GeisteskrankheitKurzMord

Langeweile …

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich sitze hier in meinem Büro. An meinem Schreibtisch vor dem PC und starre auf den flimmernden Bildschirm, den ich schon die ganze Woche saubermachen wollte. Der Staub kräuselt sich darauf und jeden Tag finde ich neue Schlieren.

Es ist ein großes Büro, eigentlich viel zu groß für eine Person allein. Das letzte auf dem langen Gang.

Im Raum neben mir kann ich Leute reden hören. Sie sind nicht allein. Sind nicht gelangweilt.

Meine Aufgabe hier besteht lediglich darin, den Stuhl auf dem ich sitze warm zu halten. Zumindest kommt es mir oft so vor. In meiner Lethargie starre ich auf mein Telefon. Vielleicht würde es ja bald einmal klingeln.

Wie zäher Honig verrinnt die Zeit.

Ich arbeite an einem Schlachthof. Ich bin für das Arbeitsmaterial zuständig.

Es wäre doch ein Leichtes …

Nein, so etwas könnte ich niemals tun.

Aber diese schreckliche Langeweile!

Seufzend drehe ich mich in meinem Stuhl.

In einem kleinen Schrank neben mir liegt mein Messer, samt Wetzstahl. Ich hole es heraus, fahre prüfend mit dem Daumen über die Schneide. Stirnrunzelnd schüttle ich den Kopf. Ich hatte es eigentlich erst kürzlich geschliffen.

Messer müssen einfach immer scharf sein. Egal für welchen Zweck.

Ich bin Metzger, ich weiß wo die Arterien liegen … Wie bei einem Schwein.

Nein! Hör auf so etwas zu denken.

Leise knirscht das Messer, während ich es über den Saphirzug des Wetzstahles ziehe und die Schneide wieder aufrichte. So lange bis sie sich vollkommen anfühlt.

Türen schlagen. Schritte ertönen. Tagein, tagaus das Gleiche. Nie herrscht in diesem Laden Ruhe. Ständig knallt es irgendwo. Draußen auf dem Hof, direkt hinter meinem Büro, rangieren LKWs, die beladen werden.

Ein Lachen.

Ich hole tief Luft.

Die Langeweile zerfrisst mich. Rücke meine Brille zurecht.

Könnte eigentlich mal wieder etwas Messerwerfen. Nur zur Übung. Es ist ein schönes Hobby.

So entspannend.

Grinsend kommt mir eine Idee.

Ich nehme mein Telefon und wähle.

„Kommen Sie doch bitte kurz in mein Büro. Ich hab etwas mit Ihnen zu besprechen.“

Einige Haare fallen von meinem Arm, als ich die Schärfe der Schneide ein letztes Mal prüfe.

Das Messer liegt griffbereit zwischen der Schreibtischplatte und dem kleinen Schrank neben mir.

Das kann ich doch nicht tun.

Andererseits … sonst komme ich aus der Übung.

Natürlich ist die Klinge des Messers nicht ideal dafür. Sie ist gebogen, eigentlich dazu gedacht Fleisch vom Knochen zu lösen. Aber ich habe auch einige gerade hier. Das funktioniert dann bestimmt besser…. Die Tür liegt etwa fünf Meter entfernt. Perfekt.

Es klopft.

„Herein!“

Eine Frau, vielleicht Mitte vierzig, steckt den Kopf durch den Spalt und sieht mich verschlossen an. Sie mochte mich noch nie. Ich sie auch nicht. Leute, die nicht lachen, wenn ich einen Witz mache, kann ich auf den Tod nicht ausstehen. „Was wollen Sie?!“, fragt sie mich entnervt.

„Schließen Sie bitte die Tür?“ Ich lächle nachsichtig.

Unauffällig gleitet meine Hand nach rechts zu dem kleinen Schrank. „Haben Ihre Monatsauswertungen gestimmt?“, beginne ich ein unverfängliches Gesprächsthema. Sie runzelt verwundert die Stirn. Ich wusste gar nicht das sie überhaupt zu einer Gefühlsregung fähig ist. „Was geht Sie das an? Kümmern Sie sich lieber darum, dass die Zahlen der Stromzähler stimmen!“ Ach natürlich. Die Geschichte. Nur weil ich einmal einige Zahlen falsch übertragen hatte.

Locker liegt das Messer in meiner Hand.

Ich wäge ab. Die Schneide ist scharf. Nicht scharf wie ein Rasiermesser. Scharf wie das Messer eines Metzgers.

Mein Arm verschwimmt in einer einzigen fließenden Bewegung. Eine Bewegung die ich wieder und wie geübt habe. Jahrelang. Sehe, dass das Messer nicht einmal rotiert, während es fliegt. So wie es sein soll.

Bevor es sie trifft und sie der Aufprall gegen die Tür hinter ihr schleudert, weiten sich ihre Augen.

„Und wie die Zähler stimmen!“ Ich kichere leise, kann es mir nicht verkneifen. Ihr Gesichtsausdruck ist unbezahlbar, während sie langsam an der Tür nach unten rutscht. Dieser Wurf … wahrlich perfekt gelungen. Das Messer bohrte sich genau zwischen zwei Rippen hindurch in ihr Herz und nun schnitt es sich an der schönen, gebogenen Klinge selbst in Scheiben.

Kein Laut, kein Aufschrei, kein Flehen und kein Betteln. Nur ein feiner Blutstrom, der aus ihrem Mundwinkel tropfte war das Letzte, was ihre Lippen verließ.

Schade, sie hätte doch noch mehr anlocken sollen. Ich habe noch so viele Messer hier in meinem Büro. Ich bin ja für das Arbeitsmaterial zuständig.

Ich sehe sie an, ihre Augen gebrochen, kein Heben und Senken der Brust. Nichts.

Es war nur eine Übung. Damit ich nicht einroste.

Hinter mir wird die Tür aufgerissen. Ich hasse diese andere Tür. Sie führt in das Nebenzimmer. Und jeder Idiot in diesem Laden meint sie ständig benutzen zu müssen.

„Sie müssen mir noch etwas unter…“ Der Rest des Satzes bleibt unserem Verkaufsleiter im Halse stecken, als er mich sieht. Wie ich das Messer aus ihrem Brustkorb ziehe und leise lache. „Unterschreiben?“

Ich grinse, kann es deutlich fühlen wie sich meine Lippen immer weiter verziehen, als ich mich umdrehe.

Das beste Mittel gegen Langeweile? Man muss etwas unternehmen!

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