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Das Haus der Gehirne Teil 2

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Gadevang, den 02.01.1876

Es war erneut ein verregneter Tag in Gadevang, und die finstere Nacht hielt Einzug über dem Hilleroder Wald. Seit meinem Aufeinandertreffen mit Doktor Eldar Mikkelsen hatte ich fürchterliche Alpträume über den Tod meiner beiden besten Freunde Holger und Christian. Seit dem Mord an den beiden sind zwischenzeitlich knapp 11 Wochen vergangen und ich träume fast jede Nacht davon, wie der Doktor die beiden erstach, ihre Gehirne entnahm und untersuchte.

In meinen Träumen ist der Hilleroder Wald gespenstiger und düsterer als die schwärzeste Nacht. Ich sehe, wie die beiden mit geöffnetem Köpfen, ohne ihre Gehirne darin, nackt, durch den Wald irren. Sie finden keine Ruhe und werden von Ansger, des Doktors Diener und Gehilfe, gejagt. Ich sehe auch all die anderen Opfer des Doktors. Auch diese haben geöffnete Köpfe und keine Gehirne darin. Meistens sind diese grausam entstellt und misshandelt worden. Manchen Frauen fehlen die Brüste und manchen Männern der Phallus. Teilweise sind diese Personen vom Schambein bis hoch zum Hals aufgeschnitten worden und ihre Eingeweiden hängen aus ihren Bäuchen.

Doch was mir am meisten zu schaffen macht, ist, dass jeder Traum damit endet, dass Sofia Hansen mir ihr totes Baby Matthias und die kleine Emma übergibt, um mich vor den grauenhaften Machenschaften des Doktors zu bewahren.

Ihre toten Augen schauen mich jedes Mal mit einem eisigen, aber doch sorgenvollen Blick dabei an. Jedes Mal spricht sie dabei dieselben Worte. „Bewahre meine Kinder von diesem Monster, das sich Doktor Mikkelsen nennt. Er ist der Teufel persönlich. Flieh mit meinen Kindern und rette Sie.“ Anschließend dreht sie sich um, löst sich in ein Irrlicht auf und schwebt rot-gelb-blinkend in die Düsternis des Waldes hinein.

Jedes Mal schaue ich anschließend auf die Kleine Emma herab, die mit ihrer kleinen kalten Hand meine rechte warme Hand hält. Die Kälte dringt mir jedes mal, dabei bis auf die Knochen vor. Ihr Gesicht ist ausdruckslos und ihre Augen weiß. Man sieht nie die Regenbogenhaut ihrer Augen. Blutrote Tränen rinnen ihre weiß-bläulichen Wangen hinab. Matthias, den ich im linken Arm halte, beginnt sich zu bewegen und öffnet seine ebenfalls weißen Augen und den Mund. Der Geruch nach Verwesung, der aus dem kleinen Mund des deformierten Babykopfes strömt, ist so intensiv, dass mir jedes Mal speie-übel wird und ich schweißgebadet aus dem Traum erwache.

Nach dem Aufwachen stelle ich mir immer die selbe Frage: „Warum kann ich die Familie in meinen Träumen nicht in Frieden ruhen lassen? Haben Sie im Leben nicht schon genug Verluste, Gewalt und Trauer erfahren müssen?“

Es quält mich seit Wochen, dass ich Holger und Christian nicht helfen konnte, da ich in diesem Rollstuhl gefesselt festgehalten wurde. Als der Doktor ihnen das Leben nahm.

Jetzt stehe ich an meinem Fenster in der Wohnstube und schaue in die Dunkelheit, auf die andere Wegseite und sehe das Haus von Holger, verwaist und finster dastehend.

Gardevang, den 12. 01. 1876

Letzte Nacht war der Traum besonders intensiv. Ich wachte schweißgebadet auf und zitterte am ganzen Körper. Mein Gewissen lässt mir keine Ruhe. Dieses Grauen, das mich schlecht bis nicht mehr schlafen lässt, wird von Tag zu Tag schlimmer. Nun bleibt mir keine andere Wahl. Ich muss zurück in das alte Holzhaus und versuchen, auf eigene Faust dem Doktor das Handwerk zu legen. Gott, steh mir bei.

Gardevang, den 20.01.1867

Es war wieder später Nachmittag, als ich mich durch das dichte Unterholz des Hilleroder Waldes kämpfte. Mein Herz pochte laut in meiner Brust, und mein Atem bildete kleine weiße Wölkchen in der kalten Luft. Schneeregen fiel vom Himmel herab und durchnässte meine Kleidung. Mein neues Jagdgewehr hing mir über die rechte Schulter. Leise knacken war um mich herum zu hören, dass durch Wild verursacht wurde. Den Hauptweg Richtung Kopenhagen hatte ich seit ca. 15 Minuten hinter mir gelassen, und ich befand mich auf dem kleinen, schmalen Trampelpfad, der zu dem alten, verfallenen Holzhaus führt.

Die Nacht senkte sich über den Wald und ich zündete meine Laterne an. Ich leuchtete mit Ihrer Hilfe in die zunehmende Dunkelheit der Nacht. Wieder sah ich die Irrlichter, die auf und ab schwebten, sich teilten und die Farben wechselten. Doch die Farben waren diesmal teilweise anders. Zwar leuchteten die Lichter Rot und Gelb, wechselten aber auch zu einem kühlen Blau und Weiß und schimmerten sogar grünlich. Unwillkürlich musste ich bei dem Anblick der Irrlichter direkt an Sofia Hansen und Ihre beiden Kinder denken.

