
Sleepless Untold VII: Engelskampf
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Kapitel 1: Zwei Engel prallen zusammen
Und hier
stehen wir. Mein Bruder und ich. Auge in Auge. Herz rast. Schweiß, aus
Nervosität geboren, findet seine Wege über meine Haut. Millennium wirkt
zutiefst gefasst. Etwas in seinem fast schon lässigen Ausdruck verunsichert
mich. Er hat mich soeben geheilt, damit wir uns einen fairen Kampf liefern
können. Keine Zeit für schwächelnde Gedanken.
„Bist du bereit, Lars?“, frage ich mein zweites Ich mit Anspannung in
der Stimme. Hoffe, dass ich sie nicht allzu deutlich präsentiere.
„Bereit
geboren.“, erwidert mein Alter Ego per Gedankenstimme in meinem Kopf. Es
ist schon ironisch. Früher hab ich auf alles geschissen, was diese Flachzange
dort oben von sich gegeben hat; Und nun? Ist er mein einziger und gleichzeitig
stärkster Verbündeter. Bin verdammt froh darüber. Lars ist nützlich.
Mein Blick fest auf meinen Bruder gerichtet. Mit einem Satz sprinte ich auf ihn
los. Meine Skalpelle bereits gezückt. Werde ihm erst einen gezielten linken
Haken verpassen. Dann ein schöner Schnitt in den Arm. Strategien schießen
binnen Sekunden ungefiltert durch meinen Kopf. Millennium grinst. Er weicht
meinem linken Haken spielerisch aus.
Dumpfer Schmerz auf meinem Kopf. Der erste Treffer geht an ihn. Im Schwung
trete ich seitlich nach ihm. Verfehle ihn.
Einen
Moment. Warum hat mich Lars nicht gewarnt?
„Lars wird dir hier nicht helfen.“, höhnt der Proxy und deutet
verspielt auf das violette Auge, auf seiner grünen Robe. Es bewegt sich hin und
her. Fast wie ein Hypnosependel.
„Scheiß Illusionist…“, zische ich wütend und wische mir etwas Blut
von meiner Lippe. Blut? Taste mit meiner Hand an meinem Kopf. Kurzer Schmerz.
Eine Platzwunde, dort wo er mich getroffen hat. Sehr gut. Beginne breit zu
grinsen.
„Stimmt,
wenn du mich mit deinem Blut erwischt, war es das für mich, dann muss ich wohl
dafür sorgen, dass du nicht blutest!“, kichert Millennium, schnippst mit
seinen Fingern und plötzlich ist mein Blut verschwunden. Genauso, wie die Wunde
an meinem Kopf.
„Wichser.“, platzt es frustriert aus mir. Bin auf mich alleine
gestellt. Gut, dann halt anders.
Gehe auf
Millennium zu. Er bewegt sich nicht. Steht konzentriert vor mir. Werde ich ihn
halt so verprügeln und mit meinen Skalpellen aufschlitzen. Falls das nichts
nützt, habe ich immer noch eine Spritze. Stehe vor ihm. Bin größer als er. Kann
auf ihn herabschauen. Mein Schlag folgt blitzschnell. Treffe ins Leere. Der
Sklave Slendermans ist wieder ausgewichen. Fast so, als ob…
„Du
hast dir Lars‘ Kräfte zu Eigen gemacht, oder?“, schlussfolgere ich
entnervt. Millennium lacht schallend.
„Ding Ding Ding. Lange hat’s gedauert, Brüderchen. Bist du immer so schwer
von Begriff, die arme Sunny muss es ja echt schwer mit dir gehabt haben.“,
verspottet er mich. Knirsche mit den Zähnen. Wie kann dieser elende Proxy es
wagen, ihren Namen auszusprechen.
Hasserfüllt prasseln meine Fausthiebe wie wütende Kanonaden auf meinen Feind
ein. Tatsächlich spüre ich Widerstand. Aber nicht, weil ich ihn verletzt habe,
sondern weil dieser Bastard meine Schläge spielerisch pariert.
