
Ignoranz
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Das Klingeln
durchstößt meinen Verstand, sirrt durch meine Zellen, als würde
eine Bohrmaschine durch eine Glasscheibe bohren. Langsam doch
unaufhaltsam bilden sich Risse und ich könnte schlicht und einfach
zerspringen. Ich rolle auf dem Boden, fasse an meinem Kopf, will das
es aufhört. In meiner Hysterie reiße ich mir einzelne Haare aus,
greife nach großen Haarbüscheln und ziehe daran, in der Hoffnung
ich könnte endlich meine Kopfhaut abreißen und meinen dummen
Schädel zertrümmern, bis das Sirren aufhört. Greife an mein
Gesicht und kratze an meiner Haut. Vergebens, meine schlechte
Angewohnheit Fingernägel zu kauen, wenn ich nervös bin, zeigt ihre
Folgen. Schmeiße mich aufs Bett und kralle mich an der Decke fest.
Mein Körper zieht sich für einen Moment zusammen, dann streckt er
sich wieder, als wollte er weg springen, von diesen Klingeln, diesen
Klirren, diesem Zerbrechen.
Ich spüre einen
kalten Schauer über meinen Rücken.
„Nein“, flüstere
ich. Aber ich höre bereits die Schritte durch die Wohnung hallen.
Ich höre, wie sich meine Tür öffnet und wie das Monster wieder
meinen Raum betritt. Ich kann es atmen hören. Es ist schuld. Es ist
an diesem Klingeln und Klirren schuld. Es ignoriert mich. Es zeigt
mir keine Liebe. Kein Verständnis. Und es ist nicht das Einzige, ich
bin umgeben von ihnen. Alle strafen sie mich mit dieser Ignoranz.
Überall nur diese Kreaturen, die mich anschauen, als würde ich die
Welt mit meinen Dasein vernichten und zerstören. Nur, wenn ich mein
Monster rauslasse… dann lieben sie mich. Dann bin ich richtig. Dann
bin ich wie sie. Wieso lieben sie es so sehr?
Wieder kralle ich
mich an meiner Decke fest, stopfe sie mir in den Mund und beiße
darauf um den Schrei, der durch meine Kehle drückt zu ersticken. Ich
unterdrücke dabei den Würgreiz und mein Körper antwortet mir
schlagartig mit einem unkontrollierten Zucken, was durch meinen
ganzen Körper wandert und in meinem Körper tobt, wie ein Tornado
aus Wut, Selbsthass und Schwäche. Dann spüre ich es. Die Krallen
des Monsters streicheln meinen Rücken. Es berührt mich und ich hasse
es dafür. Ich zucke von der Stelle weg, aber das Monster hält mich
fest. Versucht sanft, will mich zurück drücken, ruhig stellen.
Aber ich will nicht angefasst werden. Ich will nicht berührt werden.
Mit noch mehr Gewalt
drücke ich die Decke in meinen Mund, unachtsam darauf, ob ich noch
ausreichend Luft bekomme oder jeden Moment ihn Ohnmacht falle. Dann
fasst es mich wieder an. In einer gewaltigen Flut aus Verzweiflung
und Hysterie entlädt sich mein Körper und ich drehe mich um und
trete das Monster zurück. Es fällt zu Boden und ängstlich drücke
ich mich gegen die Wand. Einige stille Momente verstreichen, bis ich
mich traue zwischen der Mauer meines Bettes und dem Boden zu schauen.
Das Klirren ist inzwischen abgeklungen und mein Verstand beginnt
wieder zu arbeiten.
Ich sehe meine
Mutter auf dem Boden liegen. Ich habe sie wohl nicht verletzt, aber
der Schock in ihr sitzt tief. Doch sie ist selbst Schuld. Sie hat
sich nicht um meine Gefühle gekümmert, sie hat mich ignoriert. Erst
als ich angefangen habe zu weinen, hat sie bemerkt, dass ich mehr als
nur ihr Nutztier bin. Ich wollte sie nicht verletzen, ich bin nur …
so alleine. Niemand kümmert sich um mich…
Ich schaue auf meine
Mutter. Tränen durchzogen von Selbsthass und Einsamkeit fließen
meine Wangen hinunter.
„Entschuldigung.“
, flüstere ich.