Gänsehaut bildete sich unter meiner Kleidung. In meinem Hinterkopf fragte ich mich, ob Christian und Holger nun auch eines dieser Irrlichter sein mögen. Wieder ertönte ein knacken rechts hinter mir und ich zuckte vor Schreck zusammen.

Ich drehte mich um und erkannte, dass meine Frau Brigitte und unsere beiden Kinder, Frederike und Bjarne, mich heimlich verfolgt hatten. Als Sie aus dem Unterholz hervor traten, senkte sich mein Herz buchstäblich zu Boden. Brigitte hielt die beiden an den Händen. Der Blick ihrer Augen hatte eine Verzweiflung angenommen und Angst war darin zu erkennen.

Christopher wo gehst du hin?“, hörte ich meine Frau besorgt um meine Sicherheit zu mir sagen.

Die Wahrheit, was mit Christian und Holger wirklich passierte, hatte ich ihr bisher nicht erzählt. Sie wusste zwar, dass die beiden verschwunden waren, aber dass ich Zeuge ihrer Ermordung wurde, hatte ich ihr bisher verschwiegen. Sie ahnten nicht, welches Grauen ich gesehen und erlebt hatte und wie es mich von innen heraus auffraß. Selbst noch in diesem Moment war ich eigentlich nicht dazu bereit, es Ihr zu erzählen. Ich wollte nicht im Beisein meiner Kinder darüber reden, da ich Sie nicht, verängstigen wollte.

Brigitte, was machst du hier und warum hast du die Kinder mit dabei?“, fragte ich Sie und senkte vor Scham über das Erwischt werden meinen Blick zu Boden. „Bitte, geht wieder nachhause. Ihr seid in großer Gefahr!“, sagte ich zu Ihr und meine Stimme begann leicht dabei zu stottern. „Warum sind wir in Gefahr?“, fragte Brigitte mich nun zurück. Ich hob meinen Blick und schaute ihr direkt in ihre Augen. „Holger und Christian wurden ermordet.“ Ich sprach nun mit ruhiger und gefasster Stimme zu ihr und versuchte meine Angst dahinter zu verbergen.

Wie ermordet? Was ist in der Zeit unserer Abwesenheit geschehen, Christopher? Sag endlich, was los ist.“, entgegnete sie mir und schaute mich verwirrt an.

Du weißt doch, dass in den letzten Jahren immer Leute verschwunden und nie wieder aufgetaucht sind?“, fragte ich Sie. Brigitte nickte daraufhin mit Ihrem Kopf und wartete gespannt auf meine Erklärung. „Holger, Christian und ich hatten beschlossen, in der Zeit eurer Abwesenheit der Sache auf den Grund zu gehen.“ „Alle Hinweise, die wir gefunden haben, deuteten auf ein altes Holzhäuschen hier im Hilleroder Wald hin. Wir haben diese Hütte gesucht und gefunden. Im Keller haben wir eine schreckliche Entdeckung gemacht und wurden dort von Doktor Mikkelsen überrascht.“

Er und sein stummer Diener Ansgar haben uns überwältigt und in das Haus des Doktors verschleppt. Dort hat er erst Holger und dann Christian ermordet und ich musste alles mit ansehen. Ich konnte Ihnen nicht helfen, weil der Doktor und Ansgar mich in einem Rollstuhl gesetzt und gefesselt haben“, beendete ich meine Erzählung und mein Gewissen erleichterte sich ein wenig. Die Details der Grausamkeiten verschwieg ich auf Rücksichtnahme unserer Kinder. Die beiden standen eh schon ängstlich mitten im dunklen Wald und ich wollte sie nicht zu Tode erschrecken. Brigitte schaute mich ungläubig an und wusste nicht, was Sie darauf antworten sollte. „Nun kehre ich zurück, um Rache zu nehmen. Nicht um meinen Willen, sondern um den Willen von Christian und Holger, Ich werde dir bei meiner Rückkehr alles erzählen. Jedes Detail erzähle ich dir. Nur nicht jetzt!“, sagte ich zu Ihr. „Geht bitte nachhause. Ihr seid in großer Gefahr!“

Frederike und Bjarne schauten mich mit großen Augen an. An Ihren Blicken konnte man erkennen, dass Sie nicht wirklich verstanden, was zu diesem Zeitpunkt vor sich ging. Eine Träne lief über Frederikes Wange, die zeigte, dass sie ebenfalls Angst hatte und nicht weiter im Wald sein wollte.

Brigitte, bitte geht nun!“ „Lasst mich nun alleine und ich verspreche euch, gesund und lebendig heimzukehren.“

Okay, wir gehen!“, antwortet mir meine Frau.

Pass auf dich auf, Papa!“, hörte ich Bjarne leise sagen, gefolgt von einem „Hab dich lieb, Papa!“, das von Frederike kaum hörbar gesprochen wurde. Ich ging auf die Drei zu und umarmte sie. „Ich liebe euch alle drei“, sagte ich zu Ihnen und drehte mich um, um meinen Weg fortzusetzen. „Geht, nun bitte schnell Heim!“, wiederholte ich ein letztes Mal und verschwand im Dickicht der Dunkelheit des Waldes, ohne mich noch einmal zu ihnen umzudrehen.

