
Die Angst lauert in der Dunkelheit
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich weiß nicht wirklich, warum ich das hier schreibe. Vielleicht als Warnung. Vielleicht als Hilferuf. Vielleicht aber auch nur, um einem verwirrten Geist etwas Luft zu lassen.
Es ist 2:22 in der Nacht, ich bekomme kein Auge zu. Ständig habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden, ständig starren sie mich an. Unzählige, kleine schwarze Augen, welche mich durchbohren und mich löchern, sie verzehren mich geradezu. Und meine geistige Gesundheit mit dazu.
Wenn man glaubt, man hat sich daran gewöhnt, dann…
Ich habe bisher eigentlich mein gesamtes Leben in der Dunkelheit verbracht, ja, sogar ihr gewidmet. Das Licht war mir zuwieder, so hell, so leuchtend, so arrogant und abscheulich. Ich wollte es am liebsten aus der Welt haben. Doch ich wusste, dass das Licht die Ursache für Finsternis ist, um umgekehrt. So duldete ich Menschen, die das Licht verehrten und sich in ihm badeten, wenn auch unter Zähneknirschen. Ich habe meine Wohnung stets abgedunkelt, das einzige wenige Licht kam entweder von meinem Laptop, an dem ich immer wieder schreibe, oder von meiner Leselampe. Das geschriebene Wort bedeutete mir sehr viel. Eine Ironie, wenn man bedenkt, dass man das von mir verhasste Licht benötigt, um das von mir geliebte Wort lesen zu können. Aber das nahm ich gerne in Kauf. Ich fand Bücher großartig, mit ihnen konnte man sich in andere Welten, andere Zeiten und andere Körper hineinflüchten. In diesen Büchern war nie die Rede von diesen Menschen, die da draußen herumlaufen. Nie war die Rede von globaler Erwärmung, Strandurlaub oder den Sommerferien. Nein. Stattdessen gab es Eiszeiten, stürmische Meere und Mord und Totschlag. So kam es, dass ich schon sehr früh gegen so etwas abhärtete, so gingen auch meine Gefühle und Emotionen allmählich vondannen, bis ich nur noch Mitleid mit den Tieren empfand, die unter uns ach so tollen Menschen schuften müssen. Es freute mich, wenn andere Menschen starben, am liebsten so grausam und brutal wie möglich. Dies waren die einzigen kurzen tollen Momente in meinem Leben, wenn andere das ihre lassen mussten. Ich malte mir auch oft aus, was ich machen würde, wenn ich übermenschliche Fähigkeiten hätte: Ich würde diesem Planeten die Freiheit schenken und die Krankheit Mensch von seinem Antliz ausradieren. Ich würde jedem einzelnen Menschen das zurückzahlen, was er und seine Ahnen diesem Planeten und den Tieren auf ihm einst angetan haben. Doch das blieb alles nur Wunschdenken. Ich konnte nichts machen. Ich war ja selber einer von ihnen.
Eines Tages, ich musste leider in die Schule, sprach mich ein Mädchen an. Ein süßes, kleines Ding, so um die 15. Ich verstand mich mit ihr, und – was mich beeindruckte – sie verstand mich. Wir teilten ähnliche Ansichten und Angewohnheiten, und noch andere Sachen. Ich verstand mich prächtig mit ihr, sie wurde zu der wichtigsten Person in meinem Leben. Doch eines Abends öffnete sich ein Chatfenster mit einer Nachricht für mich.
???: Du verstehst dich gut mit diesem Mädchen. Zu gut. Hast du vergessen, was sie ist? Sie ist ein Mensch. Eines der Wesen, die du so verabscheust. Eines der Wesen des Lichts. Das Licht, unser aller Feind. Du musst sie vernichten, verstehst du?
Ich: Ich weiß, dass sie ein Mensch ist. Ich bin auch einer. Und jetzt? Sie ist kein Wesen des Lichts, nicht mit diesen Ansichten.
???: Du glaubst, das sind wirklich ihre Gedanken? Du bist töricht, ihr deinen Glauben und dein Ohr zu schenken. In deiner Gegenwart mag sie das Gleiche denken wie du, aber hinter deinem Rücken lästert sie über dich und verbreitet Lügen. Sie ist ein Mensch! Sie handelt, sie denkt, sie spricht wie ein elender, falscher Mensch.
Ich: Wer bist du überhaupt? Du erscheinst einfach so und behauptest jetzt zu wissen, was ich für Bekannte habe.
???: Nenn mich Ansem, jener, der die Dunkelheit sucht.
Ich: Ansem? Dieser Name ist aus einem Spiel, noch dazu aus einem alten.
