ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
„Du weißt doch, dass ich dich liebe!“, schleuderte sie mir beinahe entnervt entgegen, während sie sich die lieblich duftenden braunen Haare zu Berge raufte. Die Worte hätten mir eigentlich gefallen müssen, doch unter diesen Umständen brannte meine Sicherung durch, während ich nur eines sah:
– Rot.
Ich ließ einen frustrierten Schrei erklingen – der sicherlich sämtliche Nachbarn aus ihrem nächtlichem Tiefschlaf geweckt hätte, wenn wir welche hätten – als ich die Vase von der Kommode fegte, welche knapp neben meiner Frau zu Bruch ging. Es erschien mir wie Zeitlupe, als Risse das teure Erbstück verzierten, und dann kleine Stücke in alle Richtungen barsten. Sie versuchte erfolglos einige der Scherben mit ihren Händen abzufangen. Doch die scharfen Geschosse bohrten sich durch ihre makellose Haut, als wäre es Butter.
„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht lügen sollst?“, fragte ich daraufhin gefährlich ruhig, als sie fassungslos an sich hinabblickte, und einige Tropfen Blut aus ihren neuen Wunden drangen, die genau wie ihre Besitzerin wunderschön waren, und ihre weiße Bluse befleckten. Nur wenige der Vasenstücke konnten hoch genug abprallen, um meiner Herzensdame Schaden zuzufügen. Dennoch knickte die Braunhaarige um, und starrte erschrocken auf ihre Beine, in der mindestens ein Dutzend dieser Schmuckstücke steckten.
Sicherlich lag es nicht an dem plötzlichen Schmerz, sondern an ihrem Schock, doch sie begann auf Knopfdruck bitterlich zu weinen, während ich ihr lagsam näher kam, ohne den unebenen Grund unter meinen Füßen zu beachten.
Der Gang unseres Hauses war dunkel, und wurde nur von dem dämmernden Licht des Fernsehers erhellt, auf dem irgendeine Schnulze lief, in der ein dämliches Boot untergehen würde. Tatsächlich war vor Minuten noch alles gut gewesen. Wir hatten uns auf der Couch getummelt, und diesen Film eingelegt. Aber dann…
„I-ich lü-üge doch n-ni-nicht.“ brachte sie wimmernd zwischen ihren Tränen hervor.
-Rot.
Wütend riss ich den riesenhaften Spiegel an meiner Seite von der Wand, und beobachtete genüsslich, wie auch dieser laut klirrend zu Bruch ging. Wie oft hätte ich ihn unabsichtlich beinahe umgeworfen, und wie oft hatte mir meine Liebe daraufhin eine Standpauke gehalten? Wie oft hatte ich sie dafür stumm verflucht, und wie oft würde ich ihr jetzt ihre Lügen zurückzahlen?
Anstatt abermals die Nerven zu verlieren, und zu schreien, lächelte ich ruhig.
„Gib es doch einfach zu, und ich verzeihe dir.“ flüsterte ich sanft, als ich mich schließlich vor ihr hinhockte, obwohl sich die Scherben durch meine ungeschützten Fußsohlen bohrten. Der Schmerz war mir egal. Das Gefühl, wie klaffende Schnitte entstanden, die vermutlich Spuren hinterlassen würden, beachtete ich erst gar nicht. Das Zentrum meiner Aufmerksamkeit war meine Gemahlin.
Ich versuchte ihr über die samtenen Haare zu streichen, was normalerweise einen sehr beruhigenden Effekt auf meine Liebste hatte, doch nun zuckte sie zurück, und winselte: „Ich habe nichts mit Markus angefangen.“
– Rot.
Die Wut flammte abermals in mir auf, und es kostete meine gesammte Willenskraft, ihr nicht auf der Stelle den Hals umzudrehen. Es war schockierend, dass ich ihr gegenüber bis jetzt noch nicht handgreiflich geworden war, da es unglaublich schwierig wurde, meine angestauten Emotionen zurückzuhalten.
„Joelene…“
In meiner Stimme klang die Warnung stumm mit. Sie weinte weiter, unfähig mir zu antworten, schockiert, was ich ihr antat, und verängstigt, was noch folgen würde. Ich verpasste ihr eine schallende Ohrfeige, damit sie sich nun endlich zusammenriss, und wir ein Gespräch unter Erwachsenen führen konnten.
Ihr Kopf war nach rechts gewandt. Ihr Flennen stoppte abrupt. Ein flammender, roter Abdruck zeichnete sich auf ihrer Wange ab. Die Sekunden schienen sich in Minuten zu verwandeln. Stille kämpfte mit der Dunkelheit um den Schauer, der an meinem Rücken hinab lief. Stille gewann, Dunkelheit breitete sich aus.