30 Minuten später konnte ich das alte Holzhaus in der Ferne durch die Bäume im Mondlicht erkennen. Zwischenzeitlich hatte der Schneeregen aufgehört, die dichte Wolkendecke hatte sich geöffnet und die verfallene Fassade wurde vom Licht des Mondes angeschienen. Sie wirkte von Weitem nun noch gespenstiger. Ich näherte mich leise an. Die halb verrottete Eingangstür des Hauses hing immer noch windschief in der Angel und knarzte im nächtlichen Wind.

Ich fürchtete mich ein wenig und musste mir Mut antrinken. Mit meiner linken Hand griff ich in meine Jackentasche und holte den Flachmann heraus, den mir mein Vater zu Weihnachten geschenkt hatte. Ich öffnete ihn und nahm einen großen Schluck daraus, bevor ich das Haus betrat. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt gewusst, was mich erwartete, hätte ich am besten gleich alles getrunken.

Der muffige und schimmelige Geruch von Verfall schlug mir entgegen, als ich die Türschwelle überschritt. Überall lagen Trümmer. Staub lagerte sich auf den alten Möbeln ab. Ich ging durch jeden Raum des Hauses und fand alles so vor, wie Holger, Christian und ich es damals vorgefunden hatten.

Der Kinderstuhl in Emmas Kinderzimmer hing immer noch, sich im Wind wiegend, halb aus dem Fenster. Der Schrank lag weiterhin bäuchlings auf dem Boden. Die Matratzen in beiden Schlafstuben waren allerdings leicht verändert. Auf den Matratzen und dem Boden lag mehr vergammeltes Stroh verteilt. „Die Ratten haben sich das Stroh geholt!“, sagte ich leise und kaum hörbar zu mir selbst.

Ich ging die restlichen Räume weiter ab. Im Haushaltsraum hing weiterhin die vermoderte und klatschnasse Wäsche an der Leine und zog diese nach unten. Just in dem Moment, als ich den Raum verlassen hatte, hörte ich ein dumpfes Platschen hinter mir und ich zuckte vor Schreck zusammen.

Ich drehte mich vorsichtig um und leuchtete mit der Laterne nochmal in den Raum. Die Leine mit der Wäsche hatte ihren Dienst versagt. Ein Piepen war zu hören. Ich ging 3 Schritte in den Raum hinein und leuchtete schnell alles ab. Eine Ratte saß auf einem Regal und rieb sich mit ihren Vorderpfoten über ihre Nase und ihren Mund. Oberhalb an einem gebogenen Nagel konnte ich noch Wäscheleinen Reste erkennen. Somit war für mich klar, dass die Leine durch das Nagen der Ratte gerissen war.

Ich betrat die Wohnstube und konnte sehen, dass der Tisch mit dem Kerzenständer samt vermoderter Tischdecke und die Stühle wieder an Ihrem eigentlichen Platz standen. Der Teppich mit der Falltür darunter lag fein säuberlich ausgebreitet unter dem Tisch und versteckte die Falltür zum Keller. Selbst das grüne Stammheft lag nicht mehr auf dem Tisch, wo Holger es beiseite gelegt hatte. Meine gedankliche Stimme fragt sich selbst, warum alles wieder so stand, wie wir drei es damals vorgefunden hatten. Hatten der Doktor und Ansger alles wieder an seinen Platz geräumt?

Plötzlich hörte ich ein Geräusch aus dem Keller. Ich hob den Tisch mit dem schweren Kerzenständer beiseite. Durch die Bewegung fiel der Kerzenständer um und landete mit einem lauten Krachen auf dem Boden. „Mist!“, entfuhr es mir laut. „Jetzt weiß ich, wer immer da unten ist, dass jemand im Haus ist!“, sprach ich gedanklich zu mir selbst. Meine Nackenhaare stellten sich in diesem Moment zu Berge. Schnell griff ich in meine Jackentasche, zog den Flachmann hervor und trank noch einen Schluck daraus.

Ich wartete kurz, ob ich ein weiteres Geräusch aus dem Keller hören konnte. Doch alles blieb still. Ich konnte die Wölbung des Gusseisernen Rings der Falltür unter dem Teppich erkennen. Ohne zu zögern rollte ich den Teppich beiseite, hob die Falltür an und richtete mein Gewehr in die Öffnung. Der ekelhafte und üble Geruch, der dem Keller nach oben entwich, fühlte meine Nase, und ich musste unwillkürlich an Christians Worte denken: „Da riecht jede Trissebude besser!“, hatte er gesagt. Die Worte und Christians Stimme füllten mein Ohr, obwohl ich alleine war.

Langsam trat ich vorsichtig die Stufen in die Dunkelheit des Kellers hinab. Meine Laterne, die ich gleichzeitig mit dem Griff des Gewehres fest hielt, baumelte nach links und rechts mit jedem Schritt, den ich machte. Ihr Licht alleine war zu schwach, um den ganzen Raum zu beleuchten. Langsam und leise bewegte ich mich im Kellerraum nach vorne. Der vertraute Geruch nach modrigen Erdboden und Verwesung herrschte hier unten immer noch sehr dominant vor.

Als sich meine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, erblickte ich ein leeres Rattennest, in dem angenagte Fingerknochen lagen. Maden hatten sich an den Fleischresten gebildet und fraßen sich daran satt. Der Geruch wurde intensiver, je näher ich dem Nest kam. Mein Magen begann sich zu verkrampfen und Übelkeit stieg in mir auf. Ich spürte bittere Galle, die sich in meinem Hals versuchte, breit zu machen, und unterdrückte das Gefühl, mich auf der Stelle zu übergeben.

