Dein Freund und Helfer…
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Vorherige Pasta:
Welcher Schulter können wand
Deines Herzens Sehnenstrang?
Wer, als Herzens Schlag begann,
Furchtbar Hand und Fuß ersann?
(Ausschnitt: William Blake, The Tiger)
Halb eins. Die blau leuchtenden Zeiger meiner Uhr durchdrangen das Dunkel, das unter der
verschlissenen, grauen Decke herrschte. Ich kauerte mich auf meinem Mantel, der zwischen mir und der verdreckten Rückbank des schwarzen SVUs lag, zusammen. Schade eigentlich um das gute Stück, aber bevor ich mich direkt in diesen Saustall setzte, war mir das so doch
lieber. Im Wagen roch es nach dem abgenutzen Leder der grauen Sitze und dem scheußlichen Feuerwasser, das dieser Mistkerl immer trank… Whiskey. Ich drehte angewidert den Kopf zur Seite und schluckte. Von meinem Versteck
aus lauschte ich nach draußen, ob er vielleicht endlich auf dem Weg zum Auto sei. Nichts. Ich schnaubte und legte meinen Kopf auf die harte Rückbank. Neben mir lag die Walther, die ich vor einigen Wochen bei einer zwielichtigen
Gestalt in einem Hinterzimmer relativ unkompliziert erworben hatte, gegen Bares versteht sich. Ich hatte sie wegen ihres hohen Ansehens der Originalversion bei den deutschen Behörden ausgewählt. Man sagt ja, sie verstünden
viel von dem was sie tun, die Deutschen, aber in diesem Fall stimmte es auf jeden Fall. Nach den ersten Testschüssen stand für mich auf jeden Fall fest, dass ich keine bessere Wahl hätte treffen können. Die Waffe passte
perfekt in meine kleinen Hände und der Rückstoß war dadurch auch relativ kontrollierbar. Ich hatte mit meinem Vater einmal auf dem Schießstand eine Beretta benutzt, viel zu groß für die kleinen Dinger.
Mein Vater… Ich sehe ihn noch vor mir, lachend mit dem breiten Gesicht und seiner Glatze.
Die Gedanken an seinen Tod überkommen mich wieder, so ein lebensfroher Mensch, einfach aus dem Leben gerissen, schrecklich. Genauso wie der Rest meiner Familie ermordert von einer irren Sekte und verbrannt im eigenen Haus.
Wie sehr ich sie vermisse… Am allermeisten meine Schwester.
Wir waren immer sehr eng miteinander verbunden, jede wusste alles über die andere. Ein
seltsamer Gedanke schlich sich in meinen Geist… Was, wenn sie damals meine Schwester meinerstatt ausgewählt hätten? Hätte sie womöglich länger standgehalten als ich? Sie war stets eine starke, einnehmende aber auch
herzliche Person gewesen, vielleicht hätte sie uns nicht so einfach verraten. Eine Träne rann an meinem Auge vorbei zu Nase, von wo aus sie schließlich nach unten tropfte und lautlos auf dem Stoff meines grauen Mantels
aufschlug, um sogleich zwischen seinen Fasern zu verschwinden, als ich von draußen Schritte vernahm.
Sofort griff ich nach der Pistole und den zwei langen, schwarzen Kabelbindern zu meiner
Linken, während ich auf das Geschehen achtete. Die Fahrertür wurde aufgeschlossen und geöffnet, dann rutschte jemand auf dem Sitz herum und das dumpfe Aufschlagen einer Aktentasche auf dem Beifahrersitz, gefolgt vom Klirren
ihrer Schnallen erklang. Die Tür wurde zugeschlagen und die Schlüssel herumgedreht, der Motor begann zu brummen. Langsam setzte sich der Wagen in Bewegung und fuhr alsbald aus der Einfahrt auf eine größere Straße, was
am markanten Rauschen des Verkehrs neben uns zu erkennen war. Einige Minuten verharrte ich sekundenzählend, bis ich bei 300 angekommen war.
