. „Halt, Menschenwe…“ Er sah ihr und die blutroten Augen, umgeben von Dornentattoos. „Was bei Bens Namen…“ Dann fiel der Kopf der Drohne ab und ging am Boden in Flammen auf. Als sie weiterging sah sie die dicke Krankenschwester enthauptet auf dem Gang liegen. Als Imogen vorbei ging, verwandelte sich der Leib. Er zog sich zusammen, wurde braun und trieb Wurzeln in die Erde. Innerhalb von Sekunden wurzelte in der Krankenhausaula eine prächtige japanische Kirsche. Der Kopf verbrannte hingegen zu Asche. An der Treppe blieb sie stehen und ertastete die umliegenden Gänge mit ihren Geist. Dann zog sie mit einiger Mühe die Tattoos zurück und ließ ihre Augen wieder blau werden, bevor sie die Treppe hoch zu Les ging. Er sah sie stumm an. „Wo ist Küster?“ Imogen biss sich auf die Lippen. „Er wurde getötet.“ Les nickte monoton und Imogen sah den Schmerz in seinen Augen. „Was sollen wir jetzt…?“ Ein Rauschen durch die Lautsprecher unterbrach das Gespräch. „Liebe Überlebende, hier spricht Jackey. Ich erwarte euch beide in der Entbindungsstation. Solltet ihr euch weigern zu kommen, töte ich alle zehn Minuten einen Säugling. Die Zeit läuft.“ Die beiden Kinder sahen sich an, dann rannten sie los, geritten und erfüllt von Rachsucht und Hass. Die Entbindungsstation erreichten sie schon nach zwei Minuten. Les reichte Imogen zwei Messer. „Hier, nimm die.“ Imogen nickte, dann betraten sie die Station… und sahen sich mindestens fünfzig Drohnen gegenüber. Die Spezialdrohne die der gewisse Jackey sein musste, stand ganz vorne. In den Betten schliefen friedlich die kleinen Babys, unwissend in welcher Gefahr sie schwebten. Jackey lachte. „Krux ist also von einem von euch erledigt worden, hm?“ Er hob die Hand in der er sein Skalpell trug.

„Schafft ihr das auch mit jedem von uns?“ Auf ein unsichtbares Kommando stürmten die Drohnen los. Les schoss die ersten Beiden nieder, dann warf er seine Waffe weg und traf eine Drohne an der Hand. Es zischte als sie schmolz. Imogen stach um sich ohne auch nur an Gnade zu denken. Sie wusste dass ihre Tattoos und ihre roten Augen sichtbar waren, doch es war ihr egal. Manche Drohnen schmolzen schon unter ihrem Blick, andere fielen ihren Kräften und den Messern zum Opfer. Sie zählte nicht, wie viele Drohnen durch ihre Hand fielen. Dann sah sie Jackey,  der heimtückisch zu einem der Kinderbetten schlich. Imogen streckte die Hand aus.

Klaus Küster war tot. Schweigend stand er über seiner eigenen Leiche. „Wer bist du?“, fragte er plötzlich, ohne sich umzudrehen. Eine jungenhafte Stimme lachte leise. „Dass wirst du noch selbst herausfinden.“ Küster nickte schweigend. „Was passiert jetzt mit Imogen?“

Die Gestalt trat neben ihn. Es war ein Junge mit zotteligem, platinfarbenen Haar. Er trug einen Trenchcoat und hatte eine Sense in der Hand. „Sie kommt zurecht, glaube mir.“

Küster seufzte. „Was passiert jetzt mit mir?“ Er sah zum Fenster. Das Licht der Sterne begann am Himmel zu funkeln. „Ich werde diesen Ort vermissen.“ Der Junge grinste.

„Dass werden wir noch sehen.“ Worauf er sich bezog, wusste Küster nicht.

Miss Syringe saß auf den Dach des Krankenhauses, als Implord und Anonymus erschienen.

„Das war gut, Miss Syringe. Drei auf einen Streich.“ Syringe schüttelte den Kopf.

„Bewerten Sie mich bitte nicht nach meiner Leistung. Ich bin nicht Kranen.“

Anonymus nickte. „Das ist uns bewusst.“ Miss Syringe schüttelte den Kopf.

