Das, was ich euch jetzt erzähle, hat sich zugetragen als ich fünfzehn war. Meine Freunde kennen die Geschichte zu dieser Erfahrung, die ich in einer regnerischen Herbstnacht gemacht habe, bereits. Jetzt, sieben Jahre später, habe ich mich dazu entschlossen diese Erfahrung mit euch zu teilen. Vielleicht hat jemand von euch solch eine Begegnung schon mal gemacht.
Wie bereits erwähnt, war ich fünfzehn und es war Herbst, Oktober. Ich war bei einer Freundin. Zugegebenermaßen wollte ich was von ihr, das tut allerdings nichts zur Sache. Sie wohnte in einem Dorf nahe meiner Heimatstadt. Wie man es im ländlichen Raum gewohnt ist, fuhren dort die Busse nach wie vor nur alle paar Jubeljahre. Trotzdem vergaßen wir die Zeit, weswegen ich kurz vor knapp los ging und im strömenden Regen zum Bus rennen musste. Als die Haltestelle in Sicht war, musste ich jedoch zusehen, wie der Bus vor meinen Augen wegfuhr. Ich rannte noch hinterher und rief, aber der Busfahrer reagier
Das, was ich euch jetzt erzähle, hat sich zugetragen als ich fünfzehn war. Meine Freunde kennen die Geschichte zu dieser Erfahrung, die ich in einer regnerischen Herbstnacht gemacht habe, bereits. Jetzt, sieben Jahre später, habe ich mich dazu entschlossen diese Erfahrung mit euch zu teilen. Vielleicht hat jemand von euch solch eine Begegnung schon mal gemacht.
Wie bereits erwähnt, war ich fünfzehn und es war Herbst, Oktober. Ich war bei einer Freundin. Zugegebenermaßen wollte ich was von ihr, das tut allerdings nichts zur Sache. Sie wohnte in einem Dorf nahe meiner Heimatstadt. Wie man es im ländlichen Raum gewohnt ist, fuhren dort die Busse nach wie vor nur alle paar Jubeljahre. Trotzdem vergaßen wir die Zeit, weswegen ich kurz vor knapp los ging und im strömenden Regen zum Bus rennen musste. Als die Haltestelle in Sicht war, musste ich jedoch zusehen, wie der Bus vor meinen Augen wegfuhr. Ich rannte noch hinterher und rief, aber der Busfahrer reagierte nicht. Zu meiner Freundin zurückzukehren, hätte sich meines Erachtens nicht gelohnt, außerdem war es mir vor meiner „Angebeteten“ peinlich. Ich wollte wie ein taffer Kerl wirken, der alles im Griff hatte. Also beschloss ich mich hinzusetzen. Ich wusste, dass der nächste Bus erst in einer Stunde kommen würde. Die Haltestelle war überdacht, wodurch ich wenigstens trocken blieb. Rings um mich war niemand. Die Haltestelle war an einer Art Landstraße am Rande des Dorfes. Um die Zeit zu überbrücken, sah ich mir an meinem Handy ein paar Videos an. Ich hielt es für eine gute Idee mir in dieser Atmosphäre, welche durch die Dunkelheit, den niederprasselnden Regen und die Stille um mich herum schon schaurig genug war, Mystery-Videos anzusehen. Während ich da saß und in die Welt der Mythen und des Paranormalen versank, bemerkte ich aus dem Augenwinkel eine zierliche Gestalt in einer schwarzen Regenjacke, die auf mich zukam. Die Kapuze hatte sie weit über das Gesicht gezogen, was mich bei dem Wetter nicht wunderte. Zuerst war ich erleichtert, dass noch eine andere Person anwesend war. Die Videos hatten mich nämlich bereits in ein unbehagliches Gefühl versetzt. Die Gestalt blieb ungefähr zwei Meter neben mir am Rande der Haltestelle stehen und blickte nach vorne auf die Straße. So verharrte sie erstmal und ich wandte mich wieder meinen Videos zu. Nach ein paar Minuten bemerkte ich aus dem Augenwinkel wie sie sich mit dem Oberkörper zu mir drehte und lächelte. Das breite Grinsen wirkte auf mich steif und nicht natürlich. Ihre Mundwinkel waren unüblich weit nach oben gezogen. Ich hatte natürlich ein komisches Gefühl, trotzdem dachte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nichts dabei. Entweder wollte sie einfach nur freundlich sein oder sie war eine Verrückte. Davon ging ich in diesem Moment aus. Ich reagierte also so, wie ich es bis dahin immer getan hatte, wenn mir solche Leute begegnet waren und lächelte zurück. Als ich das tat, drehte sich die Frau wieder nach vorne, ohne ihren Gesichtsausdruck zu ändern. Dabei wirkte ihre Bewegung steif. Wie bei einer Puppe, die von einem Menschen bewegt wird. Langsam erhärtete sich der