
Flackern – Alle Lichter bleiben an!
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich kann mich nicht erinnern, wie es angefangen hat. Alles was ich weiß ist, dass ich sie einschalten muss. Alle von ihnen.
Die Lichter.
Etwas ist in der Dunkelheit. Manchmal erhasche ich einen flüchtigen Blick. Wenn es nahe kommt. Wenn die Lichter flackern.
Ich kann es auch atmen hören. Was auch immer es ist, es ist keine alptraumhafte Ansammlung von Körperteilen, die sich gerade noch ans Leben klammern. Es klingt gesund, stark. Es klingt wie ein Jäger, der auf seine Chance wartet.
Es muss etwas mit der Elektrik im Haus nicht stimmen. Die Lichter bleiben nicht an, nachdem ich den Raum verlassen habe. Und die Lichter, die an bleiben, sind entweder schwach oder flackern. Besonders die Glühbirnen. Oh, ich wünschte, wir hätten keine Glühbirnen.
Also renne ich von Raum zu Raum und drücke verzweifelt auf Schalter, die ich nur Minuten zuvor gedrückt habe. Verzweifelt versuche ich im Licht zu bleiben, aber ich muss weitergehen.
Wenn ich da bin, wenn die Lichter flackern, wird es eng.
Es sind noch andere hier. Da bin ich mir sicher. Sie machen das Gleiche wie ich – sie schalten die Lichter so schnell wie möglich ein. Aber ich scheine ihnen nie über den Weg zu laufen. Ich höre sie aber und rufe ihnen zu.
Ich glaube, wir beginnen uns zu koordinieren. Mehr Lichter sind jetzt an. Nicht alle, aber mehr.
Ich mache das schon so lange. Wie lange kann jemand in einem panischen Zustand bleiben? Wie lange kann jemand durch dieselben Räume rennen, immer und immer wieder.
Wie lange kann jemand eine Glühbirne anstarren und zu einem Gott beten, an den er nicht glaubt, dass das Licht noch ein bisschen länger hält?
Ich mache das schon so lange, dass das Alltägliche, zurückgehalten von Adrenalin und Schweiß, beginnt, sich wieder durchzusetzen. Ich lache fast – ich muss wirklich pinkeln.
Es ist nah. Das Licht ist in diesem Raum an, aber der nächste Raum flackert mit dem Blinken einer instabilen Leuchtstoffröhre. Ich glaube, das ist die Küche – ich kann mich nicht erinnern. Ich kann es dort spüren, es wartet neben der Tür. Darauf wartend, dass auch mein Licht anfängt zu flackern.
Aber ich weiß, dass es verliert. Mehr und mehr Lichter sind an. Ich bin mir sicher, dass ich einen der anderen gerade gehen sah, als ich diesen Raum betrat. Wir sind am Gewinnen. Wir werden es schaffen.
Ich muss nur dieses Licht anlassen. Es muss nur stabil bleiben. Ich brauche nur….
Das Licht im Nebenraum hört plötzlich auf zu flackern. Es ist an. Kräftig. Stabil.
Sie sind alle an. Die Lichter sind an. Es kann nicht mehr hier drin sein.
Wir haben gesiegt. Ich bin in Sicherheit.
Ich kann immer noch niemanden sonst sehen, aber das ist nicht mehr wichtig. Es ist weg. Und ich muss immer noch pinkeln.
Ich gehe ins Bad. Kräftiges, konstantes Licht. Unsere Stromrechnung wird höher sein als normal, aber das ist ok.
Ich schließe die Tür. Krabbele an meiner Hose. Ich muss schon seit Stunden hierher- so dringend muss ich gehen! Ohne nachzudenken, die Gewohnheit in voller Stärke, bewegt sich meine dumme Verräter-Hand hinüber zum Schalter, um ihn anzuknipsen.
Aber er ist schon an. Ich schaffe es nur noch, ihn auszuschalten.
Ein heißer Luftzug in meinem Nacken.
Wenigstens muss ich nicht mehr pinkeln.
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