
Strange Aeons
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Inspektor Legrasse
Seine Augen waren ungesund rötlich verfärbt. Ich verzog unwillkürlich das Gesicht. Dieser Mann ekelte mich an, vom getrocknetem Blut an seinen Händen ganz abgesehen.
<< Ihnen wird Entführung, schwere Körperverletzung, Mord und Erpressung vorgeworfen. Das sind summiert mehr als ein Kapitalverbrechen >>
Der Mann öffnete den Mund und brachte einige verfaulte Stümmel zum Vorschein, die einst Zähne waren. Er lächelte, sagte jedoch kein Wort, genausowenig wie die anderen Kultanhänger, die auf dem Revier festsaßen.
Verstand er mich?
Ich versuchte es anders. Aus meinem Aktenkoffer zog ich eine Fotographie eines der suspekten Götzenstatuen, die bei der Razzia in Gewahrsam genommen wurden.
<< Können Sie mir sagen was das hier ist? >> Mein Finger zeigte auf das hässliche Relief. Abgebildet war eine aufgeblähte, humanoide Kreatur. Rudimentäre Flügel wuchsen auf ihrem Rücken und scheußliche Warzen zierten seine poröse Haut. Die Augenlider waren wie mit Wachs verschlossen. Trotzdem war sie so kunstvoll ausgearbeitet, dass ich mich ein weiteres Mal fragte, wie sie im Besitz dieser degenerierten Sekte geraten konnte. Wer gab sich solche Mühe für solch hässliche Kreatur?
Seine roten Augen fixierten das Bild für einen Moment. Wie ein wilder Hund sprang er vor und schnappte mit den Zähnen nach meiner Nase.
Mein Herz setzte aus, er war wenige Zentimeter vor meinem Gesicht und ich war mir sicher, dass er mich lebendig verspeist hätte, hätten die Handschellen ihn nicht davon abgehalten. Er bließ mir seinen stickenden Atem ins Gesicht und flüsterte folgendes Beschwörung:
<< Unter Wassermassen, tief im Meer
im toten Reich von R´lyeh schläft der,
der Leben nimmt und Träume bringt
und still im Takt der Sterne singt >>
Meine Haare stellten sich auf. Der Mann konnte mich nicht nur verstehen, er schien auch ein gewisses Maß an Bildung zu besitzen. Mit einem Schluck bitterem Kaffee schluckte ich mein Unbehagen herunter. Ich hatte ihn nun zum Sprechen gebracht, vielleicht würde er mir mehr von ihren zwielichtigen Praktiken erzählen. Es würde mich freuen sie zusätzlich zum Drogenbesitz sitzen lassen zu müssen.
<< Sie beten also diese Figur an? >>
Der Mann verschränkte die Arme und schien mich zu ignorieren.
<< Kooperieren sie mit mir und vielleicht kann ich für dich ein gutes Wort beim Richter einlegen >>
Jetzt lachte mein Gegenüber, er lachte, bis ich meine Faust auf den Tisch schlug.
<< Lassen Sie das! >> brüllte ich ihn an, doch meine Stimme zitterte ein wenig. Vielleicht war es die Angst. Ich bemerkte jetzt erst die unheimliche Stille, die auf dem Revier herrschte.
<< Sie haben eine völlig falsche Vorstellung vom Leben. Auf der Erde, die im Universum noch kleiner ist als ein Staubkorn - welchen Stellenwert besitzt ein Leben? Welche Stellung besitzt die gesamte Menschheit? >>
Tief in meinem Inneren breitete sich eine Leere aus. War die Menschheit wirklich völlig bedeutungslos auf der Zeitachse des Universums? Ich kannte die unausgesprochene Wahrheit.
<< Was ist dieses Wesen? >> fragte ich. Das alptraumhafte Wesen auf der Fotographie sah ich nun mit ganz anderen Augen. Es war viel zu naturalistisch. Ich schaute zur Trennwand und hatte das Gefühl, dass ich beobachtet wurde. Es war jedoch kein gutes Gefühl, denn irgendetwas lief hier schief. Mit brummte der Schädel, sodass ich mich kaum konzentrieren konnte.
<< Dieses Wesen ist der Schlüssel zu einer neuen Welt. Sein Aufwachen wird die Ära der Menschheit beenden. Im Moment liegt er träumend auf dem Meeresgrund und lauscht der Musik des Universums. Doch wenn die Gestirne richtig stehen, in fremden Zeiten, wird sich der Großartige erheben; so steht es geschrieben. Es ist nicht tot was ewig liegt,
bis dass die Zeit den Tod besiegt >> singsangte er.
[[Datei:CthulhusEyeHC.png|thumb|Cthulhu´s Eye
Ersteller: HC]]Für mich reichte das Verhör; der Mann war wahnsinnig. Meine Glieder zitterten und ich stütze mich an der Stuhllehne ab.
<< Es gibt im Verborgenen Tausende, die so sind wie ich Officer. Sekten, die seit Anbeginn der Zeit auf sein Erwachen warten. Sekten, die bis ans Ende der Zeit überdauern werden. Wir sollten das Gespräch jetzt beenden. Sie wissen jetzt mehr als sie sollten >>
Er machte eine kurze Pause. Ich warf einen letzten Blick auf diesen namenlosen Gott, dessen nun geöffnete Augen die Farben des Kosmos spiegelten.
<< Hat ihnen der Kaffee geschmeckt? >>