„So
wird das nichts, Brüderchen. Ich zeige dir mal, wie das geht.“ , gähnt
Millennium und beginnt mich finster anzulächeln. Ohja, das Lächeln liegt
eindeutig in der Familie. Plötzlich verschwindet er. Kurzer Panikschub. Dieser
veranlasst mich, den Blick im Raum hastig umherschweifen zu lassen.
Schmerz in meinem Rücken. Werde nach vorne geworfen. Lasse dabei die Skalpelle
fallen. Kann mich im Sturz drehen. Mein
Feind setzt seinen Fuß wieder ab. Hat mir einen sehr schmerzhaften Tritt
verpasst. Komme unangenehm auf dem Boden auf. Der Druck presst mir für einen
Augenblick die Luft aus meiner Kehle. Kurzes Keuchen, dann geht es wieder.
Springe wieder auf die Beine und wie aus dem Nichts, steht Millennium direkt
vor mir. Legt seinen vernarbten Kopf schief. Seine Faust trifft ohne zu zögern
auf meine Magengegend. Keuche vor Schmerz.
Millennium packt mich gnadenlos an den Haaren. Hält mein Gesicht damit direkt
vor seins. Seine schwarzen Haare glänzen schweißig und hängen ihm vor seinen
Augen. Verdecken teilweise die Kreuznarbe, die über sein Gesicht verläuft.
„Du
kennst diese Situation, oder?“, flüstert Millennium, zieht mein Shirt
etwas nach oben und entblößt die kreisrunde Narbe auf meiner Bauchdecke.
„Du brauchst dich an dieser Knarre da“, er streicht über den Griff
meiner 9mm. „nicht zu erfreuen. Du wirst sie eh nicht benutzen können.“
Die Erinnerungen an diese deutliche
Niederlage, suchen sich gewissenlos ihren Weg vor mein geistiges Auge. Worse
hat sie mir verpasst, kurz nachdem ich meine Kräfte bekommen habe. Rüttel
heftig, doch sein Griff an meinen Haaren bereitet mir unglaubliche Schmerzen.
Er lacht kurz befriedigt auf.
„Genau,
Sleepless. Er hat dich gedemütigt. Und jetzt, werde ich dir mal zeigen, wie
sich deine Opfer so fühlen.“, spricht Millennium kalt, stöbert mit seiner
freien Hand in meiner Arschtasche und findet sie. Meine Paralysespritze, mit
der ich meine Opfer lähme.
Er grinst und lässt etwas von der gelblichen Flüssigkeit vor meinen Augen
spritzen. Ohne groß zu zögern, sorgt mein Feind dafür, dass sich die dünne,
lange Nadel mit meiner Bauchdecke vereinigt. Stechender Schmerz. Er injiziert
mir das Gift. Gleichzeitig lässt er mich los. Falle reglos zu Boden.
Gedankenwelt ebenso lahmgelegt…..
Kapitel 2: Regloser Todesengel
Da liege ich
nun. Reglos. Über mir: Mein finster lächelnder Bruder.
„Hey Sleepless, Na wie ist es so, lahmgelegt zu sein. Muss ein richtig
beschissenes Gefühl sein, oder?“ , spottet Millennium und drückt seine
Knie gegen meine Brust. Die Luftzufuhr wird stark erschwert.
„Weißt du, ich habe Lust, dich ein wenig aufzuschneiden, dich danach zu
heilen und dich dann wieder aufzuschneiden. Immer und immer wieder!“, ruft
er euphorisiert, hebt eines meiner Skalpelle auf, die in der Nähe liegen und setzt
es an meiner Bauchdecke an.
Werde es
ertragen müssen. Fürs Erste..
„Fürs erste?“, zitiert er meine Gedanken und lacht. „Ich glaube,
du unterschätzt deine Lage, Sleepless. Du wirst diese Paralyse nicht überleben,
aber vorher werde ich noch etwas Spaß haben.“, knirscht er auf einmal
wütend.
Stechender Schmerz in meiner Bauchgegend. Kann nicht nachschauen. Beiße meine
Zähne zusammen. Millennium kreischt vor Lachen. Wird immer hysterischer.
Verfällt in einen Rausch. Nach einer Weile legt er seine Hände auf meinen vor
Schmerz brennenden Bauch und heilt diesen. Nur um ihn dann einmal mehr zu
zerschneiden.
