
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
,,Schon wieder einer.“
,,Das wievielte Opfer ist das jetzt, Chef?“
,,Das Fünfte“, gab der Chef zur Antwort und strich sich über seinen beigen Trenchcoat, als er sich erhob. Stirnrunzelnd starrten beide Männer auf das übel zugerichtete Opfer im Fahrstuhl.
,,Der Körper sieht aus, als würde er hier schon seit Wochen liegen. Genau wie bei den anderen.“
,,Ja“, nickte der Chef zustimmend.
,,Das kann doch nicht sein … Laut einer Anwohnerin hatte sie den Fahrstuhl gestern Abend gegen 22 Uhr benutzt, um zu ihrem Apartment zu gelangen. Und sie ist nicht die Einzige, die den Aufzug gestern genutzt hat.“
,,Wir müssen erst einmal auf die Auswertung der Überwachungskamera warten“, gab der Chefinspektor zurück.
,,Chef, neben dem Körper liegt doch ein Zettel, oder?“ Erneut begab sich der Chefinspektor in die Hocke und musterte den kleinen Zettel neben der Leiche. Dann griff er behutsam mit seiner behandschuhten Hand nach dem Schriftstück. Beide inspizierten es aufmerksam.
,,7,1,10,5,7,1 …“, las sein Gehilfe vor.
,,Ob das die Etagen sind, die er abgefahren hat?“, äußerte der Chef nachdenklich.
,,Vermutlich. Das finden wir heraus, sobald das Team alles untersucht hat.“
Chefinspektor Henry O´Donell saß schweigend auf seinem Bürostuhl. Die Tasse Kaffee war bereits kalt. Seine Frau schlief schon. Der Mann starrte auf seinen Laptop und verfolgte online eine Diskussion in einem Forum.
Mini3:,,Das Ritual funktioniert nur, wenn man die Etagen exakt so wählt. Wenn der Fahrstuhl bei Etage 5 hält, steigt eine Frau ein …“
Alex1423: ,,Sie steigt nicht ein.“
Mini3: ,,Doch, tut sie! Damit bist du dann in der Parallelwelt. Sie ist das Zeichen dafür, dass es funktioniert hat.“
BroSis00:,,Das wievielte Fahrstuhlritual ist das jetzt xD ich habe aufgehört mitzuzählen.“
Nekooo:,, LOL.“
Alex1423:,,@Mini3 Okay, und wie geht’s dann deiner Meinung nach weiter? Lass mich raten, man darf nicht mit ihr sprechen?“
Mini3:,,Richtig. Genau genommen, darfst du sie überhaupt nicht beachten. Der Aufzug wird dann mit euch beiden die gewählte 7 abfahren und im Anschluss die 1. Erst, wenn du es schaffst, die ganze Fahrt über nicht auf sie zu achten, hast du gewonnen. Wenn du wieder bei Etage 1 bist, kannst du aussteigen.“
Alex1423:,,Bin ich dann in der Parallelwelt oder in meiner eigenen? xD“
Mini3:,,Keine Ahnung. Dafür müsste es jemand ausprobieren und auch erfolgreich sein.“
BroSis00:,,Jo, ich mach’s! xD“
Alex1423:,,@Mini3 LOL. Schwachsinn.“
BroSis00:,,7,1,10,5,7,1?? Richtig? Bei Etage 5 soll sie einsteigen … Ich versuche das. Werde es filmen xD“
Mini3:,,@Alex1423 wie erklärst du dir die Leichen, die sie in verschiedenen Aufzügen gefunden haben?“
Henry notierte sich die Zahlenfolge auf einen kleinen Post-it-Zettel. Er wusste, dass er heute Nacht keinen Schlaf finden würde, wenn er jetzt untätig bliebe. Diese Userin oder User hatte mit einer Sache recht. Es gab bislang keine rationale Erklärung für die Leichen in den Aufzügen. Doch es gibt Merkmale, die sie gemeinsam haben.
- Die Toten wurden immer in einem Aufzug gefunden, der sich in einem Gebäude mit mindestens zehn Stockwerken befand.
- Die Leichen waren entsetzlich zugerichtet und wirkten, als würden sie Wochen, wenn nicht sogar Monate in diesem Fahrstuhl liegen, was laut Zeugenaussagen nicht zutreffen kann
- Die Kleidung der Opfer war zwar blutbesudelt, aber ansonsten makellos
- Persönliche Gegenstände wurden nie entwendet
Henry kam sich etwas lächerlich vor, als er vor dem Fahrstuhl in dem zehnstöckigen Apartmenthaus stand, doch der Selbstversuch musste her. Er musste dem einfach nachgehen. Die Türen öffneten sich auf Knopfdruck und der Mann stieg ein. Vor dem Tastenfeld stehend, tippte er genau die Zahlenfolge, die er sich notiert hat. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seinem Bauch aus, als sich die Türen schlossen und sich der Aufzug in Bewegung setzte.