Ich drehte mich von dem Nest weg und leuchtete wieder in die Dunkelheit des Raumes. Ein lauter Knall über mir ließ mich erneut zusammenzucken. Ich wirbelte herum und sah, dass die Falltüre zugeflogen war. Doch konnte ich keine Schritte über mich hören. Eilig ging ich zur Treppe zurück und konnte niemanden sehen, der mir in den Keller hätte gefolgt sein können. Gänsehaut bildete sich an meinem ganzen Körper. „Es war nur der Wind!“, flüsterte ich in den Raum hinein und begann mich Richtung der Tür mit den Regalen dahinter zu bewegen.

Als ich die Tür erreichte, nahm ich nochmals einen Schluck aus dem Flachmann, der in meiner Jackentasche steckte, und atmete tief durch. Ich berührte den kalten Knauf. Langsam drückte ich diesen herunter und öffnete die Tür. Ich betrat den Raum und konnte die Anspannung, die von mir ausging, förmlich in der Luft spüren. Meine Laterne beleuchte schummrig die beiden Regale, die in der Mitte des Raumes standen.

Unbehagen machte sich in meiner Magengegend breit, als ich sah, dass alle Regale im Raum wieder mit den Vorhängen verhüllt waren. Wieder meldete sich die Stimme in meinem Kopf zu Wort. „Ihr habt die Vorhänge damals nicht wieder zugezogen!“, schrie sie mich förmlich an. „Das ist alles, das Werk von Doktor Mikkelsen und Ansgar.“ „Sie haben alles wieder so hergerichtet, wie es war!“, sprach sie weiter.

Schnell schüttelte ich meinen Kopf und versuchte, den Gedanken damit zu vertreiben. Ich schaute mich im Raum um und hob einen der Vorhänge an und sah die Gläser mit den Gehirnen und Körperteilen darin. Als ich weiter in den Raum vordrang, erkannte ich, dass ein weiteres Regal hinter den beiden Regalen in der Mitte aufgestellt worden war.

Gezielt ging ich auf dieses Regal zu und öffnete den Vorhang. Auf dem obersten Brett standen unsere Laternen und unsere Gewehre lagen daneben. 2 große Gläser standen ebenfalls neben unseren Sachen.

Ich brauchte die Beschriftung gar nicht erst zu lesen. Ich wusste instinktiv, wessen zerteilte Gehirne darin schwammen. Es waren die Gehirne meiner besten Freunde Christian und Holger. Ich schloss die Augen und Tränen rannen mir über mein Gesicht. Mit dem rechten Ärmel meiner Jacke wusch ich mir diese aus den Augen. Das Knarren einer Tür ertönte hinter meinem Rücken und ich drehte mich auf den Absatz um. Vor mir tauchte Doktor Mikkelsen aus der Dunkelheit auf. Ein teuflisches Funkeln lag in seinen Augen, als er mich erblickte.

Schau nur Ansger, wer uns erneut mit seinem Besuch beehrt! Mein alter Freund Christopher. Kommen Sie, mein Lieber, ich habe eine Überraschung für Sie vorbereitet!“, sprach er und klatschte sich dabei in die Hände. Seine Stimme sprang dabei fast vor Freude auf und ab.

Woher wussten Sie, dass ich erneut hierher kommen würde?“, konnte ich noch fragen, bevor ich mit einem schnellen und gezielten Griff von hinten, erfasst wurde. Ansger drückte mir einen Lappen ins Gesicht und der Geruch von Chloroform betäubte mich.

Ich wachte wieder im Operationssaal des Doktors auf und fand mich in der gleichen Lage wie damals vor. Wieder war ich an den Rollstuhl gefesselt worden. Alle Möbel im Raum standen an Ihrem Platz und die riesige Stahlwanne mit den 6 gefüllten Glasballons darüber wartete auf Ihren Einsatz. Eldar Mikkelsen stand angelehnt an seinem Operationstisch und beäugte mich, wie ich wieder zu mir kam.

Christopher, Christopher, ich dachte, Sie wären schlau genug, um nicht nochmal hierherzukommen!“, sagte er mit ruhigem, aber gewissenlosen Tonfall. Es klang schon fast ironisch. „Was machen wir nun mit Ihnen?“, fragte er mich, als er auf mich zukam und vor mir in die Hocke ging. Seine Kniegelenke knackten dabei laut. „Wissen Sie eigentlich, wie wertvoll Sie für mich sind?“ Ich hob meinen Kopf und schaute ihm in die Augen. Dabei überkam mich der Drang, ihm mitten in sein knochiges altes Gesicht zu spucken. Ich unterdrückte diesen aber.

Er erhob sich wieder. „Ich habe Sie was gefragt, mein lieber Freund.“ Sind Sie außerstande zu sprechen oder wollen Sie mir keine Antwort geben?“, redete er weiter, als er zu einem Schrank ging, diesen öffnete und einen Glasbehälter herausnahm. Er drehte sich zu mir um und hielt das Glas vor sich. Langsam und sachte nahm er ein kleines Gehirn aus dem Glas und begann, es mir zu zeigen. „OK, Sie wollen wohl heute nicht mit mir sprechen!“, sprach er weiter zu mir.

