Der letzte Funke: Verrat im endlosen Raum

[Testsubjekt-Identifikation]

Wir haben TS-18-A über vierzehn planetare Umdrehungen hinweg beobachtet und die folgenden Daten bestätigt:
● Name: Peter Jacob Taylor
● Alter: 36 Sonnenzyklen
● Größe: 185 cm
● Gewicht: 80 kg
● Haarfarbe: Braun
● Augenfarbe: Braun
● Beruf: Börsenmakler
● Ehepartner: Erin Marie Williams Taylor (TS-18-B); weiblich, 32 Jahre
● Nachkommen:
○ Peter Jacob Taylor, Jr. (TS-18-C); männlich, 11 Jahre
○ Patricia Abigail Taylor (TS-18-D); weiblich, 7 Jahre
○ Zachary Evan Taylor (TS-18-E); männlich, 4 Jahre

[Entführungsbericht]

Erdkalender,

Montag, 19. Juni 2023

7:28 Uhr CST:
Das Primärsubjekt hat den Standort verlassen, und der Extraktionspunkt A ist für die Abfangaktion vorbereitet.

7:38 Uhr CST:
Ein Zusammenstoß in der Nähe der Ziel

[Testsubjekt-Identifikation]

Wir haben TS-18-A über vierzehn planetare Umdrehungen hinweg beobachtet und die folgenden Daten bestätigt:
● Name: Peter Jacob Taylor
● Alter: 36 Sonnenzyklen
● Größe: 185 cm
● Gewicht: 80 kg
● Haarfarbe: Braun
● Augenfarbe: Braun
● Beruf: Börsenmakler
● Ehepartner: Erin Marie Williams Taylor (TS-18-B); weiblich, 32 Jahre
● Nachkommen:
○ Peter Jacob Taylor, Jr. (TS-18-C); männlich, 11 Jahre
○ Patricia Abigail Taylor (TS-18-D); weiblich, 7 Jahre
○ Zachary Evan Taylor (TS-18-E); männlich, 4 Jahre

[Entführungsbericht]

Erdkalender,

Montag, 19. Juni 2023

7:28 Uhr CST:
Das Primärsubjekt hat den Standort verlassen, und der Extraktionspunkt A ist für die Abfangaktion vorbereitet.

7:38 Uhr CST:
Ein Zusammenstoß in der Nähe der Zielzone hat 18-A auf eine alternative Route gezwungen; nun in Richtung Extraktionspunkt B.

7:47 Uhr CST:
Extraktionspunkt B erfüllte nicht die Mindestkriterien für den Abfang; nun wird mit Extraktionspunkt C fortgefahren.

8:54 Uhr CST:
18-A wurde erfolgreich abgefangen und sediert. Quarantäneprotokolle werden jetzt eingeleitet.

19:16 Uhr CST:
Alle Sekundärsubjekte sind inzwischen über das Verschwinden des Primärsubjekts informiert und wurden für eine Fernbeobachtung markiert. Bisher liegen die Vitalzeichen im normalen Bereich; es ist nicht ungewöhnlich, dass familiäre Einheiten für mehrere Tage oder – in extremen Fällen – Wochen in einem Zustand der Verleugnung verharren.

[Quarantänezeitraum]

Tag 7:
Subjekt 18-A zeigt keine Anzeichen von gesundheitlichem Verfall und wurde aus der Sedierung geholt. In zwölf Stunden werden alle verbleibenden Effekte abgeklungen sein, und die ersten Tests können beginnen … Ich habe auch einen ungewöhnlichen Bericht in Bezug auf die Sekundärsubjekte erhalten, den ich im Folgenden vermerkt habe.

„Die Reaktionen der Subjekte sind im Vergleich zu früheren Typ-1-Familieneinheiten vollkommen einzigartig. Alle Beteiligten sind von völliger Verleugnung in einen fast euphorischen Zustand der Erleichterung übergegangen; es gibt absolut keine Anzeichen von Trauer oder Belastung. Wir warten auf weitere Testergebnisse, um festzustellen, ob dieser Defekt einzigartig für diesen Fall ist oder ob wir möglicherweise auf eine neue Unterkategorie der Typ-1-Familien gestoßen sind.“

Ich habe persönlich die Klassifizierung der Einheit als Typ 1 bestätigt, und sie haben sich als Paradebeispiele erwiesen. Eine Überprüfung der elektronischen Geräte der Familie zeigt keine Hinweise auf außereheliche Aktivitäten, finanzielle Schwierigkeiten oder gesundheitliche Mängel.

Da eine direkte Kommunikation mit den Sekundärsubjekten verboten ist – und 18-A den Quarantänezeitraum bisher nicht abgeschlossen hat – bleibt uns nichts anderes übrig, als auf weitere Ergebnisse zu warten, um mehr zu erfahren.