Ihre Augen weiteten sich langsam in Realisation, dann wandte sie mir ihr einst wunderschönes Gesicht zu, dass jetzt von Wut durchzogen, und verunstaltet war. Ihren nächsten Satz spuckte sie mir regelrecht ins Gesicht, und er fügte mir beinahe greifbare Qualen zu:
„F*ck dich.“
Als die Worte ihre anbetungswürdigen Lippen verließen, hatte ich mich schon aufgerichtet, und sie derartig getreten, dass sie gegen den Ende des Ganges hinter ihr knallte. Ihr Kopf gab bei dem heftigem Aufprall ein unbeschreibliches Geräusch von sich. Ihr Blut spritzte in einem ungewöhnlich ausladendem Umfang. Ihre Augenlieder flatterten, bevor sie endgültig zuklappten. Ihre Körperspannung verebbte…
Das Blut, welches ihren Körper umschmeichelte, glänzte wie die Scherben in der Dunkelheit, lief an ihrer Gestalt und am Kalk herab, und sammelte sich auf dem Boden zu einer Lache, während mir ein irres Lachen entfuhr.
Geschieht ihr Recht. Genau so! Das ist alles nur ihre Schuld. Wenn sie nicht gelogen hätte, müssten wir den Gang nicht neu tapezieren. Aber ich konnte nicht gehen. Sie war ja beinahe ungestraft davon gekommen. Das genügte mir einfach nicht! Sie musste bereuen, mich je hintergangen zu haben!
Der Schmerz, den ich fühlte, als ich einige Bruchstücke aufsammelte, und sie in meine Hände schnitten, war mir egal. Er drang nur durch eine dumpfe Schicht von Unwirklichkeit zu mir durch, die sich während des Streits schützend um mich gelegt hatte. Außerhalb von ihr flüsterte mir mein Verstand Dinge ins Ohr, die deutliches Missfallen in mir weckten:
Sie hat dich nie betrogen, das weißt du. Das hast du ihr ohne Grund angetan. Du bist ein Monster. Ruf die Polizei – nein, besser einen Psychiater. Unternimm etwas gegen dich, sonst geht deine Geschichte nicht gut aus.
– Rot.
Ich beachtete die unschöne Realität nicht weiter, und ließ mich nicht aufhalten, ungeachtet dessen, dass auch ich sehr viel Blut verloren hatte.
Bald darauf verwandelte ich ihren zierlichen Körper summend in ein Mosaik, dass selbst die besten Künstler ihrer Zeit eifersüchtig gemacht hätte. Zudem drangen die Scherben problemlos durch meinen Schatz, und brachten nur vergleichsweise wenig der wunderschönen, roten Flüssigkeit, einer wunderschönen, toten Frau zum Vorschein. Ihre A-positiv Blutgruppe mischte sich mit meiner 0-negativ, und kreierte etwas wundervolles, dass aber nur ich gebührend wertschätzen konnte. „Sieh nur, Darling. Du wolltest dich doch schon immer einmal am Malen probieren.“
Das dickflüssige Gemisch formte sich zu Ranken, die ineinander verschlungen, und nicht voneinander zu unterscheiden waren. Diese Ranken überzogen ihre ganze, attraktive Figur, und ging von der Platzwunde an ihrem Hinterkopf aus. Auch ihre einst weiße Bluse war nicht verschont geblieben. Denn sie war in unserem Blut gefangen.
Das gefiel mir.
Zuerst begann ich mit ihren Füßen, dann fuhr ich fort zu ihren Händen, Armen und Schultern. Mit einer besonders scharfen Scherbe schnitt ich ihr das rechte Ohr ab, in welches sie ohne meine Erlaubnis ein Loch stechen lassen hatte. Bald folgte der rechte große Zeh, wegen der sündhaft teuren und verheimlichten Pediküre, und mein Blick rutschte ungewollt zu ihrer Hand hinab, von der ein leichtes Leuchten ausging.
Der teure Ring sprühte im Halbdunkel regelrecht Funken, und jetzt überkam mich erst ein kleiner Teil der Schmerzen, die ich eigentlich fühlen müsste.
Es sollte ihr nicht erlaubt sein, dieses Schmuckstück zu tragen. Sie hatte es nämlich ohne Stolz behalten, und sicherlich vor diesem Markus mit ihrer Kleidung abgelegt, während sie gemeinsam spottend über mich lachten.