Keine Ahnung, wie lange er das bisher getan hat. Nur noch ein bisschen
durchhalten.
„Was dann?“, liest mein Bruder erneut meine Gedanken. „Wirst du
mich per Willenskraft umbringen?“, spottet er und verfällt in schallendes
Gelächter. Schlägt immer mal wieder auf mein Gesicht ein, bis ich blute, nur um
mich wieder zu heilen. Auch wenn er nicht so wirkt, aber er hat Angst vor
meinem Blut.
Er lehnt
sich kurz zurück. Vermutlich ist sein Arm erschöpft vom Prügeln. Jetzt..
Ohne Vorwarnung packe ich seine beiden Arme.
„Hab dich.“, sage ich mit einem breiten Grinsen. Er keucht überrascht
auf. Habe seine blanke Haut erwischt. Hautkontakt. Perfekt.
Bewege die Hand von Millennium, die mein Skalpell trägt, über seine Gegenwehr
erhaben, auf meinen Arm zu. Mit einem kräftigen Ruck, ritze ich ihn auf. Das
vertraute Gefühl der Zufriedenheit, wenn mein Blut fließt. Nicht, weil es mir
Spaß macht, mich aufzuschlitzen, sondern weil es das Ende meiner Feinde
bedeutet.
„Du
mieser…Halt das Blut von mir fern!“, schreit mein Bruder wild vor Zorn.
Er zappelt widerspenstig. Vergeblich. Bin ihm, was Stärke anbelangt, bei Weitem
überlegen. Mein Blut läuft auf seine Haut über. Augenblicklich spüre ich, wie
der Körper meines untoten Widersachers etwas erschlafft. Lasse seine freie Hand
los und nehme ihm das Skalpell aus der anderen Hand ab.
Gleichzeitig packe ich seinen Hals, lasse auch seine andere Hand los und
benutze meine freigewordene Hand, um das Maul von Millennium aufzureißen.
Mit Mühe, öffne ich seine Lippen und halte meinen blutenden Arm über seinen
Mund.
Amüsant, wie
mein eben noch so stark wirkender Gegner, sich binnen Sekunden in das genaue
Gegenteil gewandelt hat. Er windet sich, wie ein verzweifeltes Beutetier in den
Fängen seines Raubtieres. Einige Tropfen meines Blutes tropfen in den Mund
meines Feindes. Warte, bis der Schluckreflex einsetzt. Er muss mein Blut
trinken, damit seine Kräfte auf ewig schwinden. Er schluckt mein Blut hinunter.
Perfekt.
„Das war’s mit deinen Kräften, Millennium.“, spreche ich mit einem
düsteren Lächeln und lasse meinen Bruder los.
Augenblicklich beginnt dieser zu spucken. Vergeblicher Versuch. Millennium
erbleicht sofort.
„Was
hast du mieser Hundesohn getan!?“, kreischt er vollkommen zornerfüllt.
Grinse breit.
„Danke, Raphael.“, spricht eine mir bekannte Stimme in meinem Kopf.
Lars ist zurück. Der Beweis, dass Millennium seine Kräfte verliert.
„Jetzt hast du doch glatt den ganzen Spaß verpasst, Lars.“, sage ich
grinsend und schlage blitzschnell meinem Bruder meine blutverschmierte Faust
ins Gesicht. Unsanft prallt dieser gegen die Wand. Höre lautes Knacken.
„Autsch. Klang schmerzhaft.“, spotte ich und beginne auf den vor
Schmerz schreienden Millennium einzutreten.
Nachdem ich
meiner Wut per harter Tritte Ausdruckt verliehen habe, wird es Zeit für seinen
Abgang. Blicke auf das blutende, wimmernde Häufchen Elend von meinen Füßen
herab.
„Jämmerlich…“, zische ich und nehme meine Pistole zur Hand, die ich
unter mein Shirt und zwischen meine Hose und Haut geklemmt habe.
„Etwas sehr unpersönlich, findest du nicht?“, beschwert sich mein
Alter Ego.
„Schnauze da oben, mehr hat dieses Stück Scheiße nicht verdient.“,
erwidere ich von meinem Bruder angewidert.
Er schaut
mich neutralen Ausdrucks an.
