
Rallye Dakar
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Zeitdruck!
„Gib Gas! Wir liegen ein ganzes Stück hinter der Zeit!“ Mein Beifahrer Max hat die Uhr fest im Blick. „Wenn wir das noch aufholen wollen, dann müssen wir jetzt richtig reinhauen!“ Genervt schüttle ich den Kopf. „Das ist mir auch klar. Aber die scheiß Karre gibt einfach nicht mehr her!“
Dass die Rallye Dakar kein Zuckerschlecken wird, war uns von Anfang an bewusst. Aber dass das Ganze so eine anstrengende Scheiße wird, hat uns keiner erzählt.
Max und ich sind dieses Jahr das erste Mal dabei. Wir wollen uns beweisen, dass wir es immer noch drauf haben, denn wir sind vor einigen Jahren schon einmal bei Rallyes mitgefahren, damals sogar ziemlich erfolgreich. Aber so wie es aussieht, haben wir einiges von unseren Fähigkeiten eingebüßt. Wir liegen ziemlich weit, oder sogar GANZ hinten. Das nagt gerade ziemlich an unserem Selbstbewusstsein.
„So eine Scheiße!“, schreie ich wütend und trete voll aufs Gaspedal. Wir fliegen über den heißen Sand. „Vorsicht!“, ruft Max plötzlich. Vor mir sehe ich einen großen Felsen auftauchen. „Fuck!“, fluche ich und trete auf die Bremse. Doch wir sind viel zu schnell! Mit voller Wucht krachen wir auf den Stein. Mein Kopf wird gegen das Lenkrad geschleudert und alles wird schwarz um mich…
Alles nicht so schlimm?
Mühsam öffne ich meine Augen. Mein Gesicht brennt und ich fühle mich, als wäre ich durch einen Fleischwolf gedreht worden. Mein Mund ist wie ausgetrocknet und ich habe den größten Sonnenbrand aller Zeiten. „Au!“, stöhne ich, als ein stechender Schmerz in meinen Nacken fährt. Vorsicht sehe ich mich um.
Unser Auto ist zerstört. Der Motor liegt einige Meter vom Wrack entfernt im Sand. Die vordere Achse ist gebrochen und das linke Rad hat einen Platten. „Fuck, der fährt nirgends mehr hin“, murmle ich. Plötzlich höre ich ein Stöhnen neben mir. Max! An den hatte ich gar nicht mehr gedacht!
„Hey Kumpel, alles ok?“, frage ich Max. „Nicht wirklich. Mein Bein tut mega weh“, entgegnet er und deutet nach unten. Beim Anblick seines Beines wird mir fast schlecht. Es ist in einem unnatürlichen Winkel verdreht und leicht blau angelaufen. Damit kann Max auf keinen Fall mehr laufen.
„Kumpel, ich glaube, das ist gebrochen“, sage ich vorsichtig zu Max. „So fühlt es sich auch an“, antwortet er mit einem schwachen Grinsen. „Ruf doch bitte die Zentrale und erkläre ihnen unsere Situation. Die sollen Hilfe schicken.“ Schnell greife ich zu dem schwarzen Kästchen, dass am Rahmen unseres Wüstenbuggys angebracht ist und drücke auf den Knopf, um das Gerät einzuschalten. Ich warte auf den Piep, der mir signalisieren soll, dass das Funkgerät einsatzbereit ist. Doch der Ton bleibt aus. Nochmals versuche ich das Gerät einzuschalten, doch das Mistding gibt immer noch keinen Mucks von sich. Das Teil ist genauso hinüber wie der Rest unseres Autos.
„Da tut sich nichts“, sage ich zu meinem Beifahrer. „Komm, wir müssen erstmal aus der Sonne raus und was trinken.“ Ich gehe zu Max und ziehe ihn vorsichtig aus seinem Sitz. Mein Freund verzieht bei jeder kleinen Bewegung sein Gesicht, er muss unglaubliche Schmerzen haben. Langsam bewegen wir uns in Richtung eines Felsens, welcher einen großen Schatten wirft. Dort lasse ich Max vorsichtig auf den Boden sinken und lehne mich dann gegen den Stein. Er wimmert dabei leise. Man sieht, wie er sich auf die Zähne beißt, um nicht laut schreien zu müssen. „Ganz ruhig Kumpel. Ich hole uns das Wasser aus dem Auto.“
Als ich mit zwei Plastikflaschen Wasser zurückkomme, hat Max die Augen geschlossen. Schnell laufe ich zu ihm und rüttle ihn vorsichtig am Arm. Langsam öffnet er seine Augen. Erleichtert reiche ich ihm eine der Flaschen. Mit einem dankbaren Nicken nimmt er einen tiefen Schluck und setzt sich dann etwas gemütlicher hin, wobei er abermals vor Schmerzen wimmert. Mit einem erleichterten Seufzen lehnt er sich wieder gegen den Felsen. „Hey Ed, wie viel Wasser haben wir denn jetzt noch?“ Ich räuspere mich laut. „Nun, das sind die letzten zwei Flaschen.“ Max reißt ungläubig die Augen auf. Ich setze mich neben ihn und klopfe ihm leicht auf die Schulter. „Keine Sorge, wir schaffen das schon“, ermutige ich ihn. Und irgendwie auch mich…
Hoffnung!