Sie, mein Lieber, sind, wie Sie bereits wissen, ein unersetzbarer wichtiger Teil meiner Forschung.“ Sie sind Zeuge für das, was ich Untersuche und herausfinde.“

Er ging zu seinem OP-Tisch und legte das Gehirn in eine Schale mit klarem Wasser. Sorgfältig begann er das Gehirn zu untersuchen, während er mit diabolischer Freude über seine Entdeckungen sprach.

Er blickte auf und schaute mich an. „Diese Gehirne sind die Schlüssel zu meiner Unsterblichkeit“, murmelte er, während er sachte mit einem seiner Fingern über das Gehirn vor sich streichelte. „Mit Ihrer Hilfe kann ich die Grenzen des Lebens und des Todes überschreiten und in die Geschichte Dänemarks eingehen. Verstehen Sie das, mein Freund? Ich Eldar Mikkelsen, Doktor der Neurologie, werde durch Ihre Erzählungen unsterblich werden, auch wenn mein Körper bereits in meinem Grab verrottet.

Sie sagten eben, dass Sie eine Überraschung für mich vorbereitet hätten?“, begann ich nun zu sprechen.

AaaahHHH, er spricht doch noch mit mir!“, antwortete Eldar Mikkelsen darauf, wie aus der Pistole geschossen, und drehte sich dabei zu mir um. „Einen Moment noch, mein werter Freund.“ „Gleich dürfen Sie Ihre Überraschung in Augenschein nehmen!“, sprach er weiter und ein gewisses Unheil in seiner Stimme versprach Nichts Gutes.

Ansger, kannst du bitte hereinkommen und unserem Freund Christopher unsere Überraschung präsentieren?“, rief er einmal laut und quer durch den Raum.

Quietschend öffnete sich die Tür, und Ansger betrat den Raum. Er lächelte mich dabei wohlwollend an und ich konnte seine verfaulten Zähne in seinem Mund erkennen. Er hing die Tür in einem Haken fest und verschwand für einen Moment aus dem Raum. Wenige Augenblicke später kam das Gefühl des Unbehagens in meinen Bauch zurück. Ein blechernes Quietschen ertönte durch die offene Tür.

Ansgar betrat erneut den Raum und schob einen Tisch auf Rollen vor sich her. Unter einem weißen Tuch konnte ich die Umrisse eines viel zu groß geratenen Körpers erkennen. Mein Herz setzte für einen Augenblick mit Schlagen aus und ich begann zu schwitzen.

Danke, Ansger!“, sprach der Doktor zu ihm. Ansger verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Eine Bitte habe ich an Sie“, sagte der Doktor nun zu mir und drehte sich dabei in meine Richtung um. „Bitte nennen Sie mich zukünftig bei meinem Vornamen „Eldar“! Schließlich nenne ich Sie auch bei Ihrem Vornamen. „Sind Sie für die großartige Überraschung bereit?“

Ich atmete tief ein und wieder aus und schüttelte dabei den Kopf. Doch ich wusste, dass es nichts bringen würde. Der Wahnsinn von Eldar Mikkelsen kannte keine Grenzen. Langsam zog er das weiße Laken von dem Körper und enthüllte meine schlimmsten Befürchtungen. Auf dem Tisch lag nicht nur ein Körper. Es waren 2 Körper. Die Körper meiner beiden Kinder, Bjarne und Frederike, lagen auf dem Tisch. Ihre Augen schauten ins Leere. Die Kinder, die ich mehr liebte als mein eigenes Leben.

Schlagartig wurde mir klar, woher er wusste, dass ich zurückkehren würde. Die Erkenntnis, dass er eben eines der Gehirne meiner Kinder untersucht hatte, setzte im gleichen Atemzug ein, und mich überkam eine blinde ungekannt Wut. Ich kämpfte verzweifelt gegen meine Fesseln an, aber es war vergeblich. Eldar und Ansger hatten mich so fest gebunden, dass bei jeder ruckartigen Bewegung das Seil in mein Fleisch schnitt.

Ich begann hysterisch zu schreien und zu weinen. „Sie Bastard!!!“

Was haben Sie Ihren Kindern angetan? Sie sind doch komplett irre, unschuldige Kinder zu ermorden, nur um Ihren Wissensdurst zu stillen. Sie haben kein Gewissen und keinen Respekt vor anderen Menschen. Sie sind ein Scheusal. Dafür werde ich ihnen den gar ausmachen!“, brüllte ich ihn mit Tränen erstickter Stimme an. Ehe ich mich versah, stand Eldar Mikkelsen hinter mir und drückte mir den Lappen mit Chloroform ins Gesicht, der mich augenblicklich bewusstlos werden ließ.

Ich wachte in einem anderen, mir unbekannten Raum wieder auf. Ein leises Schluchzen war zu hören. Als ich wieder alle Sinne beisammen hatte, merkte ich, dass ich immer noch gefesselt in diesem verfluchten Rollstuhl saß. Das Schluchzen nahm zu. „Hallo? Wer ist dort?“, fragte ich leise in die Dunkelheit des Raumes hinein. Sofort hörte das Schluchzen auf und die tränen erstickter Stimme meiner Frau antwortete mir. „Christopher, bist du es?“, fragte Sie mich.

Ja, ich bin es, Brigitte. Wie seid Ihr hierher gekommen? Was ist geschehen?“, fragte ich Sie nun. Sie räusperte sich und versuchte, ihr Weinen zu unterdrücken, was ihr augenscheinlich nur sehr schwer gelang. Die Dunkelheit des Raumes ließ es mich nur erahnen, was meine Frau tat.

