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Gate 11

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Die gigantischen Tragflächen glitzern im weißen Licht der hellen Mittagssonne, während ich widerwillig meinen Koffer zu Gate 11 ziehe. Der Blick aus dem großen Fenster, auf das weiße Ungetüm, mit dem wir uns gleich in die Lüfte erheben würden, hatte mir den Rest gegeben. Ich zittere am ganzen Körper. Meine Hände sind schweißnass, ebenso wie meine Stirn. Ich sehe aus wie ein Wrack. Flugangst. Schon als Kind war sie mein ständiger Begleiter gewesen. Mein Vater hatte mich immer auf seine Geschäftsreisen mitgenommen und jedes Mal wäre ich vor Angst beinahe in Ohnmacht gefallen.

Jetzt bin ich fast 30 und erschaudere immer noch bei dem Gedanken daran, dass 500 Tonnen Stahl und Metall, von zwei ächzenden Armen aus dünnem Blech in der Luft gehalten werden sollen. Und ich, ich bin mittendrin.

Musste ich mir denn unbedingt einen Job wie diesen suchen? Musste ich mein Leben so sehr aufs Spiel setzen? Wozu das alles? In diesem Augenblick wünsche ich mir nichts sehnlicher als in einem Bürostuhl zu sitzen. Den Arsch ins Polster gepresst und die Füße auf einem festem Boden in sicherer Höhe.

Aber das geht nun nicht mehr. Ich habe einen Auftrag und den galt es zu erfüllen. Danach würde ich mich ausruhen können. Ich nehme auf einer der Bänke an Gate11 Platz und lehne mich zurück. Atme tief ein und wieder aus.

Ruhig bleiben….Flugzeug Oslo- Berlin über der Ostsee abgestürzt…Nein… unzählige tote…Nein!…Eine Explosion…keine überlebenden… Nein Hier bleiben du Idiot! Bleib im hier und jetzt! Denk nicht einmal daran! Es wird alles gut werden!

„Abflug in 10 Minuten an Gate 11.“, reißt mich die Metallische Durchsage aus meinen trägen Gedanken und meine Kehle wird trocken. Verdammt… nur noch 10 Minuten??

Ich lehne mich nach vorn und krame mit fahrigen Fingern in meiner Tasche. Es wird Zeit der Angst endlich ein Ende zu bereiten. Im nächsten, Moment ziehe ich die Verpackung meinen Beruhigungstabletten hervor.

Ich weiß wirklich nicht was ich ohne diese Schätzchen tun würde. Seit ich denken kann fliege ich nicht mehr ohne. Habe sie nicht einmal abgesetzt. ich öffne die Verpackung und ziehe das Aluminium mit den kleinen Einbuchtungen für die einzelnen Kapseln heraus.

Im nächsten Moment Stockt mir der Atem… Sie waren alle leer.

Was zur Hölle?“, entfährt es mir viel zu laut und ich ernte einen missbilligenden Blick von der Business-�Frau im schwarzen Blazer neben mir. Entgeistert starre ich die Leere Verpackung an. Hatte ich etwa die Falsche eingepackt. Hatte ich die Neue Packung aus der Apotheke etwa im Hotel liegen lassen? Wie konnte ich denn nur so dämlich sein? Panisch krame ich in meinem Handgepäck nach der vollen Packung. Ziehe alles heraus und lege es auf die Bank neben mir, doch von der rettenden vollen Verpackung, fehlt jede Spur.

Dann fällt mir etwas auf. Auf die Rückseite der Verpackung ist etwas mit Kugelschreiber gekritzelt. Ich hebe die Pappe näher an die Augen und versuche die krakeligen Buchstaben zu entziffern. „Keine von denen. Du musst wissen was du tust.“

Entgeistert lehne ich mich zurück und versuche mich zu beruhigen. Okay… dann eben ohne.

Die Minuten verstreichen viel zu schnell, während ich versuche die Fassung beizubehalten und mich auf den schlimmsten Moment meines Lebens vorzubereiten. Oder vielleicht…meinen letzten Moment?…Nein sicher nicht… Ich hatte gerade mein 5. Stoßgebet gesprochen und halb mit meinem Leben abgeschlossen, als die Stewardess an den Schalter tritt. Und uns mit einem breiten Lächeln zum Einsteigen auffordert. Mir wird übel. Ich beobachtete die anderen Passagiere, die so gelassen wirken, Als wüssten sie nicht, was auf sie zukommt.

