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Liar

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Sie lügen! Sie lügen alle! Egal, was sie sagen, ich weiß, dass sie lügen! Es ist das Beste, wenn ich gehe. Ich hämmere mit der Faust gegen die Tür und brülle: „Lasst mich raus!“ Ich bin nicht verrückt. Ich weiß, dass das, was hier passiert, nicht zu meinem Besten ist. Ich kratze mit den Fingernägeln über die weißen Wände. Will raus. Wie lange habe ich jetzt schon kein Tageslicht gesehen? Nur das eklige Licht der Neonröhren über mir. Ich habe das Essen, das sie mir gebracht haben, nicht angerührt. Ich werde nichts von ihnen annehmen. Gestern war der Arzt hier. Er ist ein Lügner. Er hat mir von schlimmen Dingen erzählt, die ich angeblich getan habe. Er hat mir gesagt, ich hätte drei Menschen getötet. Nur deshalb wäre ich hier, damit ich nichts Schlimmeres tue. Aber er lügt! Ich weiß es. Ich habe nichts Schlimmes getan. Wirklich.

Ich bekomme zwei Mal täglich Medikamente, weiße Pillen, die mich beruhigen sollen. Das tun sie auch. Aber ich sehe die Welt anders, wenn ich sie genommen habe. Alles ist dann rot. Und ich kann klarer denken. Ich weiß doch, dass ich nichts getan habe! Die Krankenschwester kommt rein. Sie ist immer sehr freundlich, aber auch sie lügt und betrügt. Alle lügen mich an. Und das macht mich sauer. Ich habe nichts getan, was es rechtfertigen würde, mich einzusperren. „Wie geht es dir denn heute, Liebes?“, schleimt sie mich voll. Ich sehe sie hasserfüllt an. Sie lügt, und wie sie lügt. In ihren Augen schimmert die Verachtung. „Hier ist dein Essen und deine Tabletten für heute. Auf Wiedersehen.“ Ich nehme das Tablett. Ein Plastikmesser zum Schneiden. Ich schreie auf und schlage das Tablett an die Wand. Ich will verdammt nochmal raus!

Ich sitze in der Ecke und schweige. Der Arzt war hier und hat auf mich eingeredet, aber ich habe ihm bloß ins Gesicht gespuckt. Es reicht mir mit all den Lügen! Aber ich habe einen Plan. Das nächste Mal werde ich ausbrechen. Ich muss es schaffen, und wenn nicht, werde ich mich selbst umbringen. Denn alles ist besser als angelogen zu werden und eingesperrt zu sein.

Der Doktor steht im Kontrollzentrum der Klinik und beobachtet Patientin 45. Sie hat eine enorme Umwandlung durchgemacht. Am Anfang waren es nur kurze Widerworte, aber jetzt erreicht sie eine andere Stufe des Trotzes. Die Krankheit wird sie zerstören. Wie bei zwei seiner anderen Patienten. Zuerst hat die Patientin ihre Eltern und ihre beste Freundin ermordet. Dann hat sie das Bewusstsein verloren und einen Gedächtnisverlust erlitten. Seufzend wendet der Doktor sich zu einem Mitarbeiter. „Bitte bereiten sie alles für die Einschläferung der Patientin 45 vor. Wir sollten ihr das Leiden ersparen.“ Er dreht sich wieder zu dem Bildschirm um. Und erstarrt. Denn die Zelle ist bis auf eine blutende Krankenschwester leer. Er schreit und beginnt umgehend, Sicherheitsmaßnahmen einzuleiten. Die Krankheit ist höchst ansteckend und führt im meistens schlimmsten Fall zum Tod. Dass Patientin 45 die Kraft hat, eine Krankenschwester zu töten und zu fliehen, sagt ihm, dass sie die kritische Phase als einzige der drei Patienten überlebt hat. Was jetzt passiert, ist nicht vorhersehbar.

