
Korrektur
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
In Reih und Glied standen meine Einheit und ich vor dem kreisrunden Metallbogen, durch welchen wir in Kürze zu unserem Einsatzort gelangen würden. Ich rückte zum wiederholten Male meine Offiziersmütze zurecht und warf einen letzten Blick auf meine Jungs. Schweigend verharrten sie in ihrer strammen Position, so wie es ihnen in ihrer Ausbildung beigebracht worden war. Zufrieden stellte ich fest, dass sie auch äußerlich in einer guten Verfassung zu sein schienen. Die grün-braunen Tarnuniformen waren sauber und die Stiefel auf Hochglanz poliert. Sie waren definitiv bereit, soviel stand fest.
Meine Hände tasteten bereits erneut nach meiner Mütze, als sich plötzlich die Türen öffneten und der Verteidigungsminister den Raum betrat.Er kam direkt auf mich zu und wir begrüßten uns auf die militärische Art.
„Sind ihre Männer vollständig angetreten?“ fragte er mich und lenkte sein Augenmerk auf die Soldaten zu seiner Linken.
Ich nickte und bestätigte: „Jawohl, Herr Minister! Alle Soldaten der 12. KSK-Einheit sind vollzählig angetreten und marschbereit.
„Gut…sehr gut, Kompaniechef, doch lassen sie mich zuvor noch ein paar Worte an die Truppe richten!“
Überrascht nickte ich und trat respektvoll einen Schritt zur Seite.
Der Minister stellte sich mittig vor dem Trupp auf und begann seine Ansprache:
„Soldatinnen und Soldaten,
heute ist ein besonderer Tag! Sowohl für die Komandospezialkräfte als auch für die Bundeswehr und die gesamte Bundesrepublik Deutschland! Sie alle wurden unter den Besten der Besten ausgewählt, um einen unserer größten Fehler aus der Geschichte unseres Landes zu beseitigen!“
Er legte eine kurze Pause ein und deutete mit der Hand auf den gigantischen Metallbogen hinter sich.
„Seit den 2020ern arbeiten die begnadetsten Wissenschaftler Europas an diesem Wunderwerk der Technik. Vor kurzem konnte es schließlich fertiggestellt werden.
Ich präsentiere ihnen voller Stolz:
Das Zeitportal!“
Der Minister betätigte einen Schalter.
Ein Surren ertönte und die Innenseite des Bogens leuchtete auf.
Wie in Trance starrten wir alle auf das Portal. Auch ich selbst verbiss mich in diesen atemberaubenden Anblick, ehe mich mein Vorgesetzter wieder in die Realität zurückholte.
„Zeit und Ort sind bereits korrekt eingegeben worden. Sie und ihre Kameraden brauchen also nichts weiter zu tun, als das Portal zu passieren. Das Ziel der Mission dürfte ihnen ja bekannt sein, oder?“ fragte er und warf mir einen durchbohrenden Blick zu.
Ich nickte, schulterte mein MG und antwortete: „Man hat mich über die genauen Missionsziele in Kenntnis gesetzt.“
Mein Vorgesetzter nickte zurück, wünschte mir und meiner Einheit viel Erfolg und trat vom Zeitportal weg.
Im Gleichschritt setzten wir uns in Bewegung und passierten der Reihe nach das bogenförmige Tor.
Unserer Ziel: Konzentrationslager Auschwitz, 11.03.1944
Kapitel 2
„Sir….?! Sir, geht es ihnen gut……….? Sir!!!!!!“
(Klatschen einer Ohrfeige)
Eine heftige Ohrfeige riss mich aus meinem Dämmerschlaf und hinterließ einen brennenden Schmerz auf meiner linken Gesichtshälfte.
Stöhnend richtete ich meinen Oberkörper auf und erkannte das mir nur allzu vertraute Gesicht.
„Unteroffizier Weigel…….was ist passiert………wo sind wir?“ schnaufte ich und blickte mich hastig um.
Wir befanden uns auf einer kleinen Waldlichtung, umgeben von Tannen und dichtem Gestrüpp, welches das Sichtfeld stark einschränkte. Lediglich durch die Baumwipfel sickerte etwas Sonnenlicht und erhellte die Umgebung.