Einige Stunden sind vergangen. Wir haben im Schatten gesessen und uns beraten, wie wir weitermachen wollen. Anscheinend waren wir wirklich die Letzten des Feldes, da kein weiteres Fahrzeug mehr vorbeigekommen ist. Oder die anderen Fahrer haben eine andere Route gewählt.
Wir sind zu dem Entschluss gekommen, einfach hier zu warten. Wenn wir uns nicht am vereinbarten Treffpunkt einfinden werden, wird die Rennleitung bestimmt ein Suchteam losschicken. Da wir uns kaum von der „empfohlenen Route“ entfernt haben, sollten wir schnell gefunden werden.
Das Einzige, was mir Sorgen bereitet, ist unser Wasservorrat. Wir haben sogar noch drei weitere Flaschen gefunden, doch was sind schon drei Liter Wasser in der Wüste? Jetzt sind schon nur noch eineinhalb Liter übrig. Außerdem sieht Max Bein ganz und gar nicht gut aus. Der Bruch muss dringend geschient werden, um weiter Schäden zu vermeiden. Wenn nicht bald jemand kommt, dann werde ich irgendetwas Provisorisches machen müssen.
Langsam wird es dunkel und die Temperatur sinkt rapide. Nachts ist in der Wüste nicht mehr viel von der Hitze des Tages zu spüren. „Kumpel, ich suche schnell etwas, um ein Feuer zu machen“, sage ich zu Max. Dieser nickt nur müde. Schon seit einiger Zeit fallen ihm immer wieder die Augen zu. Der Tag hat ihn sehr geschafft. Auch ich würde jetzt viel lieber im Bett liegen. Außerdem bekomme ich langsam Hunger. Zu Essen haben wir aber nichts mehr in der Vorratstruhe. Naja, ich wollte ja eh schon lange mal eine Diät machen.
Als ich von den umliegenden dürren Bäumchen ein paar Äste gesammelt hatte, fällt mir auf, wie still es um uns geworden ist. Da es mittlerweile stockdunkel ist, stellen sich mir unweigerlich die Nackenhaare auf. Das ist echt scheiß gruslig, so ganz alleine in der großen Wüste. Oh Mann, ich weiß gar nicht, was für Tiere hier Nachts jagen. Auf jeden Fall gibt es Schlangen! Ich hasse Schlangen!
Schnell laufe ich zu „unserem“ Felsen zurück. Max lehnt mit geschlossenen Augen am Stein. Ich vergewissere mich, dass er noch ganz normal atmet und entscheide, ihn schlafen zu lassen. Das wird ihm gut tun. Nach einiger Zeit und einigem Frust schaffe ich es sogar, ein Feuer zu entfachen. Stolz lehne ich mich ebenfalls an den Felsen. „Hoffentlich kommt bald jemand“, denke ich noch, bevor meine Augenlider schwer werden.
Angst!
„Ed! Wach auf!“, Jemand rüttelt an meiner Schulter. „Komm schon, Ed! Werd‘ endlich wach!“ Mühsam schlage ich meine Augen auf. Mein Kopf pocht wie verrückt und ich zittere vor Kälte. Ich bin wohl eingeschlafen und das Feuer ist währenddessen fast ausgegangen.
Max sieht mich mit großen Augen an. „Gott sei Dank, du bist wach“, flüstert er. „Irgendetwas ist hier in der Nähe!“
Sofort werde ich aufmerksam. Ich lege meinen Finger auf die Lippen, um Max zu signalisieren, dass er still sein soll. Nach kurzer Zeit angestrengten Lauschens höre ich es: Das leise Knirschen großer Pfoten, die über den weichen Sand laufen. Ein bedrohliches Knurren und der beständige Atem eines Lebewesens. „Was ist das?“, frage ich Max leise. Dieser hebt die Schultern und späht voller Angst in die Dunkelheit. Da ertönt ein lautes Heulen, das mir eine Gänsehaut beschert. Ein Wüstenwolf! Jetzt bekomme auch ich es mit der Angst zu tun. Hektisch sehe ich mich um. Das Heulen klang sehr nah! Ich habe keine Ahnung, ob das Tier uns gefährlich werden kann, aber wenn er auch so hungrig ist, wie ich, dann stellt er auf jeden Fall eine Bedrohung dar. Ich höre, wie das Tier um unser provisorisches Lager streift. Leise greife ich nach dem Messer, mit dem ich das Feuerholz gesammelt habe. Ich stelle mich vor Max und beobachte den Teil der Dunkelheit, aus dem die Geräusche zu kommen scheinen. Alle meine Sinne sind bis zum Zerreißen gespannt und ich versuche keine Angst zu zeigen, obwohl ich am liebsten schreiend weggelaufen wäre. Hinter mir höre ich den schnellen Atem meines verletzen Kumpels, der noch verängstigter zu sein scheint, als ich es bin. „Ed“, flüstert er. „Was sollen wir tun?“ „Ganz ruhig, ich habe alles im Griff“, beruhige ich ihn mit zittriger Stimme.