Ich beobachte Sie wie sie einzeln, als Paare oder Familien durch den Ausgang treten und mir kommt ein weitere unangenehmer Gedanke: Die Gepäckkontrolle war ein Witz gewesen. Jeder hätte ein Waffe oder schlimmeres mit hineinschmuggeln können.

Ich schlucke und mein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen. Ich bleibe bewusst sitzen, bis der letzte – ein großer Mann mit blonden Haaren, Brille und Mantel – aufgestanden und durch die Tür zum Flugzeug getreten war.

„Sir. Wir möchten gerne in wenigen Minuten starten. Wenn ich sie bitten darf ebenfalls an Bord zu gehen.“

Das Zahnpasta-Lächeln der Stewardess brennt sich wie glühendes Eisen in meinen Verstand.

„D-doch…sicher“, sage ich mit belegter Stimme und klopfendem Herzen. Ich überreiche der Frau mein Ticket.

„geht es ihnen gut Sir? Sie sehen ein wenig ungesund aus.“

„schon gut. B-bin nur…nur etwas nervös.“ Gebe ich stotternd zurück und streiche mir zerstreut durch die Haare.

„Ach das brauchen sie nicht. Das Team und unsere Piloten sind auf jegliche Art von Notfällen bestens vorbereitet. Machen sie sich keine Sorgen“

Das falsche Lächeln der Frau wird noch breiter und sie gibt mir das Ticket zurück.

Beruhigend…Aber was weiß sie schon?

Ich bedanke mich knapp und stecke das Ticket in meinen Mantel. Dann trete ich durch die Tür in den langen Gang der direkt in meine Persönlichen Hölle führt.

Im Flugzeug ist es stickig und eng. Die Wände sind so nah beieinander, dass ich das Gefühl habe, sie würden mir die Luft zum Atmen rauben und immer näher kommen. Platzangst und Flugangst. Die Dämonen auf meinen Schultern.

Ich quetsche mich zu meinem Platz durch und lasse mich in das weiche Polster fallen. Hier sitze ich nun. Ausgeliefert. Und muss tatenlos zusehen, wie wir alle auf einer metallenen Zeitbombe in unseren Untergang reiten.

„Guten Tag“ höre ich eine Ölige Stimme zu meiner Rechten. Ich drehe meinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. Ein schlaksiger Mann, komplett in schwarz gekleidet und einer Brille mit dicken Rändern sitzt neben mir. Auf seinem Schoß: eine Zeitschrift über zeitgenössische Kunst und Architektur. Er streckt mir seine behandschuhte Hand entgegen und ich hebe meine eigenen abwehrend.

„tut mir Leid hehe. schwitzige Hände.“

Der Mann zieht seine Hand wieder zurück und lächelt. Entblößt dabei eine Perfekte reihe schneeweißer Zähne. Irgendwie hat er etwas Unheimliches an sich. Er sieht aus wie ein typischer Bond- Bösewicht. „Na wenn das so ist,“, sagt er „mein Name ist Medley. Ich bin Professor an der Technischen Universität in Berlin. Ich empfinde es grundsätzlich als Angenehm zu wissen mit wem ich meinen Platz teile. Dürfte ich also erfahren, wer sie sind?“

Ich kann nicht genau sagen was es ist, doch irgendetwas in seiner Stimme beruhigt mich.

„mei- mein Name ist Unterberg. Ich b-bin Projektmanager.“ Presse ich angespannt hervor. „Nun dann sind wir beinahe Kollegen. Ich arbeite nebenbei als Architekt und Designer.“

„f-freut mich.“ Gebe ich knapp zurück.

Mir ist nicht nach Gesprächen zumute. Wie kann dieser Kerl so locker sein, wo doch so viel auf dem Spiel steht? Unser Aller leben ist in Gefahr, merkt das denn niemand? Oder bin ich wirklich der einzige, dem die Vorstellung, dass die Tragflächen brechen- oder das Triebwerk explodieren könnte, Angst macht?

In dem Moment setzt sich die Maschine in Bewegung. Die Turbinen starten. Wir werden schneller. Panik steigt in mir auf. Was Wenn jetzt etwas schief läuft?… es gibt kein Zurück mehr. Ich ziehe scharf die Luft ein, als das Flugzeug vom Boden Abhebt. Wir schweben.

Also gut der erste Teil ist geschafft.