…7
…1
…10
Und jetzt runter zur 5. Henry lockerte seine schwarze Krawatte. Sein Herz schlug ungewollt schneller. Er musterte die Decke und Ecken des Aufzugs, auf der Suche nach einer Überwachungskamera und dann stoppte der Fahrstuhl. Die Türen öffneten sich. Henry spürte die Anspannung in seinem ganzen Körper. Er ertappte sich dabei, wie er tatsächlich erwartet hatte, dass eine Frau zusteigt, doch die Türen schlossen sich wieder und der Fahrstuhl stieg erneut hinauf. Das beklemmende Gefühl ließ langsam von ihm ab.
,,Jetzt wieder zur 7″, dachte Henry erleichtert. Er bemerkte die schwarz gekleidete Frau, die sich plötzlich hinter ihm befand und in eine Ecke des Aufzugs starrte nicht. Er sah konzentriert auf das Tastenfeld und dann war ihm, als hätte er ein leises Schluchzen gehört. Henry ignorierte es, doch als das Schluchzen deutlicher wurde, sah er hinter sich. Der Schock kroch in jeden Winkel seines Körpers und Henry presste sich instinktiv gegen die Wand des Aufzugs. Die Frau hatte ihm den Rücken zugewandt. Ihre Schultern bebten mit jedem Schluchzen. Henry verlor die Fassung und schrie. Angst ist ein überwältigendes Gefühl und sehr einnehmend.
Die skurrile Frau drehte ruckartig ihren Kopf, um Henry direkt anzusehen. Dieser konnte nichts tun, außer sich bei ihrem Anblick einzunässen. Sie hatte kein Gesicht. Da war nur dieses riesige, runde Loch mit Reihen über Reihen voller scharfkantiger Zähne. In der Sekunde, in der der Fahrstuhl bei Etage 7 stoppte, stürzte sich dieses Wesen auf Henry. Er hatte keine Chance. Solange er bei Bewusstsein war, spürte er auch, wie sie seinen Schopf packte und wuchtvoll gegen die Wand des Aufzugs schlug. Immer wieder. Sie nahm seinen Kopf und zog ihn von einem Ende der Wand bis zum nächsten entlang. Als sie ihm bei diesem Akt der Gewalt ein Stück Kopfhaut abriss, war Henry bereits nicht mehr bei Bewusstsein. Der Aufzug fuhr wieder hinab. Als Henrys Körper am Boden lag, platzierte das Wesen die mit Zahnreihen ausgestattete Rundung auf Henry und begann genüsslich zu saugen und zu schlürfen.
Auf den Bildern der Überwachungskamera wird es so aussehen, als würde er mit sich selbst ringen, oder mit einer Person, die gar nicht da ist.
Henrys Gehilfe musterte kopfschüttelnd den leblosen Körper im Aufzug. Dies entging dem Chefinspektor nicht.
,,Was haben Sie?“, erkundigte er sich.
,,Es ist unheimlich.“
,,Was meinen Sie?“
Der junge Beamte schluckte schwer, und dann wanderte sein Blick von dem Leichnam zurück zu seinem Chef, als er antwortete:
,,Seine Kleidung.“
,,Wie bitte?“
,,Er trägt exakt dieselbe Kleidung wie Sie, Chef.“
Die Geschichte hat einige gute Elemente, wie die Idee des geheimnisvollen Fahrstuhlrituals, das zu einer Parallelwelt führen soll, sowie das Rätsel um die Leichen in den Fahrstühlen. Der Chefinspektor hat mir gefallen.
Jedoch gibt es einige Aspekte, die verbessert werden könnten. Zum einen ist die Auflösung des Rätsels um die Leichen im Fahrstuhl etwas vage und unbefriedigend. Es bleibt unklar, wer dafür verantwortlich ist und warum sie es tun. Auch das Fahrstuhlritual, das ursprünglich sehr geheimnisvoll und beängstigend war, wird später durch die Foren-Posts der User entzaubert und wirkt lächerlich.
Zudem gibt es einige logische Lücken in der Geschichte, wie die Tatsache, dass die Opfer bereits seit Wochen in den Fahrstühlen liegen sollen, obwohl sie erst vor kurzem benutzt wurden. Auch wird nicht erklärt, wie der Chefinspektor allein durch das Nachahmen des Rituals herausfinden kann, wer dafür verantwortlich ist.
Insgesamt hat die Geschichte gute Elemente, aber es gibt auch einige Mängel, die behoben werden könnten, um die Handlung schlüssiger und befriedigender zu gestalten.
Danke.
Klar könnte man, aber dann würde ich den Rahmen für den ShortCreep Wettbewerb sprengen. Und diese Story wurde nur für diesen Wettbewerb geschrieben. Im Großen und Ganzen könnte man sich einige Dinge zusammen reimen und in Verbindung mit der Parallelwelt bringen, auch, dass die Körper aussehen wie sie aussehen könnte durch die Frau im Fahrstuhl eine mögliche Erklärung sein (schließlich ’saugt‘ sie an denen). Es ist ein Missverständnis, dass die Körper wochenlang in den Fahrstühlen liegen. Sie sehen optisch lediglich so aus als ob.
Hat das System diese Geschichte möglicherweise nicht als Einreichung erkannt?
MfG