Vorsichtig lugte ich unter dem Stofffetzen hervor und sah Mayfield das Auto steuern. Der
Augenblick schien perfekt und ich schob meinen Körper vorsichtig zum Fahrersitz hin, um meinen Angriff, solange es ging, unbemerkt vorzubereiten. Immer weiter richtete ich mich in Deckung des Sitzes auf, bis ich meine Beine
auf den Boden aufstellen konnte, dann schoss ich plötzlich empor, die Decke von mir werfend und einen nur Augenblick später war der Lauf meiner Waffe direkt auf den kahlen Kopf des Mannes gerichtet. Erschrocken sah er in
meine Richtung und starrte mit vor Entsetzen geweiteten Augen direkt auf die P99C, ehe er in meine blickte. Sein Atem stockte, doch dann fing er sich wieder und schaute auf die Straße.
“In ungefähr 200m den Feldweg bitte.”, sagte ich trocken. Er schluckte: “Was wird
das, Marleen?” “Amüsant.”, ich ließ ihn zu keinem Zeitpunkt aus den Augen. Mayfield verdrehte die Augen und ich senkte die Waffe etwas, die anderen Autofahrer sollten nicht gleich alles mitbekommen. Von da an herrschte
bis zur Ausfahrt auf den kleinen Feldweg Stille.
“Da entlang, bis wir zu dieser alten Scheune kommen, dahinter halten Sie dann.”, befahl
ich ihm. Zuerst schweigend nahm er es entgegen, doch auf etwa halber Strecke erklang seine warme Stimme in einem ruhigen Ton erneut: “Mädchen, egal, was du da gerade vor hast – lass es. Es bringt dir nichts. Weder machst
du dadurch deine Familie wieder lebendig, noch wird es dir irgendwie helfen, also steck die Kanone weg.” “Fahren Sie, Sie Schwein, oder ich mach` sie direkt hier kalt!” Wut kochte in mir auf und dementsprechend geladen
klang ich wohl auch.
Die Scheune geriet in Sichtweite und kurz darauf fuhr der Wagen auf den Hof vor dem morschen
Gebäude, Mayfield wollte sich gerade wieder umdrehen und einen neuen Kommentar abgeben, doch zu seiner Überraschung legte ich ihm in Sekundenschnelle den ersten Kabelbinder um den Hals und zog ihn hinter den Metallstangen,
die das Kopfteil des Sitzen hielten, fest zu. Er fasste sich mit den Händen an den fetten Hals und zog den Binder nach vorn, um sich mehr Platz zu verschaffen.
“Marleen, bitte! Hör mir doch zu…” “Nehmen sie ihre Handschellen raus, die
haben Sie doch sicher dabei?” Zur Bestätigung nickte er schnell und griff nach seiner Aktentasche. Im selben Augenblick realisierte ich meinen Fehler, als ich den glänzenden Lauf eines Revolvers aus dem Augenwinkel sah.
Ich ging in Deckung, riss meine Pistole nach unten und drückte den Abzug durch, ein lauter
Schuss hallte etwas gedämpft durch das Blech des SVUs im Wald wieder, Blut quoll aus der Wunde in seiner Seite hervor, Mayfield stöhnte laut auf und ließ die Waffe in den Fußraum des Wagens fallen, um sich die Hände auf
die Wunde zu pressen. Das Adrenalin rauschte durch meinen Körper, mir blieb nicht mehr viel Zeit, der Schuss könnte gehört worden sein und Mayfield würde auch nicht ewig durchhalten. Ich sah mich um, niemand zu sehen.
Der Polizist vor mir atmete schwer und zitterte. Was sollte ich jetzt tun? “Okay, Handschellen, und dieses Mal keine
Tricks, ja? Sonst trifft die nächste Kugel etwas anderes und wir kochen Rührei!”, sprudelte es aus mir heraus und ich atmete tief durch.
