
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Die Menschen haben sich zu sehr an ihn gewöhnt. Er ist immer da. Der Schatten. Er gehört dazu wie die Luft zum Atmen. Verrückt, dass wir uns nicht verfolgt fühlen, wenn unser eigener Schatten sich hinter uns befindet oder? In meinem Beruf als Fotograf, spielt er eine sehr große Rolle. Ist das Licht deplatziert, verändert der Schatten manchmal komplette Gesichter.
Angefangen hat das alles, als ich von meinem Vater zum 16ten Geburtstag das neueste Modell einer Spiegelreflexkamera bekam. Meine Eltern lebten zu der Zeit in Scheidung und mussten sich durch überteuerte Geschenke, zu Weihnachten oder anderen Anlässen, ständig übertreffen. Ich als rebellischer Teenager interessierte mich nicht für ihren Wettkampf. Stattdessen zog ich mit der Kamera los und fing an von allem möglichen Fotos zu machen und damals schon machte mir das Sonnenlicht oft Probleme. Man konnte es nicht einfach dimmen oder verschieben. Mit den Jahren wuchs meine Erfahrung und irgendwann entschloss ich mich dazu die Fotografien ins Netz zustellen. Die Anerkennung die ich bekam, übertraf was ich erwartet hatte.
Nachdem ich meinen Abschluss gemacht hatte, fing ich eine Ausbildung bei einem Fotografen an. Mein Vater war enttäuscht. Er hätte mich wohl lieber in seiner Kanzlei gesehen und meine Mutter wohl lieber neben sich im Operationsraum. Doch ich war glücklich und um meinem Glück nichts im Weg stehen zu lassen, kapselte ich mich ab. Meine erste Wohnung war zwar nicht mit meinen Zimmern zu vergleichen, die ich bei meinen Eltern hatte, aber das war mir egal. Mein Chef, Herr Stegmann, war ein herzensguter älterer Mann. Er war Inhaber eines kleinen Studios „die Fotobox“. Im vorderen Bereich verkaufte er selbstgemachte Bilderrahmen und im hinteren, der durch eine Tür zu erreichen war, wurden die Fotos geschossen. Der von dort ausgehende Keller wurde als Abstell- und Pausenraum genutzt. Früher wurden dort die Fotos entwickelt. Durch Herrn Stegmann lernte ich eine völlig neue Art der Fotografie kennen. Da ich zuvor keine Fotos von Menschen gemacht hatte, war ich dementsprechend nervös, aber ich hatte das Glück ein junges lockeres Pärchen erwischt zu haben, die ein Babybauch Shooting gebucht hatten. Sie hatten direkt danach einen Termin für ein Baby Shooting vereinbart. Die Jahre vergingen und meine Erfahrung ernährte sich förmlich an den Aufträgen. Helmut Stegmann und ich hatten mittlerweile sogar eine enge Freundschaft entwickelt. Mindestens einmal im Monat wurde ich von ihm und seiner Frau zum Essen eingeladen. Frau Stegmann war eine wunderbare Köchin und ich erfreute mich sehr an ihren Speisen, da es eine köstliche Abwechslung zu meinem Fertigfraß war.
Es kam sehr überraschend, als Helmut an einem Herzinfarkt verstarb. Die Fotobox wurde für einige Tage geschlossen. In meiner Trauer versunken, verkroch ich mich in meinen vier Wänden, bis zu dem Tag als Frau Stegmann mit einem hageren Mann vor meiner Tür stand. Es stellte sich heraus, dass dieser Mann ein Notar war und Helmut mir sein geliebtes Studio vererbt hatte. Ich war zu Tränen gerührt vor Freude und dennoch saß die Trauer tief in mir. Nachdem ich mein Gefühlschaos einigermaßen geordnet hatte, kehrte ich nun in „meinen“ Laden zurück und als ich die Eingangstür aufschloss, fiel mir das erste Mal auf wie sehr der Laden sich in der Zeit verloren hatte. Die Wände waren vergilbt. Staub hatte sich sanft auf alle Flächen gelegt und etliche uralte Kameras lagen in der verglasten Theke. Es wurde Zeit für etwas Neues. Hinzu kam noch, dass mich die Trauer immer wieder packte, weil mich jede Ecke des Ladens an Helmut erinnerte. Ich sanierte das Geschäft. Mein letzter Schritt bevor ich das Studio wiedereröffnete, war, dass ich ein Bild von Helmut aufhing. Es prangte im Eingangsbereich. Man konnte es nicht übersehen. Auch wenn nichts mehr an seine Zeit erinnerte, sollte er immer noch ein wichtiger Teil dieses Geschäftes sein.