„Anscheinend wurden die Koordinaten für unseren Zeitsprung nicht korrekt eingegeben.“ Er holte einen kleinen Apparat aus seiner Brusttasche hervor und drückte einige Knöpfe. Wir befinden uns zwar in der richtigen Zeit, jedoch stimmt der Ort nicht. Geplant war eigentlich eine Materialisierung innerhalb des Lagerkomplexes.“
„Wusste ich doch, dass einer dieser Technikfreaks Mist bauen würde!“ gab ich zähneknirschend von mir.
Mit den Händen ertastete ich mein MG und richtete mich mit seiner Hilfe auf. Anschließend richtete ich meine Mütze gerade und wandte mich wieder an meinen Stellvertreter:
„Gibt es sonst noch irgendwelche Neuigkeiten, von denen ich wissen sollte?“
Dieser überlegte kurz und antwortete: „Eine Gute und eine Schlechte. Ich nehme an, sie bevorzugen zu allererst die Gute?
Ohne meine Antwort abzuwarten, fing er an zu berichten: „Die gute Nachricht ist, dass das Lager keine zwei Kilometer von unserer Position entfernt liegt.
„Na, das ist doch schon mal etwas“, gab ich mich etwas optimistisch.
„Die schlechte Nachricht hingegen sieht so aus, dass wir während des Zeitsprungs den Großteil unserer Einheit sowie beinahe unsere gesamte Ausrüstung verloren haben. Lediglich 3 weitere Soldaten haben den Zeitsprung überstanden. Der Rest der Einheit wurde wahrscheinlich zwischen den 1940ern und 2020ern verteilt. Doch keine Sorge. Laut unseren Wissenschaftlern dürfte es zu keinem Zeitparadoxon kommen.“
Ich nickte kurz und Weigler fuhr fort.
„Was die Ausrüstung angeht, so verfügen wir noch über 3 MGs, 2 Pistolen, einen Karabiner, ein Scharfschützengewehr sowie ein paar Handgranaten und Reservemunition. Darüber hinaus tragen wir alle die neuen Tarnuniform-Prototypen. Wir wissen jedoch nicht, wie zuverlässig diese sind.
Für einen kurzen Augenblick drohte ich die Fassung zu verlieren. Doch konnte ich mich schnell wieder fangen, hatte ich mit solchen Schwierigkeiten bereits gerechnet, da man uns vor Beginn der Mission auf eventuelle Risiken des Zeitreisens hingewiesen hatte, welches quasi noch in den Kinderschuhen steckte.
„Es ist nicht viel, aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Mission zu beenden, auch wenn unserer Trupp stark dezimiert wurde.
Begib dich sofort zu den anderen und sage ihnen, dass sie ihre Sachen packen und sich marschbereit machen sollen! Wir brechen in 15 Minuten auf.“
Strammstehend salutierte Weigel vor mir und lief dann zu dem übriggebliebenen Trupp.
Ich selbst war bereits dabei, per GPS die genaue Position des Lagers zu ermitteln, bevor ich mir der Überflüssigkeit dessen bewusst wurde.
Denn als ich meinem Blick erneut gen Himmel richtete, erkannte ich deutlich den schwarzen Rauch am Horizont sowie den beißenden Geruch des Todes, welcher sich penetrant in meine Nase brannte.
Kapitel 3
Keine 100 Meter vor uns erstreckte sich der hohe Stacheldrahtzaun, welcher das gesamte KZ umgab. Unsere Einheit hockte dicht aneinander gedrängt in einem Dickicht am Waldrand und beobachtete durch ihre Ferngläser das Lager. Dieses schien in hellem Aufruhr zu sein, denn ich erkannte deutlich, wie eilig mehrere Lastwagen beladen wurden.
„Sieht so aus, als wolle sich da jemand verdünnisieren“, dachte ich laut. Drei Soldaten lachten kurz auf. Dann beugte sich Weigel zu mir rüber und flüsterte mir zu: „Sir! Sie haben bereits damit begonnen, das Lager zu räumen; und sie wissen genau, was das bedeutet. Wenn wir jetzt nicht handeln, ist alles aus.“
Einen kurzen Augenblick schwiegen wir uns an, ehe ich das Wort ergriff: „Du hast recht, es gilt jetzt, keine Zeit mehr zu verlieren.“
Mein Maschinengewehr fest in den Händen haltend drehte ich mich zu meinen Kameraden um.
