
Der Schrein auf dem Hügel II
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Es war mitten in der Nacht, doch in der städtischen Universität, brannte noch Licht. Zwar war es keine Seltenheit, dass der Hausmeister oder die Nachtwache gelegentlich das Licht anschalteten um gewisse Bereiche zu begutachten, dieses Licht jedoch brannte im Büro von Doktor Manig, einem Spzialisten für paranormale Begebenheiten. Er saß über seinen Schreibtisch gebeugt, ein Stoß Papiere vor sich und einen Notizblock in der Hand. Der Schreibtisch war übersät mit weiteren Papieren und Büchern, jedoch waren diese unachtsam zur Seite gelegt worden, als Manig nicht das fand, was er suchte.
Und auch hier, in einem alten vergilbten Brief, waren nur wage Hinweise über das was er suchte. Seufzend rieb er sich die Augen und genemigte sich einen Schluck aus der Bourbon Flasche, die ebenfalls auf dem Tisch stand. Schon seit Wochen war er auf der Suche nach Hinweisen, nach Spuren die ihm weiter halfen, seine Studien über eine Kirche fortzuführen, in der mehrere Menschen verschwunden waren und in der, nach Aussage verschiedener unabhängiger Zeugen, des Nachts Lichter durch die Gewölbe huschten und ein Flüstern aus dem Inneren klang. Manig hatte sich dem Fall angenommen, in der Hoffnung etwas handfestes und interessantes zu finden. Doch auch ein Besuch in der Kirche war ein Misserfolg. Zwar war es eine schauerliche Atmosphäre, doch bis auf ein paar Ratten war nichts interessantes entdeckt worden. Dennoch gab Manig nicht auf. Er ließ sich in den Lehnstuhl zurückfallen und grübelte. Das war seine letzte Gelegenheit, der Universität was handfestes vorzulegen, ansonsten konnte er seine Sachen packen und an Hauptschulen sich mit gewaltätigen Jugendlichen über den dreißig Jährigen Krieg unterhalten. Manig fluchte.
Er wollte gerade seine Notizen neu ordnen, als das Telefon klingelte. Verdutzt blickte er den Apparat an und dann auf die Uhr. Es war halb Zwei. Wer vermochte um diese unchristliche Zeit noch anzurufen. Verwirrt nahm er den Hörer ab. „Doktor Manig, städtische Universität.“ meldete er sich. „Hallo Frank, hier ist Petar Rothhand, du weißt wer ich bin oder?“ Manig überlegte kurz, sein Hirn war vom Schnaps wie in Gelee eingelegt. „Natürlich, der Bruder des Mannes meiner Cousine zweiten Grades Doris.“ Man, was für eine Verbindung dachte er sich. „Genau. Ich weiß, wir haben uns bisher nur einmal getroffen und das auch nur zufällig, aber wir bräuchten hier deine Hilfe.“ Petar erklärte Manig die Situation, die sie im Dorf hatten. Er lies nichts aus. Manig hörte gespannt zu. „Und deshalb, brauchen wir jemandem vom Fach. Das Dorf verliert sonst den Verstand und seine Existenz.“
Manig dachte nach. Zwar hatte er schon eine Studie am laufen, diese war jedoch, ehrlich gesagt, aussichtslos. Außerdem könnte er dem Stadtdschungel entfliehen, auch wenn die Gegend dort oben nicht gerade ein Urlaubsziel war. Man sagte sich, wenn man genau hinschaute, fand man noch Hügelgräber der Wikinger. „Nun gut,“ sagte Manig „Ich werde mal sehen, was sich machen lässt, aber ich brauche ein paar Tage um Vorbereitungen zu treffen, meine Sachen zu packen und einen Antrag um auf Aufnahme des Falles zu bitten.“ „Gut gut,“ erwiderte Petar, offensichtlich, dass er nichts versatanden hatte. „Ich muss dich allerdings warnen, hier gibt es keine Tankstellen oder Bahnhöfe. Wenn du am dreizehnten da bist, können dich die Jungs mitnehmen, dann sind sie wieder in der Stadt um einzukaufen.“ Dann wurden ein paar obligatorische Sachen besprochen und man schied als bessere Freunde.
Manig saß im Zug und blätterte ein paar Akten und Notizen durch. Es hatte ihn einiges an Überredungskunst gekostete und ein einiges an Geld, aber schließlich hatte er es geschafft, sich die Erlaubnis seines Vorgesetzten zu holen und Zugang zu den Archiven zu erhalten, in die er sonst nicht hineindurfte. Er hatte sich genau über die Gegend dort oben erkundigt.