Brigitte schluchzte noch einmal herzzerreißend und räusperte sich, bevor sie zu sprechen begann. „Wir waren auf dem Rückweg zu unserem Haus. Kurz bevor wir auf dem Hauptweg ankamen, wurden wir von einem übelriechenden, großen Mann überwältigt und niedergeschlagen. Ich versuchte noch, mit Bjarne und Frederike zu fliehen, doch der Mann war schneller und stärker.“ „Er schlug mir mit einem Ast gegen den Kopf und ich verlor das Bewusstsein. Als ich wieder aufwachte, fand ich mich hier in diesem Raum gefesselt und gefangen vor. Wo sind die Kinder Christophers? „

Er hat…!“ Und bevor ich Ihr fertig antworten konnte, hörten wir, wie der Schlüssel im Türschloss umgedreht und die Tür ruckartig geöffnet wurde. Das Licht, das von draußen in den Raum fiel, blendete uns.

Guten Morgen, meine Lieben Gäste, ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Nacht und hatten einen erholsamen Schlaf!“, hörten wir den Doktor zu uns sagen.

Meine Frau begann sofort, ihn anzuschreien. „Sie, wahnsinnige Wissenschaftler. Was wollen Sie von uns? Wo sind unsere Kinder?“ schrie sie in einem Atemzug.

Beruhigen Sie sich, gnädige Frau. „Ich mag vielleicht, vielleicht aber auch nicht dem Wahnsinn verfallen sein, aber ich bin nicht taub.“ antwortete er im ruhigen und übermäßig freundlichen Ton meiner Frau. „Ich werde Ihnen gleich alles erklären und bitte Sie daher, sich noch ein wenig zu gedulden. Sollten Sie sich jetzt nicht beruhigen, werde ich Sie leider chloroformieren müssen. Also tun Sie, was ich sage, und beruhigen Sie sich“, sprach er weiter und ein Grinsen erschien dabei in seinem Gesicht.

Brigitte tat, was Doktor Mikkelsen ihr befahl, und versuchte sich zu beruhigen.

Ansager, kannst du unsere Gäste bitte aus dem Raum herausholen und in den Operationssaal bringen? „Ansgar betrat den dunklen Raum, und als er Brigitte hinaus schob, erkannte sie, wer sie und unsere Kinder verschleppt hatte.“

Christopher, das ist der Mann, der uns verschleppt hat!“, hörte ich sie heißer sagen. Sie begann wieder zu weinen, setzte sich aber nicht zur Wehr. Mir war bereits klar, dass es nur Ansgar sein konnte, der die Drei verschleppt hatte.

Kurze Zeit später fuhren Ansgar uns nacheinander durch das Haus von Eldar Mikkelsen und ich war erstaunt über den guten Geschmack der Einrichtung, die der Doktor hatte. Das Haus war penibel sauber, schon fast klinisch steril. Als Brigitte und ich im Operationssaal waren, löste Eldar unsere Fesseln an den Händen. „Versuchen Sie nicht, die anderen Fesseln zu lösen!“, warnte er uns. „Sie sind weiterhin mit den Füßen und Torsos an den Rollstühlen festgebunden. Nutzen Sie meine Gastfreundschaft nicht aus, dann wird Ihnen nichts geschehen!“, sprach Eldar weiter. Ansgar kam mit einem kleinen Rollwagen in das Operationssaal gefahren und stellte ihn neben uns ab. Darauf stand eine Karaffe mit Wasser und 2 Trinkgläsern. Anschließend verließ er den Raum.

Bedienen Sie sich.“ „Sie müssen bestimmt durstig sein.“ sprach der Doktor zu uns. „Ach, wo sind nur meine guten Manieren wieder geblieben?“, sprach er weiter und erhob sich von seinem Stuhl, auf den er sich nur wenige Augenblicke zuvor gesetzt hatte. Meine Frau schaute ihn nur fragend an.

Jetzt habe ich doch total vergessen, Ihnen das Wasser einzuschenken. Entschuldigen Sie bitte meinen kleinen Fauxpas.“ Christopher: Sie wissen es ja schon, aber wenn man alleine und zurückgezogen lebt, vergisst man ab und an eben seine guten Manieren. Kaum hatten wir ausgetrunken, fesselte der Doktor unsere Hände wieder an den Rollstühlen. Ich schaute mich im Raum um und sah, dass der OP-Tisch, den Ansager gestern in den Raum geschoben hatte, immer noch im Raum stand und wieder mit den weißen Laken abgedeckt worden war. Ich schluckte schwer und Tränen stiegen mir in die Augen.

Brigitte ergriff das Wort. „Ich möchte auf der Stelle wissen, wo unsere Kinder sind!“, sagte sie nun in einem erstaunlich ruhigen Tonfall. Doktor Mikkelsen schaute Sie kurz an und dann zum OP-Tisch mit den Rollen. Sämtliche Farbe wich aus Brigittes Gesicht und ihre Stimme wurde für einen Moment von einem Kloß in Ihrem Hals blockiert.