„So endet es also. Aber eine letzte…..Frage.“, keucht Millennium
schmerzgepeinigt. Seufze schwer.
„Schieß los, bevor ich losschieße.“, gebe ich grinsend zurück. Lars
lacht in meinem Kopf.
„Wie hast du dich von der Lähmung befreit?“
Erinnere mich, wie Einauge, als er mir damals zum ersten Mal die Spritzen gab,
mich dazu animiert hat, mich an die Wirkung meiner Spritzen zu gewöhnen. Falls
sie je gegen mich genutzt werden.
Habe mir immer mal wieder die Paralysespritze selbst injiziert. Mein Körper hat
Antikörper entwickelt. Musste Millennium nur vorspielen, dass ich wirklich gelähmt
geworden wäre.
„Ach weißt du, Vorbereitung ist eben alles.“, gebe ich kurz lächelnd
zurück und ziele auf meinen Bruder.
„Grüße
unseren richtigen Vater, E.Manuel, in der Hölle, wenn ihr euch begegnet.“,
verabschiede ich mich sanft. Mein Bruder lächelt. Hat scheinbar seinen Frieden
damit gefunden. Naja, ist ja auch nicht das erste Mal, dass ich ihn umbringe.
„Töte einige Menschen für mich mit.“, spricht er mit einer seltsamen
Ruhe in seiner Stimme. Drücke den Abzug. Ein lauter Knall. Unsere Umgebung wird
in ein dunkles, metallisch riechendes Rot getaucht.
„Worauf du einen lassen kannst.“, flüstere, knie mich nieder und lege
meine Stirn auf die von Millennium, meines soeben verstorbenen Feindes. Verabschiede
mich von meinem Bruder. Ruhe in Frieden, Michael. Seltsame Form der Trauer überkommt mich.
Kapitel 3: Der Meister erscheint
„Und
wieder obsiegst du über meine Mitstreiter, Mensch.“, ertönt augenblicklich
eine unmenschliche Stimme hinter mir. Wirbele um. Gleichzeitig springe ich auf.
Stehe dem riesigen Gesichtslosen gegenüber. Die Trauer von eben, weicht blindem Zorn. Er überragt mich um einiges. Sein
dünner, in einem sauberen Anzug befindlichen Körper wirkt gebrechlich.
„Slenderman, du solltest deine Sklaven etwas besser trainieren. Oder ihnen
zumindest etwas bessere Manieren beibringen.“
„H-H-Halts
Maul, S-S-Sleepless!“, ruft eine zweite Stimme von der Tür aus stotternd
rüber. Ein Junge mit einem dunklen Schal, den er um seinen Mund gewickelt hat,
orangener Brille und zwei Äxten in der Hand, starrt mich finster an.
„Ach Hallo, lebender Sprachfehler. Lust auf Runde zwei? Ich bin gerade
warm gelaufen.“, höhne ich amüsiert und bedenke den Proxy mit einem
herablassenden Seitenblick.
„Du mieser…kleiner..-“
„Ruhe!“, gebietet Slenderman mit einer so machtvollen Aura, dass es
mir kalt den Rücken herunterläuft.
„Sleepless,
du bist eine unkontrollierbare Zeitbombe und eine große Bedrohung. Daher obliegt
es mir, als König der Kreaturen, dir Einhalt zu gebieten. Gerade, weil ich eine
starke Verbundenheit zu dem „Gott“ spüre, der mich einst getötet
hat.“, spricht der Gesichtslose erhaben und seine ekelhaften Tentakel
sprießen aus seinem Rücken.
Spanne alle meine Muskeln an. Bereit für einen weiteren Kampf, der vielleicht
mein Ende bedeuten kann. Bin noch immer geschwächt vom Kampf gegen Millennium.
Meine Arme und Beine brennen. Aber ich blute. Halte meine blutende Hand auf
Slenderman gerichtet.
„Ein
wenig von meinem Blut und du wirst einmal mehr das Reich der Toten besuchen,
Kindermörder.“, gebe ich kalt zurück. Mein Hass auf ihn brodelt, wie Lava
in einem Vulkan, der kurz vor dem vollkommenden Ausbruch steht.
