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Wunschzettel eines Racheengels

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

„Ihr verdammten…!“ Meine Stimme überschlug sich. Ich wollte nicht zurück. Ein weiterer Pfleger kam ihnen zur Hilfe und drückte mich zu Boden. Ich schrie, als sie er sich auf mich setzte.

„Nein!“ Panisch bäumte ich mich auf.

„Bitte nicht!“ Unter den Scheppern und Knallen gingen ihre Rufe unter. Es machte mir nicht sonderlich viel aus. Ich kannte ihr geheucheltes Gelaber ohnehin schon:

„Schätzchen wir wollen dir bloß helfen.“ oder „Pscht Alles wird wieder gut!“
Dann war es soweit. Dass ich die Prozedur kannte, machte es nicht weniger erschrecken. Mein verzweifeltes Kreischen wurde laute, erreichte seinen Höhepunkt, als die kalte, Ohnmacht bringende Spritze sich unsanft in meinen festgehaltenen Arm drückte. Von nun an war es nur eine Frage der Zeit, bis ich wegtrat. Als ich zu mir kam steckte ich in einer nach Desinfektion stinkenden Zwangsjacke.

„Na mein wilder Engel.“ Richard streckte seine widerlichen Hände nach mir aus. Ich drehte meinen Kopf weg.

„Heute mal ohne Geschrei, ist für uns beide leichter. Bin auch ganz sanft.“ Hämisches Grinsen breitete sich auf seiner scheußlichen Fratze aus. Von allen Pflegern war er der schlimmste.

„Sie glauben dir sowieso nicht.“ Ich vernahm ein wohlbekanntes Klirren, als sein Gürtel zu Boden fiel.
Tränen liefen mir über die Wange. Ich schämte mich. Früher war ich doch so stark. Das Leben ist nicht fair! Ich war immer ein guter Mensch und was ist der Dank? Womit hab ich das verdient? Es fing an, nachdem mein Vater seinen Job verloren hatte. Von nun an trank er jeden Tag. Es war nicht mehr auszuhalten. Wenn Mum ihn das Teufelszeug wegnehmen wollte, schlug er sie. Es war ein Montag, an dem ich es nicht mehr aushielt. Ich wollte zur Schule gehen und schnappte mir mein Pausenbrot, als ich einen Aufschlag vernahm. Mum wimmerte und ich hörte wie etwas Gläsernes brach. Mit einem Messer bewaffnet stürmte ich den Flur entlang. Als ich die Tür zum Schlafzimmer aufriss, sah ich meinen Vater. In seiner Hand, eine Nachttischlampe. Eine weitere lag zertrümmert neben meiner Mutter auf dem Teppich. Schützend hielt sie ihre Hände über ihren geschundenen Körper. In mir kam ein unbekanntes Gefühl auf. Es war kein normaler Hass. Ich fühlte die Konzentration alles erdenklich Schlimmen in mir auflodern und sich vulkanartig entladen. Ich zielte auf seinen Brustkorb. Geschickt werte er meinen Hieb ab und ich verfehlte ihn beinahe. Mit aller Gewalt warf ich mich gegen ihn und das Messer drang in seine Schulter ein. Er schrie. Das letzte was ich sah war der Griff der Lampe, dann wurde mir schwarz vor Augen.
Sie hatten mir nicht geglaubt. Mein Vater ließ es so aussehen, als wäre ich die Bekloppte. Für Richard, einen untervögelten Pfleger, der Kinder-und-Jugendstation der Housten- Psychiatrie war ich ein gefundenes Fressen. Niemand glaubte mir, als ich es den andern erzählte.

„Na komm schon.“ Ich trat nach ihn und drehte mich zur Seite, um aus dem Bett zu springen.
Er packte mich. Seine Hände berührten meine Hüften und ich schrie. Ein Klingeln ließ ihn Innehalten. Das war doch ein Feueralarm.
„Scheiße.“ Verärgert hob er seinen Gürtel auf. Ich wurde aus meinem Zimmer geführt. Auf halber Strecke nach draußen ertönte eine Lautsprecherdurchsage:

„Falscher Alarm. Alle wieder in ihre Zimmer treten! Ich wiederhole alle wieder in ihre Zimmer treten.“ Egal wer für diesen Fehlalarm verantwortlich war, ich war ihm so unendlich dankbar. Richard schob mich in die andere Richtung, wurde aber von Samantha aufgehalten.

„Mach dich los. Wir schaffen das schon.“

„Mir macht das nichts aus. Ich arbeite gern hier-ge Angeline. Auch wenn sie manchmal ein paar Märchen erzählt…“

„Wichser!“ Richard schaute, gespielt traurig zu Boden.