„Flugangst was?“ höre ich den Professor neben mir sagen. Die vorstellung scheint ihn zu belustigen. „Damit habe ich ebenfalls lange gekämpft. Bis ich mich irgendwann der Meditation zugewandt habe.“, fährt er fort, „Sollten sie auch einmal probieren. Ein vielversprechender Weg um seine inneren Ängste zu überwinden.“

Etwa 10 Minuten später kam die Stewardess, vom Empfangsschalter, mit dem Snack-Wagen vorbei.

„Guten Tag Sir. Geht es ihnen besser? Sie bekommen wieder etwas Farbe. Darf es etwas zu trinken sein?“

„Haben sie etwas.. m-mit viel Alkohol?“ Die Stewardess lacht.

„Sicher. Wir haben Wein, Champagner, Whiskey…was sie wollen“

Ich bestelle einen Whiskey – Lagavulin 16 Jahre – und gerade als ich das teure Getränk entgegen nehmen will, Passiert es.

Ein gewaltiger Ruck geht durch das gesamte Flugzeug. Ein lautes Knacken und dröhnen um uns herum. Im nächsten Moment reißt der Boden unter unseren Füßen weg. Ich sehe mit Schreck-verzerrtem Gesicht, wie die Stewardess, der Professor und etliche Passagiere, In das offene Loch gezogen werden, während meine Füße frei über dem Abgrund baumeln. Das war es Also. Ich sterbe.

Eine Hand legt sich auf meine Schulter.

„Sir? Geht es ihnen gut? Sie sehen etwas blass aus.“ Ich blinzle.

Das Flugzeug schwebt sicher in der Luft. Die Stewardess hält mir immer noch das Glas mit dem hochprozentigen Alkohol entgegen

„das sind ganz normale Turbulenzen, machen sie sich keine Sorgen.“

„Schon gut ich bin nur etwas… es ist – a – alles in Ordnung.“ Ich packe das Glas und stürze es in einem Schluck herunter. Der Whiskey verbrennt mir die Kehle doch ich spüre wie meine Sinne benebeln.

„Geben sie mir gleich noch einen“ sage ich und fahre mir nervös mit dem Ärmel über den Mund.

„Wie sie wollen.“ Erwidert die Stewardess knapp. Das Lächeln war einer angespannten Grimasse gewichen.

„Für mich bitte einen Champagner“ sagt der Professor beiläufig, der wieder in seine Zeitschrift vertieft war. Er schien von dem alldem eben nichts mitbekommen zu haben.

Die Minuten verstreichen. Ich lehne mich in mein Sitzpolster zurück und starre an die Decke. Einatmen, Ausatmen. Bald ist es Geschafft.

Und schließlich klingelt mein Handy.

Ich schalte es ein und eine einzige Nachricht erscheint auf dem Display:

„Tu es jetzt. Und sie sind frei.“ So einfach.

So endgültig.

Auf einmal werde ich ganz ruhig. Meine Hände hören auf zu Zittern und Tränen sammeln sich in meinen Augen. Ich öffne das Tastenfeld auf meinem Handy und gebe den Code ein. Dann drehe ich mich zu dem Mann in schwarz zu meiner Rechten.

„Sagen sie… haben sie Kinder Professor?“

Der Mann sieht auf und beim Anblick meiner nassen Augen weiten sich seine eigenen.

„ich habe drei.“ gibt er zur Antwort.

Ich senke den Kopf: „Lieben sie sie?“

Der Professor nimmt sich die Brille ab und blickt mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Natürlich liebe ich meine Kinder“

„Wie sehr? Was würden sie tun, damit es ihnen gut geht? Damit sie in Sicherheit sind?“

„Alles.“

„Dann werden sie das hier sicher verstehen…Dennoch…Es tut mir Leid.“

Sein Mund öffnet sich in milder Verwirrung, doch bevor er etwas erwidern kann… bevor er mir ins Gewissen reden kann… Bevor er etwas sagen kann um mich aufzuhalten, drücke ich die grüne Taste auf meinem Display.

Feuer, Schreie, Schmerz. und dann schließlich: Wasser. Wasser überall um mich herum.

Die kühlen Wellen löschen meinen Brennenden Leib und sinke mit einem Lächeln in einen tiefen Schlaf. Aus dem es kein Erwachen gibt.

Ich hatte es geschafft. Sie sind frei.

Ich wusste, am Ende, würde alles gut werden.

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