„Ach Herzblatt, warum hast du ihn mir nicht einfach wiedergegeben, und dich entschuldigt?“ Ich umschloss die größte Lüge meines Lebens, und wollte sie abziehen, doch… Der Ring ließ sich nicht entfernen, egal, wie sehr ich daran zerrte. Er blieb störrisch auf dem Finger seiner Besitzerin stecken, und ich schnaubte frustriert. Dann formte sich eine Idee in meinem Kopf.
Der Ring ließ sich nicht entfernen? Ihr Finger sicherlich schon!
Es dauerte, und war eine wirklich unschöne Arbeit mit diesen lächerlichen Scherben, doch irgendwann hatte ich ihr das störende Glied mit Kraft und Geduld abgetrennt. Es lag in meiner Hand, funkelte spottend, bis ich es samt Körperteil meiner Geliebten in meine Hosentasche gleiten ließ.
Als Andenken.
Die eigentlich weiße Wand hinter ihr war jedoch so füllig besprenkelt, dass man nur noch wenig Farbe brauchen würde, um sie vollkommen umzufärben. Dort sah ich auch noch Teile ihres einzigartige Verstandes hängen. Ich küsste ihn. Er war zermatscht, und fleischig, zickig, öfters mal anstrengend und definitiv herrisch… „Ich liebe dich.“, murmelte ich, um die Adjektive aus meinem Kopf zu vertreiben.
Ich leckte mir kurz über die Lippen, und schmeckte etwas süßlich Metallenes auf ihnen. Dann fuhr ich mir durch die Haare, und ich fand sie verklebt vor; nicht wegen meinem Schweiß.
Daraufhin drückte ich einen weiteren Kuss auf ihren Kopf. Meine Küsse wanderten von ihrer Stirn hinab zu ihrem Bauch, in dem unser Kind heranwuchs, als ich die nun dunkelrote Bluse zerschnitt, und eine eher kleine Scherbe durch ihren Nabel drückte, bevor ich einen Schlag in ihre Magengrube versetzte.
Ich sollte von dem Jungen nichts wissen. Den Schwangerschaftstest hatte ich draußen im Müll des Nachbarn gefunden. Ich war eher glücklich, als überrascht, doch dieses Kind stammte sicher von ihrem Liebhaber.
Ohne auf großen Widerstand zu stoßen rutschten drei weitere Teile des einst teuren Erbstückes meiner Großeltern hinein, und ich lächelte, da mein Herzblatt schon immer einen gesegneten Appetit gehabt hatte.
Ihr Zopf rutschte jetzt an ihrer runden Schulter herab. Ich wollte ihn aus Gewohnheit zurückziehen, da sie ihre Haare immer vorne trug, und ich sie ihr oft aus dem Gesicht strich, doch dann hielt meine Hand kurz zuvor inne… Dort auf ihrer Schulter befand sich etwas, dass sofort wieder tausend Flammen in mir entzündete. Das Feuer war verzehrend, als ich dieses Symbol bewegungslos anstarrte. Ein Knutschfleck.
Wut durchdrang die Unwirklichkeit, und ich riss ihr in Rage einige Strähnen aus. Ich hätte mich daran erinnern können, dass es ein ihr verhasster Leberfleck war, doch ich wollte nicht, und so hielt ich Teile ihres Zopfes in den Händen, an dem noch etwas Haut haftete.
Ich nahm meine Lieblingsscherbe zur Hand, und trennte das beleidigende Zeichen von ihrem Körper. Das warme Blut versiegte immer mehr, und strich um meine Hände, aber ich war zu sehr in meine Arbeit vertieft, um das zu bemerken.
Und in diesem Moment flatterten ihre Augen wieder auf, und sie stieß mich schwächlich aus Reflex von der Brust zurück.
Erschrocken verlor ich das Gleichgewicht, kippte um, und stürzte; dierekt auf das Scherbenmeer unserer Beziehung. Sie hatte mich überrascht. Die scharfen Kanten bohrten sich zu einfach durch meine Haut, und der Schmerz war zu intensiv. Die Luft wurde mir bei dem Aufprall aus den Lungen gepresst. Eine unbeschreibliche Pein breitete sich in meinem Kopf aus. Das Klirren der Scherben mischte sich mit meinem Schrei. Im Hintergrund hörte ich jemanden aus dem Film, der behauptete:
„Es tut weh, wie tausend Nadelstiche.“
Wie seltsam passend es doch in dieser Sekunde war.
„Schmerzen sind Schein.“ Dieser Satz war dann eher unpassend.
– Rot.
Schmerz Schmerz Schmerz.