Verdacht, dass ich es hier mit einer Verrückten zu tun hatte. Unwohl war mir dabei schon. Da die meisten Verrückten für gewöhnlich nichts weiter machen als einen zu belästigen, hatte ich trotzdem keine Angst. Übrigens war eine weitere Option, die für mich in Frage kam, dass sie sich aus Langeweile einen Spaß mit mir erlaubte. Ich muss zugeben, anfangs fand ich ihr Auftreten auch irgendwie lustig und innerlich musste ich ein bisschen schmunzeln. Ich wandte mich also wieder meinem Handy zu, behielt die merkwürdige Frau allerdings weiterhin im Auge. Dabei hatte ich das Gefühl, dass sie immer wieder in langen Abständen vorsichtig zur mir rüber schielte. Nach ein paar weiteren Minuten drehte sie sich mit dem ganzen Körper zu mir, den Blick in meine Richtung. Dabei behielt sie ihr Lächeln stets bei. Ich versuchte sie nicht zu beachten und schaute auf mein Handy. Allerdings wurde ich langsam nervös und konnte mich nicht mehr auf das konzentrieren, was auf dem Bildschirm zu sehen war. Sie schielte immer wieder, auf dieselbe Weise wie vorhin, zu mir rüber, bis sie plötzlich direkt neben mir stand. Das Gesicht mit dem unnatürlichen Lächeln starr nach vorne, die Augen aber zu mir blickend nach unten gerollt. Das war mir zu viel. Ich erschrak und sprang auf. Ihre Augen folgten meinen Bewegungen, während der Rest ihres Körpers weiterhin starr blieb. Ich schaute sie eine kurze Zeit nur an, während sich ihr Gesichtsausdruck nicht änderte. Schnell merkte ich, dass sie ein Messer in der Hand hielt. Blut tropfte vom Messer herab und sie lächelte mich weiterhin mit ihrem starren Grinsen aus dem weißen Gesicht an. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ihre Augen wirkten, als würden sie ein Stück weit aus den Augenhöhlen rausstehen. Mit der anderen Hand öffnete sie ihre Kapuzenjacke und ein weiblicher Oberkörper, der mit Stichen übersäht war, aus denen Blut floss, offenbarte sich mir. Nachdem ich mich aus der ersten Schockstarre, in welche ich gefallen war, befreien konnte, war ich im Inbegriff sofort zu rennen. Da sah ich aus der Ferne zwei helle Lichter auf mich zukommen. Endlich kam der Bus und mit einem Mal löste sich die Gestalt vor mir auf. Mit dem gleichbleibenden Grinsen auf den Lippen wurde sie immer transparenter und verschwand.
Der Bus hielt an. Ich blieb aber stehen, weil ich das, was ich sah, nicht glauben konnte. Ich danke heute noch dem Busfahrer, dass er nicht einfach weiterfuhr, sondern mich ansprach, wodurch ich wieder zu mir kam. Ich rannte in den Bus und dankte dem Busfahrer tausend Mal. Zuhause angekommen, ging ich erstmal in mein Zimmer. Meinen Eltern erzählte ich nichts davon, meinem damaligen besten Freund rief ich allerdings sofort an. Für ihn war das eine spannende Geschichte. Ich glaube es ist überflüssig zu erwähnen, dass ich diese Haltestelle nicht mehr benutzte. Lieber stieg ich im Nachbardorf aus und lief den Weg zu meiner Freundin. Nachts war ich sowieso nicht mehr dort und ich versuchte sie dazu zu bringen, möglichst immer zu mir nach Hause zu kommen. Irgendwann erzählte ich es auch ihr, schließlich war ihr mein merkwürdiges Verhalten aufgefallen. Zu meiner Überraschung reagierte sie verständnisvoll und glaubte mir meine Geschichte. Sie erzählte mir sogar etwas, das mich erschaudern ließ. Ihre Mutter hatte sie immer gewarnt, wenn es dunkel war, an dieser Haltestelle zu warten. Vor einigen Jahren verpasste nämlich eine junge Frau nachts ihren Bus und musste an dieser Haltestelle im strömenden Regen warten. Sie war als eine freundliche Frau bekannt, die immer ein Lächeln auf den Lippen hatte und gerne lachte. In den nächsten Bus sollte sie allerdings nie einsteigen, denn ein Mann kam, vergewaltigte sie und stach die Frau danach mit mehreren Messerstichen nieder. Der Mörder wurde nie gefunden. Seitdem bin ich überzeugt, dass es ihr Geist war, der mir begegnet ist. Vielleicht wartet sie immer noch an der Haltestelle, in der Hoffnung irgendwann ihrem Mörder zu begegnen. Vielleicht aber möchte sie sich auch an jedem Mann rächen, der nachts im strömenden Regen an dieser Haltestelle auf den Bus wartet.