Wart ihr schon mal bei einem Fotoshooting? Ich meine nicht für Bewerbungsbilder. Es ist erstaunlich wie viel die Kunden von sich preisgeben, wenn man für vielleicht zwei Stunden von ihnen Fotos schoss. Ich spreche nicht von Aktfotos. Ich spreche von ihren Problemen, Bedürfnissen und auch Geheimnissen. Am liebsten sind mir die Kunden, die Fotos für sich selbst machen lassen. Sie sind konzentriert und reden nicht sehr viel. Ich will nicht sagen, dass dieser Beruf langweilig ist, aber man sollte kreativ sein, um ihn nicht zu sehr in den Trott rutschen zu lassen.
Es war Mittwoch und an diesem Tag konnten nur Kunden ohne Termin Fotos schießen lassen. Ich war über eine Zeitschrift für Einrichtungen vertieft, als eine junge Frau den Laden betrat. Sie hatte kurze, schwarz gefärbte Haare und war wirklich hübsch anzusehen. Sie schritt elegant mit ihrem femininen Körper auf die Theke zu. ,,Guten Tag, was kann ich für sie tun?“, begrüßte ich sie freundlich. ,,Ich würde gerne ein paar Fotos machen lassen.“, antwortete sie mit einem sanften Lachen. ,,Natürlich. Warum sollten Sie denn sonst hier sein?“, erwiderte ich ebenfalls lachend, „Haben Sie ein bestimmtes Shooting geplant?“ Sie schüttelte den Kopf. Ich stimmte mit einem Nicken zu und führte sie in das Studio und zog hinter uns die Tür zu. Als sie sich ihrer Jacke entledigt hatte, präsentierte sie ihre wunderbaren Kurven. Sie hatte ein enges knielanges Kleid an und ihre helle Haut schimmerte durch die dunkle Strumpfhose. Ihr Gesicht war dezent geschminkt und ihre Augen funkelten, als ich die Studioleuchten einknipste. Ich schaute mir die ersten Probefotos auf dem Laptop an. ,, Darf ich auch schauen?“, fragte meine Kundin und als ich zustimmte, stellte sie sich direkt neben mich. Ihr Parfüm roch unwiderstehlich. ,,Der Schatten ist bei diesem Bild etwas extrem.“, kritisierte sie und zeigte auf das letzte Foto. Verblüfft schaute ich sie an und schmunzelte. ,,Wissen sie eigentlich wie viele Menschen nicht darauf achten?“, fragte ich immer noch erstaunt. Sie schüttelte den Kopf und bewegte sich zurück vor die Studioleinwand. ,,Wie heißen Sie eigentlich?“, fragte ich, während ich die Leuchten heller stellte. Dann schoss ich weitere Fotos. ,,Marlene.“, antwortete sie kurz und lächelte. Ich prüfte über den Bildschirm meiner Kamera erneut die Fotos. Der Schatten war nun etwas sanfter. ,,Möchten Sie etwas trinken?“, fragte ich und nahm die Kamera von meinem Gesicht. ,,Ja, bitte.“, antwortete Marlene. Ich ging zur Theke und füllte ihr etwas Wasser aus einer Glaskaraffe ein. Nachdem ich ihr das Wasser gereicht hatte, trank sie hastig das Glas leer. ,,Mein Hals war unglaublich trocken.“, seufzte sie erleichtert. Ich schaute währenddessen die Fotografien auf der Kamera durch.
Es sollte nur noch wenige Minuten dauern. Ich blickte durch den optischen Sucher und nahm Marlene ins Visier. Marlene stütze sich auf die Lehne des Holzstuhles auf dem sie zuvor schon posiert hatte. Sie schaute mich mit trüben Augen an und sackte dann in sich zusammen. Wie gesagt, man muss kreativ bleiben. Ich trug Marlenes zierlichen Körper in den Keller. Vorbei an den vielen Fotografien von meinen Schatten Kunden und legte sie auf einem Sofa aus der Barockzeit ab. Die Schatten Kunden waren diejenigen, die den Schatten lobten oder auch kritisierten. Ich musste sie auf diesen Bildern verewigen. Das dunkelrote Sofa betonte ihre makellose Haut. Ich prüfte ihre Haut auf irgendwelche Verletzungen, die beim Sturz hätten entstehen können. Doch ich hatte Glück. Irgendwelche Mängel hätte ich für diese Fotos nicht gebrauchen können. Dann drapierte ich ihren Körper auf der Couch und knipste die ersten Fotos. Der Schatten, welcher durch das gedimmte Licht entstand, war perfekt. Er umschmeichelte ihre Kurven und ihre zarten Gesichtszüge. Marlenes Augenlider flackerten. Wenig später schien sie zu bemerken, dass ihr Körper nicht auf ihre Befehle hörte, denn funkelnde Tränen liefen über ihre Wangen. Das Betäubungsmittel in der Glaskaraffe setzte ihren Körper außer Gefecht, aber nicht ihren Geist. ,,Bitte Lächeln.“, sagte ich grinsend. Marlene schluchzte und Tränen fielen auf das rote Leder. Diese Tränen würden die Fotos zu einem Kunstwerk machen. Diese Trauer war so fesselnd, aber dennoch fehlte das gewisse Etwas. Ich legte die Kamera auf einem kleinen hohen Holzstuhl ab und betrachtete mein unvollendetes Kunstwerk. Ich kramte eines meiner Werkzeuge aus einer Kommode und legte die kalte Klinge an Marlenes schöne Mundwinkel.