Tag 10:

Zum ersten Mal in meiner Karriere habe ich gegen das Protokoll verstoßen, indem ich mit einem Probanden gesprochen habe, der sich noch in Quarantäne befindet, aber 18 … ähm … nun, da wir uns so gut kennengelernt haben, wäre es respektlos, ihn wie jedes andere Testobjekt zu behandeln … nachdem wir so weit gekommen sind, denke ich kaum, dass es schaden wird, noch eine Ausnahme zu machen.

Wie ich bereits sagte, hat sich Mr. Taylor als einer der Menschen mit dem größten Humanismus erwiesen. Als die vorherigen Probanden von ihrer unerwarteten Teilnahme an unserer Forschung erfuhren, reagierten sie mit entschieden negativen Emotionen wie Verleugnung, Empörung und/oder Niederlage, aber Mr. Taylors Reaktion war von düsterer Besonnenheit geprägt. Er ließ sich nicht auf törichte Drohungen oder leichtfertige Abmachungen ein; er verstand einfach die Situation und traf die logische Entscheidung, entsprechend vorzugehen.

Nach einer äußerst zivilisierten Diskussion sind wir zu dem – meiner Meinung nach – wahrscheinlichsten Erklärungsansatz für die einzigartige Reaktion der Familieneinheit auf das Verschwinden von Mr. Taylor gekommen. Es scheint, dass seine Ehefrau unter extremen Anfällen von „Psychose“ leidet – einem mentalen Defekt, der Phasen des vollständigen Realitätsverlustes verursacht, einschließlich komplexer visueller und auditiver Halluzinationen. Obwohl Medikamente die Häufigkeit und Dauer dieser Episoden stark reduzieren, ist es wahrscheinlich, dass schwere Belastungen einen erneuten Anfall auslösen; wir glauben, dass Mr. Taylors plötzliche Abwesenheit genau das bewirkt hat.

Selbstverständlich werden wir diese Informationen verifizieren und weiterhin unser Wissen über Psychosen erweitern, doch ich zweifle nicht daran, dass Mr. Taylor genau ein solcher Experte ist, wie er vorgibt. Er versteht, dass falsche Angaben direkt gegen das Dekret der Wissensverfolgung verstoßen würden. Die Wenigen sind durch hohen Befehl verpflichtet, zum Fortschritt der Vielen beizutragen. Dennoch schmerzt es mich, dass ein so prächtiges Exemplar letztlich zerstört wird; das Mindeste, was ich tun kann, ist, Mr. Taylor in der Zwischenzeit jeden erdenklichen Respekt zu erweisen. Im Austausch für seine Einsichten habe ich zugestimmt, die Quarantänezeit um einige Tage zu verkürzen. Das Konzept von Außerirdischen hat ihn seit seiner frühen Kindheit fasziniert, und ich sehe keinen Schaden darin, ihm eine Führung durch unsere Einrichtungen zu gewähren, bevor wir mit den Ausdauertests beginnen. Es ist meine größte Hoffnung, dass —————

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[Schiffslogbuch]

Eintrag 194:

Ich vermute, dies wird mein letzter Eintrag sein … Oh, was für ein Narr ich gewesen bin … Selbst der Auslösemechanismus unserer Rettungskapseln wurde sabotiert; jede Fähre ist nun verschwunden— dazu verdammt, ziellos zu treiben. Zum Glück haben wir noch angemessen Notstrom, um diesen letzten Bericht zu übermitteln. Die Vielen müssen aus den Fehlern der Wenigen lernen, sonst wird unser Tod bedeutungslos sein, und unsere Namen werden nicht in der Großen Datenbank verzeichnet! Jedes Wort, das Subjekt 18-A sprach, war sorgfältig mit Täuschung gespickt, um die Vielen zu untergraben! Die Informationen über seine Frau, sein Kindheitstraum, Außerirdische zu treffen— alles Lügen! Ich besiegelte unser Schicksal mit meiner schlechten Entscheidung, ihm zu erlauben, unser Schiff zu erkunden.

