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DARKNESS – Die Gerechtigkeit

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

”Wait for chaos, wait for welfare
At this point of no return
Bleed for money, bleed for justice
Going straight to hell with a wounded soul”

„Warte auf das Chaos, warte auf Wohlergehen
An diesem Punkt ohne Rückkehr,
Blute für Geld, blute für Gerechtigkeit,
durch die Hölle gehend mit einer verwundeten Seele.”
(Soilwork – Natural Born Chaos)

Ich
war immer ein Kämpfer für die Gerechtigkeit, auch wenn meine Methoden nicht
immer legal waren. Doch in dieser Sendung erkannte ich, dass Grausamkeit immer
den Tod der Gerechtigkeit bedeutet. Und das Grauen dieser Nacht war nicht von
dieser Welt.

Ich stoße die Metalltür auf. Vor mir liegt die Halle, die ich zu meinem eigenen
Fernsehstudio umgebaut habe. Finsternis streckt sich mir entgegen, verzerrt
sich und greift mit dunklen Schatten nach mir. Hinter mir erstreckt sich die
Dunkelheit der Nacht. Genau wie damals. Ich zucke leicht, als die Erinnerung
meinen Kopf durchfährt. Der Keller, der Schuppen, die Dunkelheit in die meine
Mutter mich früher immer sperrte. Dave reißt mich aus meinen Gedanken an die
Vergangenheit. „Bereit für die Show, Vergo?“ fragt er beiläufig, als er hinter
mir auftaucht. Er schaltet das Licht ein und die Dunkelheit verschwindet. An
ihrer Stelle entsteht vor mir das Bild meiner selbstgebauten Fernsehkulisse:
Die Küchenzeile, die Theke, die Kochutensilien und davor Daves
Kameraausrüstung. „Bin ich.“ erwidere ich kurz. Unsere Sendung ist längst
Routine geworden. Was wir machen ist zwar manchmal nichts für schwache Nerven
und gesetzeswidrig, doch wir bringen Gerechtigkeit. Das macht unsere Sendung
für uns zu einer erstrebenswerten Notwendigkeit. Wir haben keine Schuldgefühle
für das was wir diesem Abschaum antun. Trotzdem ist es nicht immer einfach.
„Wer wird denn heute unser glückliche Kandidat, Dave?“ sag ich gut gelaunt und
voll Vorfreude. „Ich habe drei Herren eingeladen. Sie haben alle junge Mädchen
belästigt. Sie sind vorbestraft wegen Kindesmissbrauch, konnten aber auf Grund
“mangelnder Beweise“ auf Bewährung frei kommen.“ erklärt mir Dave. „Drei
Kandidaten…das wird eine Jubiläumssendung! Ich kann es gar nicht erwarten!“ Mir
läuft das Wasser im Mund zusammen. „Dave, hole unsere Gäste her. Ich habe Lust
zu Kochen. Wir haben schon lange nicht mehr etwas Gutes gekocht.“ sage ich zu
Dave.  Er grinst: „Geht klar!“ Dann
verschwindet mein Kameramann durch eine Seitentür. Im Untergeschoss warten
unsere „Kandidaten“. Seit Sleepless plötzlich verschwunden ist, haben wir immer
mehr potentielle Gäste für unsere Sendung. Dave sucht sie und lädt sie ein,
dann warten sie ein oder zwei Tage im Keller. Sie werden beruhigt mit
intravenösen Schlafmitteln, sodass sie zum Start der Show wieder wach sind. Wir
wollen, dass sie zwar bei Bewusstsein, aber auch schon leicht panisch sind, um ihnen
einen kleinen Vorgeschmack auf ihre Bestrafung zu geben.
Ich schalte die Monitore, die Kamera und die Übertragungsantenne, sowie  die Computer ein. Die Vorbereitung der
Sendung ist recht einfach und schnell erledigt. Zuerst verbinde ich die
Monitore an der Wand mit der Kamera und dem Computer, damit ich sehen kann was
hinter mir passiert und wie Dave mich grade filmt. Dadurch kann ich im Falle,
dass einer meiner Gäste sich hinter meinem Rücken befreit, schnell auf ihn
reagieren. Dann verbinde ich die Übertragungsantenne mit der Kamera und dem
Computer, schalte ein paar Programme ein und bereite alles für das Übernehmen
der Fernsehprogramme und die Übertragung der Show vor. Zum Schluss richte ich
die Scheinwerfer ein.

