»Schieß dir in den Kopf.«
Nicht unbedingt Worte zu denen man gerne aufwacht. Ich jedenfalls nicht. Vor allem nicht Mitten in der Nacht, wenn nicht sogar später. In meiner Decke gekauert, im Dunkeln, schrecke ich von meiner Matratze auf. Ein Traum. An Details kann ich mich nicht erinnern, außer an diesen Worten.
Ohne mir viel dabei zu denken, kuschele ich mich wieder an mein Stofftier und versuche erneut einzuschlafen.
»Natürlich für ein nettes Entgelt.«
Ich schrecke nochmals auf, greife instinktiv zu meiner Tischlampe, um sie anzuschalten, als diese Stimme wieder erklingt.
»Pssst. Schalt‘ sie nicht an. Ruhig Blut. Ruhig Blut…«
Mein Leib beginnt unkontrolliert zu zittern, kurz davor den Schalter zu drücken. Ich versuche den Ursprung der Stimme zu finden, aber ich sehe nur Schwärze. Solch unnatürliche Schwärze, als wären meine Augen mit einem Tuch bedeckt.
»W-wer…«, beginne ich unsicher zu flüstern.
»Schieß dir in den Kopf.«
Nicht unbedingt Worte zu denen man gerne aufwacht. Ich jedenfalls nicht. Vor allem nicht Mitten in der Nacht, wenn nicht sogar später. In meiner Decke gekauert, im Dunkeln, schrecke ich von meiner Matratze auf. Ein Traum. An Details kann ich mich nicht erinnern, außer an diesen Worten.
Ohne mir viel dabei zu denken, kuschele ich mich wieder an mein Stofftier und versuche erneut einzuschlafen.
»Natürlich für ein nettes Entgelt.«
Ich schrecke nochmals auf, greife instinktiv zu meiner Tischlampe, um sie anzuschalten, als diese Stimme wieder erklingt.
»Pssst. Schalt‘ sie nicht an. Ruhig Blut. Ruhig Blut…«
Mein Leib beginnt unkontrolliert zu zittern, kurz davor den Schalter zu drücken. Ich versuche den Ursprung der Stimme zu finden, aber ich sehe nur Schwärze. Solch unnatürliche Schwärze, als wären meine Augen mit einem Tuch bedeckt.
»W-wer…«, beginne ich unsicher zu flüstern.
»Spielt keine Rolle. Los. Genau über dem Ohr und drück ab.«
Schweißperlen rinnen von meiner Stirn, als ein Finger über mein Ohr streift, ganz sachte, fast nicht spürbar. Ich springe instinktiv zurück, falle beinahe von meinem Bett.
»Zurück!«, schreie ich panisch, »Sonst rufe ich die Polizei!«
»Was verstehst du nicht unter „Ruhig Blut“? Und wenn du das tust, kannst du auf dein Entgelt verzichten.«
»Scheiß drauf! Verpiss dich!«
Ich bin bereit das Licht anzuschalten und zu meinem Handy zu greifen.
»Halt!«, brüllt seine Stimme, kurz bevor ich zum wiederholten Male versuche den Schalter zu drücken.
»Wenn du das tust, werde ich dein Handy so tief in den Rachen stopfen, bis du daran erstickst. Gut? Gut.«, zischt es in mein Ohr, »Ich habe nichts zu verlieren, du schon. Also bleib ein bisschen, okay?«
Ich schlucke stark: »Was willst du?«
Ich kann ein leises Klicken vernehmen.
»Martin, Martin, Martin… Hab‘ ich es dir nicht schon gesagt. Heut‘ bist du aber besonders dicht.«
»D-du… Bist du…«
»Eine halbe Million. Das kriegst du. Wer oder was ich bin, spielt keine Rolle. Familie, Freunde, ich bin alles. In dem Fall dein herzallerliebster Bruder, nehme ich mal an. Du weißt schon. Den, den du ertränkt hast.«
»Woher? Woher weißt du das?«, frage ich behutsam, ohne meine Nervosität und meinen Unglauben zu offensichtlich zu zeigen.
