Der größte Schritt ist der durch die Tür
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Biep*
Biep*
Biep*
06:00
Ich drückte die Schlummertaste des Weckers und zwang mich aus dem Bett. Die halb kaputten Sandalen fühlten sich so kalt an. Nur ein paar Lichtstrahlen durch die kaputten Vorhänge beleuchteten den Raum etwas. Langsam ging ich ins dunkle Badezimmer und schaltete das Licht an. Meine Augen mussten sich noch an das grelle Licht gewöhnen. Ich wusch mein Gesicht mit eiskaltem Wasser ab.
„Heute wird ein besserer Tag.“, flüstete ich meinem blassen Spiegelbild entgegen. „Fuck, meine Augen sind knallrot.“ Ich weiß nicht, ob das noch die Nachwirkung des Heroins ist, oder die Tränen, mit denen ich mich in den Schlaf geweint habe. Ich muss es ändern.
Ich…
Ich muss alles ändern…
„Sei stark.“
Ich atmete tief durch und öffnete den Badschrank der sich hinter dem Spiegel befand. „Nichts. Keine Schmerzmittel mehr. Nur noch Rasierschaum und ein paar Rasierklingen.“ Enttäuscht schloss ich den Schrank und ging in Richtung der Küche. Es dauerte kaum einen Moment und ich erreichte die Küche meiner winzigen verranzten Wohnung im fünften Stock eines abgeranzten Wohnblocks. Langsam öffnete ich den Kühlschrank.
„Leer“
Ich seufzte, wieder nichts da zum Essen. Mein nächstes Ziel war es, die Post zu holen. Unmotiviert ging ich zur Tür meiner Wohnung und öffnete diese mit dem steckenden Schlüssel. Als die Tür wieder versperrt war, ging ich zum Treppenhaus. Die Neonröhre die den Raum beleuchtete flackerte. Die Wände waren schmutzig und hatten bereits Risse. Ein ekelhafter Flur. Dann erreichte ich endlich das Treppenhaus.
Zwanzig Stufen später stand ich vor meinem Briefkasten. Ich kramte den kleinen Schlüssel meines Briefkastens von meinem Schlüsselbund hervor und öffnete ihn. „Sind eh wieder nur Mahnungen.“ Ich schnappte die Post und trat meinen Rückweg an. Wieder in der Wohnung angekommen, setzte ich mich an den kleinen Esstisch in der Küche und fing an, die Post zu filzen.
„Mahnung.“
„Noch eine Mahnung.“
„Werbung.“
„Post meines…
Dealers.“
Ich öffnete hastig den Brief:
„Hey…
Ich weiß, du hattest es früher sehr schwer, das verübelt dir auch keiner. Aber du musst die Drogen, die du kaufst, auch bezahlen und du hast mir hoch und heilig versprochen, dass du mir das Geld gibst. Normalerweise mache ich das nicht, wer kein Geld hat bekommt keinen Stoff. Bei dir habe ich nur eine Ausnahme gemacht, da du mir so Leid getan hast. Aber du schuldest mir inzwischen bereits 2000 €. Kannst du das Geld überhaupt auftreiben? Ich will das echt nicht machen, du bist ein netter Typ. Aber ich bekomme langsam Probleme mit meinem Chef.
Um 08:00 bin ich bei dir. Und ich hoffe, du hast das Geld.
Liebe Grüße,
A.“
„Scheisse“ Ich schaute auf die Uhr.
07:32
„Wo ist die Zeit hin? Ich habe doch nicht anderthalb Stunden dafür gebraucht, um die Post zu holen. Oder?“ Ich war pleite. Komplett pleite. Ich werde die Wohnung verlieren. Ich kann nicht einmal A bezahlen. Verdammt ich bin am Arsch.