Laut den Aufzeichnungen waren die Hügel früher von Wikingern besiedelt. Schon damals, gab es seltsamen Felsformationen auf dem Hügel. In frühen Chroniken wurden sie als „Ort Lokis und Hels, wo die Sonne niemals scheint und die Götter flüstern“ bezeichnet. Es wurde sich schon damals über die Steinformationen gewundert, die so akkurat perfekt aufgestellt waren, dass sie unmöglich von Menschenhand dort platziert worden waren. Trotz mehrmonatiger Arbeit, wiesen sie keine Beschädigungen auf und auch nicht, als man im frühen siebzehnten Jahrhundert sie mit Kugeln beschoß.
Die Bauern, die dort in der Gegend in der Überzahl waren, mieden den Ort und wenn sich ein Tier dorthin verirrte, ward es nie wieder gesehen. Es gab mehrere Berichte von Zeugen, die auf ihren Glauben und ihr Leben schworen, dass sie etwas in den Hügeln gesehen hatten. Immer wieder tauchten Berichte über spontane Stürme und Gewitter auf. Wanderer, die der Umgebung unkundlich waren, erzählten sie konnten nur mit großer Anstrengung dem Hügel entfliehen. Der große gemeinsame Faktor der Geschichten waren die Angst und die depressive Stimmung, die die Zeugen verspürten. Schließlich kamen die Einwohner der Umgebung zur Übereinkunft, dass die Gegend verflucht war und dass die Monolithen auf dem Hügel gemieden wurden.
Manig klappte die Notizen und die Zusammenfassung zu und blickte aus dem Fenster. Die Natur war hügeliger und grauer geworden. Es war ein unfreundliches naßkaltes Wetter. Wie immer in dieser Gegend. Alsbald traf der Zug am Bahnhof ein und Manig stopfte seine Papiere in die Tasche. Er hatte ein Abteil für sich gehabt was sehr praktisch war, denn so konnte er ungestört arbeiten. Bis auf den Schaffner und dem Imbißwagen, von dem er eine Pastete nahm, hatte er keinerlei Besuch. Er zog die Kapuze seines Regenmantels über den Kopf und hielt auf dem Bahnsteig ausschau.
Bald fiel ihm eine Gruppe Jugendlicher auf, die irgendwie überhaupt nicht in das Schema der Menschen passten die um sie herum standen. Das mussten die Dorfjungen sein, die ihn abholen sollten. Manig ging auf sie zu „Guten Tag, seid ihr vom Dorf.“ Die Jungen nickten und begrüßten ihn freundlich. Sie nahmen sein Gepäck nud brachten es runter zum Auto, vor dem Manig entsetzt stehen blieb. Es war ein alter Golf, der nicht einmal mit Bestechung und Erpressung durch den TÜV gekommen wäre. Die SItze waren so abgewetzt, als ob sie einfach nur aus Lederfetzen zusammen geflickt wurden. Die Jungen bemerkten sein Gesicht und lachten. „Keine Sorge Doktor, wir kommen schon heile an.“ Manig bezweifelte es.
Unterwegs lies er sich von den Jungen was über die Gegend erzählen. An sich war alles hier von der Zeit vergessen worden. Die Dorfgemeinschaft lebte noch wie vor fast siebzig Jahren, als ob die Technologie nie bei ihnen angekommen war. Natürlich gab es Ausnahmen, wie zum Beispiel das Auto oder halbwegs moderne Telefone. Als Manig nach den Smartphones der Jungen fragte, schüttelten diese verständnisslos den Kopf. „Wieso sollten wir uns über diese Geräte unterhalten, wenn wir uns auch einfach treffen können?“ Mit jeder Sekunde die verstrich, mochte Manig die Jungen und die Einstellung die sie hatten mehr. Gegen Abend, kamen sie auf die Straße, die sie zum Dorf führte. Vielleicht lag es nur an den Geschichten, die Manig gelesen hatte, doch er empfand die Gegend als recht düster und bedrohlich. Bald hatten sie das Dorf erreicht und stiegen aus. Die Luft war kalt und nass, und Manig schlug den Kragen hoch. Petar erwartete sie. „Grüß dich.“ rief er ihnen entgegen, und schüttelte Manigs Hand. „Schön dich wieder zusehen, komm ich nehm dein Gepäck und zeig dir deine Behausung.“ Er ging mit großen Schritten zu einem der Häuser und trat ein. Kaum hatten sie das Haus betreten, fing es an zu nieseln und bald schon, prasselte der Regen auf das Dach.