„Ihr alle kennt mich. Ihr wisst, dass ich nichts davon halte, große Reden zu schwingen. Erst recht nicht bei Missionen wie dieser hier. Denn ihr alle wisst genau, was auf dem Spiel steht. Nicht mehr und nicht weniger als das Schicksal der Bundesrepublik Deutschland sowie die Leben unzähliger Menschen hängen von unserem Erfolg ab.
Darum lasst uns nun unseren Job machen, auf das wir als Helden nach Hause zurückkehren können!.“
Jeder in der Runde nickte mir zu.
Anschließend schnappte sich jeder eine Waffe und aktivierte seine Tarnuniform. Die vielen winzigen Bildschirme auf deren Oberflächen projizierten eine genaue Kopie unserer Umgebung und ließen uns so mit der Umwelt verschmelzen. Unerkannt schritten wir auf einen der Wachtürme zu und kletterten mit Enterhaken an ihnen empor. Lautlos schalteten wir die Soldaten im Inneren aus. Nervös blickte ich durch eines der Turmfenster nach draußen. Noch immer wurden die LKWs von jüdischen Häftlingen mit Kisten beladen. Die Nazis, es dürften etwa 20 Mann sein, standen mit gezückten Maschinengewehren daneben.
Ich wandte meinen Blick ab und bemerkte, dass Weigel gerade dabei war, sich die Uniform von einem der Wachsoldaten anzuziehen, welche wir gerade erledigt hatten. Er würde hier auf dem Turm bleiben, um uns als Scharfschütze Deckung zu geben.
Die restlichen Soldaten und ich näherten uns unbemerkt dem Zentrum des Lagers. Während wir uns heranschlichen, konnte ich schließlich den Lagerkommandanten ausmachen. Mit dem Rücken zu uns stand er etwas abseits des Geschehens und beriet sich mit seinem Vertrauten. Angestrengt versuchte ich, über den Lärm der laufenden Motoren etwas von dem Gespräch mitzubekommen.
„Herr Lagerkommandant, ich bitte sie. Nehmen sie Vernunft an und denken sie noch einmal über meinen Vorschlag nach!“
„Wir werden nicht nach Argentinien fliehen, Wolfgang. Das wäre Fahnenflucht. Schlimm genug, dass bereits Dr. Mengele desertiert ist. Der Befehl lautet, das Lager aufzulösen und alle Wertsachen in die Alpenfestung zu bringen. Und genau das werden wir auch tun.“
„Die Alpenfestung ist noch nicht fertiggestellt. Und meiner Meinung nach wird sie das auch nicht mehr. Wir müssen jetzt……..“
Weiter kam er nicht, da im selben Augenblick ein Schuss seine Lunge durchbohrte. Geschockt schaute ich über meine Schulter zurück zum Wachturm.
„Weigel, verdammt nochmal. Du solltest doch auf mein Signal warten“, dachte ich zornig und entsicherte meine Waffe. Meine Waffenbrüder taten es mir gleich, und noch ehe der Kommandant wusste, wie ihm geschah, wurde er auch schon durchlöchert.
Die verbliebenen SS-Soldaten zögerten nicht lange und eröffneten das Feuer in unsere Richtung. Dank unserer Uniformen waren wir für sie nach wie vor unsichtbar, trotzdem suchten wir schnell hinter ein paar Kisten Deckung. Die Häftlinge taten es uns gleich und suchten unter den LKWs Schutz. Einige schafften es jedoch nicht mehr rechtzeitig und wurden niedergeschossen.
Wegen Weigel hatten wir unser Überraschungsmoment verloren, so das noch 18 Soldaten verblieben, die uns regelrecht mit Blei vollpumpten.
Während ich gerade dabei war, mein MG nachzuladen, kam mir plötzlich eine Idee. Ich legte mein Schießeisen zur Seite und zog einen meiner Handschuhe aus. Verwundert blickte mich der Kamerad neben mir an, ehe er mein Vorhaben erkannte. Grinsend löste er eine Handgranate von seinem Gürtel und reichte sie mir. Nachdem ich den Knallfrosch in den Handschuh gesteckt und dessen Tarnmodus aktiviert hatte zog ich den Stift, holte aus und schmiss das unsichtbare Objekt weit über unsere Köpfe hinweg.
Es beendete seinen Flug inmitten der verbliebenen Lagersoldaten, wo es sich einen Atemzug später in einer gewaltigen Explosion entlud.
