KurzTod

Buslinie 144

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich kann mich noch gut daran erinnern. Es war ein heißer Sommertag vor drei oder vier Jahren. Ich war mit meinem damaligen besten Freund in der Innenstadt von Saarbrücken einkaufen. Wir wohnten beide in Dudweiler, das liegt im Norden der Stadt. Als dann die Sonne am Untergehen war, beschlossen wir unsere Shoppingtour abzubrechen und uns nach Hause zu begeben. Wir hatten unser Abitur vor ein paar Tagen hinter uns gebracht und bereiteten uns auf unsere Zeit als Studenten vor. An der Bushaltestelle „Rathausplatz“ warteten wir auf den nächstkommenden Bus in Richtung Dudweiler. Schließlich wollte ich noch vor Anbeginn der Nacht zu Hause sein.

Nun gab es den ungünstigen Zwischenfall, dass unsere eigentlich Buslinie, die 103, ausgefallen war. Kein weiterer Bus würde noch nach Dudweiler fahren, zumindest nicht vor Sonnenuntergang. Ich hatte dabei meiner Mutter versprochen, noch vor dieser Zeit zu Hause angekommen zu sein. Doch wie es der Zufall wollte, gab es doch noch eine Linie zu unserem Stadtteil. Sie fuhr gerade in die Bushaltestelle ein. Es war die Linie 144. Seltsam – diese Linie war ich noch nie gefahren? Bestimmt war es eine Sonderlinie, oder die Fahrpläne wurden mal wieder geändert, so mein Gedanke.

Ich und mein bester Freund betraten das Verkehrsmittel und setzten uns ganz hinten hin. Kein weiterer Gast befand sich in diesem Bus. Nachdem sich die Türen geschlossen hatten und sich immer noch keiner außer uns beiden sich im Bus befand, bekam ich ein leicht mulmiges Gefühl. Warum war hier niemand drin? Also drückte ich nach dem Losfahren den „Stopp“-Knopf. Keine Reaktion. Also ging ich etwas unsicher nach vorne zum Busfahrer und fragte ihn, ob der Bus wirklich nach Dudweiler fahren würde. Mit dunkler Miene und einem leicht saarländischen Dialekt antwortete er: „Wartet einfach die nächste Haltestelle ab!“

Mit zunehmender Geschwindigkeit fuhr der Bus über den Meerwieser- und Stuhlsatzenhausweg. Dies waren die beiden wichtigsten Straßen, welche durch den Saarbrücker Stadtwald führten. Doch dann wurde es immer merkwürdiger. Anstatt den üblichen Weg entlang des Stuhlsatzenhausweges zu nehmen, bog der Bus in eine kleine Seitenstraße ein. Nun ja, als Straße kann man das jetzt nicht bezeichnen, eher ein Weg oder ein Seitenpfad. Hier war ich noch nie gewesen…

Die Sonne war derweil bereits verschwunden. Ich wollte doch vor Anbruch der Nacht zu Hause sein… Aber scheinbar gab es kein Zurück mehr. Zahlreiche Äste streiften die Fenster des Busses, langsam nahm die Fahrtgeschwindigkeit jedoch ab. Mein Atem stockte. In der Dunkelheit alleine mit meinem besten Freund und einem etwas seltsamen Busfahrer auf einem unbekannten Weg mitten im Wald…? Abrupt hielt der Bus an.

„Aussteigen, Endstation!“, plötzlich hallte uns die aggressive Stimme des Busfahrers entgegen. Mein bester Freund versuchte zunächst, sich zu weigern. Der Busfahrer zückte eine Waffe: „Wenn ihr jetzt nicht sofort aussteigt…“ Mit erhobenen Händen standen wir beide von unsern Plätzen auf und verließen das öffentliche Verkehrsmittel. Wir wurden vom Busfahrer arrogant angelacht, er schloss die Türen und fuhr los. Wie er genau aussah, weiß ich heute nicht mehr. Aber er hatte meiner dumpfen Erinnerung nach ein recht narbiges Gesicht.