Ich begebe mich in meine Garderobe. Mich selbst muss ich natürlich auch noch
auf die Show vorbereiten. Ich ziehe meinen schwarzen Anzug mit der roten
Krawatte an und hole die Rezepte hervor. Als ich vor dem Spiegel stehe fühle
ich mich merkwürdig. Ich sehe aus wie immer: schwarze Hose, schwarzes Jackett,
weißes Hemd, rote Krawatte…und dennoch stimmt etwas nicht. Geistesabwesend
greife ich nach dem Papierstapel. Die Seiten des Papiers schneiden in meine
Hand. Ich zucke zusammen und sehe wie Blut auf den Tisch vor mir tropft. Wie in
Zeitlupe fällt ein Tropfen auf den Tisch und zerspringt beim Aufprall. Die rote
Pfütze nimmt eine ovale Form an. Es sieht aus, als wären viele Kreise in der
Pütze, die sich zur Mitte der Flüssigkeit ziehen. Wie ein rotes Auge. Ich
starre in die Pfütze und…sie starrt zurück. Der Blutfleck zieht mich in seinen
Bann. Ich fühle mich immer merkwürdiger. Es fühlt sich an als würde alles um
mich herum verschwimmen, sich auflösen im Dämmerlicht der spärlichen
Garderobenbeleuchtung, verwirbeln und sich konzentrisch auf die „Pupille“ zu
bewegen. Die Tür wird aufgestoßen und ruckartig stoppt das seltsame Gefühl.
Dave kommt herein und teilt mir mit, dass alles bereit ist und wir anfangen
können. Etwas benommen sage ich: „Sehr gut, ich bin sofort fertig.“ Ich
versuche klar zu wirken. Mein Assistent scheint bemerkt zu haben, dass etwas
mit mir nicht stimmt. Ich spüre seinen Blick in meinem Rücken. „Was ist denn
noch?“ frage ich, während ich die Rezepte durchsuche. Doch es kommt keine
Antwort. Ich drehe mich um und blicke in die schwarze Leere. Dave ist nicht da,
die Tür ist geschlossen. Verwirrt nehme ich mir die Rezepte und trete in das
Kochstudio hinaus. An der Kamera steht Dave schon. „Es kann losgehen!“ rufe ich
feierlich. Dave lacht: „Na endlich.“ Er grinst. Die drei Vergewaltiger sitzen
in der Mitte des Raumes in einem Dreieck, sodass sie alle zur Mitte hin sitzen.
Sie sind mit Seilen und Klebeband an Stühle gefesselt und geknebelt. Sie
bewegen sich leicht, das Betäubungsmittel hat aufgehört zu wirken und sie
werden langsam wieder wach. „Sag mal, Vergo,“ beginnt mein Kameramann, „ist der
Keller nur durch die Treppe hier drinnen zugänglich oder gibt es auch einen
Zugang von außen?“ Ich bin etwas irritiert. „Nur von hier. Wieso?“ Dave
antwortet etwas verunsichert: „Achso…Als ich vorhin unten war hab ich
irgendetwas gehört…Es klang wie Schritte. Könnte auch ein Tier gewesen sein,
aber es klang eher nach einem Menschen.“ „Seltsam. Wir werden nach der Sendung
nachsehen. Erst mal muss dieser Abschaum, diese Perversen bestraft werden.“
brumme ich verächtlich. Ich positioniere mich vor der Kamera. Dave schaltet sie
an. Auf den Monitoren an der Wand taucht mein Bild auf. Für einen kurzen Moment
sieht es so aus, als ob eine Fratze in der Dunkelheit des ausgeschalteten
Monitors verschwindet während er anfängt das Bild zu übertragen. Ich räuspere
mich. Dave tippt etwas auf dem Computer ein. Ich hole etwas Luft. Mein
Assistent drückt den Enter-Button und die Show beginnt.