Als sich der Staub gelegt hatte, war von unseren Gegnern nicht mehr als zerfetzte Eingeweide übrig geblieben. Der letzte blutüberströmte Kämpfer war gerade dabei, sich aufzurichten, als ihm der Schädel zerplatzte und sein Körper in sich zusammenfiel.
„Guter Schuss, Weigel“
Ruhe kehrte ein.
Dann…. nach einigen Minuten……kamen sie langsam unter den Fahrzeugen hervorgekrochen.
42 dürre Gestalten, in dreckiger Häftlingskleidung, die ihre Befreier mit glasigen Augen anstarrten. Verwahrlost, verängstigt, gebrochen. Hätte das Elend ein Gesicht, zweifelsfrei würde es so aussehen. Zunächst starrten sie uns nur an. Letzten Endes war es ein älterer Herr, der sich als erstes aus der Starre befreite und auf mich zu kam.
„Sind sie von von der Roten Armee? Oder gehören sie zu den Partisanen?“ fragte er fast flüsternd.
Erheitert über seine Frage klopfte ich ihm auf den Rücken. „Gehen wir ein Stück. Ich denke, wir sollten uns etwas unterhalten.“ Gemeinsam entfernten wir uns ein wenig von den anderen. Kaum waren wir einige Schritte gelaufen, kam uns meine Stellvertreter entgegen. Ich gratulierte ihm kurz zu seinem exzellent gelungenem Kopfschuss und schickte ihn dann zu den anderen, um im Lager nach weiteren Nazis und überlebenden Häftlingen zu suchen. Er salutierte und rannte weiter.
Auch wir setzten unseren Spaziergang durch das Lager fort. Der alte Mann stellte sich mir als Schmuhl Feingold vor. Er war vor 3 Jahren aus Deutschland deportiert worden, und nachdem er in mehreren Arbeitslagern geschuftet hatte, letztendlich nach Auschwitz gekommen.
Gerade wollte ich ihn nach näheren Einzelheiten fragen, als er mir das Wort abschnitt und erneut fragte, wer wir denn nun seien.
Es gab keinen Grund, ihn länger auf die Folter zu spannen, und so erzählte ich ihm, woher wir kamen und wer wir waren. Als er jedoch erfuhr, dass wir aus der Zukunft stammten, wurde er skeptisch. Doch nachdem ich ihm erneut meine Tarnuniform demonstriert hatte, glaubte er mir allmählich.
Wir liefen noch ein Stück weiter und hatten das Lager beinah umrundet, als er mich erneut etwas fragte.
„Sagen sie, warum sind sie eingeschritten? Ich meine, sie haben sich ihren eigenen Landsleuten in den Weg gestellt und ihr Leben riskiert, obwohl sie nicht einmal aus dieser Zeit stammten.“
Ein tiefes Seufzen entfuhr meinem Mund, ehe ich mich wieder an Herrn Feingold wandte.
„Die Deportationen und der Holocaust bilden einen riesigen Schandfleck in der Geschichte der deutschen Nation. Deshalb schickte uns die Bundesregierung zurück in die Vergangenheit. Damit wir alles richtigstellen konnten.
„Verstehe“, sagte Schmuhl nachdenklich.
„Aber es gibt da eine Sache, die mir immer noch nicht ganz klar ist“, grummelte er in Gedanken versunken.
„Diese wäre?“ erkundigte ich mich leicht genervt.
„Wir haben das Jahr 1944!“ Wenn sie durch die Zeit reisen können, wie es ihnen beliebt, warum haben sie uns dann erst jetzt gerettet?“ fragte er mit vorwurfsvoller Stimme.
Verwundert sah ich ihn an. „Wieso denn gerettet?“
In diesem Moment zerrissen Schreie und Maschinengewehrfeuer die Luft. Schockiert blickte er sich um. „Was geht hier vor? Was pass….“
Ein Schuss aus meinem Revolver durchschlug seine Schulter und ließ ihn vor Schmerz auf die Knie sinken.
„Es tut mir leid, Herr Feingold, aber sie werden bestimmt verstehen, dass wir keine Zeugen hinterlassen können. Schließlich sind wir hergekommen, um unseren Fehler zu beseitigen. Und da müssen wir natürlich besonders gründlich vorgehen.“
Mit diesen Worten zielte ich auf seinen Kopf.
Und eine Sekunde darauf war Deutschland von seiner ewigen Schuld befreit.