Manig und Petar machten sich es mit Carsten und Hilde, Petars Frau vor dem Kamin mit einem Glas Wein gemütlich. Die Schafe waren versorgt und im trockenen, ein Knecht schob Nachtwache. Sie plauderten ein wenig nud nach einiger Zeit ging Hilde schlafen. Manig wandte sich an Petar und Carsten. „Kommen wir zum eigentlichen Grund meines Aufenthaltes. Was ist mit dem Hügel los.“ Rasch hatte Cartsen seine Geschichte nochmal erzählt und schilderte Manig von seinen Eindrücken und Gefühlen. Besonders, der Ort und die Zeit, wann die Angst und die Bedrücktheit anfingen, interessierte Manig. Petar sah ihn an. „Glaubst du dass, was auch immer da ist, ist was übernatürliches.“ Manig überlegte kurz. „Die Gefühle können auf die Umgebung und die überlieferten Geschichten zurückzu führen sein, allerdings kann ich mir das Verhalten des Schafes und der Männer nicht erklären. So einen Ausbruch spontanen Massensuizides ist nicht mit der Umgebung zu erklären.
Irgendwas muss die Leute so erschreckt haben, dass sie vor Angst den Verstand verloren haben und sie zum Selbstmord verleitete.“ „Es war nicht nur Selbstmord.“ unterbrach Carsten „Björn berichtete dass die Männer sich gegnseitig umbrachten. Er konnte sich es nicht erklären, da er nichts sah und bis auf die Angst und die Bedrückheit nichts spürte, hörte oder sah. Er…“ weiter kam er nicht, da ein lautes Pochen an der Tür ihm die Worte abschnitt. Petar erhob sich und verschwand im Flur. „Also, was ich sagen wollte…“ wieder wurde er unterbrochen, diesmal von seinem Vater. „Schnell, das müsst ihr sehen.“ Sein Gesicht war voller Angst. Manig und Carsten sprangen auf und hasteten nach draußen. Der Regen hatte keinen Deut nachgelassen, doch es störte keinen. Alle starrten gebannt auf den Hügel mit den Monolithen. Denn sie standen in Flammen.
Manig starrte fasziniert auf den Hügel, während die Dorfbewohner voll Grauen waren. Obwohl der Hügel einen Kilometer vom Dorf entfernt war, konnte an alles genau sehen. Die spiegelglatten Wände und Seiten der Steine, den Abstand wie sie einander aufgebaut waren und sogar den schmalen, feinen Altar, der in ihrer Mitte stand. All das brannte. Manig fing sofort an zu rennen.
Er musste die Monolithen aus nächster Nähe betrachten. Er rannte und rannte, er merkte gar nicht, dass Petar ihm gefolgt war. Gemeinsam rannten sie dem Hügel entgegen. Sie kamen an der Wiese an, auf dem die Schafe gehütet worden waren, und blickten den Abhang hinauf. Die Flammen strahlten eine unnatürliche Hitze aus, die sie umfing und schwitzen lies. Das Feuer knistere nicht, wie es normales Feuer tat. Stattdessen, stöhnte es. Angsterfüllt wich Petar zurück doch Manig lies sich nicht beeindrucken. Er ging etwa hundert Schritte den Hügel hinauf, als er pllötzlich stehen blieb, zwischen die Flammen starrte und mit einem mal sich umdrehte und rannte, als ob der leibhaftige hinter ihm her wahr. Er blieb neben Petar stehen und klammerte sich an seinen Arm. „Und?“ rief er über die Flammen weg „Was war?“. Manig schüttelte nur den Kopf. „Später.“ brachte er keuchend hinaus. „Später, wenn alle aus dem Dorf versammelt sind.“
Das ganze Dorf wartete am Dorfrand auf die beiden. Manig hatte, trotz der drängenden Worte Petars nichts gesagt. Er schien nachzudenken und gleichzeitig, versuchte er etwas zu verbergen. Sie erreichten die ersten Häuser. Schon wurden sie mit Fragen bombadiert. Manig und Petar maschierten bis zum Dorfplatz und Manig stellte sich auf die Treppen des Brunnens. Er hob die Stimme und blickte in die Menge. „Hat es, jemals in der Geschichte dieses Dorfes oder der Umgebung, auf einem der Hügel Menschenopfer gegeben?“ Die Frage schien die Dorfbewohner zu beunruhigen. Schließlich trat einer vor und rief „Wie kommst du darauf, so etwas zu fragen?“ Wir sind ein friedliches Dorf, das nie jemandem was getan hat.“ Manig nickte. „Ich wollte euch nicht beledigien, jedoch habe ich vorhin etwas entdeckt, was mich stuzig machte. Als ich auf dem Hügelabhang war und in die Flammen starrte, sah ich um den Altar herum, eine Gruppe Menschen, die wie es schien einen Körper…“ hier brach er ab und blickte wieder in die Menge. „Ich bitte sie darum, die Kinder und zart besaiteten weg zu bringen oder jetzt weg zu hören.“ Er wartete einen Moment, dann fuhr er fort. „Diese Gruppe von Menschen, jedenfalls nehme ich an, dass es Menschen waren, standen um den Altar herum und… Herrgott sie zerrissen einem Menschen den Leib mit bloßen Händen und fraßen seine Eingeweide.“