
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
{{Warnung}}
Mit einem lauten Knall fiel die Tür ins Schloss. Das letzte,
was ich hörte, ehe die erdrückende Stille mich begrüßte, waren ihre stampfenden
Schritte, die sich weit bis zur Treppe hinab zogen, dann fiel auch die zweite
Tür ins Schloss, jedoch leiser als zuvor und schlussendlich – Stille. Wütend biss ich die Zähne
zusammen. Ballte meine Hände zu Fäusten. Doch diese Wut, welche meine Seele mit
einer beunruhigenden Schnelligkeit überschwemmte, galt nicht ihr. Nein, ganz
allein mir. Bereits das zehnte Mal in einem Jahr war es gewesen, dass wir
unsere Liebe unter Beweis stellen mussten und jedes Mal aufs Neue war ich es
gewesen, der den Kampf verloren hatte. Selbstverständlich war es nicht
unnatürlich, dass sich Ehepaare hin und wieder mal stritten, doch…unsere
Situation galt über dem eigentlichen Maße an Streit.
Bis jetzt waren es immer belanglose Themen gewesen. Nichts,
was hätte auf dieser Welt Erwähnung gefunden, doch heute Abend sah es anders
aus. Tage zuvor verlief alles so, wie es hätte für ein frisch verheiratetes
Ehepaar verlaufen sollen. Ich und meine Schönheit saßen vor dem Fernseher und
schauten uns einen Spielfilm an. Als ich meinen muskulösen Arm um ihre zarte,
zerbrechliche Schulter legen wollte, wich sie ohne jede Warnung plötzlich zurück
und sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, den ich nicht von ihr erwartet
hätte. Sie wirkte verängstigt. „Was hast du?“, stellte ich die Frage in den
Raum. Doch anstatt einer erhofften Antwort, kam eine Lüge, wie sie jeder Ehemann
gespürt hätte: „Es ist nichts…“ Zunächst hatte ich angenommen, dass es nur eine
Phase war, die sie durchmachte. Doch dabei bemerkte ich nicht, welchen Anlass
sie tatsächlich hegte.
Eines normalen Morgens hing meine Geliebte wortwörtlich
über der Kloschlüssel. Zaghaft klopfte ich gegen das helle Holz der
Badezimmertür und wartete, bis sie sie mir aufschloss. „Was ist los? Geht es dir
nicht gut?“, erst jetzt bemerkte ich, wie überflüssig meine Frage war, denn ich
blickte in die glasigen, müden Augen meiner Frau, deren Antlitz gezeichnet von
einem herausstehenden Kotzfaden am Mundwinkel war. „Hab wohl was schlechtes
gegessen, das ist alles,“ antwortete sie knapp und verschwand ohne ein weiteres
Wort durch die Haustür. Die Tage vergingen und allmählich meinte ich zu ahnen,
was mit meiner Herzallerliebsten los war.
Die kurzen, doch heimlichen Gespräche die sie mit jemanden
am Telefon führte, in denen sie erklärte, dass sie noch nicht bereit sei oder
auch die verspätete Tatsache, dass ich einen weggeworfenen Schwangerschaftstest
gefunden habe, sprachen Bände. Meine Juliet hatte mich mit einem wildfremden
Kerl betrogen! Die Frau, mit der ICH meine Zukunft habe planen wollen,
zerstörte diese ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Kurzerhand entschloss
ich mich, sie noch am gleichen Abend zur Rede zu stellen. Meine Vermutung musste
ich mir ihrerseits mit einer Lüge entgegnen lassen, für die ich sie hätte
schlagen können: „Ich habe niemand anderen und ich bin auch nicht schwanger!
Ich liebe nur dich!“ Pures Gift triefte mit jedem Wort, das sie sprach heraus.
Gift, das unsere Ehe absterben lassen würde. Langsam und qualvoll. Meine
aufgestaute Wut entfachte sich zu einem brennenden Zorn, der einem Inferno
gleichkam. Ohne auch nur über jegliche Konsequenzen im Klaren zu sein, schritt
ich auf sie zu und schlug ihr ins Gesicht.
Die Wucht meines Schlags war so stark gewesen, dass ich das
leise Trippeln ihres Blutes auf dem Boden vernehmen konnte. Ein plötzlicher
Schock durchfuhr meinen Körper, sodass ich nicht ansatzweise in der Lage war zu
sprechen oder mich zu bewegen. Nicht ein Wort entglitt meinem Sprechorgan.