“Und jetzt fesseln Sie Ihre Hände bitte an das Lenkrad.”, sagte ich als er sie stöhnend
aus der Aktentasche gekramt hatte. Flehend sah er mich an, aber ich nickte nur in Richtung Amaturenbrett. Er schloss kurz die Augen, dann tat er wie ihm geheißen.
Als er sein Werk vollendet hatte begann ich mit dem wichtigsten Teil meines Besuches:
“Wo lebt der Mendoza Clan?” Ein leises: “Oh mein Gott…” entfuhr ihm. “Straße, Hausnummer? Reden Sie schon, Sie Mistkerl oder ich schneide ihnen die Ohren ab, wenn Sie mich dann besser verstehen?!” “Hillcrest
Heights, 22. Straße, ist das “einzige” Haus”, brachte er zähneknirschend hervor. “Einzige”, widerte mich an, grober Klotz, dieser Mann.
Ein nervöses “Danke.”, entfuhr mir, “Dann kommen wir jetzt zum zweiten Punkt auf
der Tagesordnung…” “Marleen, ich habe…”, er unterbrach mich, was mich einen Augenblick innehalten ließ. Er stockte auf einmal. “Marleen, ich habe mir immer viel Mühe mit dir gegeben und wollte immer nur dein
Bestes.”, fuhr er fort, was das Fass zum Überlaufen brachte. Ich beugte mich wutentbrannt zu ihm und griff nach dem Kabelbinder: “Sie haben mich in die Irrenanstalt schicken wollen! Mich? In die gleiche Anstalt wie diese
Irren aus dem Mendoza-Clan?!” “Es war nur eine gut gemeinte Empfehlung, Marleen, nichts persönliches.” “Eben das ist es ja gerade! Überhaupt nichts hatten Sie für mich übrig! Ich habe alles verloren und Sie…
Sie…” Ich drehte meinen Kopf und sah aus dem Fenster, während mir Tränen die Wangen herunterrannen. “Wollten mich, nachdem ich Ihnen in der Vernehmung erzählt habe, was ich durchmachen musste, einfach wegsperren.”,
vollendete ich den Satz. “Gnadelos.” Meine Stimme zitterte.
“Sieh mal, Marleen, ich… ”, er stoppt und ihm stockt der Atem, während ich den
Kabelbinder langsam zu zog: “Und genauso gnadenlos werde ich mit Ihnen verfahren… Mayfield.” Er rüttelt nach Luft schnappend an den Handschellen, aber das Lenkrad hält. Immer weiter ziehe ich am Ende des Binders,
bis er sich schließlich gut einen halben Zentimeter in den Hals des Polizeichefs von Washington schneidet. Ich lasse ihn noch kurz zappeln, während ich ein feuchtes Tuch aus einer Manteltasche ziehe und eine faustgroße
Stelle auf dem schweißgebadeten Hals, direkt über der Hauptschlagader, abwische, ehe sich meine Zähne in sein Fleisch bohren und mir das Blut entgegenspritzt. Mein Opfer röchelt noch einen Augenblick, ehe er seine Augen
schließt und ohnmächitg wird. Einen Moment lang genieße ich noch den Geschmack des warmen Rots, das mir das Top besudelt und das großartige Gefühl, das meinen Körper durchfährt, während er sich im Takt des Herzschlages
windet. Dann reiße ich mich von diesem Schauspiel los und lehne mich auf die Rückbank zurück. Schnell zücke ich das Notizbuch und streiche Mayfield mit einem Kugelschreiber durch, während ich beruhigt lächle.
Drei Namen waren noch übrig…
Anschließend nahm ich meinen Mantel und stieg aus, als plötzlich der Besitzer der Scheune
vor mir stand. Entgeistert schauten wir uns an: “Sie sind Viehzüchter oder?”, fragte ich, doch er rührte sich nicht und sah nur entsetzt auf mein blutverschmiertes Top. “Dann sind Sie jetzt wohl um einen Bullen
reicher.”, sagte ich ehe ich unter seinem geschocktem Blick aus dem Hof schritt.