Ich schaue in die Kamera und fange an zu sprechen: „Guten Abend. Mein Name ist
Vergo. Entschuldigen Sie die Störung, es tut mir Leid, dass ich euer
abendliches Fernsehprogramm unterbreche.“ Mir ist mulmig. Lampenfieber? Ich
habe sonst nie Lampenfieber. Ich zögere kurz, dann reiße ich mich wieder
zusammen und fahre fort: „Bevor unsere kleine Show anfängt möchte ich eine
Warnung aussprechen: Das jüngere Publikum sollte bitte den Raum verlassen.
Diese Sendung ist nichts für kleine Kinder. Ihr solltet so etwas nicht sehen.“
„Böse und grausame Sendungen können aus Kindern kleine oder große Monster
machen. Wunderbar!“ lacht eine Stimme hinter mir. Sie klingt bedrohlich. Tief
und dröhnend und kreischend hoch zu gleich. Ich fahre herum und starre auf die
gefesselten Kinderschänder. Sie haben alle Klebeband auf dem Mund und können
nicht sprechen. Sie sind wach und starren panisch umher. Die Stimme kam dennoch
eindeutig aus ihrer Richtung. Und sie war laut, als wäre sie direkt neben
meinem Ohr. „Vergo! Was ist los?“ zischt Dave hinter der Kamera. Langsam drehe
ich mich wieder um. „Haben sich alle Kinder von der Flimmerkiste entfernt?“,
frage ich, „Dann kann es jetzt ja losgehen.“ Ich sehe auf den Monitoren wie die
Kamera herauszoomt und man jetzt alle drei Gäste hinter mir erkennen kann. Mit
einer Vierteldrehung wende ich mich zu ihnen.  „D…Diese drei Herren hier“, beginne ich etwas
unsicher, „haben ein paar unschöne Dinge getan: Kinder missbraucht, junge
Frauen angegangen, mehrere sexuelle Belästigungen und ein paar weitere
Straftaten.“ Wieder höre ich die Stimme. Sie lacht: „Nichts ist schöner, als
Menschen die psychisch und körperlich gefoltert werden und daran zerbrechen.“
„Ruhe!“ schreie ich nach hinten. „Was zur Hölle ist los, man?!“ fährt mich Dave
an. „Reiß dich zusammen Vergo!“ „L…Leider konnten d…diese Herren nicht verurteilt
werden, da es zu wenig Beweise für ihre Vergehen gab. Aber glücklicher Weise
hat unser Kameramann Dave sie gefunden und in unsere kleine Kochsendung
eingeladen.“ Ich fühle mich mulmig, nein…ängstlich. Irgendjemand ist hier im
Studio. Jemand der nicht hier sein sollte. Vielleicht hatte Dave vorhin doch
Recht und hier läuft irgendjemand im Keller herum. „Wenden wir uns dem ersten
Gast zu.“ Ich reiße ihm das Klebeband vom Mund. Die verdatterten und
furchterfüllten Worte sprudeln nur so aus ihm heraus: „Wo bin ich? Was wollen
sie? Lassen Sie mich frei!“ Ich schlage ihm ins Gesicht. Er stöhnt auf, sein
Kiefer knackt. „Halt die Klappe, du Perversling!“ fahre ich ihn an. Die
Monitore zeigen, wie das Bild auf ihn gerichtet wird. „Meine Damen und Herren,
ich versichere ihnen, dass er seine gerechte Strafe bekommen wird!“ Ich gehe
hinüber zum Werkzeug und nehme mir den Fleischerhammer aus Edelstahl. Dann
kehre ich langsam zum ersten Gast zurück. „Knochen brechen ebenso leicht wie
die Psyche eines Menschen, wenn man ihm schreckliche Dinge antut.“, murmle ich
bedrohlich vor mich hin. Als ich neben ihm stehe hole ich aus: „Schauen wir mal