Nicht ein Zucken veranlasste meinen Körper zur Bewegung. „Juliet, i-ich…Es tut
mir leid, i-“ „Halt deinen Mund!“, entgegnete sie barsch. Augenblicklich
verstummte ich. Mit einem leisen Flüstern fügte sie hinzu: „Hör einfach auf,
mir hinterher zu spionieren. Du hast…ja keine Ahnung, was für eine Scheiße ich
gerade durchmache!“ Ihre anfängliche barsche Stimme verwandelte sich mit jedem
Wort in eine andere, traurigere. Im selben Moment verfluchte ich mich für
dieses abscheuliche Hassgefühl, welches mich übermannt hatte. Wie konnte ich
nur so dumm gewesen sein?!
Gerade, als ich meine Hand nach ihrer ausstrecken wollte und
sie vorsichtig fragen wollte, was denn los sei, drehte sie sich um und ließ
mich alleine in unserer Wohnung zurück.
Diese ganze vergangene Zeit vor Augen zu sehen, gab mir das
Gefühl, als wären es Jahre gewesen, die uns voneinander trennten. Jedoch waren
gerade mal 2 Stunden vergangen seit sie fort war. Normalerweise wäre sie jetzt
hier. Weinend hätte sie ihre Arme um mich geschlungen und sich schluchzend bei
mir für ihr Abhauen entschuldigt. Tröstend würde ich ihr durchs Haar fahren und
ihr abermals versichern, dass alles gut sei und dass Streitereien nun mal
vorkamen. Dennoch scheinen all diese Dinge nicht zu passieren. Ab hier hatte
ich zwei Möglichkeiten. Entweder, ich warte immer noch wie ein Hund auf sein
Frauchen in der Wohnung, während ich mir die verrücktesten Fantasien
ausmalte, die sie mit ihrem neuen Lover betreiben könnte oder ich machte mich
auf die Suche nach ihr. Letzteres schien logischer und zudem beruhigender für
mich zu sein.
Während ich die Straßen entlang lief begrüßte mich die
vollkommende Dunkelheit. Nicht eine Laterne schien mir die Suche zu
erleichtern. Die Taschenlampe meines Handys war die einzige nutzbare Lichtquelle
in dieser Situation. Immer wieder wanderte der Lichtkegel von links nach rechts
und wieder zurück. Sie konnte überall sein. Ich durfte meine Juliet keinesfalls aus den Augen verlieren! Gerade als ich an einer Gasse vorbeikam, vernahm
ich ein leises Tropfen und einen leichten süßlich-metallischen Geruch. Sofort
bahnte sich in meinem Kopf die Vorstellung, die sich kein Mensch der Welt hätte
vorstellen können. Schnell rannte ich in die Gasse hinein und das künstliche
Licht fiel auf eine vollkommen nackte, blutverschmierte Frau. Es war meine Frau! Sie so zu sehen ließ mich
erbrechen. Ihre Eingeweide hingen lose aus ihrem Körper heraus, ihr Kopf war
gänzlich in eine falsche Richtung gedreht worden und das, was einmal ihr
Gesicht gewesen sein mochte, war nun nichts weiter als ein mit Sehen und
Muskeln übersäter, letzter Rest.
Weinend brach ich zusammen. Meine Hände landeten mit einem
lauten Platschen in meiner eigenen Galle. Der aufgehende Gestank im Einklang des
verronnenen Blutes brannte in meiner Nase. „Wer…wer hat…dir das angetan?“,
wimmerte ich leise, während ich aus nutzloser Tat heraus eine Haarsträhne aus
ihrem toten Antlitz entfernte. Dabei verschmierte ich meine eigene Galle an
ihren blonden Haaren. Den Rest der endlosen Nacht verbrachte ich weinend,
schreiend und zitternd um meine Ehefrau.
Aus der Sicht von Juliet:
Unnachgiebig peitschte der Wind mir meine Haare ins Gesicht.
