Der Künstler
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
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Kreativität kennt keine Grenzen.
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Draußen war es eisig, dunkle Wolken zogen auf und es regnete in Strömen. Die Regentropfen prasselten hart und schnell auf dem schon nassen Asphalt. Ein mächtiger Donnerschlag grollte und ein gleißender Blitz tauchte plötzlich am dunkelgrauen Himmel auf.
Aus der geschlossenen Kellertür drang laute Opernmusik, gefolgt von den schrillen Schreien einer Frau.
Das grelle Licht der OP-Leuchte blendete die junge Frau direkt ins Gesicht. Sie konnte ihre Hände nicht vors Gesicht halten, weil diese an der Liege, auf der sie lag, an beiden Seiten festgenagelt wurden. Sie konnte sich an gar nichts mehr erinnern. Sie war genau hier in diesem fast dunklen, kleinen Raum aufgewacht. Sie wusste nicht, wie sie dort hin kam und als sie sich bewegen wollte, spürte sie einen heftigen, ziehenden Schmerz an ihren Schultern, Armen und Beinen. Im Raum war es eiskalt, dreckig und sehr staubig. Es roch metallisch, faulig und leicht süßlich. Ein Waschbecken, ein langer, breiter Schreibtisch, ein Holzstuhl, der unter dem Tisch geschoben wurde, sowie ein schmales Fenster waren zu sehen. Der Regen klopfte rhythmisch gegen das beschlagene Fenster. Vor ihr stand ein großer, breitschultriger Mann, sein Gesicht trotzdem nicht erkennbar. Nachdem sie auf ihre Arme schaute und die lila Flecken erblickte, kamen ihr die Erinnerungen wieder hoch.
Vorerst hatte er ihr die Augenlider weggeschnitten, mit einem Feuerzeug ihre Arme verbrannt, mit einem stumpfen Gegenstand auf ihre Schulter und Beine geschlagen und zudem noch ihre Zähne ausgerissen. Er wollte sie nur ein wenig foltern, das war alles. Es machte ihm einfach Spaß, Menschen zu verletzten.
In diesem Augenblick wusste sie wirklich nicht, was er ihr als Nächstes antun würde, jedenfalls traute sie diesem kranken Typen alles zu.
„Halt still, Sweetheart. Es wird nicht weh tun.“ sagte der fremde Mann mit sanfter ruhiger Stimme zu ihr und fuhr durch ihre glatten, kastanienbraunen Haare. Die junge Frau schrie sich die Seele aus dem Leib, als der Unbekannte auf der Ablage nach einem Skalpell suchte. Mit ihren Augen folgte sie der Bewegung, wie er seine Hand langsam von links nach rechts und wieder zurück fuhr. „Wo ist das Ding bloß?“ dachte er laut.
Wie hypnotisiert von dieser Geste hatte sie auf einmal aufgehört zu schreien. Als ihr klar wurde, dass sie still war, begann sie wieder von vorn. Nebenbei spuckte sie Blut und hustete schwer. Plötzlich stieß er einen wutentbrannten Schrei aus, somit erschreckte er sie und sie zuckte zusammen. „Halt doch endlich mal deine Klappe, Verdammt! Ich habe doch noch gar nicht angefangen! Glaub mir, ich werde dieses hübsche Teil dort hinten wieder ins Spiel setzen, wenn du nicht sofort die Schnauze hältst! Von deinem Geschrei werde ich ja noch taub! Und du kannst deine Hand ins Feuer legen, ich werde deine Kniescheiben zertrümmern“, warnte er sie und zeigte mit seinem Zeigefinger nach hinten in eine Ecke. Dort stand ein alter Baseballschläger aus Holz. Der Baseballschläger wies einige eingetrocknete Blutflecken auf. Ein Lichtstrahl, der aus dem kleinen, schmalen Fenster kam, umhüllte den Baseballschläger mit einem schwachen Licht., „und glaub mir, das willst du nicht.“
Abrupt schloss sie wieder ihren Mund, presste ihre Lippen fest aufeinander und aus Angst und Panik verstummte sie. Ihr Herz klopfte wie verrückt und ihre Kehle war staubtrocken. „Wie vielen Menschen hatte dieser geisteskranke Kerl schon mit dem Ding die Kniescheiben zerschmettert?“ Bei diesem Gedanken lief ihr ein eiskalter Schauder den Rücken hinunter.