Er ermordete seine Führer brutal, sobald sie den Maschinenraum erreichten. Sie hatten jede seiner Fragen auf dem Weg beantwortet, und dann tötete er sie ohne Zögern und ohne Reue. Diejenigen, die im Dienst waren, beobachteten alles von ihren Stationen aus ohne einen Kommentar; schließlich standen sie einem Gegner gegenüber, der doppelt so groß und dreimal so stark war wie sie selbst; Widerstand hätte dasselbe Resultat gezeitigt… Vielleicht hätten wir unseren letzten Widerstand früher leisten sollen — aber nein, zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu spät…

Unabhängig davon beseitigte 18-A sie genauso gnadenlos wie seine früheren Opfer und tötete jeden, der ihm auf dem Rückweg zum Subjekt-Containment-Bereich in die Quere kam. Dort versprach er, das Leben der Wächter zu verschonen, wenn sie die anderen Subjekte freiließen. Zum Glück wurde Subjekt 15 kurz vor Beginn des Chaos dekonstruiert, aber Subjekte 16 und 17 schlossen sich dem Angriff an. Zu allem Überfluss verließen sie den Containment-Bereich bewaffnet mit elektronischen Disziplinarstangen…

Wir hatten nie eine Chance… Sie gingen von Raum zu Raum — töteten und zerstörten alles, was ihnen in den Weg kam. Währenddessen arbeiteten ich und die Brückencrew unermüdlich daran, die verbleibende Energie in die Notfall-Reserven zu leiten. Mit unserem Schiff, das im All trieb, und ohne Schilde war es nur eine Frage der Zeit, bis der erste Asteroid einschlug… Mit anderen Worten: Es gab absolut keine Chance auf Rettung.

Da der Strom — und damit die Lebenserhaltung — im Rest des Schiffs abgeschaltet war, stellte sich nur noch die Frage, was uns zuerst töten würde— ein Asteroid, ein Mensch oder Ersticken. Da das einzige Ziel darin bestand, diese letzte Nachricht zu übermitteln, war es entscheidend, die Menschen zu stoppen, bevor sie das Kommandozentrum erreichten. Um unsere Chancen zu maximieren, befahl ich den verbliebenen Vollstreckern, gemeinsam mit allen überlebenden Besatzungsmitgliedern vor den Türen der Brückenbucht auf den Mob zu warten. Zum Glück blieben die medizinischen Einrichtungen unberührt, und wir hatten genug einschläferndes Serum, um jedem Mitarbeiter eine Spritze zu geben. So konnten die Subjekte 16 und 17 letztendlich ausgeschaltet werden, aber wir hatten einfach nicht mehr genug Kräfte, um den Sieg zu sichern…

Die Schlacht war kurz und grausam, doch— am Ende— sah ich auf dem Monitor, wie 18-A meinem Stellvertreter den Kopf unter seinem Stiefel zerquetschte; dann waren es nur noch wir beide. Er erschöpfte seine letzten Kräfte, indem er versuchte, die Brückentüren aufzubrechen— Bemühungen, die zum Glück vergeblich waren— bevor er in einem erschöpften Haufen zusammenbrach. Trotzdem überraschte er mich erneut mit einem vollständigen Wechsel seiner Persönlichkeit. Wir unterhielten uns fast wie in unserem ursprünglichen Interview— nur waren die Informationen, die er teilte, diesmal völlig anders.

Er bezeichnete sich selbst als „Serienmörder“ und betrachtete Mord als seine liebste Sportart. Oft besuchte er sogenannte „Nachtclubs“, wo er Frauen nach draußen lockte und sie zu abgelegenen Orten brachte. Sobald er sich ihrer Privatsphäre sicher war, folterte er die Opfer zu Tode, schnitt eine Haarlocke als Andenken ab und vergrub die Leichen tief im Wald. Seine Frau und Kinder bedeuteten ihm nichts weiter als Tarnung; sie waren lediglich sein Mittel, um sich in die gesellschaftlichen Normen einzufügen. Er hatte verstanden, dass sein Leben vorbei war, sobald er auf unserem Schiff zu Bewusstsein kam, und er hatte sich vorgenommen, auch unser Leben zu beenden. In dieser Hinsicht war er sehr erfolgreich; ich bin der letzte Überlebende, und— ob durch Sauerstoffmangel oder einen weiteren Asteroideneinschlag— werde ich mich bald dem Rest meiner Crew im Zyklus der Wiedergeburt anschließen.

Als seine Zeit schließlich gekommen war, empfand ich keine Scham bei dem Genuss, den ich aus dem Tod von 18-A zog. Als er durch den Sauerstoffmangel in Wahnvorstellungen verfiel, verspürte ich eine dunkle Freude, ihm zu erklären, wie ich ihn bei jedem seiner Schritte bekämpft hatte. Ich bin verantwortlich für das Chaos, das er verursacht hat, und ebenso bin ich verantwortlich dafür, es zu beenden… Leider bleiben viele Fragen unbeantwortet, aber ich fühle mich geehrt, zu wissen, dass mein Tod den Vielen dienen wird… Vielleicht werden sie — [ein harsches Rauschen verzerrt die Worte des Sprechers, während eine neue Liste von Fehlermeldungen auf dem Bildschirm erscheint]

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Original: Page Turner