Die aufkommende Kälte ließ mich frösteln. Dennoch war ich mir tief in meinem
Inneren bewusst, dass sie nicht von Außen kam, sondern von Innen. Gleich würde
ich ihn wiedersehen. Nach all den Jahren würde ich meinem Peiniger wieder ins
Gesicht sehen, von dem ich, durch meine eigene Dummheit verschuldet, ein Kind
bekommen würde. „Beschissener Alkohol…“, fluchte ich leise und musste mir
unwillkürlich die Nacht vor zwei Wochen in Erinnerung rufen. Wenngleich sie nur
verschwommen war, erinnerte ich mich genau an den Gesichtsausdruck des erregten
Mannes. Er hatte es genossen, genau wie ich. Die Erinnerung daran ließ mich
beinahe auf offener Straße erbrechen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich endlich unseren
Treffpunkt. Es war eine Gasse, die von Menschen mit gesunden Menschenverstand
gemieden wurde. „Ah, da bist du ja!“, grinste der Mann mich an. Er stand etwas
abseits, sodass wenige Lichtstrahlen auf sein Gesicht trafen. Für sein Alter,
das ich auf gerade mal Mitte 40 schätzte, sah er erstaunlich jung aus. Ich
antwortete nicht, sondern zog ihn fort von der Öffentlichkeit. „Es geht so
nicht weiter!“, knurrte ich ihn an. Ich wollte stark wirken, ihm klarmachen,
dass es falsch war, was wir hier taten. Nein, es war krank!
Mit seiner fettigen, verschwitzten Hand strich er mir sanft
über meine Haare. „Ach liebes,“ hauchte er mir ins Ohr. Ich würgte als sein
fauler Atem mich traf. Gott, womit hatte ich das alles nur verdient!? „Wir sind
doch für einander bestimmt, nicht wahr? Dann spielt es doch keine Rolle, ob du
meine Tochter bist oder nicht. Was hier zählt ist die Liebe!“ Der Gedanke, dass
er sich nach unserer Nacht in mich verliebt hatte, machte mich krank. Kaum hatte
er diese Worte ausgesprochen, schob ich ihn von mir weg und schlug ihm ins
Gesicht. „Du bist krank! Du bist nicht mein Vater! Ein verkommenes Arschloch
bist du! Gehe zurück in deine Zelle und verrottete dort!“ Mein Vater ließ sich
von meinen mutigen Worten nicht abbringen. Im Gegenteil, es spornte ihn umso
mehr an, mir übel zu tun. „Soll ich dir zeigen, was ich damals mit deiner Hure
von Mutter getan habe?!“, schrie er mich an. Es war kein wütender Schrei,
sondern ähnelte vielmehr einem Wahnsinnigen, der schon vor Jahren sein Verstand
verloren hatte.
Ruckartig presste er mich gegen die Wand. Mit dem Ellenbogen
verhinderte er, dass ich schreien konnte. Etwas spitzes, scharfes stach
zwischen meine Beine ein. Aus Leibeskräften hätte ich geschrien, doch das
einzige, was ich hervorbrachte, waren gurgelnde Laute, die meinen Schleim
hervor spuckten. Einige Tropfen landeten auf seinem Oberarm, doch es schien ihn
nicht zu stören. Ganz und gar galt seiner Konzentration darauf mich von innen
heraus aufzuschlitzen. Sein scharfes Werkzeug glitt weiter hinauf zu meinem
Unterleib, dann zu meinem Bauch. Warmes Blut quoll in Unmengen aus mir heraus,
vermischte sich mit meiner eigenen Spucke. Mir wurde schwindelig und ich bekam
das Gefühl zu fallen. Ich fiel in eine endlose Dunkelheit. Der Druck, der sich
an meiner Kehle aufgebaut hatte, verschwand. Mein Körper erschlaffte und landete
mit einem dumpfen Knall auf den Boden.
Das letzte, was ich hörte, ehe mich die Dunkelheit und die
damit verbundene Freiheit umarmte, waren die Worte meines Erzeugers: „Verstehst
du jetzt? Das ist meine Art zu sagen: ‚Ich liebe dich.‘ So wie ich deine Mutter
geliebt hatte.“ Danach folgte ein sadistisches Lachen, welches immer weiter in
die Ferne rückte, bis es schlussendlich abklang.
Schwer keuchend, aber zufrieden mit seinem Werk, entfernte er
sich von ihr. Ein breites Grinsen zeichnete sich auf seinen Lippen ab, während er
das klebrige, warme Blut von seinen Händen leckte. Es war grandios
mit anzusehen, wie er nach Jahren, die er im Gefängnis verbracht hatte, endlich
freikam und nun seinen Hass über seine Familie vollends befriedigt hatte. Sein
Grinsen wurde breiter, als er an jene Nacht mit seiner Tochter dachte, welche
betrunken von einem Pub auf ihn zu kam. Er hatte weitaus mehr befriedigt, als
nur seinen Hass und dies würde er weiterhin tun. Genüsslich leckte er sich über
die Lippen, als er sein nächstes Opfer auf sich zu kommen sah: Ein kleines
Mädchen, welches verwirrt und ängstlich den Namen ihrer Mutter rief…
Geschrieben von: () 12:49, 5. Mai 2017 (UTC)