Es machte sich Panik in mir breit. „Was mach ich jetzt? Es gibt nur einen Ausweg…“ Langsam ging ich ins Badezimmere und öffnete wieder den Badschrank. Ich nahm den Rasierschaum und die Rasierklingen aus dem Schrank und schloss ihn anschließend wieder. „Wenn ich schon sterbe, dann wenigstens gepflegt“
Langsam trug ich den Rasierschaum auf meinen 15 Tagebart auf und entfernte diesen mit langsamen Zügen. Anschließend wusch ich noch einmal mein Gesicht. Ich sah wieder in den Spiegel. „Du warst immer ein Versager. Sieh dich an. Drogenabhängig. Arbeitslos. Du stellst dir morgens um 06:00 immer den Wecker damit du überhaupt aufstehst. Deine Freunde wollen nichts mehr mit dir zu tun haben. Du hast keine Familie mehr. Du hast Schulden bei bösen Jungs. Bring dich einfach um.“
Es klopfte an der Tür. „Hey ich bins! A!“ Voller Furcht ging ich zur Wohnungstür und öffnete sie. Vor mit stand nun A – Mein Dealer. „Hast du jetzt das Geld? Komm, ich bekomme echt Probleme mit dem Chef.“ „A – Komm rein, ich muss mit dir reden“ „Du bist nicht wieder zahlungsunfähig oder? Verdammt!“ A nahm symbolisch seine Pistole heraus. „Ich komme rein und du erklärst mir ALLES. Dann will ich das Geld.“ A ging in die Wohnung und setzte sich an den Esstisch. Seine rechte Hand mit der Pistole legte er auf den Tisch,
„A – Ich hole das Geld. Warte hier“ Ich verschloss die Wohnungstür wieder und ging ins Badezimmer. Im Badezimmer verschloss ich die Tür. „HEY! Warum verschließt du die Tür Archloch?“ „Gleich A. Ich muss nur kurz.. Du weißt schon“
„Beeil dich. Und vergiss das Geld nicht, das endet sonst unschön für dich.“ Ich kniete mich auf den Boden und strich mit meinen Fingern über die Fließen. „Hier..“ Ich schlug mit meiner Faust auf eine Fliese und brach sie. Im darunterliegenden kleinen Hohlraum befand sich eine kleine Holzbox. Diese kramte ich aus dem Loch hervor. Nach einem tiefen Luftzug öffnete ich die kleine Box. „Gut dass ich eine kleine Goldresve angelegt hatte. Nicht viel, aber diese ca 1500 Euro müssten A für eine Zeit besänftigen.“
„Wie lange dauert das noch?“ „Bin gleich da.“ Ich öffnete wieder die Badezimmertür und verließ den Raum. „Hey.. Was ist das?“ Ohne zu zucken schoss ich A drei mal in den Kopf.
„Diese goldene Desert Eagle hat mich 1500 € gekostet A. Es tut mir leid dass es so enden musste alter Freund. Aber mein Überlebenswille ist leider zu groß. Ich habe mir diese Pistole bereits unzählige Male an die Schläfe gehalten, konnte aber nie abdrücken. Fuck. Warum kann ich mich nicht einfach umbringen? Warum… Warum… A?“
Es fingen an sich alle Farben des Raumes zu vermischen.
Es wirkte alles so surreal.
Dann wurde es schwarz.
„Ich glaube er schafft es.“ „Es ist noch ein Puls da.“
„Doktor ich stille die Blutung.“
„“Er öffnet die Augen.“
„Verdammt, mehr Blutstiller – Er ist am verblu…“
Es wurde wieder alles schwarz.
Ich hörte Schüsse.
Schreie.
Stille
Langsam kamen wieder Farben.
Wieder öffnete ich meine Augen.
Ich saß auf einem Stuhl an einem Tisch. Es sah aus wie in einer Psychiatrie die ich aus meiner Behandlung wegen der Depression in meiner Jugend gut kannte. Ein Doktor saß gegenüber des Tisches. „Die Sache mit Ihren Eltern tut mir leid. Wie geht es Ihnen heu…“ Wieder wurde es schwarz.
Schreie.
Das Geräusch von Schlägen.
Ich öffnete meine Augen.
Es konnte nicht sein…
Das war mein Vater und meine Mutter.
„Ich trinke so viel ich will du Schlampe! Jetzt halt deine Fresse und hol mir ein Bier!“
„Du bist unmöglich, schrei vor ihm nicht so rum. Wir verlassen di….“
Wieder wurde es schwarz.
Schreie.
Klänge von Freude.
Ich öffnete meine Augen.
Es fühlte sich neu an…
„Es ist ein Junge!
Wie heißt denn der Kleine?“
„Sein Name ist…“ Es wurde wieders schwarz.
Ich öffnete die Augen.
Ich war wieder hier.
In der kalten Realität.
Meine Mutter ist tot.
Mein Vater sitzt seit ich ein Kind bin im Gefängnis.
Und er ist da.
A
Er saß auf dem Stuhl, er war tot.
Ich hatte ihn getötet.
So viel Blut.
Verdammt.
Ich habe einen Menschen getötet.
Ich fing an zu weinen und richtete die Desert Eagle gegen meine Schläfe.
„Es tut mir leid.“ Es wurde wieder schwarz.
– Der größte Schritt ist der durch die Tür –