Christopher, das ist nicht sein Ernst?“ „Das ist nicht sein Ernst?“ Unsere Kinder, nein, das kann nicht sein. „Christopher, sag doch was!“, war im verzweifelten Ton aus Ihrem Mund zu hören, bevor sie in einen hysterischen Weinkrampf ausbrach. Der Doktor schwieg indes weiter und rollte den OP-Tisch auf uns zu. Er zog das Laken vom Tisch und die Leichen unserer Kinder lagen nackt und mit offenen Augen vor uns. Jetzt begann auch ich zu weinen. Der Doktor bedeckte derweil wieder die beiden Leichen. Er fuhr den Tisch zur Seite und ging an ein Regal, aus dem er 2 Gläser herausnahm und uns anschließend die Gehirne zeigte. „Schauen Sie Gnädigste, Sie als Außenstehende haben die Chance, direkt zwei Gehirne aus der Nähe in Augenschein nehmen zu können. Ist das nicht wunderbar?“

Brigitte blickte auf und sah in die beiden Gläser mit den Gehirnen darin. Im gleichen Moment spukte sie dem Doktor direkt in sein Gesicht. Eldar indes stellte die Gläser auf den Tisch mit den Leichen unserer Kinder und war erzürnt über das unflegliche Verhalten meiner Frau. „Also das ist doch eine Frechheit von Ihnen.“ „Mir einfach ins Gesicht zu spucken. Christopher, Maßregeln Sie gefälligst Ihre Frau. „Also so was habe ich in 40 Jahren Arzt sein noch nicht erlebt!“, schimpfte er wie ein Rohrspatz weiter.

Ansger, komm bitte herein, es gibt Arbeit für dich!“, rief er in einem erregten Ton. Ansagar betrat den Raum. Der Doktor zeigte auf meine Frau. Ohne dass Eldar Mikkelsen einen Ton sagen musste, wusste Ansgar direkt, was der Doktor von ihm wollte. Er nahm die braune Flasche mit dem Chloroform und einem sauberen Tuch aus dem Regal neben der Tür. Er goss etwas Chloroform in das Tuch, ging hinter meine Frau und drückte ihr das Tuch in ihr Gesicht. Auf der Stelle verlor Brigitte das Bewusstsein.

Was haben Sie vor Eldar?“, schrie ich den Doktor fassungslos und immer noch weinend an. „Sehen Sie, mein Freund! Ihre Frau ist eine sehr ungestüme Person und gehört für ihr Verhalten bestraft. Da Sie Ihre Frau nicht zur Resange bringen wollten, muss ich diese nun tun. Und Sie wissen ja. Ich bin ja kein Unmensch und lasse niemanden leiden.

Mit diesen Worten schnitt Ansgar mit einem Messer, das er zwischenzeitlich aus einer der Schubladen geholt hatte, die Fesseln, mit denen meine Frau an den Rollstuhl gebunden war, durch und legte sie auf den Operationstisch. Als er diese erledigt hatte, verlies er wie immer den Raum. Der Doktor ergriff eine Schere und schnitt die Kleidung meiner Frau durch, bis sie nackt vor uns lag.

Was haben Sie vor?“, schrie ich ihn an und versuchte, mich aus den Fesseln zu lösen. Doch es war vergebens. Ich konnte mich nicht befreien. Mit jeder Bewegung, die ich tat, schnitten die Seile immer mehr in mein Fleisch und ich begann zu bluten.

Sehen Sie Christopher, Sie wissen ganz genau, dass ich alles für meine Forschungen mache und diese sogar lebe. Das impulsive Verhalten Ihrer Frau ist für mich sehr von Bedeutung und ein derart hysterisches Benehmen ist mir selten unter die Augen gekommen.“ „ Nicht mal in den 2 Auslandsjahren an der Charite in Berlin gab es solche Fälle. Es ist erstaunlich. Es erregt mich förmlich, herauszufinden, wo dieses hysterische Verhalten bei Ihrer Frau herkommt!“ Als er an mir vorbei ging, konnte ich eine Wölbung im vorderen Teil seiner Hose erkennen. Es erregte ihn nicht nur gedanklich, sondern auch körperlich. Angewidert von seiner Erektion, schaute ich für einen Augenblick zu Boden.

Als er an mir vorbei gegangen war schaute ich wieder nach oben. Ich konnte sehen, wie der Doktor zu dem Schrank ging und das Jagdmesser herausnahm. „Nein, tun Sie das nicht!“, bettelte ich den Doktor an. „Eldar, bitte nehmen Sie mir nicht noch meine Frau. Sie haben doch schon unsere Kinder auf dem Gewissen.“ „Nein, bitte bringen Sie…“, konnte ich noch zu ihm sagen, bevor mir die Stimme versagte und Doktor Mikkelsen meiner Frau das Jagdmesser in Ihren Busen stieß. Ich sah, wie sich ihre Brust ein letztes Mal auf und ab senkte und der letzte Odem des Lebens ihren Körper verließ.

Ich verlor vor Schock für wenige Augenblicke das Bewusstsein und wachte wieder auf, als Eldar mir Riechsalz unter die Nase hielt. „Geht es Ihnen gut, mein Freund?“ Sie waren für einen kurzen Augenblick weggetreten. Ich jedoch blickte mit leerem Blick an Eldar Mikkelsen vorbei. Mein Blick landete auf meiner toten Frau. „Sie, gewissenloses Schwein!“, murmelte ich, und Tränen stiegen mir erneut in die Augen.