„Na also, so ist es doch viel besser“, sagte er und grinste sie an. „Genieße die Musik, meine Liebe. Genieße sie. Versetze dich in die Musik hinein, wie ich es immer tue. Glaub mir, es beruhigt. Ach, Akt 3 ‚Dite, oime! Ditelo, al fine‘ von Antonio Vivaldi, wunderschön. Findest du nicht auch?“ fragte er und grinste die verängstigte Frau an. Sie zitterte am ganzen Körper.
Als der Mann nun das fand, was er suchte, griff er nach dem kleinen Messer und warnte die Frau noch ein letztes Mal, bevor er mit dem Skalpell die kleinen, schwarzen Striche, die er rundherum um ihr Gesicht, ihren Augen, ihre Nase und ihren Mund gezeichnet hatte, entlang fuhr. Er arbeitete sauber und hatte sein eigenes Tempo. Er nahm sich eben Zeit für seine Werke.
Sie spürte zuerst einen feinen, spitzen Schmerz. Der Schmerz wurde immer stärker und brennend. Die warme, dunkelrote Flüssigkeit floss ihr Gesicht hinunter und tropfte auf ihre Kleidung herab. Das Blut lief in ihre Augen hinein und sie konnte sie nicht schließen. Sie kreischte wie eine völlig Wahnsinnige. Es ergänzte sich mit der lauten Musik. Einfach grauenvoll. Für den Mann jedoch klang das herrlich. Sie schluchzte lauthals. Ihre Tränen vermischten sich mit ihrem Blut zu einer hellroten Lauge zusammen.
„So. Das hätten wir schon mal geschafft und jetzt kommt der schwierigste Teil.“
Die Frau wimmerte nur noch leise. Er legte das blutiges Skalpell wieder auf die Ablage zurück und streifte sich seine Gummihandschuhe zurecht. „Und jetzt nicht bewegen, Kleine.“
Er fing von oben her langsam und vorsichtig ihre Gesichtshaut abzunehmen. Unmenge von Blut quoll aus ihrem Gesicht und ihr Fleisch wurde sichtbar. Als er fertig war, zog er ihre Kopfhaut ebenfalls noch weg. Seine Hände waren blutverschmiert und überall war die dunkelrote Masse zu sehen. Die Häute stellte er danach auf dem langen Schreibtisch. Die Frau war schon längst zur Ruhe gekommen und ihr Kopf kippte in den Nacken. Ihre Augen starrten ins Leere und ihr Mund war wie zu einem stummen Schrei geöffnet.
„Sorry, Honey. Es tut mir wirklich Leid.“ entschuldigte er sich, sah zum leblosen Körper und kicherte. Er wandte sich von der Leiche ab und ging zum Waschbecken, zog seine blutgetränkten Handschuhe ab, warf sie in den Abfalleimer gleich unter dem Waschbecken und reinigte dann seine rauen Hände.
Er setzte sich an seinen Schreibtisch und begann die zwei Teile mit einem dicken, schwarzen Faden zusammen zu nähen. Er summte dabei leise die Opernarie ‚Un aura amorosa‘ von Wolfgang Amadeus Mozart.
„Ich bin ein wahrer Künstler!“ sagte er stolz zu sich selbst, als sein Werk zu Ende war und stellte seine neue selbst gebastelte Maske ins Regal zu den anderen Masken dazu. Sie waren alle schön reihenweise nebeneinander gestellt.
Er wich mehrere Schritte zurück, um das Regal, das fast bis zur Decke reichte, zu betrachten.
Sein Blick wanderte von einer Etage zur anderen.
„Endlich ist meine Sammlung komplett.“ dachte er glücklich und schmunzelte.
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