Kurz

Controlling

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Meine Augen versuchen sich an das grelle Licht des Bildschirms zu gewöhnen. Ich habe die Jalousien zugezogen und mein Zimmer verdunkelt. Nur das blaue Flimmern des Monitors beleuchtet den Raum. Die Haus- und Zimmertür habe ich auch zugesperrt, damit ich auf keinen Fall unterbrochen werde. Der Controller klappert unter meinen Fingern. Ein roter Punkt in der Ecke signalisiert mir, dass die Liveübertragung gestartet ist. Mann, habe ich mich auf diesen Moment gefreut! Bald startet die Runde!

Mein Bruder und ich verabreden uns jede Woche am Samstag gegen Mitternacht und veranstalten einen gemeinsamen Spieleabend. Über die Jahre wurde es eine nette Tradition unter uns, die wir auf keinen Fall aufgeben oder verpassen wollen. Vielleicht ist es etwas kindisch für Erwachsene, immer noch Videospiele zu spielen, doch es kümmert uns herzlich wenig. Wir haben uns nie interessiert, was andere Menschen über uns denken.

Dieses Spiel, erinnert einem fast an Street Fight oder Mortal Combat, aber es hat einen viel größeren und persönlicheren Wert für uns als ein normales Computerspiel. Du fragst dich wieso? Wir haben es mithilfe eines Freundes selbst programmiert und aufgebaut. Leider kenne ich den Freund meines Bruders nicht persönlich. Aber er muss ein netter Typ sein.

Er hat sehr viel für uns getan und er verlangt nicht einmal einen Lohn! Das gibt mir schon ein paar Gewissensbisse, aber mein Bruder meint, dass unsere Freude am Spielen, genug Lohn für ihn sei. Ich beschwere mich nicht, denn das hier hat viel Zeit und Geld in Anspruch genommen. Teilweiße musste ich sogar Bares von Kollegen ausleihen, um hier alles zu finanzieren. Aber im Austausch durften sie die ersten Beta- Tester sein. Ich finde es war auch ein gerechter Preis, aber mir kommt es so vor, dass sie unser Projekt nicht allzu spaßig fanden.

Plötzlich flackert der Bildschirm. Verdammt! Schon wieder diese schlechte Verbindung. Manchmal kommt es mir vor, als ob dieses Videospiel verflucht ist, denn es passieren immer wieder diese komischen Verbindungsfehler. Aber wahrscheinlich liegt es an unserer Zentrale, denn sie besitzt nicht die hochwertigste und beste Ausrüstung. Aber ich beschwere mich nicht, denn unser Freund hat auch dort alles bezahlt. Ich finde es unglaublich, wie selbstlos manche Menschen sind.

Unser Spiel ist noch in dem Anfangsstadium, aber wir versuchen es ununterbrochen zu verbessern. Unsere spielbaren Charaktere sind noch eintönig und nicht besonders einprägsam, aber ich habe mich bereits an lustigen Kostümen ran gesetzt, und mein Bruder kümmert sich um ihr körperliches Aussehen, damit unsere Kämpfer krasser aussehen. Was die Waffen betrifft haben wir auch nicht die größte Auswahl, denn unsere Charaktere sind nur mit einem Messer ausgestattet. Uns fehlt einfach das Geld, um Waffen im großen Stil zu kaufen.

Mist! Mein Bruder hat zu einem tödlichen Schlag ausgeholt und den Arm meines Kämpfers abgehackt! Ich liebe unser Computerspiel! Es sieht so realistisch aus! Jetzt muss ich mich aber Mühe geben. Mein Bruder hat jetzt den taktischen Vorteil, denn mit nur einem Arm zu kämpfen ist sehr schwierig. Ich werfe hektisch einen blick zu dem Bildschirm neben mir. Sein Puls ist schwach, aber es steckt noch Leben in ihm. Leider ist mein Spieler bewusstlos. Das erhöht die Trefferquote meines Bruders enorm! Es ist leichter jemanden zu treffen, wenn er nicht mehr so viel herumzappelt.

Ich werfe misstrauisch einen Blick über meine Schultern. Ich glaube jemand öffnet die Haustür. Ein kalter Luftzug zieht durch die verschlossene Tür. Aber ich ignoriere es und konzentriere mich wieder aufs Spiel. Wahrscheinlich habe ich nur ein Fenster offengelassen.