was deine Knochen so aushalten.“ Dann schlage ich zu. Ich breche seine
Gliedmaßen. Er schreit fürchterlich vor Schmerz. Als er kurz zur Ruhe kommt
fleht er: „B…Bitte. Gnade.“ Langsam widert er mich an. Er hat seinen Opfern
auch keine Gnade gezeigt, als diese darum gefleht haben. „Nicht für Abschaum.“
Sage ich kalt und zertrümmere seinen Kopf. Mein Anzug ist bereits voller Blut
und auch der Boden ist bedeckt mit der roten Flüssigkeit. Ich wende mich wieder
zur Kamera: „Nun das war der erste. Doch es gibt viele Leute hier die sich
gerne an wehrlosen vergehen. Genau wie unser nächster Gast.“ Ich wende mich zum
zweiten. Die Kamera schwenkt mit, auf dem Monitor sieht man nun den zweiten
Kandidaten. Ich stehe hinter ihm, eine Hand ruht auf seiner Schulter. „Nun der
nächste Mister hier hat eine Vorliebe für junge Frauen von Highschools. Er hat
viele junge Frauen missbraucht und gefoltert.“ Ich nehme ein Messer aus dem
Messerblock, der auf der Kochtheke hinter mir steht. Dann halte ich seine Hand
am Knöchel fest. „Mit diesen dreckigen Fingern haben Sie junge Frauen angefasst
und belästigt.“ Ich schneide ihm langsam die Hand und die Finger auf. „Wir
sollten dafür sorgen, dass das nicht noch einmal passiert oder?“ Ich steche ihm
mit dem Messer durch die Hand. Er kreischt auf, doch durch das Klebeband klingt
es nur wie dumpfes Grummeln. Seine Augen weiten sich. „Wissen Sie, viele der
jungen Frauen die Sie vergewaltigt haben, werden sich selbst verletzt haben.
Schauen wir doch mal, wie so etwas ist.“ Sag ich wütend in sein Ohr und ritze
seine Arme immer wieder ein. „Letztendlich bist du nur Abschaum!“ rufe ich. Ich
gerate langsam richtig in Rage. „Vorbeugen kann man euch nicht. Außer indem man
euch tötet!“ keife ich ihn an. Dann steche ich zu. Das Messer dringt in seinen
Hals ein. Er gurgelt, spuckt Blut und verstummt dann. Auf dem Boden hat sich
eine rote Pfütze gebildet. Ein Gedanke durchfährt mein Kopf: „Eine rote
Pfütze…genau wie in der Garderobe.“ Für einen Augenblick vergesse ich meine
Wut. Wie in einem Sekundenschlaf oder in Trance starre ich in die Blutpfütze.
Ich besinne mich, schließlich kann ich nicht mitten in der Show aufhören. Dave
richtet die Kamera auf meinen Kopf, als ich sage: „Dieser Herren haben ihre
rechtmäßige Strafe bekommen, doch der dritte Mister hier erwartet noch sein
Urteil.“ Ich nähere mich dem dritten Herren. Er zappelt, versucht sich
loszureißen. „Unser dritter Gast ist ein besonderer Fall. Er hat mehrere Frauen
gekidnappt, vergewaltigt und anschließend getötet. Die Beweise waren
vernichtend. Doch dank kleiner „Spenden“ wurde er freigesprochen. Hier fehlt es
sehr an Gerechtigkeit!“ Ich bin hasserfüllt und unglaublich zornig. Diese
Verbrecher widern mich an. Ich muss sie bestrafen, damit es Gerechtigkeit gibt!
„Dieser Abschaum“, presse ich zwischen meinen Lippen hervor, „muss noch sein
gerechtes Urteil bekommen!“ Ich nehme ein Fleischerbeil von der Theke und setz
es an seinem Kopf an. Ich hole aus. „Mal schauen was wir aus euch kochen
können!“ schreie ich ihn an. Dann schlage ich zu.