Plötzlich wird das Knurren lauter. Durch den schwachen Schein des kläglichen Rests des Feuers sehe ich den Wolf auf uns zurennen. Ich mache mich groß, hebe meine Arme und brülle so laut ich kann. Der Wolf stutzt, sträubt sein Fell und fletscht seine Zähne. Von diesem kleinen Erfolg ermutigt machte ich einen Schritt auf das Tier zu und brülle: „Verschwinde, du Drecksvieh! Hau ab!“ Ich wedle wie wild mit den Armen und brülle weiterhin irgendwelche Flüche und Verwünschungen. Max hat meinen Plan verstanden und tut es mir gleich. Das wird dem Wolf zu viel. Völlig verwirrt und überfordert winselt er kurz und macht auf der Stelle kehrt, um in der Nacht zu verschwinden.
Mit einem erleichterten Seufzen lasse ich meine Arme sinken. Da höre ich hinter mir ein befreites Lachen. „Alter, Ed! Das war saumäßig knapp.“ Max Lachen steckt mich an und ich gehe grinsend zu ihm zurück, um mit ihm abzuklatschen. „Wir müssen auch mal Glück haben, mein Freund“, sage ich zu ihm und beginne, das Feuer wieder zu entfachen. An Schlaf ist in dieser Nacht natürlich nicht mehr zu denken und so reden wir über Gott und die Welt, bis es wieder hell wird. Heute wird bestimmt jemand kommen, der uns abholt. Hoffentlich, denn der Hunger bringt mich um!
Verzweiflung!
Mein Magen frisst mich auf! Meine Kehle gleicht der Wüste, in der wir immer noch festsitzen! Es ist früher Nachmittag und wir haben schon seit einiger Zeit kein Wasser mehr. Wir sind so guter Hoffnung, aber niemand scheint uns zu suchen. Niemand ist hier vorbei gekommen.
Max geht es gar nicht gut. Zum nagenden Hunger und quälenden Durst hat Max auch noch das gebrochene Bein, welches in den letzten Stunden eine tiefblaue Farbe angenommen hat. Max schreit bei jeder kleinen Bewegung vor Schmerz auf, wie ein Schwein, dass geschlachtet wird. Aber da hätte ich dann wenigstens Fleisch. So geht er mir einfach nur tierisch auf den Geist. Ich habe schon überlegt, ob ich unter einem Vorwand verschwinden soll und Max zurücklassen, aber wo soll ich dann hingehen? Außerdem ist Max doch mein Freund, ich kann ihn nicht einfach so zurücklassen. Vielleicht wird er mir ja sogar noch nützlich.
Aber dieser Durst, dieser Hunger! Es macht mich fast verrückt! Ob Blut trinkbar ist? Dann könnte ich irgendwas töten und hätte Fleisch und etwas, um meinen Durst zu löschen. Vielleicht kann ich ja eine Schlange oder so fangen, weil außer Max und ein bisschen Kleingetier ist hier nichts Lebendiges unterwegs. Mal sehen, vielleicht habe ich ja Glück…
HUNGER!
Ich schaffe es nicht! Ich bin zu langsam, um so ein bescheuertes Tier zu fangen. Nicht mal einen Käfer habe ich erwischt. Jetzt habe ich nur noch mehr Energie verschwendet und fühle mich einfach nur schlapp und verzweifelt. Ich brauche dringend Essen. Max atmet mittlerweile nur noch sehr flach. Ich glaube, er wird nicht mehr lange durchhalten.
Ob ich dann…? Nein, das kann ich nicht tun! Max ist doch mein Freund! Aber ich habe so einen Hunger. Und er ist ja schon fast tot. Nein, das geht nicht! Wir werden gerettet! Obwohl, er schafft es eh nicht mehr bis dahin. Und wenn ich jetzt nicht bald was esse und trinke, dann bin ich auch bald hinüber…
Leise stehe ich auf, greife mein Messer und schleiche mich an Max an…