Ich hörte noch den Motor und sah die Abgaswolke, welche vom Bus hinterlassen wurde. Mein bester Freund und ich – wir waren alleine. Alleine in einem bislang eher kaum bekannten des Waldes, nachts. Es gab keine Wegbeschreibungen, nicht mal die typischen „Försterschilder“ – Die Bäume waren unbeschriftet. Auf dem Boden lagen Äste, Dreck, Steine… Ich ging langsam in Richtung Pfad, doch plötzlich stolperte ich über etwas.

Nach diesem kurzem Schock hob mein Freund den Gegenstand auf, über welchen ich gestolpert war. Dieses Ding sah aus wie ein… Schädel. Der Schädel eines jungen Kindes. Er muss bei seinem Tod um die fünf Jahre oder so gewesen sein. Ich legte ihn ganz vorsichtig wieder in den Schlamm. Auch dünne Rippen fanden wir noch um den Kopf des toten Kindes. Wir würden morgen noch einmal vorbeikommen…

Um uns nicht in Gefahren zu begeben, gingen wir beide den Reifenspuren des Busses nach. Hand in Hand schlichen wir Schritt für Schritt durch die Nacht. Nach etwa zwei Stunden Zittern waren wir an der nächstgelegenen Bushaltestelle angekommen. Erleichtert warteten wir auf die 102, die nach etwa 15 Minuten kam. Es war inzwischen halb eins geworden.

Zu Hause angekommen, konnte ich kein Auge zudrücken. Ich recherchierte im Internet nach Mordfällen in der Umgebung. Und tatsächlich stieß ich auf eine wichtige Information: Der Fall Pascal aus dem Jahre 2001. Ein damals 5-jähriger wurde umgebracht und seine Leiche wurde bis heute nicht gefunden. Geschockt notierte ich mir diese Ergebnisse meiner Recherchen. Der Schädel des von uns gefundenen Kindes müsste auch von einem etwa Fünfjährigen stammen. Zudem besuchte ich die Homepage der örtlichen Verkehrsbetriebe, um zu schauen, ob es Informationen über diese seltsame Linie 144 gäbe.

Doch: Keine Resultate. Über diese kuriose Linie gab es nichts im Internet zu finden. Und auf der Website der Verkehrsbetriebe war zwischen Buslinie 143 und Linie 145 eine Zeile frei.

Am nächsten Morgen machten ich und mein bester Freund uns auf den Weg zur Polizei. Wir schilderten ihnen unsere unfassbaren Erlebnisse und gingen zum Ort des Geschehens. Doch die Reifenspuren des Busses waren verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Schon jetzt schenkten uns die Polizisten bloß skeptische Blicke. Als wir schließlich dort angelangt waren, wo wir den Schädel am vorherigen Tage vorfanden, war dort nichts. Nicht einmal unsere Fußspuren. Genervt verließen die Polizei sowie mein Freund und ich den Seitenpfad. Die Polizisten drückten noch ein Auge zu, doch ich sollte mich nicht mehr einmischen…

Eine Sache gab es jedoch noch zu klären: Woher kam diese verflixte Buslinie 144? Ich stellte mich bei den Verkehrsbetrieben durch, doch laut jenen Angaben habe es nie eine Linie 144 gegeben. Der Busfahrer, welcher diese verhängnisvolle Fahrt durchführte, passte nach meiner Beschreibung des vernarbten Gesichtes zu keinem der Angestellten des Verkehrsunternehmens.

Bis auf dieses eine Mal war die Linie 144 niemandem mehr begegnet. Kein Mensch erinnerte sich jemals, einen Bus mit der Linienbeschriftung 144 in Saarbrücken gesehen zu haben. Selbst das Verkehrsministerium erklärte mir, dass es diese Linie nicht geben würde. Auch der Fall Pascal wurde bis heute nicht vollständig aufgeklärt, die Leiche des Jungen fehlt immer noch. Es scheint so, als wären ich und mein Freund die einzigen, die wissen, was damals passiert ist…

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