Der Doktor drehte sich um und schüttelte wortlos seinen Kopf. Er ging zurück zum Operationstisch, griff nach seinem Skalpell und begann seinen ersten Schnitt unterhalb des Haaransatzes meiner Frau zu setzen. Ich schloss meine Augen, weil ich das Ganze nicht mit ansehen wollte. Eldar drehte sich zu mir um und seine Worte, die er sprach, klangen kühl und nüchtern.

Ansgar, komm herein und halte Christopher bitte die Augen auf. Er ist nach wie vor, trotz des schlechten Benehmens seiner Frau, Zeuge meiner Arbeit. Er muss das, was geschieht, mit ansehen, ob er möchte oder nicht.“ Ansgar kam herein, trat hinter mich, packte mich links und rechts am Kopf und hielt mir mit seinen Daumen und Zeigefingern die Augen offen. Ich gab jeden Widerstand auf und ließ es über mich ergehen. Doktor Eldar Mikkelsen hatte mich gebrochen.

Ich musste mit ansehen, wie er Brigittes Kopfhaut entfernte, dann mit einer Knochensäge ihre Schädelknochen auf sägte und diesen entfernte. Brigittes Blut und Hirnwasser tropften dabei auf den Boden. Anschließend durchtrennte Eldar die Verbindung zwischen Rückenmark und Gehirn, entnahm dieses und legte es in eine Schüssel mit frischen, sauberen Wasser. Ansgar ließ anschließend meinen Kopf los und verließ den Raum.

In den folgenden Stunden nahm Eldar Mikkelsen, Untersuchungen an den Gehirnen meiner Frau und der Kinder vor. Er halbierte die Gehirne meiner Kinder und fügte je eine Hälfte mit dem anderen Gehirn zusammen. Der Wahnsinn glänzte ihm in seinen Augen, als er das Gehirn meiner Frau in vier Teile zerlegte und den Punkt für ihre angeblichen hysterischen Anfälle darin suchte. Doch das Einzige, was er im Gehirn von meiner Brigitte fand, war eine kleine Wucherung, die er für die Anfälle verantwortlich machte. Er schnitt die Wucherung heraus und untersuchte diese unter einem Mikroskop.

Heureka!“, rief er, Als er die Untersuchung beendet hatte. Er drehte sich zu mir um. „Mein werter Freund, seien Sie froh, dass ich Ihrer Frau solch einen schnellen und humanen Tod beschert habe. Sie wäre ohnehin in einigen Monaten qualvoll gestorben“, sagte er mit ernstem Gesichtsausdruck zu mir.

„Was wollen Sie mir damit sagen?“, fragte ich ihn. „Sehen Sie, mein lieber Christopher, Ihre Frau litt an einem Krebsgeschwür am Frontallappen des Gehirnes. Dieser Tumor löste die hysterischen Anfälle bei ihrer Frau aus. Diese Art von Tumoren wachsen sehr schnell und führen innerhalb weniger Monate zum Tod. Ihre Frau hätte qualvolle Schmerzen gehabt und Sie und Ihre Kinder am Ende nicht mehr erkannt. Es war die beste Entscheidung, dass ich Ihrer Brigitte auf diese Weise ihre ewige Ruhe gegeben habe.“ „Außerdem, mein Freund, sie ist jetzt wieder bei ihren Kindern!“, sagte er zu mir und ein diabolisches Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. „Das ist doch ein erfreulicher Trost für alle Beteiligten! Meinen Sie nicht auch? „, beendete er seinen Satz und begann zu lachen.

Sie sind der Teufel persönlich, und für das, was Sie meinen Kindern und meiner Frau angetan haben, sollen Sie in der Hölle schmoren. Eines Tages wird eine höhere Macht Sie richten und Ihnen das Gleiche antun, was Sie Dutzenden von Menschen angetan haben. Gott wird Sie richten!“, sprach ich, Wut entbrannt, als ein weiteres Lächeln in seinem Gesicht erschien.

Das Gesicht des Doktors verfinsterte sich und er packte mich am Haarschopf.

Ich habe Ihnen doch schon einmal gesagt, dass in der Welt der Wissenschaft kein Platz für Religion, Glaube und Gott ist. Ergebnisse zählen, mehr nicht.“ „Wenn Sie mir nicht glauben, schauen Sie selbst durch das Mikroskop!“, schrie er mich an und fuhr den Rollstuhl, in dem ich saß, an das Mikroskop heran. Er drückte meinen Kopf nach vorne auf die Linse. Hinter uns öffnete sich die Tür.

Sehen Sie, mein Freund, Ihre Frau war sterbenskrank!“, waren die letzten Worte, die ich von Dr. Eldar Mikkelsen hörte, bevor Ansgar mich Chloroformierte und ich ein weiteres Mal das Bewusstsein verlor.

Ich erwachte mit starken Kopfschmerzen zuhause in meinem eigenen Bett. Als ich wieder bei klarem Verstand war, drehte ich mich zur anderen Bettseite um und neben mir lagen meine tote Frau und unsere beiden Kinder.

Doktor Eldar Mikkelsen hatte mich gebrochen. Der Verlust meiner Frau, meiner Kinder und meiner Freunde Christian und Holger schmerzt mich zu sehr. Da ich nicht ohne meine Lieben weiter leben kann, habe ich mich entschieden, diese Zeilen zu verfassen und ihnen in die Ewigkeit zu folgen. Doch eine Warnung gebe ich noch. Betrete nie das Holzhaus im Hilleroder Wald. Es ist euer Verderben und der Tod wird euch ereilen.

Gezeichnet Christopher Andersen.

Ende

 

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