Ich muss schmunzeln, als ich an unsere erste Spielversion zurückdenke. Es gab mehrmals Pannen. Einmal entkamen beinahe unsere Spieler. Sie rissen sich von den Seilen los, und versuchten weg zu rennen. Gott sei Dank konnte unser Freund sie noch einfangen. Kaum auszudenken, wenn sie es geschafft hätten zu entkommen.

Also mussten wir schnell ein paar Verbesserungen machen. Wir ersetzten die Schnüre mit Ketten und Handfesseln. Die Ketten machten es auch einfacher die Spieler zu kontrollieren. Es war alles perfekt, aber leider trat ein kleiner und unerwarteter Fehler auf. Die Handschellen funktionierten nicht so richtig. Sie gaben uns wenig Kontrolle über unsere Charaktere, und manchmal schlüpfte eine Hand durch eine Fessel, weil der Daumen brach. Zuerst habe ich es cool gefunden, weil noch mehr Blut als sonst herumspritzte und es hat auch seinen Charme, wenn sich plötzlich der Spieß dreht, aber die Runden wurden nach einiger Zeit doch zu zufällig und beliebig entschieden. Das zerstörte den Spielspaß, also haben wir begonnen unsere jetzige Version zu entwickeln.

Diesmal befestigten wir die Spieler mit Haken. Diese hielten viel länger fest und maximierten auch das Herumspritzen von Blut. Und so bleiben die Handgelenke länger intakt.

Ich finde es immer unterhaltsam, wenn unser Freund versucht die Spieler einzuhaken. Wie sie schreien, herumheulen und ihre Tränen auf dem Boden verteilen, nur damit es sich mit ihrem eigenen Blut vermischt, ist zu lustig. Wir mussten aber auf das Audio verzichten, denn ihr verdammtes Jammern und Schreien tötet einem den Nerv.

Es ist öfters passiert, dass unsere Charaktere verbluten, deswegen kann es manchmal sein, dass eine Runde zu früh endet. Aber auch dafür haben wir eine unglaublich simple Lösung gefunden. Wir spielen einfach mit den Leichen weiter! Leider kann man dadurch die Runde nicht mehr Gewinnen, denn tot ist tot, dennoch macht es Spaß.

Ich zucke zusammen, als mein Bruder mit seinem Charakter ins Auge meines Spielers sticht. Ein großes Game Over flackert über meinen Bildschirm. Verdammt! Er hat noch eine Runde gewonnen. Dennoch zieht sich ein Grinsen über mein Gesicht, als er weiter auf den schlaffen Körper eindrischt. Blut spritzt auf die Kamera und fetzen von Fleisch und Organen fliegen herum. Nach einiger Zeit hört er auf und unser Freund betritt den Raum.

Er reinigt die Arena und schaltet den Livestream ab. Bevor er ihn aber komplett abschaltet, updatet er den Score. Es steht 30 zu 39. Ich muss unbedingt aufholen, denn der Vorsprung meines Bruders wird zu groß. Alles die Schuld meines Charakters. Wenn er nicht bewusstlos geworden wäre, hätte ich sicher gewonnen. Unser Freund nimmt immer diese blöden Bettler oder Hausierer. Die haben kaum Energie, oder Lebenswillen. Nicht als ob irgendeiner von ihnen überleben würde, aber es macht mehr Spaß, wenn die Spieler denken, dass sie eine Chance hätten.

Stumm geht der Bildschirm aus. Müde strecke ich mich, als plötzlich die Tür knarzt. Meine Augen weiten sich und mein Herzschlag wird schneller. Besorgt sehe ich hinter mir, aber atme erleichtert aus. Meine Frau findet immer einen Weg meine Zimmertür aufzubrechen. Sie ruft zu mir rüber: »Bist du jetzt fertig? Du hockst schon Stunden vor dem Bildschirm!« Sie wirft einen neugierigen Blick über meinen Computer, »Was machst du denn die ganze Zeit?«. Ich atme tief aus und lächle sie an. Ich antworte so entspannt wie ich nur kann: »Nichts Besonderes. Nur ein normaler Spieleabend mit meinem Bruder.«

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