
Sendungsunterbrechung
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Du hast möglicherweise schon von dem Hijacking einer TV-Sendung in Seneca, South Carolina, gehört; die Geschichte erfuhr ziemlich großes Ansehen im Internet, und ein Teil der Sendung ist auf YouTube vorhanden, solange es nicht aus irgendeinem Grund heruntergenommen wurde. Für die Unwissenden ist das Seneca Hijacking eine der weniger bekannten Sendungseingriffe. Es waren große Neuigkeiten hier, aber die nationalen Nachrichtenmedien berührten das Thema kaum. Jedenfalls, ich habe mich entschieden, meine Eindrücke des Ganzen flüchtig zu schildern, selbst wenn andere Augenzeugen es schon wortgewandter beschrieben haben, als ich es könnte.
Ich war während den Winterferien zu Hause, als es geschah und machte Lernkarten für Chemie vor dem TV. Niemand war sonst bei mir. Nachdem ich die xte „Law and Order“-Wiederholung ansah, wurde mir langweilig und ich begann herumzuzappen. Ein paar Minuten später traf ich auf diesen beschissenen öffentlich-rechtlichen Kanal, in dem, überraschenderweise, mein alter Lateinlehrer aus der Hochschule ein Gedicht rezitierte, während er diesen idiotischen dreieckigen Hut trug. Ich schaute für ein paar Minuten zu und amüsierte mich gut – Ich erinnerte mich an ihn als recht ernsten Typen, nicht die Art von Mensch, welche sich so in der Öffentlichkeit blamieren würde – als da plötzlich ein statisches Knacken war und der Bildschirm zu dem mehrfarbigen Testbild schnitt.
Bevor ich Zeit hatte, den Kanal zu wechseln, gab es einen weiteren Knackser und dieser komische Cartoon wurde auf dem Bildschirm gezeigt. Der Animationsstil war detailliert, aber irgendwie wackelig und grob – er erinnerte mich an diese alten Anti-Drogen-Kampagnen. Jedenfalls, es schien „normal“ genug als erstes – eine gewöhnliche Mittelklassefamilie aß zusammen Frühstück an einem runden Küchentisch. Da war eine Mutter mit einer altmodischen Frisur, ein Vater, zwei Kinder mit Engelsgesichtern, ein Junge und ein Mädchen – alle im Stil von Norman Rockwell. Die Familie machte banalen Smalltalk; der Vater beschwert sich über seinen Tag im Büro, die Kinder plaudern über ihr Fußballtraining und so weiter. Allmählich jedoch beginnt die Szene immer finsterer zu werden – ein grünes Licht sickert durch das offene Fenster und die Familie fängt an, zynisch und ungesund auszusehen. Ihre Haut verändert die Farbe und ihre Augen werden hohl. Im Hintergrund wird eine dumpfe Radiosendung leicht wahrnehmbar; der Sprecher verkündet das Datum, 15. November 2017 und fängt an, über eine merkwürdige Krise zu reden – man kann kaum hören, was er sagt. Er sagt etwas über ein grünes Licht, schmelzendes Fleisch, Mutationen, komische Formen, welche aus dem Meer aufsteigen; immer und immer wieder ist der Satz „Begebt euch sofort zu der nächsten Unterkunft“ zu hören. Und dennoch isst die Familie weiter ihr Frühstück, als würde nichts passieren.
Ab hier wird es richtig makaber. Die Familie beendet das Frühstück und die Mutter lädt die Kinder in einen Minivan. Nun sehen sie wirklich ungesund aus: Ihre Körper sind so dünn wie Skelette, das Weiß ihrer Augen ist eine kranke gelbliche Farbe und ihr Haar ist zerzaust. Das Auto fährt durch eine in dem grünen Schein von vorhin gebadete Landschaft. Merkwürdige Formen treten in und aus dem Bildschirm, aber man kann nicht wirklich sagen, was sie sind und alle Gebäude, an welchen das Auto vorbei fährt, sehen verwittert und verlassen aus. Endlich stoppt das Auto an einem Spielplatz und die Mutter lässt die Kinder aus dem Auto steigen, bevor sie wieder fort fährt. Da sind große, komisch gefärbte Steine überall und man kann in der Ferne ein Jammern hören. Die Kinder hängen betrübt an den Kletterstangen für eine Weile, bis die Kamera über den Spielplatz schweift und man kann sehen, dass die Steine auf dem Boden keine Steine, sondern nackte menschliche Formen sind, die schrecklich entstellt sind. Sie scheinen entweder in oder aus dem Boden zu wachsen. Ich kann nicht sagen, was von den beiden richtig ist. Und sie sind recht lebendig. Hinter den Kletterstangen kann man einen Baum mit einem menschlichen Gesicht auf dem Stamm sehen – seine Gesichtszüge winden sich und sind in Qual verzogen.
Die Szene verlagert sich plötzlich zu seinem weißen Büro, in welchem sich der Vater der Kinder über einen Desktop bückt und vor sich hin tippt. Seine Gesichtszüge sind so gesunken und verstorben, wie bei den anderen Familienmitgliedern und das Büro ist in einem grünen Schein gehüllt. In den anderen Bürowürfeln sitzen fleischlose Leichen aufrecht und durch den Tod gefroren an ihren Schreibtischen.
Endlich sehen wir die Familie am Abend nach Hause kommen, sie gehen zusammen durch die Haustüre. Ihre Haut ist nicht länger nur gelbsüchtig, sondern schmilzt herunter – sie tropft von ihren ausgestreckten Armen und fließt in Tropfen ihren Gesichtern herunter. Als sie buchstäblich in Stücke zerfallen, setzen sie sich an den Esstisch und beginnen wortlos ihr Mahl zu essen. Ihr Fleisch wird mehr und mehr gestaltlos, Bänder von Haut hängen von ihren Körpern herunter wie die Tentakel eines Oktopus. Ich kann es kaum beschreiben, aber sie fangen irgendwie an… sich mit ihren Stühlen, auf denen sie sitzen, zu verbinden – oder besser gesagt, ihre Haut wächst über diese über. Nun hat ihre Haut die Konsistenz von geschmolzener Eiscreme und sie sind kaum als Menschen mehr wahrzunehmen – außer ihre Augen, welche irgendwie noch intakt zu sein scheinen. Die Kamera zoomt näher und näher auf den Tisch und schließlich zeigen ihre Augen direkt zur Kamera, ein Gefühl von unfassbarer Trauer versendend. Der Bildschirm wird schwarz und große weiße Buchstaben erscheinen auf dem Bildschirm: „Begebt euch sofort zu der nächsten Unterkunft. In privaten Haushalten zu bleiben ist strikt untersagt.“ Und damit verändert sich der Bildschirm zu einem statischen Rauschen. Ich starrte in benommener Stille für ein paar Minuten auf ihn, bevor der banale örtliche Kanal einschaltete.
Und dies ist alles, was ich weiß, wirklich. Ich dachte beinahe, dass ich träumte, bis die Zeitung den Vorfall am nächsten Tag berichtete. Gott weiß, was wirklich geschah: Ein lächerlich durchdachter Streich? Eine unbedachte virale Marketingkampagne? Die verrückteren Teile des Internets haben ihre eigenen Theorien.