Kurz bevor die Klinge den
Kopf abtrennt höre ich wieder diese Stimme: „Gerechtigkeit…für einen
Unschuldigen.“ Ich zucke auf. Mein Schlag hat zu viel Schwung. Ich versuche
inne zu halten, doch eine Millisekunde später fällt der Kopf des Mannes ab.
„W…Was war das? Was habe ich getan?“ stammle ich vor mich hin. Auch sein
Lebenssaft fließt auf den Boden. Ich stelle mich vor die drei Männer. „N…Nun“,
beginne ich unsicher, „nun werden wir kochen.“ Dave schaut mich ungläubig und
bleich an. „Dave? Was ist los?“ frage ich ihn. „V…Vergo…d…da ist etwas hinter
dir!“ sagt er panisch. Ich drehe mich um. Dort ist nichts. Doch! Am Boden. Die
Blutpfützen der drei Herren laufen zusammen hin zur Mitte. Wie zu einem Abfluss
hin verwirbeln die Blutflüsse, wie ein roter Tornado. Ich drehe mich wieder um zur
Kamera und fahre Dave an: „Da ist nichts, man!“ Er antwortet nicht. Er sieht
noch panischer aus als vorher, geradezu katatonisch, bewegungslos.

Ich schaue
auf den Monitor und sehe was Dave gemeint hat. Auf dem Monitor erkenne ich es
auch. Hinter mir steht etwas. Es sieht aus, als ob sich etwas aus dem Blut der
drei Toten bildet und sich langsam erhebt. Ungläubig und verängstigt starre ich
auf den Monitor. „Dave! Dave was geht hier vor?“ schreie ich ihn an, doch er
bewegt sich nicht. Hinter seiner Kamera verkrochen starrt er auf das groteske
Bild, das sich in dieser Sendung bietet. Wieder erklingt die Stimme hinter mir.
Sie lacht grade zu wahnsinnig. Ein durchdringendes böses Lachen. „Was bist du?!“
stammle ich wütend vor mich hin. Doch ich bekomme keine Antwort. Nur dieses
hämische Lachen. Langsam fange ich mich wieder. „Was.Bist.Du!“ schreie ich
dieses Nichts an. Wütend und zugleich ängstlich schlage ich aus einer Drehung
heraus hinter mich. Das Beil saust herab, dahin, wo ich den Kopf dieser Kreatur
vermute. Plötzlich spüre ich einen Widerstand. Da muss wirklich etwas sein und
ich muss es getroffen haben. Ich atme auf. Ich triumphiere: „Ein unsichtbarer Überraschungsgast,
sehr gut, dann können wir ja noch mehr kochen.“ Dann passiert nichts. Die
Stille ist unerträgliche. Leise und doch ohrenbetäubend. Fieberhaft warte ich,
dass etwas passiert. Es fühlt sich an, als würde ich Jahre lang in
unerträglicher Leere warten, darauf, dass etwas passiert. Dann wird das Zimmer
langsam dunkler. Und dann…ertönt wieder dieses Lachen. Vor mir materialisiert
sich etwas. Zuerst sind es zwei rote Augen, dann eine Robe, ein grässliches
Grinsen und dann unglaubliche Finsternis. „Hallo Vergo…“, beginnt dieses Ding
vor mir, „es ist lange her.“ Lange her? Was soll das heißen? „Wer bist du?“
frage ich das seltsame Wesen vor mir. Es lacht: „Erkennst du mich nicht mehr?“
Ich denke nach, doch mir kommt es nicht bekannt vor. Dann fühle ich es. „Sehr
gut, wie ich sehe erinnerst du dich!“ sagt es, belustigt und unheilvoll. „Diese…Finsternis…“