„Angeline! So etwas sagt man nicht!“, tadelte mich Samantha.

„Stimmt aber!“, protestierte ich trotzig.
„Ich weiß nicht warum sie so ist. Ich hab ihr doch nichts getan.“ Er wischte sich eine Krokodilsträne aus dem Augen. Samantha seufzte.

„Du musst härter werden. Es gibt Menschen, die kannst du nicht ändern…und jetzt geh heim und ruh dich aus.“
An diesen Abend hatte ich meine Ruhe. Sie gewährten mir sogar ohne meine neue, unglaublich “schicke“ Jacke herumzustolzieren. Ich packte mir mein Tagebuch und schrieb die Ereignisse nieder. Nachdem ich fertig war packte ich es zurück unter mein Kopfkissen. Bald war Weihnachten. Ein trauriges Lächeln huschte über meine Lippen. Obwohl ich nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubte, schließlich war ich bereits 17 Jahre alt, schrieb ich jedes Jahr einen Wunschzettel. Ich klappte erneut mein Tagebuch auf und begann zu schreiben:

Wunschzettel

-Weihnachten feiern mit Tannenbaum, Geschenken und einem Braten
-eine Person, die mir glaubt, die mich versteht
-ein neues Leben
-eine neue Identität
-Rache an meinem Erzeuger und Richard

„Ok das ist machbar, verlass dich drauf!“ Ich erschrak. Vor meinem Gitterfenster tauchte ein weißes, blutverschmiertes Gesicht auf, als ich blinzelte war es verschwunden.

„Was zum….“ Langsam wurde ich wirklich verrückt. Am nächsten Morgen ging es mir beschissen. Der 24 Dezember und was machte ich? Ich saß ihr fest, ganz allein. Ich ließ die üblichen Untersuchungen ohne Gegenwehr zu und verkroch mich schon früh unter meiner Bettdecke. Draußen dämmerte es bereits.
Ich schloss die Augen,

„Nicht einschlafen, oder willst du Weihnachten verpennen?“ Ruckartig drehte ich mich um. Ein junger Mann, mit weißer Haut und einer ebenso weißen Maske grinste mir entgegen. Sein zerwuscheltes schwarzes Haar fiel in Strähnen über sein verstecktes Gesicht.b In der Hand hielt er die Gitterstäbe meines Fensters

„Wer bist du und was hast du vor?“ Ängstlich kroch ich zurück.

„He, du musst dich nicht fürchten. Mein Name ist Vergo und ich bin da, um aaaall deine Wünsche zu erfüllen. Mit einer ausfallenden Geste breitete er seine Hände aus. Erst jetzt erblickte ich den Tannenbaum und ein kleines Päckchen darunter.

All meine Wünsche?“ Er nickte.

„Ich glaube dir.“ Eine Person, die mich versteht und mein Weihnachtsfest hatten sich schon erfüllt.

„Madam, bitte setzen sie sich.“ Er schob mir einen Stuhl hin und stellte einen Teller an den zugehörigen Schreibtisch. Er selbst setzte sich auf die Bettkante und begann sein Mahl zu essen.

„Probier ruhig. Herzraghu mit Hirnsoufflee.“ Ich verzog angewidert das Gesicht.

„He schmeckt besser, als es sich anhört.“ Tatsächlich. Es war das Beste, das ich je gegessen hatte. Kaum hatte ich den letzten Bissen geschluckt, da hielt er mir das Päckchen hin.

„Deine neue Identität“ Ich riss es auf. Zum Vorschein kam eine schwarze, mit Pailletten verzierte Halbmaske, jene die im Barock, auf Bällen getragen wurde.

„Jetzt fehlt nur noch mein neues Leben und meine Rache.“

„Oh…“ er kicherte.

„Richard ist schon Geschichte oder was meinst du wer uns dieses Köstliche Mahl spendiert hat.“ Meine Kinnlade fiel herunter, als ich verstand. Er hatte Richardgetötet und Ich hatte ihn gegessen. Erstaunlicher Weise, war ich nicht verärgert. Im Gegenteil. Ein manisches Grinsen breitete sich über mein ganzes Gesicht aus und ich konnte einfach nicht aufhören zu lachen. Vergo setzte mir die Maske auf und trat einen Schritt nach hinten.

„Sieht gut aus.“ Für einen Moment war es still, dann streckte er mir seine blasse Hand entgegen.

„Wie wär’s…Ich brauche eine Assistentin, für meine kleine Kochshow und du ein neues Leben. Wollen wir deinem Vater nicht einen Besuch abstatten? Ich denke er ist….zum Anbeißen.“ Ich stimmte kichernd in sein Gelächter ein.

„Diesmal übernehme ich das Kochen….“

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