Ansem: Ich weiß. Mir gefallen seine Absichten und Handlungen. Du bist einer von uns. Sie nicht. Sie ist nichts. Nichts im Vergleich zu dir. Lass mich dir etwas zeigen…
Nachdem ich diese Worte gelesen hatte, wurde mir schwarz vor Augen. Das erste Mal in meinem Leben war diese Dunkelheit, die mich umgab, nicht angenehm und beruhigend, sondern kalt und abweisend. Zu mir, einem ihrer Kinder. Als ich wieder etwas sah, fand ich mich auf einem alten Friedhof wieder. Es war Nachts, weder Mond noch Sterne leuchteten. Laternen oder etwas derartiges war auch nicht in der Nähe, trotzdem konnte ich meine Umgebung genau sehen. Ich hörte eine Stimme hinter mir, eine weibliche Stimme. Sie war sanft, aber fordernd. Sie erinnerte mich an eine finnische Sängerin, aber ihr Name fiel mir in dem Moment nicht ein. „Öffne deine Augen, Kind. Wach auf und schau es dir an!“, sagte sie. Mit diesen Worten öffnete sich ein Grab direkt vor mir. Auf dem Grabstein stand mein Name, mein Geburtsdatum und mein Todesdatum. Mein Geburtsdatum war korrekt, das Todesdatum trat erst in ein paar Monaten ein. Ich verlor das Gleichgewicht, als die Erde unter meinen Füßen wegbröckelte und fiel hinein. Obwohl es ein gewöhnliches Grab war, fiel ich ewig und gleichzeitig gar nicht. Wieder umgab mich Schwärze, wieder war sie kalt. Ich stand auf einmal in einem Zimmer, welches nicht mein eigenes war. Ich sah mich etwas um. Viele Fenster, zwei große Lampen an der Zimmerdecke und eine helle Einrichtung. Gerade, als ich eine abfällige Bemerkung machen wolle, schlug die Tür auf. Herein kam das Mädchen, mit dem ich mich tags zuvor noch unterhalten hatte, mit einem Telefon am Ohr. Sie lief direkt durch mich hindurch, als würde ich gar nicht existieren.
„Ja, Abby, selbstverständlich. … Quatsch, ich bin doch kein Gruftie-Spinner. … Nein, den Typen verarsche ich nur. Ich meine, hast du gesehen, wie der herumläuft? Ja, genau der mit dem Mantel und dem irren Blick.. Nee, ich sag dir, wer die Menschen hasst, den mach ich fertig. Und dazu spiele ich eben ein bisschen mit seinen Gefühlen. … Ja, ich pass auf mich auf, versprochen. … Ja, mir passiert schon nichts. Was soll der denn überhaupt machen? Mich auf einer schwarzen Messe als Jungfrau opfern? Da kommt er etwas zu spät. Du kennst doch Jeremy, oder? Den aus dem Mathe-Kurs….“
Da meldete sich plötzlich eine Stimme bei mir. Ich hatte sie noch nie vorher gehört, aber ich wusste, wem sie gehört.
Ansem: Da hast du’s. Sie lacht über dich. Sie spielt mir dir. Sie verachtet dich.
Ich: Aber… aber warum?! Ich versteh das nicht… Ich habe ihr VERTRAUT!
In meinem Zorn wollte ich etwas nehmen und an die Wand werfen, aber ich griff durch das Ding durch.
Die Geschichte der Schatten
Ansem: Du wandelst gerade auf den Wegen des Schattens, da existiert die lichte Welt nur am Rande unseres Bewusstseins. Sie können dich nicht sehen, hören oder riechen. Sie nehmen dich nicht wahr und sind blind für dich, wie für die Schatten, die sie selber verursachen. Lass mich dir etwas erzählen.
Einst lebten Licht und Schatten in einer Welt. Nebeneinander, wie ein Bruder neben dem anderen. Doch das Licht wurde gierig und wollte immer mehr Platz, ohne zu erkennen, dass es die Dunkelheit brauchte. Das Licht fing an, uns zu bekämpfen und zu verfolgen, als wären wir unreines Vieh. Es verurteilte uns und verbannte uns. So würde es seine eigene Existenz erhalten, wenn es uns nicht auslöschen, sondern nur verbannen würde. So kamen wir in eine andere Welt. Diese Welt war schäbig, heruntergekommen und ein verzerrtes Abbild der ursprünglichen Welt, sie sagten, sie würde uns mehr als gerecht. So begannen wir, die lichte Welt und alles in ihr zu hassen. Das Licht war uns zuwider. Das Licht, es wurde als rein und schön gedeutet, aber das ist es schon lange nicht mehr. Das Licht ist jetzt nur noch schmutzig und hässlich, noch schlimmer, als die Schattenwelt in ihren jüngsten Tagen. Durch die Schatten, die die Menschen und ihre Bauten hinterließen, konnten wir Blicke in die lichte Welt erlangen und so unsere angleichen. So ist es bis heute. Die Schatten leben als Gefangene des Lichts, sind nach wie vor nicht frei. Die Menschen waren so töricht und haben sogar künstliches Licht hergestellt, um uns zu vertreiben. Es wird ein Krieg kommen. Ein Krieg, der diese beiden Welten miteinander verbinden wird und die vom Licht verblendeten Menschen vom Hochmut befreien wird. Und du wirst in diesem Krieg kämpfen. Nur bleibt die Frage, auf wessen Seite du stehst.