Hatte ich erwähnt, dass ich den Keller auch saniert hatte? Von diesen Fliesen würde sich das Blut leichter entfernen lassen und das Schloss an der Tür ließ sich nur durch einen Code öffnen. Die Klinge war geschärft und glitt einwandfrei durch die ersten Schichten der unberührten Haut. Mit einem zufriedenen Lächeln stellte ich mich zurück zu meiner Kamera und spähte durch den Sucher. ,,Ein perfektes Lächeln, Marlene.“, lobte ich ihre wunderbare Mitarbeit und schoss weitere Fotos. Ich riss mich kurz von meiner Arbeit los und blickte auf die Uhr über der Kommode. Ich durfte nie die Zeit aus den Augen lassen. Immerhin durfte ich mir nicht erlauben, dass die Betäubung nachließ und mein Kunde durch mich verletzt wurde, bevor ich alle Momentaufnahmen festgehalten hatte.
Erneut fand ich mich an den Schubladen der Kommode wieder und zapfte mit einer Spritze ein anderes Mittel aus einem kleinen Gläschen. Das Betäubungsmittel würde in der nächsten Zeit nachgeben. Ich drückte Marlene das Serum in den Oberarm. Nur dieses Mal würde es ihr ihren Willen nehmen. Nachdem ich Marlene ihrer Kleidung entledigte, platzierte ich ihren Körper in einer anzüglichen Pose und knipste weitere Bilder. Verzückt schaute ich die Fotos auf dem digitalen Bildschirm der Kamera durch. Mein Werk war wunderschön geworden. Ich verschloss die Tür des Geschäftes und drehte das Geöffnet- Schild auf Geschlossen. Nun würde die anstrengende Arbeit beginnen. Ich schleppte Marlenes nackten, bewegungslosen Körper in einen kleinen Nebenraum und legte sie mehr oder weniger behutsam auf einem Tisch ab. Marlene atmete leise. Sie hatte sich wohl damit angefreundet, mein schönes Werk zu sein. Ich musste mein Kunstwerk nur noch zu Ende bringen. Ich erlöste Marlene von ihrem Leben, als ich mit einem scharfen Messer in ihren Hals eindrang. Sorgfältig entfernte ich ihre Haut und ihr Fleisch von den Knochen, angefangen bei ihren Beinen. Die Knochen, die ich gebrauchen konnte, würde ich später schleifen, in Form bringen und dann zu Bilderrahmen weiterverarbeiten und zuletzt lackieren. Aber vorerst müsste ich diese fein säuberlich reinigen und von allen Fleisch- und Sehnenresten befreien. Die Überreste, sowie den Schädelknochen und die Gelenke wanderten nach und nach in eine Maschine, die diese zu Pulver verarbeitete. Die weichen Überreste zerstückelte der Fleischwolf, die danach mit dem Pulver und etwas Erde vermischt wurden. Ich packte das Gemisch in eine große Tüte und verstaute diese in meinen kleinen alten VW, der im Hinterhof stand. Die Reinigung des Kellers hatte einige Stunden Zeit benötigt, aber ich liebte die Sauberkeit und ich durfte nun mal keinerlei Risiko eingehen.
Es fing an zu dämmern, als ich mich mit dem Auto auf den Weg machte. Samt dem Leichensack traf ich in Frau Stegmanns Garten ein und hob mit einer kleinen Schaufel kleine Löcher neben ihren blühenden Pflanzen und füllte diese mit meinem speziellen Dünger. Sie hatte mir vor einigen Jahren den Schlüssel für das Gartentor überlassen, denn sie war mittlerweile zu alt um sich eigenständig um ihre Pflanzen zu kümmern. Ich schreckte zusammen als mir jemand die Hand auf die Schulter legte. Es war Frau Stegmann. Hatte sie nicht den Termin bei der Krankengymnastik? Sie lächelte mich zufrieden an. ,,Du bist ja schon hier.“, sagte sie mit leiser in Trauer gehüllter Stimme, „Ich bin wirklich froh, dass du in seine Fußstapfen getreten bist.“