durchfährt es mich. „Richtig Vergo. Ich bin es…die Finsternis in die du immer
wieder eingesperrt wurdest, das Gefühl, dass dich verfolgt hat, das Gefühl,
dass du immer hattest, wenn deine Mutter dir diese grausamen Dinge angetan hat.
Das alles war ich!“ Ich bin wie gelähmt. Er hat Recht. Dieses groteske Gefühl,
dass wie eine lebendige Angst an mir hoch kriecht. „DARKNESS.“ entfährt es mir.
Dieses einzige Wort flößt mir unglaubliche Furcht ein. „Das…Das kann nicht sein.“,
keuche ich. Langsam umkreise ich diese Kreatur. Sie dreht sich mit, bewegt sich
jedoch keinen Zentimeter vom Fleck weg. Es hat offenbar keine Beine oder Füße.
Die zerschlissene Robe reicht bis zum Boden. Darunter qualmt schwarzer Rauch
hervor. Es scheint als würde das Licht davon verschluckt werden. Selbst die
starken Scheinwerfer scheinen nur noch gewöhnliche Energiesparlampen zu sein.
Mittlerweile hat sich das Ding um 180° Grad gedreht. Ich stehe vor der Theke.
Hinter meinem Rücken kann ich ein Messer greifen. „Du warst das also“, beginne
ich, „du hast meine Mutter so grausam gemacht? Du hast diesen Typen dazu
gebracht mich anzugreifen und so zu entstellen, dass ich diese Maske tragen
muss?“ Diese Kreatur lacht. „Das wirst du bezahlen!“ schreie ich und springe
auf das Ding zu. Blitzschnell stoße ich zu. Das Messer dringt durch die Robe in
den Magen ein. Ich ziehe es mit voller Kraft hoch und reiße dieses Ding auf.
Noch mehr Rauch tritt aus ihm hervor. Wie schwarzes Blut quillt er aus dem
Wesen. Und dann sehe ich es: Unter der Robe ist schwarzes Nichts, Unendlichkeit
und doch Leere. „Das war keine gute Idee, Vergo! Ich werde dich wieder in die
Finsternis einsperren, genau wie damals!“ sagt die Kreatur mit einer Mischung
aus Belustigung und Verärgerung. Dann bewegt sie sich auf mich zu. Schatten
treten aus der Leere, fesseln mich und ziehen mich in die Dunkelheit unter der Robe. Dann umgibt mich endlose Finsternis.

„Gestern Abend wurde die Fernsehübertragung gehackt. Auf allen Kanälen wurde die
Sendung eines Herrn, der sich selbst Vergo nennt, ausgestrahlt. Er ist ein
bekannter Mörder, der nicht bestrafte Verbrecher in seiner Fernsehshows tötet
und danach ihre Leichen verspeist. Doch diese Sendung ist anders verlaufen.
Nachdem er drei Menschen tötete, wurde hinter ihm plötzlich ein weiteres Wesen
sichtbar. Vergo redete vor sich hin, als würde er eine Konversation mit der
anderen Kreatur führen. Jedoch hört man nur seine Stimme und die des
Kameramannes, der mit Dave angesprochen wurde. Im Verlauf des Gespräches
attackiert Vergo den Gast mit einem Messer und wird dann von ihm verschluckt.
Zum Schluss der Sendung dreht er sich um, dann wird der Bildschirm schwarz, man
hört einen Schrei. Die Polizei fand vor Ort die Leichen der drei Opfer und den
enthaupteten Kameramann. Sein Kopf lag im Ofen, der Küchenzeile. In seinem Mund
fand man eine Tarotkarte.“

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