„Aber, ich werde dich ziehen lassen. Und ich gewähre dir Ruhe vor meinen
Proxys und mir. Unter einer Bedingung.“, Slenderman richtet einen Tentakel
zur Verdeutlichung auf. Hebe meine Augenbraue und lasse meine Hand wieder
sinken.
„Eigentlich
zwei. Erstens: Du beendest deine Jagd auf mich. Zweitens: Du überlässt mir die
Leiche deines Bruders.“, fordert er herrisch. Blicke kurz auf den
Leichnam. Weshalb zum Teufel, will er sie haben?
„Warum?“
„Ich werde ihn begraben. Er war mein Mitstreiter. Einer der loyalsten und
stärksten, die ich je hatte. Ich möchte ihm Würde geben.“, erklärt mir der
König der Kreaturen. Kann mich zwar täuschen, aber ich meine, etwas Sanftes aus
der erhabenen Stimme Slendermans hervor hören zu können.
Zucke
gleichgültig mit meinen Achseln. „Von mir aus. Nimm ihn mit. Solange deine
Sklaven und du mir vom Leib bleibt. Für immer. Wenn ich einen von ihnen, oder
gar dich noch einmal sehe, werde ich euch alle töten.“, erwidere ich kalt
und wende mich zum Gehen. Als ich die Tür erreiche und mit einem kalten
Lächeln, an dem Stotterproxy vorbeigehe, erschallt ein letztes Mal in meinem
Leben die Stimme Slendermans:“ Du hast deinem Bruder viel bedeutet. Vor
allem, als er noch lebte. Richtig lebte. Vergiss das nicht, Sleepless.“
Bleibe kurz stehen. Öffne meinen Mund,
um etwas zu sagen, doch schließe ihn sofort wieder und verlasse diese Bar.
Epilog: Unerzählte Geschichte
Auf einem
Dach, irgendwo im postapokalyptischen Deutschland, betrachte ich, am Rand
sitzend, die Sterne. Nun ist tatsächlich der letzte Part meiner Familie
gestorben. Niemand ist mehr am Leben, der mein altes Leben kennen könnte.
Eigenartiges Gefühl. Aber irgendwie auch gut. Kann es nicht richtig deuten.
Na ja, egal.
Meine Füße baumeln in der Luft, während mein Blick auf dem Sternenbild des
großen Wagens liegt.
Eine sanfte
Brise, weht mir ein paar Haare ins Gesicht, die ich mit einem Handwisch
wegstreiche.
„Der Kampf der Engel wurde bestritten und du hast gewonnen.“, scherzt
Lars in meinem Kopf. Kann darüber nur müde lächeln.
„Wie heißt es in dem einen Lied von Rammstein? ‚Gott weiß, ich will kein
Engel sein.'“, erwidere ich und schließe für einige Momente meine Augen.
Lars lacht.
„Wusste gar nicht, dass du so einen guten Musikgeschmack hast.“,
kommt amüsiert von ihm.
„Wenn schon mein zweites Ich meinen Musikgeschmack nicht kennt, dann ist
uns beiden nicht mehr zu helfen.“, gebe ich lachend zurück. Tut gut, mal
wieder so scherzen zu können, mal etwas Freizeit von all dem Scheiß zu haben.
Einfach entspannt jemanden zu ermorden, der kein untoter Proxy ist.
„Millennium
war eine ganz schön harte Nuss, oder?“, fragt Lars nun ernster. Nicke
zustimmend.
„Liegt in der Familie, schätze ich.“, gebe ich nachdenklich zurück und sofort kommen mir die
Bilder ins Gedächtnis, die Millennium mir gezeigt hatte. Die aus unserer
Vergangenheit.
„War ganz schön nervenaufreibend, oder?“, kommt vorsichtig von meinem
Alter Ego. Stoße ein lustloses „Hmpf“ heraus.
„Sollten
wir das nicht Vergo, oder sonst wem erzählen?“, fragt Lars.
„Nein. Das, was heute Nacht geschehen ist, darf nie jemand erfahren. Und
im Allgemeinen werde ich Vergo und alle Beteiligten dazu ‚ermutigen‘, die Sache
mit meinem Bruder geheim zu halten. Diese Begebenheiten…sollen bis ans Ende
meiner Lebzeiten…unerzählt bleiben…
Staffelende