Die Unwirklichkeit hatte mich wie ein sinkendes Schiff verlassen. Der schützende Mantel zerbrach, und die Realität verschlang mich hungrig.
Schmerz.
Meine Liebste vollbrachte nur ein Wimmern, obwohl sie definitiv einen lauten Schrei geplant hatte. Auch für sie schienen die Qualen unerträglich zu sein, doch sie drückte sich hoch; dabei waren ihre Wunden weitaus vielzähliger und schlimmer.
Schmerz.
Ich sah aus dem Augenwinkel, wie sie Blut spuckte, und verrsuchte, sich in Richtung des Haustelefones zu schleppen. Der unerträgliche Schmerz drückte mir den Sauerstoff weiterhin aus den Lungen, und die Dunkelheit griff nach mir, während ich mich langsam und qualvoll aufrappelte, um danach ein besonders großes Stück Spiegel aus meinem Hinterkopf zog. Ich schwöre, dass sich mit dem Mistding auch ein Stück Fleisch löste. Meine Sicht verschwamm, und die Dunkelheit Griff abermals nach mir, doch irgendwie schaffte ich es, die bereits ausgestreckte Hand meiner Frau wegzutreten, ohne umzukippen. Die Luft ließ sich nur schwerfällig in meine Lungen, und wieder hinaus pressen.
Zum zweiten Mal in dieser gottlosen Nacht schien sich alles in Zeitlupe abzuspielen.
Die Realität verschwamm, und statt der Unwirklichkeit legte der Wahnsinn seine schützende Hand auf mich.
Ich packte mein Herzblatt unwirsch an den Schultern, und stieß sie gegen die Befleckte Wand hinter ihr. Der Aufprall klang ekelhaft. Blut spritzte. Wahnsinn half. Wieder rammte ich ihren Kopf gegen den Stein, und ihre Versuche sich zu wehren, oder um Hilfe zu rufen wurden immer schwächer. Wieder schlug ich sie dagegen. Meine Fingernägel bohrten sich in ihre samtene Haut. Das Ungeborene war tot, seine Mutter würde ihm folgen. Wieder traf ihr Knochen auf das Ende des Ganges, und ich wusste, dass er nicht mehr lange standhalten konnte.
Ich tat es immer wieder bis ich neben dem Geräusch einer zerquetschten Traube ein Knacken vernahm, dass nicht von den Scherben in unseren beiden Körpern stammte.
Ihr Hinterkopf war vollkommen zerstört, und die Augen aus ihren Höhlen nach hinten gerutscht. Ihr weiterhin einzigartiger Verstand klebte – endlich komplett – wie ein Gemälde an der Wand.
Ich ließ sie los, und ihr immer kälter werdender, einst so lebendiger Körper rutschte an der Wand hinab, bevor er auf den Boden prallte, und regungslos dalag. Ihre Lippen war geöffnet. „Mund zu, Liebste.“ murmelte ich als er sich auf alle Viere begab, um ihr einen Kuss auf die kühle Wange zu hauchen.
Der Gestank war überwältigend. Der Wahnsinn schützend.
Obwohl es ihre Schuld war, würde die Polizei mich verantwortlich machen.
Mein Blick fiel auf das Scherbenmeer, und nachdem ich mich aufgerappelt, und etwas gesammelt hatte, beugte ich mich darüber, und blickte vorwiegend auf die Einzelteile des Spiegels.
„Wenigstens auf meine Gabe kann ich mich verlassen.“ flüsterte ich; ausgelaugt.
Doch dann gefror mir das Blut in den Adern, und mein Herz setzte aus. Kurz darauf schien mein Puls sich zu verdreifachen, und die Zeit spielte sich abermals viel zu langsam ab. Die Dunkelheit trübte meine Sicht, dennoch weiteten sich meine Augen.
Es lag nicht daran, dass einige Teile des Spiegels auf dem Boden noch mein vollkommen mit Blut beschmiertes Anlitz reflektierten. Es waren nicht die Wunden, oder meine tote Frau, die unserem Jungen gefolgt war. Es war nicht die Tatsache, dass nun meine gesagten Worte in der Luft erschienen und sich um mich schlangen, und mich liebkosteten. – An den ungewöhnlichen Anblick, hatte ich mich bei anderen Menschen schon gewöhnt. Damit musste ich schon lange leben.
Was mich jedoch vollkommen unvorbereitet traf, war die Farbe des Satzes.
Denn meine Worte leuchteten in der Schwärze, als ob sie mich verspotten wollten, und tummelten sich bösartig um mir, während sie den Rest meines Verstandes auslöschten.
Sie waren…
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