Ich renne durch die Gänge und schreie mir die Seele aus dem Leib. Ich will raus! Möchte frei sein. Ich öffne eine Tür auf mithilfe der Magnetkarte die ich der Schwester abgenommen habe und sehe mich einem ganzen Arsenal von Waffen gegenüber. Ich bin wohl im Waffenlager gelandet. Eigentlich mag ich keine Waffen, aber ich kralle mir trotzdem zwei Handfeuerwaffen und renne dann weiter. Ich pralle hart gegen einen Wachmann und taumele zurück. „Hey, du da…“ Er kommt nicht weiter, weil eine Kugel seinen Kopf zersprengt. Ich finde noch zwei andere Türen. Ich öffne erst die linke. Zwei Jungen sitzen im Raum mit gesenkten Köpfen. Als sie die Tür quietschen hören, sehen sie auf. Ich weiß, wie es ist, eingesperrt zu sein; außerdem will ich ungern allein sein. Die beiden sehen mich an. Bevor ich etwas sagen kann, springen sie auf und verlassen ihr enges Gefängnis. Der von beiden, der älter aussieht, nimmt mir eine der beiden Waffen ab.

Der Doktor ist außer sich. Ein Wachmann tot, die Waffenkammer geplündert und zwei der gefährlichsten Patienten mit der bald möglicherweise gefährlichsten Patientin auf dem Weg in die Freiheit, auf dem Weg zu den normalen Menschen. Er greift zum letzten möglichen Mittel und verständigt erstens den Nachrichtensender und zweitens alle anderen Kliniken, Anstalten und die Polizei. Er zögert einen Augenblick, aber als er sieht, wie die drei jungen Leute die Sicherheitstür aufbekommen, ist er sicher, dass sie bald hier sind. Und er ist sicher, dass er und seine Leute sie nicht daran hindern werden, ihn zu töten und rauszukommen. Er schickt mit zitternden Händen eine Nachricht an den Untergrund. Der Preis auf die Köpfe der drei soll möglichst hoch sein. Umso wahrscheinlicher ist es, dass sie sterben und keine anderen töten. Als er fertig ist, schickt er noch schnell eine Nachricht an seine Frau. Dann greift er mit ruhiger Hand nach seinem Revolver und hält ihn sich an die Schläfe. Die Tür fliegt auf und die drei stehen in der Tür. Die Sicherheitsleute tun ihr Bestes, aber gegen die zwei Jungen sind sie machtlos. Er sieht Fontänen aus Blut. Organe, die über den Boden rollen. Und im Getümmel das Mädchen, das langsam auf ihn zugeht. Sie lächelt kurz. Bevor sie ihm eine Hand um den Hals legt. Der Doktor will abdrücken, aber er verspürt eine groteske Neugier. Sie drückt zu und bricht sein Genick. Der Doktor will etwas tun. Aber er kann nur noch daran denken, das er ein Monster geschaffen hat. Er hätte sie gleich töten sollen.

Wir stehen im Wald. Das erste Mal seit langem. Wir sehen uns an und fangen an zu lachen, fallen uns in die Arme, obwohl wir uns nicht kennen. Dann stelle ich mich vor. Zumindest will ich das. Aber ich kann mich schon lange nicht mehr an meinen Namen erinnern. „Mein Name ist Michael.“ Der ältere Junge lächelt. „Und ich bin Daniel“, stellt sich der Kleinere vor. Ich bin glücklich. „Ich heiße…“ Ich überlege kurz. „Ich heiße Midnight.“

Dreitausend Kilometer entfernt von Midnight und Michael und Daniel erhebt sich ein schwarzhaariger, gut gebauter Asiate aus seinem schwarzen, sehr teuren Ledersessel. Er hat die Nachricht ebenfalls erhalten. Und eine kleine Übung kann nicht schaden. Er lädt seine Waffen durch, besteigt sein Motorrad und macht sich auf den Weg, wie im Moment noch viele andere. Denn das Kopfgeld auf die drei ist hoch. Verdammt hoch. Sein Name ist Silence. Und er hat einen Ruf zu verlieren. Er kennt die Krankheit gut und er will gerne der Einzige bleiben, der sie überlebt hat. Und da stört die Kleine nun mal. 

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