»Eine halbe Millionen für eine Kugel. Natürlich, wenn du es nicht tust, wirst du trotzdem draufgehen. Eher weniger einer Bitte, mehr eine Aufforderung.«
»Es war ein Unfall.«, beharre ich, aber der Satz wird beinahe von meinem wimmern verschluckt.
»Geht mir einen Scheißdreck an und ist mir egal. Machst du es, oder soll ich?«, wispert er, mit einer besonderen Betonung auf „ich“.
Er scheint rechts von mir zu sitzen. Fast gegen meinen Willen, strecke ich meine Hand vor mir aus. Mein Herzschlag nimmt immer mehr zu. Es fühlt sich an, als wäre jeder Schlag intensiver als der letzte.
Ich zucke zusammen, als warmes Plastik meine Handfläche berührt. Allmählich schließen sich meine Finger um die Waffe.
»Eine Kugel ist schon drinnen. Entsichert. Musst nur drücken. Und wenn du verfehlst…«
Er muss seine Drohung nicht beenden. Es scheinen Minuten zu vergehen, bevor ich beginne, meinen rechten Arm zu heben. Langsam.
»Wenn du durch irgendein Wunder überlebst, bekommst du das Geld. Wenn nicht, wird es an deinen Erben gegeben. Klingt fair, nicht?«
Er kichert: »Aber die Chancen das du überlebst sind so oder so miserabel.«
Ich schließe meine Augen. Nicht das es einen Unterschied macht. Sehen tue ich gleich viel wie vorhin.
Ich fühle, wie das kalte Metall des Rohrs an meinen Schädel presst.
»Jeder geht irgendwann drauf, also warum zögerst du? Nur weil der Zug früher abfährt, oder was?«, die Stimme verzehrt immer mehr, klingt schriller, schräger nach jedem Wort, als würde es die Identität meines Bruders immer mehr verlieren, entwickelt sich zu etwas mehr Omnipräsenten.
»Komm schon Martin. Drück‘ ab. Komm schon. Drück‘ ab. Drück‘ ab. Drück‘ ab. Drück‘ ab. Drück‘ ab. Drück‘ ab. Drück‘ ab. Drück‘ ab…«
Schlagartig strecke ich meinen Arm aus, richte die Mündungsöffnung von meinem Kopf weg und betätige den Abzug.
Ein Schuss donnert durch mein Zimmer. Daraufhin kann ich nur noch ein dumpfes Pochen vernehmen, bis wieder Stille eintritt.
»Habe ich getroffen?«, piepse ich heraus, unsicher ob die Frage an mich oder dem Wesen gerichtet ist. Keine Antwort.
Erschöpft lasse ich mich in meine Matratze fallen, die Waffe rutscht von meiner Hand und prallt auf den Boden. Meine Decke klebt vor lauter Schweiß an mir.
Ich atme stark ein und aus, als ich plötzlich beginne zu lachen. Unkontrolliert laut zu lachen, aber ich kann nicht anders. Mein Gelächter hallt von den Wänden, der Decke, den Dielen auf dem Boden und den Fenstern. Vielleicht nicht nur aus Erleichterung. Wer weiß.
Ich verstumme und bleibe gefühlte Stunden regungslos liegen, bis ich endlich genug Energie zum Aufstehen habe. Jedoch empfinde ich jede Bewegung weniger als bewusste Entscheidung, sondern mehr als ein instinktives Handeln. Es ist immer noch dunkel.
Behutsam bücke ich mich halbblind zur Pistole und hebe sie auf. Ich drehe die Waffe einige Male um ihre eigene Achse um mir eine bessere Vorstellung von ihr machen zu können.
Während ich den Schlitten zurückziehe, gibt die sie ein maschinelles Klicken von sich. Der Druck gegen meinen Schädel kommt mir wohlbekannt vor. Ob noch Kugeln im Magazin sind? Ich atme ein letztes Mal ein, bevor ich abdrücke-
Bei manchen aktuellen Schlagzeilen könnte ich dies manchmal sogar in Erwägung ziehen.
Ansonsten nette Creepypasta, gefällt jut. ^^