„Ist es nicht.“ Dann aber lächelte sie. „Schön ist es hier, nicht wahr?“

Implord kicherte. „Was ist eigentlich mit den beiden Kindern?“

Miss Syringe schüttelte den Kopf. „Mir egal. Wenn ich zu hoch pokere, dann verliere ich am Ende noch den gesamten Einsatz.“ Sie stand auf. „Wir sollten gehen.“

Ascheflocken tanzten an den Stellen, an denen noch Drohnen gestanden hatten. Jackey wand sich noch wimmernd am Boden, doch er würde niemals sterben. Dafür würde er für immer den gesammelten Schmerz spüren, den ein Mensch je erlitten hatte, umgewandelt in physische Schmerzen. Imogen ließ ihn in Flammen aufgehen, doch seine Seele litt weiter.

Les sah sie an. „Ich nehme nicht an, dass du es mir verrätst, wenn ich frage?“ „Nein.“

Les nickte. Dann begleitete er sie hinunter in die Eingangshalle.

Der Sonnenaufgang brachte noch mehr Schmerz. Die Kommissare Lenders und Hawthorn waren in der vergangenen Nacht ermordet worden. Imogen nahm haufenweise Mitleidsbezeugungen entgegen, doch es half ihr nicht. Im Gegenteil, es rief ihr immerzu wieder in den Kopf, dass Küster nicht mehr da war. Gegen Mittag stand sie auf dem Flugplatz von Kairo. Sie hatte sich von Les verabschiedet, ebenso von den Zwillingen und ihrer Mutter.

Doch sie würde keinen Abschied von Küster nehmen. Noch nicht. Erst musste sie ihn rächen. Ben musste durch ihre Hand fallen. Ohne auf ihre Umgebung wirklich zu achten stieg sie ins Flugzeug und ließ sich neben einem silberblonden Gothic- Girl nieder. „Guten Tag“, grüßte diese höflich. „Auch alleine unterwegs?“ Imogen nickte. „Schon von diesem kleinen Küstenkaff gehört? Diese Ben- Typen haben ein Krankenhaus…“ „Ja, ich weiß.“

Die Goth schüttelte den Kopf. „Tragödien über Tragödien, hm? Aber das Leben geht weiter.“

Imogen nickte. Das Flugzeug hob ab. „Was denkst du über diese Ben- Typen?“

Imogen sah verwirrt auf. „Was schon? Sie sind bösartig und widerwärtig! Außerdem sind ihre Masken hässlich.“ Das Mädchen grinste. „Ja, allerdings. Wobei ich mir wünschen würde, dass sie endlich mal rausrücken was sie wollen. Vielleicht gibt es ja einen friedlichen Weg zur Einigung.“ Imogen war sich immer mehr sicher, dass das Mädchen einen Sockenschuss hatte.

„Ich glaube nicht das…“ Sie stutzte. „Syringe!“ Miss Syringe lächelte. „So heiße ich. Aber denke daran, dass ein Kampf in diesem Teil recht viele leben gefährden würde.“ Imogen schnaubte. „Als würde es dich scheren. Was willst du hier?“  Syringe zuckte mit den Schultern. „Klären wir das nach der Landung in Peking, ja?“ Imogen stöhnte.

„Man weiß wirklich nicht was als nächstes kommt.“ Syringe gluckste. „Dann wird es immerhin nicht langweilig, oder?“ Imogen lehnte sich zurück. „Syringe?“

„Ja?“ „Sei so gut und halte die Klappe.“

Syringe sah zu wie Imogen einschlief. Dann wanderte ihr Blick aus dem Fenster hinab zum Meer, das wie ein blauer Teppich unter dem A380 ausgebreitet lag. Möwen tanzten über den weißen Schaumkronen der Wellen. „Schlaf nur, Imogen, sammle Kraft. Du wirst es brauchen.“ Syringe schloss ebenfalls die Augen. Eigentlich war es ihr egal, welche Seite gewann. Ihre Verwandlung zur Drohne zwang sie auf Bens Seite, aber sie war nicht Margaret, sie hielt nichts von der Organisation an sich. Doch wer auch immer gewinnen würde, da war sich Syringe sicher, die Zukunft hielt viel für sie bereit.

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