GeisteskrankheitMittelMordSchockierendes Ende

S-Bahn

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

„Nächste Station: Pankow-Heinersdorf“

Entspannt lehne ich mich gegen die kalte Scheibe, an deren
anderer Seite der trübe Regen hinunterläuft. Die blecherne Stimme der Ansage
schafft es nur mühselig, die Musik auf meinen Ohren zu durchdringen. Aber das
haben sie auch eigentlich gar nicht nötig, schließlich habe ich noch einige
Zeit zu fahren. Die Dämmerung hat draußen schon längst Einzug gehalten und
peitscht ihre eisigen Tränen gegen die sich langsam durch die Bläue fahrende
Bahn. Es war ein fast schon unerträglich langer Tag, eine Mischung aus wie ein
Kaugummi gedehnter Zeit und einem ganzen Ballen staubigen Unterrichts, vorgetragen
von Lehrern, die anscheinend nur noch zu diesem Zweck aus ihren Särgen
gekrochen kamen. Was für ein Mal wieder völlig uninteressantes und vor allem
überflüssiges Verschwenden meiner Zeit. Was für ein Scheißtag.

Vor meinem inneren Auge vergeht die Zeit aufs Neue und
während ich hier so sitze, mit den klackernden Rädern unter meinen Füßen, spüre
ich plötzlich wieder die Müdigkeit und die Erschöpfung, aus der ich mich heute
Morgen beim Aufstehen mühselig befreit hatte. Meine Glieder werden immer
träger, eine merkwürdige Taubheit schleicht sich in meine Beine und meine Lider
bekommen plötzlich das Gewicht eines Düsenfliegers. Ich bin müde. Und hungrig,
oh ja, hungrig bin ich auch. Und durstig. Aber vor allem müde. Ich bin müde. So
müde…

„Nächste Station: Betriebsbahnhof Schöneweide“

Ich schrecke hoch aus der Schwärze, die mich bis grade eben
in ihren Klauen gehalten hatte. Es dauert einen kurzen Moment bis ich
realisiere wo ich bin. Immer noch in der S-Bahn. Aber am völlig falschen Ende
der Stadt. Na großartig, sowas kann wirklich nur mir passieren. Jetzt werde ich
den ganzen Weg zurückfahren dürfen, viel zu spät kommen und mir dann anhören
müssen, was für eine Unverschämtheit diese Verspätung doch wäre. Es passt also
perfekt in das Gesamtbild dieses Tages. Hervorragend. Ich taste kurz meine
Taschen ab, anscheinend hatte ich noch Glück im Unglück, es ist noch alles da.
Eine fehlende Brieftasche oder ein gestohlenes Handy, das hätte grade noch
gefehlt. Langsam, noch mit dem komischen Schlaf in den Knochen, stehe ich auf
und begebe mich langsam zur Tür, wobei mein Gesichtsausdruck mindestens so
finster wie die mich umgebende Nacht ist. Immerhin sind auch meine anderen
Wehwehchen, Hunger und Durst, verschwunden, auch wenn ich dafür nun schon
wieder andere Sorgen habe: Die Sonne ist nun auch mit ihrem letzten Strahlen
vom Horizont verschwunden und alles wird nur noch erhellt durch das gelbe,
trügerische Licht der Straßenlaternen. Irgendwie ist Bahnfahren nachts doch
unheimlicher als am Tage.

„Nächste Station: Adlershof“

Mit dieser Ansage rollt die Bahn durch den Bahnhof, ohne
auch nur ein kleines Bisschen langsamer zu werden. Der leere Bahnsteig rast an
mir vorbei, beinahe völlig im Dunkeln. Wieso hat diese doofe Bahn denn nicht
gehalten? Ich muss kurz überlegen, ehe sich der Nebel in meinem Kopf lüftet,
aber nein, soweit ich weiß muss man hier nirgendwo auf eine keimverseuchte Stopp-Taste
drücken. Wieso hat sie dann nicht angehalten? Ich sehe mich kurz um, doch
keiner der anderen Fahrgäste rührt sich auch nur ein Stück. Sie sitzen alle
noch völlig unbewegt auf ihren Sitzen, als würde es sie gar nicht stören, dass
wir grade eine Station ausgelassen haben. Vielleicht gab es ja eine Durchsage,
während ich friedlich schlummernd auf meinem abgewetzten Stuhl geschlafen habe.
Ja, wahrscheinlich wurde die Station ausgelassen weil es irgendwelche Verzögerungen
im Fahrplan gab oder so. Wäre ja nichts neues. Dann eben in Adlershof, das ist
immer noch nah genug dran, um es wenigstens mit nur einer halben Stunde
Verspätung zu schaffen. Immer noch zu viel, aber immerhin auch nicht übermäßig
tragisch.

