GeisteskrankheitKurz

Vom Schneiden

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Perfektion, denkt sie und setzt noch einen Schnitt. Heutzutage geht es immer nur um Perfektion. Doch jeder ist schön, Schönheit ist doch so individuell wie ein Ton.


“Sie legt den Kopf schief und zieht konzentriert das Messer durch das Fleisch. Mit hochgezogenen Augenbrauen wartet sie ab, bis die ersten Blutstropfen aus der Wunde quillen.
  
“Es kommt nicht darauf an, wie man geboren wird, sondern, was man aus sich macht. Die Figur, die Haare, das ganze Auftreten. Diese Denkweise wird uns allen doch allen anerzogen, oder?

Sie wischt die Wunde mit einem rissigen Stofftuch sauber. Es hinterlässt hässliche rote Spuren, aber so kann sie ihr Kunstwerk besser bewundern. Ein zufriedenes Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen und verweilt dort für ein paar Augenblicke.
  
Was sagt uns die Gesellschaft? Sei dünn, zeig deine Figur, heb dein Kinn. Folge. Den. Trends.

Nicht jeder kann das, nicht jeder will das. Sie machen das, was sie wollen, rennen gegen den Strom, tun alles in ihrer Macht stehende, um sich nicht der Mehrheit anzuschließen. Aber diese Leute werden trotzdem in die Perfektion gezwängt.“

Elegant fegt sie ihre Haare über die Schulter und ein kastanienbraunes Meer ergießt sich über ihren schmalen Rücken. Die scharfe Klinge fährt über ihren ehemals weißen Kittel und gibt das Blut an den Stoff ab.
  
Mama hat schon immer gesagt: Lern gut, streng dich an. Du wirst deine Zukunft auf deine schulischen Erfolge bauen. Schreib gute Noten. Geh raus, tu, was dir Spaß macht. Solange die Noten nicht darunter leiden.
  
“Es ging schon immer um die Leistung. Immer sein Bestes geben, der Beste sein. In der Schule, im Beruf, im Leben. Gib nicht nur dein Bestes, mach es gut, mach es richtig. Mach es perfekt.

   Perfektion.“

Sie richtet sich auf und schließt die sanften grünen Rehaugen. Die zarten Hände legt sie in ihren Schoß und atmet tief durch.

Eins.

Zwei.

Drei.

Sie fühlt den ruhigen Herzschlag in ihrer Brust und die leichte Euphorie, die sich in ihrem Hinterkopf schon ankündigt.

Ihre Augenlider flattern, öffnen sich. Langsam und mit bewusster Kontrolle hebt sie die Hand, um ihrem Werk den letzen Schliff zu verleihen.

Ihre Hand wird schwer und eine unglaubliche Müdigkeit überfällt sie. Mit dem Handrücken befreit sie ihre Stirn vom Schweiß und beißt die Zähne zusammen. Zu lange hat sie schon durchgehalten.

Ein Zittern oder Verkrampfen darf sie sich nicht erlauben. Ein letztes Mal ist Perfektion verlangt. Ein mal noch.
  
“Ich schenke dir die Freiheit. Ein Leben fernab von Druck, Zwang und Erwartungen.

Das Lächeln erscheint wieder auf ihrem Gesicht, ein Lächeln, dass sich fast von einem Ohr bis zum anderen erstreckt. Sie kann ein leises Schluchzen, dass in ein Lachen übergeht nicht unterdrücken. Laut und schrill.
Eine Freudenträne rollt über ihre gerötete Wange als sie das Skalpell zu dem schreienden Bündel vor ihr führt.

Schnelle Schritte laufen, alamiert von dem wahnsinnigen Gelächter, an die Tür und reißen sie auf. Die junge Krankenschwester weicht ein paar Schritte zurück und ruft noch nach dem Doktor, bevor sie sich die Hände vor den Mund schlägt und mit großen Augen auf die Patientin starrt. Zwei erfahrenere Schwestern drängen sich an ihrer jungen Kollegin vorbei, dicht gefolgt von dem diensthabenden Arzt, der sie bestimmt auf einen leeren Stuhl auf dem Gang drückt.

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