Eine folgenschwere Tat
Ich konnte es immer noch nicht glauben. Das Mädchen, dem ich einst vertraut hatte, hatte mich betrogen und hintergangen. Sie war eben doch nicht besser als ein normaler Mensch. Ansem hatte Recht, ich war töricht gewesen. Ich musste etwas ändern. So verabredete ich mich mit ihr für einen Spaziergang bei Nacht. Als wir weit genug von der Stadt entfernt waren, blieb ich stehen.
Sie: Hast du eigentlich schon je von den Gerüchten über die Macht der Schatten gehört? Also, dass Menschen, die die Macht über die Schatten hatten, Illusionen erzeugen konnten. Es heißt auch, jeder hatte sein eigenes Schwert, welches aus verhärtetem Schatten war. Die Begabtesten unter ihnen konnten, eingehüllt im Schatten, tausende von Kilometern in einem Wimpernschlag überwinden. Was meinst du, ist da etwas dran?
Ich: Möglich. Aber wusstest du, dass die Schatten früher neben dem Licht existiert haben und jetzt in eine fremde Welt verbannt worden sind? Die Menschen sind zu arrogant, um den Schatten als Macht anzuerkennen. Sie glauben, sie könnten mit den Kreaturen des Schattens ihre Spiele spielen und über sie lachen. So wie du.
Sie: Was? Von was redest du? Ich weiß nicht… woher… woher hast du das Messer?
Ich: Glaubst du, ich wüsste nicht, was du hinter meinem Rücken über mich redest? Der mit dem Mantel und dem irren Blick, wenn ich nicht irre. Du bist nicht besser als die anderen Menschen. Du lügst und betrügst und bist dir selber zu fein, auf die zu achten, die unter deinen Füßen leben.
Sie: Was redest du da?! Ich weiß absolut nicht… hey… komm mir nicht zu nahe… Was hast du vor..? Du willst doch nicht… nein! Warte, ich… Nein! Tu das nicht! Ich… (Sie spuckte kurz Blut) …liebe dich…
Danach sackte sie tot in meinen Armen zusammen. Ich ließ sie einfach dort liegen, die Krähen und Würmer würden sich ihrer aneignen. Ihr Blut leckte ich mir von den Händen und von der Klinge und zog von dannen. Liebe. Das nutzloseste aller Gefühle. Eine simple chemische Reaktion, welche die selektive Partnerwahl zur Reproduktion und Erhaltung der menschlichen Rasse unterstützen sollte. Da ich mir nicht viel aus Menschen machte, hatte auch Liebe für mich keine Bedeutung.
Eine dunkle Bedrohung…?
Aber was viel wichtiger war: Das war mein erster Mord. Und ich spürte ein Kribbeln in mir. Ich wollte mehr. Jetzt war ich auf den Geschmack gekommen, auf den Geschmack menschlichen Blutes. Ich spürte, dass ich die Macht hatte, diese Wesen des Lichts zu vernichten. Und ich wollte dieser Macht und diesem Verlangen nachgeben. Ich wollte diese Wesen, die mich und mein Volk so lange gequält und verleugnet haben, aus dem Weg räumen. Ich wollte ihnen alles heimzahlen. Und ich konnte es. Sie waren in ihrer Arroganz so unvorsichtig und über die Jahrhunderte zerbrechlich geworden, so reichte ein simpler Stich ins Herz aus, um die meisten zu töten. So zog ich nachts durch die Stadt und tötete Mensch und Tier. Die Menschen als Strafe für ihre Taten, die Tiere als Lohn für ihr Joch. Ich richtete über die Lebenden, wie es nur ein Gott konnte. Dies war die Macht, nach der ich mich gesehnt hatte. Die Macht, von der mir Ansem und das Mädchen erzählt hatten. Ich konnte die Schatten in meinem Herzen freisetzen und formen, so gab ich dieser Macht den Namen „Schattenfreisetzung“. Die Schattenfreisetzung war mächtig und kraftvoll, so auch ihr Besitzer. Jedoch hatte sie eine Nebenwirkung. Sie spaltete die Seele in mehrere Teile auf, sodass sie schwach wurde.
Fast alle Teile meiner Seele gaben sich der Dunkelheit hin, fast alle Teile meiner Seele genossen diese Macht.
Ein Teil jedoch, nämlich jener, welcher immer menschlich blieb, betrachtete dies mit Argwöhnen. Dieser menschliche Teil fürchtete diese Macht, die in den Schatten lag. Er fürchtet die Dunkelheit und ihre tausenden von Augen. Dieser menschliche Teil schreibt diesen Text, damit ihn jemand findet und sich vorbereiten kann.
Die Dunkelheit weiß, was ihr macht. Die Dunkelheit beobachtet euch. Sie wartet auf einen Moment, in dem ihr unachtsam seit und versucht dann, von euch Besitz zu ergreifen.
Überlegt, auf wessen Seite ihr steht. Überlegt, was die Dunkelheit euch geben kann und überlegt, was das Licht ihr vorher angetan hat. Habt Respekt vor dieser vergessenen Macht, welche überall liegt.
Gute Nacht, und… Schlaft gut. Wappnet euch, sonst überkommt euch der Geist von Ansem, jener, der die Dunkelheit sucht.