„Nächste Station: Grünau“

Okay. Was soll das? Was ist hier los? Wieso fährt diese
bescheuerte Bahn schon wieder einfach durch einen Bahnhof und sagt dabei mit
dieser ekelhaften, metallenen Roboterstimme die nächste Station an? Warum hält
sie nicht einfach? Und wieso in Gottes Namen stört sich keiner daran? Über
nichts regt man sich hier mehr auf als über die verdammte S-Bahn, aber wenn sie
einfach zwei Stationen auslässt, dann stört das niemanden. Freut mich ja, wenn
diese Leute hier seelenruhig bleiben können, während sie ans Ende der Welt
kutschiert werden, aber andere haben vielleicht auch sowas wie Termine! Mein
Gott, ich werde erst in Grünau aussteigen können. Grünau! Das ist viel zu weit
draußen, da kann ich praktisch auch gleich in der Bahn bleiben und warten, bis
sie wendet und wieder zurück fährt. Was ist denn das hier?

„Nächste Station: Eichwalde“

Ist das deren verschissener Ernst? Eichwalde? Das ist ja
schon in Brandenburg, kurz vor der Endhaltestelle. Warum hält denn dieser Zug
nirgendwo und wieso zur Hölle stört es niemanden außer mir. Ich bin mit
Sicherheit schon tausend Mal von Tür zu Tür gerannt, hab nach irgendeinem Knopf
zum Anhalten gesucht. Nichts! Hier ist gar nichts! Und vor allem hat es auch
niemanden auch nur im geringsten gejuckt, dass ich hier wie ein Irrer durch den
Waggon renne und panisch jede Ecke dieses Zuges absuche. Die anderen Passagiere
bewegen sich kein bisschen, nicht mal eine Haaresbreite weit, es ist ihnen
alles egal. Ich weiß nicht, was hier los ist, aber normal ist es garantiert
nicht. Das kann ja nicht mit rechten Dingen zugehen. Ich werde gleich, wenn wir
durch die nächste Haltestelle fahren, einfach die Notbremse ziehen. Irgendwie
muss ich aus diesem Höllengefährt ja rauskommen. Eine andere Option habe ich
nicht mehr.

„Nächste Station: Zeuthen. Endhaltestelle. Bitte steigen Sie aus.“

Es hat nicht geklappt. Die Notbremse, es hat einfach nichts
genutzt, die Bahn ist nicht einmal langsamer geworden. Ich weiß nicht mehr. Ich
weiß nicht mehr, was hier los ist. Das kann doch alles nicht sein. Mit rechten
Dingen zugehen kann es jedenfalls nicht. Vielleicht schlafe ich ja noch. Ja,
das könnte es sein. Vermutlich sitze ich noch ganz friedlich auf meinem Sitz, eingezwängt
zwischen irgendwelchen Fremden und dieser Albtraum hier ist auch wirklich nur
das. Ein schlechter Traum. Alle anderen sind noch immer völlig unbewegt,
langsam machen sie mir Angst. Das kann doch nicht sein, da ist irgendwas ganz
gewaltig faul. Das kann einfach nicht sein. Ich weiß nicht mehr weiter, auch
mir geht es plötzlich ganz komisch. Mein Hals, er fühlt sich merkwürdig an,
nicht trocken, mehr so…klebrig. Und dann habe ich noch diesen ekligen
Geschmack im Mund, der mir merkwürdig bekannt vorkommt. Es schmeckt wie damals,
als ich als kleiner Kind immer an den metallenen Reißverschlüssen meiner Jacken
genuckelt habe. Was ist denn hier nur los?

Mit dem typischen knirschenden Geräusch einer Bremsung fährt
die S-Bahn in den Bahnhof ein. Für einen kurzen Moment steht sie völlig unbewegt
da, dann öffnen sich die nun erhellten Türen und ein einzelner, verwirrter
junger Mann stolpert hinaus. Er sieht sich einige Mal hektisch um, als könnte
er nicht realisieren, dass er soeben die Bahn verlassen hat. Dann taumelt er
davon, immer noch völlig durch den Wind, und ist schon bald aus dem Blickfeld
verschwunden, von der Nacht verschluckt. Es ist beinahe, als wäre er nie hier
gewesen, sondern als wäre nur einer von vielen Zügen hier eingefahren. Beinahe.
Denn nun, nachdem er gegangen ist, finden sich plötzlich unerklärliche rote
Fußspuren auf dem Boden. Rote Fußspuren, bestehend aus dem Blut seiner Opfer,
die er mitten in der Fahrt geschlachtet hat. Er ist plötzlich aufgestanden, wie
von Sinnen und hat angefangen die Leute anzugreifen. Natürlich haben alle
versucht sich zu wehren, aber auch wenn er nur schmächtig war, irgendwie
konnten sie sich nicht helfen. Er hat gekämpft wie der Teufel selbst, hat gebissen und gekratzt, Augen eingedrückt und mit seinem merkwürdigen Messer Leute fast mit einem Schlag einfach entzweit. Dann ist er seelenruhig in die Fahrerkabine
spaziert, hat den Kopf des armen Lokführers einige Male auf das Armaturenbrett
geschlagen, irgendwelche Knöpfe gedrückt und ist dann, fast wie in Trance,
wieder auf seinen Platz spaziert und prompt eingeschlafen. Als er dann aufwachte, schien er völlig verändert, konnte sich anscheinend an nichts erinnern, schrie die verteilten Leichenteile der zerfledderten Toten an und fluchte über die Bahn, die doch seinetwegen nicht anhielt. Als wäre er das Opfer gewesen! Armer Irrer.

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